Jubiläumsfolge 50 ✨ Regionaldirektor Garrelt Duin
Shownotes
JUBILÄUM! Die 50. Folge. Eine beeindruckende Zahl für einen Podcast, der nur eine Folge im Monat hat. Immer am zweiten Dienstag im Monat. Wir machen das seit Jahren.
Die wichtigste Bitte von allen: Bitte abonnieren Sie den Podcast. Das ist ein Klick. Von Gast zu Gast ist das Thema natürlich total unterschiedlich, aber Tobias Häusler hat die Mission, sich jedem Thema so zu nähern, dass es immer lohnt.
Wir besuchen den "König des Ruhrgebiets" - den Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr: Garrelt Duin. Er bringt frischen Wind in eine Idee, die so alt ist wie das Ruhrgebiet: Macht doch in dieser Region von 5 Millionen Menschen die Dinge gemeinsam! Das ist nicht immer ganz leicht bei so vielen starken Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern. Aber er geht das an. Garrelt Duin war im EU-Parlament, lang im Bundestag, Chef der Niedersachsen-SPD, NRW Wirtschaftsminister. Warum ist er heute hier im Ruhrgebiet?
In "Zuhause in Essen" spricht die Sparkasse Essen nicht über die gute alte Zeit. Wir sprechen über das, was Essen schon heute besonders attraktiv macht und was nach der Zeit der Ruhrkohle noch Magisches passieren wird. Immer mit Gästen, die Gegenwart und Zukunft auch gestalten. Und wenn WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schaut, dann nur um die Spur wechseln zu können.
Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur, Ehrenamt… Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt. Jetzt schon seit 50 Folgen. (Hören Sie auch die anderen!)
Transkript anzeigen
00:00:00: Ich glaube, wir sind manchmal zu verschämt mit all den Dingen, die wir eigentlich können.
00:00:09: In der Wirtschaft habe ich eines gelernt.
00:00:10: Es gibt nie Investitionen aus Mitleid, sondern es gibt Investitionen dort, wo man ein bisschen
00:00:16: mit geradem Rücken auftritt, wo man sagt, hey, ich kann was.
00:00:19: Das Rohgebiet wird keine gute Zukunft haben, wenn wir uns nicht um die kleinsten kümmern
00:00:24: und wenn wir uns nicht darum kümmern, dass die Lesenschreiben rechnen und das Ganze
00:00:28: auf Deutsch können.
00:00:29: Also das muss man mal so banal auf den Punkt bringen.
00:00:32: Das entscheidet über die Zukunftsfähigkeit und deswegen ist das für mich gerade das
00:00:36: mit Abstand wichtigste Thema.
00:00:38: Wie sehen Sie das?
00:00:40: Sind Sie ein neues Konzept Regionaldirektor?
00:00:43: So bin ich gefragt worden.
00:00:45: Also will dem gar nicht widersprechen.
00:00:47: Zu Hause in Essen.
00:00:50: Ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:00:53: Mit Tobias Häusler.
00:00:55: Das große Jubiläum.
00:00:57: Herzlich willkommen gerade Ihnen ganz persönlich.
00:01:00: Wer in Essen lebt, gehört diesen Podcast.
00:01:03: Herzlich willkommen zur 50.
00:01:04: Folge.
00:01:05: Das ist eine magische Zahl schon.
00:01:07: 50 Folgen eines Podcasts, der ja nur eine Folge im Monat hat.
00:01:12: Immer am zweiten Dienstag im Monat.
00:01:14: Wir machen das also seit vielen Jahren.
00:01:16: Manche sagen, mach doch mehr.
00:01:18: Wir hören jede Folge, mach doch jede zweite Woche einen Gast.
00:01:21: Aber das ist zwar nett.
00:01:23: Das freut uns sehr.
00:01:24: Das ist eine Folge, aber ist sehr aufwendig.
00:01:26: Wir bleiben erst mal bei einer Folge.
00:01:28: Deswegen die wichtigste Bitte von allen.
00:01:30: Und dann komm' ich auch zu unserem Jubiläumsgast.
00:01:32: Bitte abonnieren Sie den Podcast.
00:01:34: Das ist ein Klick.
00:01:36: Von Gast zu Gast ist das Thema natürlich total unterschiedlich.
00:01:39: Aber ich bin immer mit dabei.
00:01:41: Und ich nähere mich jedem Thema so, dass es möglichst allen Spaß macht.
00:01:45: Also abonnieren Sie uns.
00:01:46: Da meldet sich die neue Folge immer ganz automatisch.
00:01:49: Mit Gästen aus Sport, Ehrenamt, Politik, Wirtschaft, Kultur.
00:01:53: Jetzt ist die Gelegenheit.
00:01:54: Also, wie sagt man, wie sagen wir jungen Menschen?
00:01:57: Abo da lassen.
00:01:58: Wir haben überlegt, wen besuchen wir denn in der 50. Folge.
00:02:01: Vielleicht den König des Ruhrgebiet, gibt's den überhaupt?
00:02:04: Ja, ja, ja, den gibt's.
00:02:08: Und wir besuchen ihn heute.
00:02:09: Es ist der Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr.
00:02:13: Er bringt frischen Wind in eine Idee, die eigentlich so alt ist,
00:02:17: wie das Ruhrgebiet.
00:02:18: Also in dieser Region von 5 Millionen Menschen,
00:02:21: die Dinge gemeinsam zu machen.
00:02:22: Das ist nicht immer ganz leicht.
00:02:24: Bei so vielen starken Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern,
00:02:27: aber er geht das jetzt an.
00:02:29: Gareld Dün war im Bundestag,
00:02:31: war Chef der Niedersachsen SPD,
00:02:33: war Wirtschaftsminister hier in Nordrhein-Westfalen.
00:02:35: Hat also viel gesehen.
00:02:37: Wir besuchen ihn in der Teppichboten-Etage im Haus des Ruhrgebiet.
00:02:41: Er sagt, auf jeder Etage seines Hauses liege Teppich,
00:02:44: glaube ich ihm sofort.
00:02:46: Also, wir treffen ihn, diesen auch körperlich großen,
00:02:49: durch und durch Norddeutschen Polizmanager Gareld Dün.
00:02:53: Die Vornamenfrage, die klären wir vorab, Gareld.
00:02:56: Welche lustigen Verschreiber und Versprecher gab's denn da schon?
00:03:00: Gareld Dün, man kann im Pokale offensichtlich
00:03:04: so miteinander vertauschen,
00:03:06: dass jede Variante dabei war.
00:03:08: Gareld ist eine ausfrisische Variante von Gerhard.
00:03:11: Das ist ganz schlicht.
00:03:12: Und mein Vater hieß schon so,
00:03:14: und dessen Großväter hießen auch schon so.
00:03:16: Und bei meinem Sohn haben wir das nur in die Mitte gepackt.
00:03:19: Ganz verzichten konnten wir auch nicht.
00:03:21: Aber Sie wissen, dass ich für die Sparkasse mit Ihnen spreche
00:03:24: und die sehr gut informiert und nicht mal Wikipedia weiß,
00:03:27: dass Sie eigentlich die Auswahl gehabt hätten.
00:03:29: Wenn ich richtig informiert bin,
00:03:31: dann haben Sie sich Gareld als Rufnamen selbst ausgedacht.
00:03:34: Es gibt noch einen anderen Namen.
00:03:36: Ich bin überrascht, es gibt einen Zwischennamen, Frank.
00:03:39: Er ändert hat.
00:03:40: In der Geschichte fäterlicherseits hießen die Söhne entweder Gareld,
00:03:44: das waren immer die Erstgeborenen.
00:03:46: Es gab immer nur Gareld und F, irgendwas mit F.
00:03:49: Franz war 1968 ein bisschen außer Mode,
00:03:51: sodass meine Mutter sich dann auf den Frank konzentriert hat.
00:03:55: Kind eigentlich außerdem standesamt niemand.
