Folge 5 - Planungsdezernent Martin Harter
Shownotes
Unser fünfter Gast ist Martin Harter. Er hat sein Leben einer einzigen großen Aufgabe gewidmet: er plant Ruhrgebietsstädte. Nach Ämtern in Gladbeck, Mülheim und Gelsenkirchen ist er gewählter Planungs- und Baudezernent der Stadt Essen bis 2028. Bauen, Wohnen, Arbeiten, dadurch auch Klima, Digitalisierung… eigentlich geht jedes Stückchen Zukunft unserer Stadt über seinen Schreibtisch. Wie werden wir wohnen und arbeiten, welche Konzepte gibt es für Rüttenscheid, Altenessen, den Willi-Brandt-Platz? Diese Folge ist ein Spaziergang durch die Stadt von morgen - und durch den Kopf des Mannes, der über das Morgen mit zu entscheiden hat… Ideal zum Einstieg in dieses Jahr.
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00:00:00: Die Menschen, die sich in ihrem Umfeld wohlfühlen wollen,
00:00:04: eigentlich nicht, dass sich was verändert.
00:00:07: So wird Stadtentwicklung nicht funktionieren,
00:00:10: so wird sich eine Stadt nicht weiterentwickeln
00:00:13: und vor allen Dingen auch nicht zukunftsfähig und erfolgreich bleiben.
00:00:17: Bauen, wohnen, arbeiten, Klima, im Grunde ist alles, was Zukunft ist, in Essen,
00:00:22: irgendwann auf ihrem Schreibtisch. Die großen Themen.
00:00:25: Wenn sie so wollen, ist das so.
00:00:28: Zu Hause in Essen. Ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:00:32: Mit Tobias Häusler.
00:00:35: Groß neues Jahr.
00:00:37: Und besten Dank für so viel nettes Feedback zur Folge mit Marianne Menze.
00:00:41: Lichtburg Essen, sollten Sie die noch nicht gehört haben.
00:00:44: Da steht zwar Weihnachten drauf, Weihnachtsfolge,
00:00:47: aber da ist jetzt nicht so viel Weihnachten drin.
00:00:50: Ich glaube sogar gar kein Weihnachten drin.
00:00:53: Es ist eine Kinofolge und zwar mit deutlichem Blick in dieses Jahr 2021.
00:00:57: Also wie sagt man so schön, die Folge geht noch.
00:01:00: Die kann man noch mal nehmen. Viel Spaß.
00:01:03: Wir haben auch tolle Gäste in diesem Jahr.
00:01:06: Es lohnt sich uns zu abonnieren, denn der Vorteil ist ja,
00:01:09: die neue Folge klopft dann selbstständig bei Ihnen an.
00:01:12: Einmal im Monat, Sie verpassen nichts.
00:01:15: Unser Gast heute, ja, wenn es gut läuft,
00:01:18: dann kann dieser Mann in acht Jahren durch diese Stadt laufen
00:01:21: und sagen, ich habe euch diese Wohnungen gebaut,
00:01:24: in Innenstadt schön gemacht, ich habe euch den Park geschenkt
00:01:27: und die Schule und ein paar grüne Dächer.
00:01:30: Ich habe was gegen den Klimawandel getan.
00:01:33: Es ist der perfekte Einstiegsgast in dieses Jahr,
00:01:36: der Planungs- und Baudezernent der Stadt Essen.
00:01:39: Es ist Martin Harter, 50 Jahre alt.
00:01:42: Er