00:03:58: Fast niemand. - Fast niemand.
00:03:59: Und der Sparkasse. - Sie sind überrascht, wie gut ich informiert bin.
00:04:03: Einfach, um diese Temperatur für das Gespräch hier schon mal einzustellen.
00:04:06: Ich nehme jetzt Haltung an.
00:04:08: Aber beim Nachnamen haben Sie es uns mal leicht gemacht,
00:04:10: haben Sie gesagt, Dünn wie Duisburg.
00:04:12: Genau, das ist mir eingefallen auf dem Weg vor 12 Jahren
00:04:15: nach Nordrhein-Westfalen,
00:04:17: wo ich die ausphysische Heimat verlassen habe
00:04:20: und Minister in Düsseldorf werden sollte.
00:04:24: Am Tag davor bin ich mit meiner Familie hier Richtung Essen aufgebrochen.
00:04:28: Und dann habe ich mich mit dem damaligen Regierungssprecher
00:04:30: heimlich nicht an einer Autobahnraschstätte,
00:04:33: sondern in einem Hotel in Essen Bredennike getroffen.
00:04:36: Da haben wir gesagt, das müssen wir irgendwie regeln morgen.
00:04:39: Und dann kam ja diese Idee mit Dünn wie Duisburg,
00:04:41: weil das Ui nicht so häufig ist.
00:04:43: Aber die Parallelie hat jedenfalls jeder verstanden.
00:04:46: Kann man nicht liegen lassen.
00:04:48: Sie haben viel vor mit unserer Region. Fangen wir an?
00:04:50: Gerne.
00:04:51: Schauen wir auf das Ruhrgebiet.
00:05:02: Allein auf diese Zahlen,
00:05:04: dann werden wir ja wirklich von Stolz erschlagen.
00:05:06: Das ist eine der größten Regionen Europas
00:05:08: zu vergleichen mit London, mit Paris.
00:05:10: Fünf Millionen Menschen in einer Region,
00:05:13: was für ein Gestaltungsraum
00:05:15: und Sie sind ja quasi so etwas wie der Ober-Oberbürgermeister,
00:05:19: wie der König des Ruhrgebiet.
00:05:21: Oder mache ich dann Denkfehler?
00:05:22: Ich würde diese Titulierungen natürlich alle ablehnen müssen.
00:05:26: Aber als Regionaldirektor hat man viel Gestaltungsmöglichkeiten.
00:05:30: Das stimmt.
00:05:31: Egal, wie man jetzt den Job sonst noch beschreibt.
00:05:34: Das hat mich auch gereizt, als ich vor ungefähr einem Jahr gefragt wurde,
00:05:38: ob ich mir vorstellen könnte, mich darauf zu bewerben.
00:05:40: Da habe ich gesagt, so, da kann ich gestalten.
00:05:42: Da ist da noch was zu.
00:05:44: Und im Übrigen, ja, die Größe ist immens.
00:05:47: Und das wissen manche gar nicht.
00:05:49: Ich war gestern tatsächlich in Berlin
00:05:51: und habe mit einer Brandenburger Bürgerin gesprochen.
00:05:55: Ich sagte, wie groß ist denn das Ruhrgebiet eigentlich?
00:05:57: Es ist größer als dein ganzes Land von den Einwohnern her.
00:06:00: Und insofern macht das großen Spaß.
00:06:03: Jeder hat auch mit dem Ruhrgebiet sofort eine Assoziation.
00:06:06: Und deswegen ist es eben nichts, was man lange erklären muss.
00:06:09: Sondern man kann sagen, ja, dafür bin ich zuständig.
00:06:12: Das Ruhrgebiet, das ist Ihre Vision,
00:06:14: möchten Sie zu einer der unkompliziertesten Regionen machen in Deutschland.
00:06:18: Was ist denn eine unkomplizierte Region?
00:06:20: Was macht das Ruhrgebiet trotz des Spaßes auch so kompliziert gerade?
00:06:24: Und Sie eben nicht zum König des Ruhrgebiet.
00:06:26: Wenn man Assoziationen über die Menschen, die im Ruhrgebiet leben, abruft,
00:06:33: sagen die meisten Menschen, ich habe das privat natürlich gemacht,
00:06:36: so ein bisschen Feldforschung betrieben, kurz bevor ich angefangen habe.
00:06:40: Und dann sagen die Leute immer, das sind Menschen, die machen und reden nicht lang,
00:06:44: die packen an.
00:06:45: Und dann kommt man eben auch zu diesem Begriff unkompliziert.
00:06:48: Die schreiben hier ein Buch darüber, wie man irgendetwas machen könnte,
00:06:51: sondern fangen schon mal an.
00:06:52: Das finde ich ausgesprochen sympathisch.
00:06:55: Und uns muss es gelingen.
00:06:56: Und das ist ja für so ein, vielleicht könnte man sagen,
00:06:59: früher hieß ja der Regionalverband mal Kommunalverband.
00:07:02: Man könnte auch etwas einfacher sagen wie so ein Dachverband,
00:07:06: der Städte und Gemeinden, der Kreise im Ruhrgebiet.
00:07:09: Wir müssen die Zusammenarbeit unkomplizierter machen.
00:07:12: Klar, wir haben 53 Mitgliedskommunen, also elf große kreisfreie Städte.
00:07:18: Das sind auch 53 Egos.
00:07:20: Das sind 53 Egos.
00:07:22: Wenn ich es ein bisschen kleiner mache, sind es 15, also die elf kreisfreien Städte
00:07:25: und die vier Kreise, mit denen ich regelmäßig zusammensitze,
00:07:28: mit den Oberbürgermeistern, einer Oberbürgermeisterin aktuell und den vier Landräten.
00:07:34: Natürlich will da erstmal jeder, das ist auch nachvollziehbar und auch legitim,
00:07:38: für seinen Sprengel vorne sein.
00:07:40: So, und dann merkt man aber in der zweiten Sekunde oft auch,
00:07:43: naja, es wird nicht gut gehen mit mir in der Stadt X oder Stadt Y,
00:07:47: wenn es meinen Nachbarn nicht auch gut geht.
00:07:49: Also, lass uns mal gucken, dass wir irgendwas zusammen mitkriegen.
00:07:51: Also, dieser Gedanke ist sicherlich bei allen schon da,
00:07:54: dass man gemeinsam auch stärker ist, aber eben dann ist es manchmal auch kompliziert,
00:07:59: weil dann doch spätestens auf der zweiten Ebene in der Verwaltung
00:08:02: dann wieder irgendwelche Bedenkenträger sitzen, die sagen,
00:08:04: naja, lass uns erst mal gucken, dass wir was ordentliches hinbekommen
00:08:06: und nicht die anderen davon profitieren.
00:08:08: Also, unkomplizierter werden und damit eigentlich der Association
00:08:12: über das Ruhrgebiet auch gerecht werden, das ist der Anspruch.
00:08:15: Dieses Konstrukt würde ich gerne mal verstehen.
00:08:16: Es gibt eine klare Landesregierung, zu der Sie auch gehört haben.
00:08:19: Es gibt mächtige Bezirksregierungen, die Oberbürgermeisterin, Oberbürgermeister.
00:08:23: Jetzt haben wir dieses nächste Konstrukt, den Regionalverband Ruhr.
00:08:27: Wofür?
00:08:29: Zum Teil ist es ja auch die Aufgabe, die sonst Bezirksregierungen haben.
00:08:33: Also, wenn wir über die Regionalplanung reden, da geht es darum, festzulegen,
00:08:38: wo in der Region soll es grün bleiben, wo es in Grünstreifen,
00:08:42: wo soll Industrie angesiedelt werden, wo soll gewohnt werden
00:08:45: oder wo wird auch schon gewohnt und es soll auch so bleiben.
00:08:48: All diese Fragestellungen werden in einem Regionalplan beantwortet.
00:08:52: Und das machen sonst Bezirksregierungen.
00:08:55: Die Regierungspräsidenten sind dafür zuständig.
00:08:58: Und das war im Ruhrgebiet auch immer so.
00:09:00: Das hat man ja nach dem Zweiten Weltkrieg ganz bewusst entschieden.
00:09:03: Das Ruhrgebiet darf nie wieder so stark werden.
00:09:06: War damals der Gedanke, wie es bei zwei Kriegen gewesen ist.
00:09:09: Und dann hat man es drei geteilt.
00:09:11: Die Bezirksregierungen Arnsberg liegt nicht im Ruhrgebiet,
00:09:14: Düsseldorf liegt nicht im Ruhrgebiet und Münster liegt auch nicht im Ruhrgebiet.
00:09:18: Sind zuständig für diese Region.
00:09:21: Ach, das war der Grund, das hab ich gesehen.
00:09:23: Ja, man wollte einfach die Macht erstens teilen und zweitens auch außerhalb sehen.
00:09:28: Ist ein Kompliment auch für die Stärke der Region damals.
00:09:31: Die historische Stärke.
00:09:33: Dann hat man aber gemerkt, dass das regionalplanerisch eine Katastrophe ist.
00:09:37: Wenn diese drei sich dann nicht abstimmen, dazu gibt es nämlich keine Verpflichtung.
00:09:41: Und im Grunde ist das die über hundertjährige Geschichte des Regionalverbandes,
00:09:46: der immer schon die Aufgabe hatte, eben diese Region gemeinsam zu denken.
00:09:50: Und dann hat tatsächlich die Regierung Rydgas den Anspruch gehabt, das wieder zu ändern.
00:09:56: Und hat das RVR-Gesetz angeschoben, dann ist es unter Rot-Grün vollendet worden.
00:10:02: Mit dem RVR-Gesetz, so wie wir es jetzt kennen.
00:10:04: Und deswegen haben wir jetzt die Hoheit, diese Regionalplanung für das gesamte Ruhrgebiet zu machen.
00:10:09: Und wir haben sie gemacht.
00:10:10: Seit einem, ungefähr seit einem halben Jahr haben wir einen eigenen Regionalplan.
00:10:15: Ist frisch, genau.
00:10:16: Ist ganz frisch.
00:10:17: Es scheint aber immer schon wichtig gewesen zu sein.
00:10:19: Sie sind in der Besoldungstabelle einzeln aufgeführt.
00:10:22: B8, Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr.
00:10:24: Also muss dem Menschen klar geworden sein, dass die Region was Besonderes ist.
00:10:28: Sie schmunzeln so bei B8.
00:10:30: Liege ich falsch?
00:10:31: Nein, ist das richtig?
00:10:33: Spüren Sie diese Verboten?
00:10:35: Ich bin aber nicht der Einzige in Nordrhein-Westfalen, der diese Gruppe hat.
00:10:39: Das ist definitiv so, aber dass sie einzeln aufgeführt sind.
00:10:42: Ein einzelne Person aufgeführt ist schon selten.
00:10:44: Diese Identität mit dem Ruhrgebiet und des Ruhrgebiet spüren Sie die immer noch?
00:10:48: Auch ohne Kohle und ohne Leidensgemeinschaft?
00:10:51: Absolut.
00:10:52: Ich spür Sie, bei denen, die hier geboren sind und weggezogen sind, die das immer noch
00:10:58: so betrachten.
00:10:59: Ich spür Sie aber vor allen Dingen bei den Leuten, die hier sind, auch die hier zugezogen
00:11:05: sind, wie ich selbst auch.
00:11:06: Ich bin jetzt seit zwölf Jahren Bürger des Ruhrgebiet.
00:11:10: Das ist etwas, was man in anderen Landstrichen gelegentlich natürlich auch hat.
00:11:15: Ich habe schon darüber gesprochen, dass ich in Ostfriesland groß geworden bin.
00:11:18: Niemand würde dort sagen, man sei Niedersachse oder sowas.
00:11:21: Das ist eine völlig fremde Bezeichnung.
00:11:24: Aber dieses landsmannschaftliche, will ich das mal nennen, Zusammengewöhnlichkeitsgefühl,
00:11:30: das begegnet mir ja überall und immer wieder in meiner alten Heimat machen viele aus Nordrhein-Westfalen
00:11:35: und auch viele aus dem Ruhrgebiet Urlaub.
00:11:37: Wenn man die dann gefragt hat, wo kommen Sie denn her oder wo kommst du her, dann haben
00:11:41: die vielleicht mal auch ihren Stadtteil gesagt oder so.
00:11:44: Aber die meisten sagen dann, wir kommen aus dem Ruhrgebiet.
00:11:47: Also es gibt schon diese Identität.
00:11:48: Und die hat nicht nur was mit Kohle und Stahl zu tun, sondern die hat eben auch was mit
00:11:52: Lebensgefühl zu tun mit dieser Besonderheit, dass es kaum spürbar ist, in welcher Stadt
00:11:58: man gerade ist.
00:11:59: Wenn man die A42 irgendwo abfährt, diese Stadtgrenzen sind halt nicht so spürbar oder sichtbar,
00:12:05: wie das an anderen Orten erfand.
00:12:14: Bevor wir endlich über Ihre Inhalte sprechen, böse Menschen haben gesagt, dass man diese
00:12:19: Positionen oft mit Menschen besetzt hat bisher, die den großen Oberbürgermeisterinnen und
00:12:24: Oberbürgermeister nicht das Licht wegnehmen.
00:12:26: Also nicht gefährlich werden können, nicht mehr strahlen als Sie.
00:12:29: Da habe man mit Ihnen jetzt was verändert.
00:12:32: Also ein neues Format gewählt.
00:12:34: Viel Erfahrung auf EU-Ebene im Bund, im Landminister, große Rhetorik.
00:12:39: Wie sehen Sie das?
00:12:41: Sind Sie ein neues Konzept-Regionaldirektor?
00:12:44: So bin ich gefragt worden.
00:12:46: Also will ich gar nicht widersprechen.
00:12:48: Ja, diese Hoffnung ist in mich gesetzt worden, dass ich damit dem Ruhrgebiet Gesicht und
00:12:54: Stimme verleihen kann.
00:12:55: Und das ist mein tägliches Bestreben auch, das zu tun.
00:13:00: Ich glaube, dass jetzt nach ziemlich genau einem halben Jahr in Ansätzen auch schon funktioniert.
00:13:06: Man kann das noch deutlich ausweiten, da arbeiten wir dran.
00:13:09: So was braucht auch ein bisschen Zeit.
00:13:11: Denn ich muss ja auch die Zeit nutzen, um diese große Verwaltung, die wir am Ende auch sind,
00:13:17: auch kennen zu lernen.
00:13:18: Also ich kann jetzt nicht nur auf anderen Hochzeiten tanzen und Gesicht zeigen.
00:13:23: Wie viele Menschen sind Sie denn hier?
00:13:24: Wir sind insgesamt 650 Beschäftigte.
00:13:28: Viele davon bei unserer in Anführungsstrichen Tochter Ruhrgrün.
00:13:32: Wir sind ja der größte, sind wir wieder bei einem superlativ, der größte kommunale Waldbesitzer.
00:13:39: Wir haben über 16.000 Hektar Wald in unserem Eigentum.
00:13:44: Das heißt, wir haben ganz viele Försterinnen und Förster.
00:13:47: Die sind auch ein Teil dieser 650, um dann in der Hart oder in der Öftermark oder an
00:13:54: anderen Stellen dort den Forst zu bewirtschaften.
00:13:57: Das ist eine unterschätzte und gar nicht öffentlich oft so wahrnehmbare Aufgabe, die
00:14:02: wir eben auch haben.
00:14:03: Das sind einige der 650.
00:14:07: Aber wir haben eben auch ganz unterschiedlichen Referaten.
00:14:10: Viele Leute sitzen, die die Kooperation zwischen den Kommunen im Ruhrgebiet organisieren.
00:14:14: Und darum muss ich mich natürlich auch kümmern.
00:14:17: Das heißt, wir werden in den nächsten Monaten noch verstärkt daran arbeiten, dass dieses
00:14:20: Gesicht und Stimmel für das Ruhrgebiet auch deutlich wird.
00:14:24: Aber ich habe auch schon Reaktionen bekommen, wo gesagt wird, wir haben das vorher gar nicht
00:14:29: so wahrgenommen.
00:14:30: Also insofern funktioniert es auch in den ersten Monaten, glaube ich, schon ganz gut,
00:14:34: dass man jemanden hat, der vertraut ist, so wie Sie es gerade auch gesagt haben, insbesondere
00:14:40: auch mit den Gegebenheiten in Düsseldorf bei der Landesregierung.
00:14:43: Und das ist ein wirklich sehr vertrauensvolles Miteinander mit der jetzigen Landesregierung.
00:14:48: Und ich glaube, das schadet dem Ruhrgebiet nicht.
00:14:51: Der auch gut spricht und gern spricht, oder?
00:14:54: Das sagt man mir nach.
00:14:56: Ich mache es tatsächlich gerne.
00:14:58: Ich war so ein bisschen aus der Übung, weil ich die letzten Jahre ...
00:15:01: Das war bei der Handwitzkammer.
00:15:02: Nein, bei der Handwitzkammer habe ich mich nicht nur geschwiegen, aber da habe ich, weiß
00:15:06: nicht, alle einmal im Quartal vielleicht irgendwo eine Ansprache halten dürfen.
00:15:11: Das ist jetzt schon wieder eine ganz andere Taktung.
00:15:13: Und das macht mir Spaß, weil ich immer versuche, einen nachvollziehbaren Gedanken zu formulieren
00:15:22: und das Publikum somit einzubeziehen, dass ich hoffe, dass die nach den 20 Minuten, die
00:15:26: man meistens zur Zeit hat, nicht gänzlich weggedöst sind.
00:15:29: Sondern irgendwie noch eine lebendige Erinnerung auch ein paar Minuten später an das haben,
00:15:34: was gesagt wurde.
00:15:35: Tatsache ist, man mag sie einstimmig gewählt.
00:15:38: Man mag ihre Ambitionen.
00:15:39: Sie können sie auch zurücklehnen.
00:15:41: Ihre Vorgängerin Carola Geisnetthöfel ist mit dem Satz gegangen.
00:15:45: Sie gehe, weil sie wichtige Großprojekte auf den Weg gebracht hat.
00:15:49: Also internationale Gartenausstellung, egal, Metropole Ruhr 2027 ist das die bianale Manifesta
00:15:55: 2026.
00:15:56: Sie können sich wirklich zurücklehnen.
00:15:57: Sie haben preilgefüllten Kalender der Galas.
00:16:00: Reicht sie nicht?
00:16:01: Nein, das reicht nicht.
00:16:02: Aber das sind wichtige Elemente.
00:16:04: Wir brauchen solche Projekte, weil man sie sehr gut ins Schaufenster stellen kann.
00:16:08: Und man mit diesen Projekten deutlich machen kann, dass es hier eben nicht mehr Briquettes
00:16:13: regnet, dass es hier ja vorangeht, dass es Fortschritt gibt, dass es Modernität gibt.
00:16:17: Und das ist ja unsere innerliche Überschrift "Grünste Industrieregion", dass das keine
00:16:21: Worthölse ist.
00:16:22: So etwas wie die Eager ist eben nicht eine Blümchenschau für einen Sommer, sondern
00:16:27: das verändert sehr langanhaltend, um nicht nachhaltig zu sagen, die Stadtteile, in denen
00:16:33: sie dann auch präsentiert wird.
00:16:35: Ja, in Duisburg-Hochfeld würde man das vielleicht jetzt nicht als erstes vermuten, sondern genau
00:16:41: das Gleiche gilt für den Nordsternpark in Gelsenkirchen oder für Huckarde in Dortmund
00:16:46: bei der Kokorei Hansa.
00:16:48: Das sind spannende Orte ohnehin, aber sie werden jetzt nachhaltig weiterentwickelt und sie
00:16:53: werden die Zukunftsgärten sein.
00:16:56: Wir haben uns da die Frage gestellt, wie wollen wir leben?
00:16:58: Das wird man nicht mit ein paar blühenden Narzissen beantworten können, sondern da muss
00:17:02: schon ein bisschen mehr kommen.
00:17:03: Und deswegen finde ich, sind solche Dinge wichtig, um Neugier und Interesse am Ruhrgebiet
00:17:08: zu wecken, von denen die noch eine etwas antiquierte Vorstellung des ganzen Gebietes haben.
00:17:21: Der Startseite des RVR sieht man ausschließlich halben im Moment.
00:17:26: Man könnte denken, hier geht es ums Wandern.
00:17:29: Ist das schon Ihre Handschrift oder ist das noch die Handschrift der Vorgängerin oder
00:17:32: ist einfach gerade gute Wandertzeit?
00:17:34: Wir hatten tatsächlich im September den Hiking Day, früher hätte man Wandertach gesagt,
00:17:39: das ist ein bisschen angestaubt.
00:17:41: Deswegen kann man das da wahrscheinlich sehen, aber wir sind tatsächlich in der Phase, wo
00:17:46: wir im August eine Agentur identifiziert haben.
00:17:50: Wir haben das ja Pitch gehabt von mehreren Agenturen, die sich um das Thema Standortmarketing
00:17:56: beworben haben.
00:17:57: Und dazu gehört es auch eine neue Homepage zu generieren und doch noch an der einen und
00:18:02: anderen Stelle deutlich frischen Wind wehen zu lassen.
00:18:06: Und da sind wir ja jetzt heute noch nicht, aber in den nächsten Wochen, Monaten wird
00:18:12: das sichtbar werden.
00:18:13: Und dann kriegt das Ganze einen neuen Anstrich und deutlich mehr Frische.
00:18:17: Was beschäftigt Sie denn ansonsten nicht hier in Ihrem Büro und in den Meetings aktuell?
00:18:23: Was sind so die Themen des Hochgebiets, die Sie jetzt schleunig bearbeiten?
00:18:26: Unverzüglich, wie Sie als Rechtsanwalt sagen würden.
00:18:29: Ohne schuldhaftes Zögern würde man dann formulieren.
00:18:32: Genau, ohne schuldhaftes Zögern müssen wir uns um das Thema Bildung kümmern.
00:18:36: Da haben wir keinen originären Auftrag, in dem Sinne, dass jetzt alle Bildungsfragen
00:18:41: durch den RVR gelöst werden müssen.
00:18:43: Aber alle Städte im Hochgebiet haben die gleichen Themen.
00:18:46: Überall im Hochgebiet wird festgestellt, dass wir in vielen Stadtteilen besonders viele
00:18:51: Kinder haben, die zur Schule gehen, ins erste Schuljahr und noch kein Deutsch könnten.
00:18:57: Wir erleben, dass nach der vierten Klasse Grundkompetenzen noch nicht vorhanden sind.
00:19:04: Ich finde, das ist eine dramatische Feststellung und deswegen bin ich sehr glücklich darüber,
00:19:10: dass Bund und Land mit dem sogenannten Staatschancenprogramm und Staatschancen ist genau der richtige
00:19:17: Begriff, darum geht es, die zu gewähren.
00:19:19: Dass sie mit diesem Programm sehr viel Geld in die Hand nehmen, um den Schulen, die in
00:19:25: besonders von diesen Themen betroffenen Stadtteilen liegen, das Rüstzeug an die Hand zu geben,
00:19:30: um dort besser zu werden.
00:19:31: Ich als RVR-Direktor habe gesagt, lass uns da tatkräftig mit anpacken.
00:19:38: Das heißt, wir werden die Stelle sein, die diese Schulen miteinander verknüpft, damit
00:19:44: die nicht alle das Rad nochmal neu erfinden müssen.
00:19:47: Jeder für sich so ein bisschen vor sich rum puzzelt.
00:19:48: Ich glaube, dann wird das nämlich nicht so erfolgreich sein.
00:19:50: Deswegen sind wir gerade dabei, eine kleine Gesellschaft, in dem Fall nicht neu zu gründen,
00:19:56: sondern zu übernehmen, die sich mit dieser Frage auseinandersetzt, weil das Rohgebiet
00:20:01: wird keine gute Zukunft haben, wenn wir uns nicht um die Kleinsten kümmern und wenn
00:20:04: wir uns nicht darum kümmern, dass die Lesenschreiben rechnen und das Ganze auf Deutsch können.
00:20:08: Das muss man mal so banal auf den Punkt bringen.
00:20:11: Das entscheidet über die Zukunftsfähigkeit und deswegen ist das für mich gerade das
00:20:16: mit Abstand wichtigste Thema.
00:20:17: Dann ist die Rohr-Tourismus eine Tochter.
00:20:21: Axel Biermann war auch schon zu Gast in Folge 21.
00:20:24: So lange ist er schon da?
00:20:26: Ein erfahrener Mann.
00:20:27: Weiterüber hinaus.
00:20:28: Sie glauben an Tourismus hier.
00:20:29: Also hier, wo das Image von Industrie in Deutschland überhaupt geprägt wurde, da möchten Sie
00:20:35: das Menschen gerne ganzen Urlaub machen?
00:20:37: Wir haben eine klare Strategie, die nicht darauf ausgerichtet ist, den Leuten zu erzählen.
00:20:43: Sie sollten hier zwei Wochen Sommerurlaub machen.
00:20:45: Die Zielgruppe ist eine, die neugierig ist.
00:20:49: Die sagt, ich fahre da mal für ein paar Tage hin und sich dann ein Musiker aufzulegen.
00:20:54: Museumsbesuch gönnt im Vorkwanger Museum und danach einen Gasometer fährt und die,
00:20:59: glaube ich, gerade attraktivste und bestbesuchte Ausstellung im ganzen Ort dran bis Falen,
00:21:04: wenn ich sogar darüber hinaus besucht und dann vielleicht noch auf Zollverein mit der Geschichte
00:21:11: des Rohrgebietes auseinandersetzt, um dann abschließend im Fußballmuseum zu gucken,
00:21:16: wie Klaus Fischer den Fallrückzieher eigentlich damals reingemacht hat. Diese Attraktivität
00:21:21: von so unterschiedlichen Möglichkeiten, die ist etwas für diejenigen, die sonst vielleicht
00:21:26: nach Berlin für drei Tage fahren würden. Also die, die neugierig sind, die Städtetourismus mögen,
00:21:34: das ist nicht die Alternative für zwei Wochen auf Föhr am Strand liegen oder zwei Wochen in
00:21:39: gernten Wandern gehen. Das ist nicht der Punkt, aber man kann eben auch nicht nur an Paare
00:21:46: appellieren, sondern auch für Familien, für Kinder. Gibt es hier so viel Angebote, dass, was ich
00:21:51: gerade gesagt habe, im Gasometer zieht unheimlich viele junge Leute an, weil die sich mit der
00:21:57: Natur und den Veränderungen gerne auseinandersetzen und das Hochspannen finden. Und da haben wir
00:22:02: einfach einen tollen Mix, den er so eigentlich auch einzigartig ist. Und insofern ist Tourismus und
00:22:08: die Übernachtungszahlen steigen und steigen und steigen in den letzten Jahren ein echter
00:22:12: Erfolgsfaktor. Ich vertraue Ihnen in der Einschätzung, wo Lebensqualität zu finden ist, zu ihrem
00:22:18: Wahlkreis damals gehörte Nordrhein. Baltrum, Juist und Nordrhein gehörten zu meinem Bundesland
00:22:23: Wahlkreis, deswegen habe ich glaube ich nicht so ungerecht gesagt, es ist der schönste Wahlkreis,
00:22:27: den man in Deutschland haben kann. Meine Eltern haben sich auf Nordrhein in den 50ern schon
00:22:32: kennengelernt, wir haben da eine enge Beziehung. Und unser Essener, Sternekoch, Nelson Müller ist
00:22:38: jetzt hochgezogen. Bei dem war ich auch schon Essen und das ist auf Nordrhein genauso gut wie auf der
00:22:45: Rüttenscheider. Ich möchte sagen, es gibt einen ständigen Austausch von Top-Rominenten.
00:22:48: Der Unterschied zur Rüttenscheider ist, wenn Sie rausgucken, ist auf Nordrhein schöner.
00:22:53: Ja, das ist Max. Als am Rüttenscheider Stern. Kommt, ja, sage ich nicht so. Max,
00:22:59: wir heißen ja zu Hause in Essen. Vielleicht machen wir auch noch einen Ableger zu Hause auf
00:23:03: Nordrhein. Genau. Ich komme mit. Ein ständiger Gast.
00:23:07: Der persönliche Teil. Was machen Sie hier? Ich habe selten einen bunteren Lebenslauf gesehen,
00:23:16: so zwischen Politik und Wirtschaft. Und alles sagt mir, den nächsten Schritt hätte ich niemals
00:23:20: voraussehen können. Jetzt sind Sie hier. Warum? Ich lebe seit zwölf Jahren in Essen und es gab
00:23:26: die einmalige Gelegenheit für diese neue Heimat, Rohgebiet arbeiten zu dürfen, nah an Politik,
00:23:33: aber eben auch ein bisschen Verwaltungsgestalten. Das ist für mich als Jurist auch etwas Gutes.
00:23:39: Also insofern ist das eine gute Mischung aus dem, was ich mal studiert habe und dem,
00:23:43: was ich dann fast 20 Jahre gemacht habe, nämlich hauptberuflich Politik. Und hier kommen ganz
00:23:48: viele Dinge wieder zusammen und insofern ist das, glaube ich, möglicherweise ein gutes Finale für
00:23:54: den Lebenslauf. Ja, 6,50, ne? 6,50. Ja, und für acht Jahre gewählt, dann ist 64, dann kann man
00:23:59: noch mal wieder gewählt werden. Da kann man noch mal Kanzler werden. Man weiß es nicht, was danach kommt.
00:24:03: Auch da ist Ende 60, glaube ich, März, ein bisschen älter als Scholz. Können Sie sehen, wo es als
00:24:09: nächstes hingeht oder lassen Sie sich wirklich von solchen Positionen finden? Es waren immer Zufälle,
00:24:14: es war nie ein Plan. Ich habe mich sehr früh in der SPD engagiert bei den Jusos und irgendwann
00:24:22: hat man mich halt fürs Europaparlament auf die Ersatzbank gesetzt. Ich war Ersatzkandidat,
00:24:27: also ich war auf keinen Plakat oder so, aber der Abgeordnete verstarb. So, das können Sie ja
00:24:33: nicht vorherwissen, es ist kein Plan. Und dann bin ich halt nachgerückt. Es war im Jahr 2000. Und
00:24:39: fünf Jahre später, ich war wieder gewählt, 2004 ins Europaparlament, 2005 trat mein örtlicher
00:24:47: SPD-Bundesratzer Abgeordneter, der mit 60 Prozent gewählt worden war, der musste wegen einer
00:24:53: persönlichen Verfehlung zurücktreten und es wurden Neuwahlen ausgerufen. Es war ein Notarmer,
00:24:59: das war kein Plan. Da hat man mich gefahren, da kannst du jetzt kandidieren, damit wir das für
00:25:05: uns halten. Ich habe dann nicht 60, aber 58 geholt, was heute auch nahezu illusorisch.
00:25:10: Unfassbar. Das macht ein Englischen in Berlin unsterblich. Also Erststimmen, ich glaube,
00:25:15: sie waren sogar ein Rekord, Erststimmenergebnis in Niedersachsen sowieso, aber in Deutschland
00:25:20: auch ganz weit vorne. Für die SPD mindestens. Ja, ich glaube, wir haben uns immer so einen Kopf
00:25:24: an Kopfrennen mit Jochen Post in Gelsenkirchen geliefert, wer da vorne lag. Aber fast zwei
00:25:31: von drei Personen, die wählen gehen, sagen, ich will Gareld im Bundestag. Das ist mein Mann.
00:25:35: Das ist doch unfassbar. Was ist Ihr Talent? Warum haben die das? Das hat mich damals sehr berührt,
00:25:40: an dem ersten Wahlabend, als mir genau das so vor Augen war. Warum? Warum sind Sie? Ich glaube,
00:25:47: man ist dann in der Politik erfolgreich, wenn die Leute einem Zutrauen quasi wie ein Anwalt
00:25:54: Dinge für sie regeln zu können, in ihrem Sinne regeln zu können. Also deswegen gehen wir ja,
00:25:59: ich habe das ja selber mal gelernt, Jura und hat auch eine Zulassung als Anwalt. Deswegen geht
00:26:05: man ja dahin. Wenn man sagt, ich komme hier nicht weiter, das ist alles zu mir zu kompliziert,
00:26:09: helfen wir mal. Und wenn Sie dieses Vertrauen gewinnen können, dass die Leute sagen, ich glaube,
00:26:16: der regelt das für uns. Da müssen wir uns nicht um alles kümmern. Den können wir dahin schicken.
00:26:20: Dann haben Sie auch solche Zustimmung. Das hat aber natürlich nicht nur was mit einem selbst zu
00:26:26: tun, sondern es hat auch viel mit Sozialstruktur und solchen Dingen zu tun. Mein Nachfolger,
00:26:31: mit dem ich zusammen Abitur gemacht habe, Johann Sartoff, ist heute dort Bundesrat Abgeordneter
00:26:36: und er fährt immer noch traumhaft der Ergebnisse ein. Er war letzt mal auch auf Platz eins in
00:26:40: Deutschland für die SPD. Die Seehafen statt Emden. Das ist auch eine Region im Strukturwandel, ne?
00:26:45: Absolut. Es gibt keine Werft mehr so wichtig, also keine Schiffe mehr gebaut.
00:26:50: Vergleichbar fast. Was hier der Doppelbock ist, ist da auch ein großer Kran. Auch da sagt man Bock,
00:26:54: der die Skyline quasi beschreibt, weil das eben der große Kran für die ganz schweren Stahlteile
00:27:02: für die Schiffe war. Den würde man glaube ich niemals abbauen, auf wenn man den heute in
00:27:06: der Form eigentlich gar nicht mehr benötigt. Also EU-Parlament haben Sie gesagt, Bundestag für
00:27:11: lange Zeit. Ich habe nicht verstanden, wie einer, der so eng verdrahtet ist mit dem Norden,
00:27:15: auch niedersächsischer SPD-Chef ist. Wie der Wirtschaftsminister wird in Nordrhein-Westfalen.
00:27:20: Wie kamen Handelore Kraft auf Sie? 2012. Sie war Landesvorsitzende von NRW und ich war
00:27:26: Landesvorsitzender in Niedersachsen. Das stimmt. Da gibt es schon mal gemeinsame Räume, indem man sitzt.
00:27:30: Und deswegen sitzt man ganz häufig nebeneinander und dann ist man auch nicht die Kleinen, sondern man
00:27:36: ist die großen Landesverbände. Da haben wir manchmal auch gestritten, aber vor allen Dingen
00:27:42: hatten wir eben auch ne Verantwortung. In der Zeit wurden SPD-Vorsitzende nicht jährlich,
00:27:48: aber auch nicht viel länger. Also die wurden alle nasenlang, wurden hier irgendwie ausgetauscht.
00:27:52: Das war ne komplizierte Zeit. Da konnten wir uns aufeinander verlassen. Handelore Kraft
00:27:58: wurde 2010 Ministerpräsidentin mit einer Minderheitsregierung. Wir haben das nie
00:28:02: groß öffentlich thematisiert, aber sie hat nämlich damals schon gefragt, habe ich gesagt,
00:28:05: bist du, also, nee, das ist morgen wieder vorbei. Kein Mensch weiß, wie lange das dauert. Das kann
00:28:11: ich nicht machen. Aber wenn du eine richtige Mehrheit hast, kannst du wieder anrufen. Das hat sie gewartet.
00:28:15: Das hat sie dann tatsächlich drei Tage vor der Bekanntgabe des Kabinetts, Donners das,
00:28:20: sollte das Kabinett vereidigt werden. Am Wochenende waren die Parteitage, wo die Koalitionsverhandlungen
00:28:26: beschlossen wurden, also der Koalitionsvertrag. Und dann hat sie, ich war auf einer Dienstreise in
00:28:32: Brüssel wieder mit einer Delegation des Deutschen Bundestages, hat die mich am Montagabend in
00:28:36: Brüssel angerufen und hat gesagt, ja oder ja. Sie schauen so aus dem Fenster dabei,
00:28:42: das wirkt so, als wenn sie noch genau wüssten, wo sie dieser Anruf erreicht hat. Genau, ich
00:28:46: hatte nämlich eine Verabredung zehn Minuten später mit Günther Oettinger, der damals EU-Kommission.
00:28:50: Ich leitete diese Delegation und habe dann der Delegation, die mich angeguckt hat wie ein Auto,
00:28:56: auf diesem Platz vor dem Kommissionsgebäude gesagt, geht mal alleine hoch, ich muss jetzt
00:29:00: wieder rausrengen. Da muss ich herangehen. Und dann habe ich mit ihr telefoniert und bin dann nicht
00:29:05: hoch zu Oettinger, sondern habe dann mit meiner Frau telefoniert, habe mit meinen Mitarbeitern in
00:29:08: Berlin gesprochen und habe gesagt, ich bin da mal weg. Weil ich das wirklich, und das ist die
00:29:14: ideenerliche Begründung. Erstens mochte ich gerne mit ihr zusammenarbeiten. Vor allen Dingen ging es mir
00:29:19: darum, diese Chance zu ergreifen in dem größten Bundesland an so entscheidender Stelle mitgestalten
00:29:26: zu können. Da können sie lange Bundeslöse Abgeordnete sein. Das ist dann noch mal was anderes. Und ich
00:29:33: war einfach sehr, sehr neugierig und hoch motiviert. Und es hat dann auch fünf Jahre großen Spaß gemacht.
00:29:40: Um kurz nochmal persönlich zu bleiben, sie brauchten ja auch immer eine Familie, die das mitmacht. Papa
00:29:44: ist viel in Brüssel, Papa ist viel in Berlin. Das ging bei NRW Wirtschaftsminister nicht mehr. Da
00:29:49: muss die ganze Familie mitziehen. Das bedeutete Ortswechsel. Warum Essen? Meine Frau kommt aus
00:29:54: Essen und deswegen kannte ich Essen natürlich, weil ich ihre Familie häufig schon besucht hatte an
00:30:01: Wochenenden oder an Feiertagen. Und deswegen sagte mir das schon als erstes zu. Es gab auch noch
00:30:06: eine Alternative, aber ich wollte auf gar keinen Fall nach Tüsseldorf. Und dann haben wir uns
00:30:09: halt relativ schnell, weil es dann auch ein Wohnungsangebot gab, für Essen entschieden.
00:30:13: Und der Faktor Oma habe ich gelesen. Die Oma war da. Von der einen Oma zu anderen. Also in meinem
00:30:17: kleinen Dorf, wo wir vorher lebten und ein Häuschen hatten, da lebten Oma und Opa meinerseits. Und
00:30:24: Oma und Opa waren eben hier in Essen zu Hause, von der Seite meiner Frau. Ja, das war insofern
00:30:30: naheliegend. Und dann hatten wir nicht so viel Zeit, weil die Oma, das war genau in den Sommerferien
00:30:34: oder die Sommerferien begannen gerade. Ich weiß es gar nicht mehr genau, wer zuerst hatte NRW
00:30:38: oder Niedersachsen. In jedem Fall hatte mein Sohn ein bisschen weniger Ferien. Und es musste eine
00:30:42: Schule gefunden werden. Wir hatten das Glück, dass er gerade mit der Grundschule fertig war. Also der
00:30:47: Gang zu einer neuen, weiterführenden Schule war ohnehin vorgezeichnet. Totaler Glücksmoment. Denn
00:30:54: das darf man auch nochmal so privat beschreiben. Wenn sie auf dem Land Bundestagsabgeordneter
00:31:00: sind, dann kennt sie jeder. Wenn sie Landesministerin einer Stadt wie Essen sind, kennt sie nur ein sehr
00:31:06: ausgewählter kleiner Kreis. Ich kannte sie. Ja, aber man ist schon deutlich unbehellig,
00:31:12: wenn man sich privat bewegt. Und das überträgt sich auch auf Kinder. Und insofern war das für
00:31:19: meinen Sohn hier viel entspannter, als es vorher auf dem Plattenland gewesen ist. Jetzt kommt so eine
00:31:25: Markus-Lands-Frage vielleicht zum Abschluss. Sie haben immer Premium-Jobs in der zweiten Reihe gemacht.
00:31:30: Zumindest in der zweiten Reihe der öffentlichen Top-Aufmerksamkeit, genauso wie sie es gerade
00:31:34: beschrieben haben. Aber sie hatten eines der besten Erststimmenergebnisse Deutschlands für
00:31:38: den Bundestag. Sie waren Landesminister. Haben Sie manchmal das Gefühl, aus ihrem Talent noch mehr
00:31:44: hätten rausholen zu können? Oder haben Sie all diese Stationen, haben die alle einen gemeinsamen
00:31:49: Nenner, der sie glücklich macht? Ich habe gerade von der öffentlichen Wahrnehmung gesprochen. Und
00:31:55: ich gehe dir gerne ein, kann damit gut leben, bis zu einem gewissen Grad. Wenn ich sehe, wie die
00:32:03: erste Reihe privat beleuchtet wird. Und das meine ich gar nicht nur mit Blick darauf, dass es dann
00:32:09: vielleicht mal Kritik gibt, sondern dass sie im Grunde keinen Schritt mehr unbeobachtet gehen
00:32:14: können. Im Extremfall, wenn sie Ministerpräsident sind oder Innenminister, sie sich sogar mit
00:32:20: Sicherheitsbeamten durch die Gegend bewegen müssen. Und diese Stufe wollte ich bewusst schon in
00:32:28: Niedersachsen nie erreichen. Ich wollte sagen, da waren sie, glaube ich, so nah dran wie seltsam.
00:32:33: Ich jetzt machen könnte. Als SPD. Ich bin Ministerpräsident. Es gab gar keine Eitelkeit,
00:32:38: wenn ich sage, es gab eine ganze Reihe von Leuten, vielleicht auch eine Mehrheit, die sich gewünscht
00:32:42: hätten, dass ich als Ministerpräsidentenkandidat angetreten wäre. Ich habe das nicht gemacht,
00:32:48: weil das eine ganz bewusste Entscheidung war. Anekdotisch kann man es so erzählen. Ich war
00:32:53: mal auf dem Maschefest. Das ist das zweitgrößte Fest, was Niedersachsen hat nach dem Schützenfest.
00:32:58: In Hannover. In Hannover. Und ich stand mit meiner Frau auf der zweiten Etage von so einer Getränkebar
00:33:04: am Masche. Und wir gucken auf die Menschen, die da unten alle vorbeiströpfen. Und wir Namen dann
00:33:09: gucken uns an. Und haben gesagt, trinken wir noch ein Kipie oder nicht. Und es war dann, glaube ich,
00:33:14: der Dritte. Und dann nach unten zu gucken und sagen, dass die mich jetzt nicht alle kennen. Das ist
00:33:20: auch gut, das private völlig aufzugeben. Da habe ich eine Linie gezogen. Und insofern, wenn Sie das so
00:33:29: beschreiben mit zweiter Reihe, dann bin ich da mit total happy. Ich sagte Top Jobs. Der
00:33:33: zweiten Reihe der Aufmerksamkeit. Ja, alles wunderbar. Ich habe mir Mühe gegeben. Sie schlafen besser
00:33:39: als die, haben Sie mal gesagt. Wo schlafen Sie denn? Also Sie haben eine Frau und ein Sohn. Sie
00:33:43: wohnen hier in Essen. Wo denn? Wenn ich das noch abschließend fragen, dann vorm. Im südlichsten
00:33:46: Zipfel sozusagen, in Heithausen. Ja. Haben wir vor einigen Jahren gebaut und der Sohn ist mittlerweile
00:33:52: ausgezogen. Er studiert im Münster. Aber ja, also gut schlafen kann ich. Wir sind ein Podcast für
00:33:57: Essen. Ihr Lieblingsort ist, habe ich gelesen, einer in Duisburg. Den können Sie gerne nochmal kurz nennen,
00:34:02: aber dann sagen Sie uns gerne auch nochmal den Lieblingsort in Essen. Ich bin tatsächlich gerne
00:34:06: auf der Seite von Rheinhausen. Da gibt es noch eine Rheinaue. Ich glaube, da wurden auch Schimanskis
00:34:11: gedreht vor vor 20 Jahren. Linksrheinisch. Linksrheinisch, genau. Und da geht es zum Gnadenhof für
00:34:20: betagte Pferde und so weiter. Das ist sehr grün, sehr eigentlich sehr idyllisch. Auf der anderen
00:34:26: Seite guckt man natürlich auf Stahlwerk und sieht die ganze Industrie. Ich mag diesen Ort einfach,
00:34:33: weil er einen sehr eigenen Charme hat. In Essen bin ich, weil ich da quasi zu Fuß hingegen kann,
00:34:38: natürlich auch gerne am Baldenalsee. Und wenn man so im spät Sommer, jetzt im Herbst, da am Ufer
00:34:44: langgeht, an den verschiedenen Stellen, wo man auf ihn stürsten kann, oben von Fischlagen
00:34:50: runterläuft und dann ein bisschen Richtung Werden wieder, finde ich, ist das ein fantastischer
00:34:55: Ort. Manchmal ahmt man das da oben, die Villa Hügel steht. Man sieht sie aber nicht immer. Es ist
00:35:00: ein sehr ruhiger Ort und ich fühle mich immer da wohl, wo Wasser ist. Und das ist an der Ruhe am
00:35:08: Baldenalsee natürlich gegeben. So gut, dass Sie jetzt zwei Orte genannt haben. Wer es nur einer gewesen,
00:35:13: hätten Sie für den nächsten Spaziergang wieder Sicherheit gebraucht. Genau.
00:35:16: Sie haben Pläne mit uns für uns alle bis in zehn Jahren sollen da sogar Meilensteine abgeschlossen
00:35:31: sein. Wie sieht das Ruhegebiet aus 2035? Es ist wirklich die grünste Industrieregion. Es ist ja
00:35:39: auch jetzt schon grün, aber wir haben eben auch dann noch Industrie. Wir werden nicht dadurch grüner,
00:35:44: dass wir die Wirtschaft abwandern lassen, sondern wir werden auch dann noch modernste Technologien
00:35:49: bei uns haben, ob das in der IT-Wirtschaft ist, ob das in der Kreislaufwirtschaft ist, ob das in der
00:35:55: Chemie oder auch in der Metallezeugung ist. Wir werden ein richtig moderner Wirtschaftsstandort
00:36:01: sein mit absolut hoher Lebensqualität, sodass es sich hier weiterhin gut leben lässt. Dann
00:36:07: kommen auch tatsächlich immer wieder mal ein paar Touristen, um sich das anzugucken, weil das gilt
00:36:12: ja heute schon, dass manchmal, wenn man im Ausland ist, Chinesen oder andere einen fragen, wie habt
00:36:17: ihr das im Ruhegebiet eigentlich geschafft? Wir sind da oft sehr bescheiden, von außen betrachtet
00:36:22: haben wir sehr viel Erfolg bei der Bewältigung des Wandels und ich bin sicher in zehn Jahren,
00:36:27: wird diese Geschichte noch sehr viel besser erstrahlen können. Wie heißt das Ruhegebiet denn
00:36:33: dann? Bisher sollten wir lernen, statt der Städte die Metropole Ruhe sollten wir lernen. Wie heißt
00:36:38: das Ruhegebiet 2035? Genau so wie es überall heißt, nämlich Ruhegebiet. Wir haben jetzt eine neue
00:36:46: Kampagne vorbereitet und die verzichtet auf all diese, wie ich finde, etwas künstlichen Begrifflichkeiten.
00:36:55: Ruhegebiet, Punkt. Was sagt man international, da müssen Sie uns ja auch vermarkten. Ruhegebiet.
00:37:05: Da dürfen Sie dann auch endlich wieder garrill sein. Ja, das mache ich dann auch gerne. Sie sagen
00:37:10: sogar, wir können uns Bayern als Vorbild nehmen. Ich weiß, dass das nicht fußballerisch gemeint
00:37:14: sein kann. Nee, fußballerisch natürlich nicht. Da wollen wir mit denen nichts zu tun haben. Da gibt
00:37:19: ja hier genügend Alternativen. Die Geschichte mit Bayern ist die, die haben es hingekriegt aus einem
00:37:25: völlig landwirtschaftlich geprägten Land auch ein moderner Industriestandort zu werden. Und die
00:37:31: haben aber darüber hinaus ihre Tradition nicht aufgegeben. Jetzt war gerade das Oktoberfest und
00:37:36: das ist wieder das erfolgreichste Fest der ganzen Welt. Und alle rennen dahin und ziehen Dürndl oder
00:37:42: Lederhose an. Also auch mit einem Augenzwinkern kann man ja diese Tradition durchaus weiter bewahren.
00:37:49: Und dieser Spruch Laptop und Lederhose, der ist denen halt irgendwann mal gelungen. Und ich glaube,
00:37:54: dass wir uns auch auf so einen Weg machen müssen, dass wir nicht verleugnen, dass es hier viel Kohle
00:38:02: gegeben hat, dass die Kohle diese Region geprägt hat. Und wir auch stolz sind, dass wir das eine oder
00:38:07: andere Industriedenken mal haben. Aber dass wir darauf eben nicht auf diesen Punkt nicht verharren,
00:38:12: sondern dass wir aufbrechen nach vorne und sagen, wir sind eine Zukunftsregion. Ihr wird sich vieles
00:38:19: auch noch verändern, aber eben zum Guten und nicht zum Schlechten. Und das finde ich, ist in Bayern
00:38:24: ganz gut gelungen. Und bei allen Wirtschaftsdaten sind die meistens ja auch ein bisschen weiter vorne.
00:38:29: Und insofern, ich habe gar kein Problem damit, mich auch mit anderen zu vergleichen. Aber wir
00:38:33: sollten das mit dem besten tun und nicht mit denen, die vielleicht noch ein bisschen schlechter sind.
00:38:37: Das hilft gar nicht. Sondern an den besten orientieren, nicht nur in Deutschland, sondern in der Welt
00:38:42: und sich dann anstrengen, dass man da auch hinkommt. Der Abschluss dieser Jubiläumsepisode,
00:38:48: übrigens toll, ne? Also 50 Folgen, nur eine Folge im Monat. Seit Jahren zeigt da die Sparkasse,
00:38:53: was so geht in Essen. Wir brauchen diese regionalen Akteure und die Sparkasse ist genau so einer,
00:39:00: fest verwurzelt, aber eben auch nicht in Traditionen verharrend und erstarrt, sondern immer auch
00:39:06: neun Dingen gegenüber aufgeschlossen. Also insofern sinnbildlich eigentlich auch für das ganze
00:39:11: Rohrgebiet. Eins bleibt gleich. Am Ende dieser Folge gibt es eine Plakatwand auch für Sie,
00:39:16: weiße Fläche, vielleicht kleines Sparkassen-S in der Ecke. Der Rest ist dann Platz für Sie,
00:39:20: für eine Botschaft an uns, an uns hier in Essen. Was ist Ihnen wichtig, worauf sollten wir achten?
00:39:27: Entweder schreiben wir auf das Plakat Essen kann mehr als man denkt oder wir machen es in einem
00:39:32: Wort selbstbewusst sein. Ich glaube, wir sind manchmal zu verschämt mit all den Dingen,
00:39:40: die wir eigentlich können. In der Wirtschaft habe ich eines gelernt. Es gibt nie Investitionen aus
00:39:45: Mitleid, sondern es gibt Investitionen dort, wo man ein bisschen mit geradem Rücken auftritt,
00:39:52: wo man sagt, hey, ich kann was. Dann kriegen Sie auch einen Job. Das gilt nicht nur für eine
00:39:57: Investition auf einer Fläche, sondern im privaten Leben. Wenn Sie jemanden kennengelernt haben und
00:40:03: wollen den von sich überzeugen, dann sagen Sie nicht, was Sie alles nicht können und wo Sie
00:40:07: irgendwie Schmerzen haben, sondern Sie sagen, hey, das bin ich. Sie zeigen sich von der Schokoladen-Seite
00:40:12: und das meint dieser eine Begriff Selbstbewusstsein. Das ist wichtig für Essen und für das gesamte
00:40:17: Rohgebiet. Vielleicht kann man genau das auch von Ihnen lernen. Das haben Sie jetzt gesagt und ich
00:40:23: denke drüber nach. Garretteun, danke schön für Ihre Zeit. Danke sehr. 50 Folgen zu Hause in
00:40:30: Essen gibt es nur, weil es Sie gibt. Als Hörerin und Hörer, ganz herzlichen Dank. Schauen Sie gerne
00:40:37: einmal durch die Liste unserer Gäste, da sind sicher noch ganz tolle Leute für Sie dabei,
00:40:40: die Sie noch nicht gehört haben. Vielleicht ja die bisher erfolgreichste Folge mit Uwe Lüco,
00:40:45: alias Herbert Knebel. Vielleicht ist das was für Sie. Oder eine meiner Lieblingsfolgen, Maximilian
00:40:51: Freijahr von Fürstenberg über die Schönheit des Adels in Essen. Dann das Kinderpalliativ-Netzwerk
00:40:58: mit Maria Bünk. Zeig noch mal, worum es wirklich geht im Leben. Die Faszination Lichtburg mit Marianne
00:41:04: Menze. Auch ein sehr, sehr ehrliches Gespräch gibt es auch einige, die diese Folge als Lieblingsfolge
00:41:08: nennen. Jörg Sator von der Essener Tafel. Am wichtigsten abonnieren Sie uns, schicken Sie die Folge
00:41:14: auch gerne an Freundinnen und Freunde. In der nächsten Folge wird es schon weihnachtlich,
00:41:18: aber ein bisschen anders als Sie denken. Jetzt erstmal ein möglichst goldenen Herbst hier in
00:41:24: unserer schönen Stadt. Und danke für 50 Folgen treue, auch im Namen der Sparkasse Essen.
00:41:31: Das war Zu Hause in Essen. Ein Podcast der Sparkasse Essen. Die neue Folge. Jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:41:45: (Dynamische Musik)
00:41:47: [Musik]
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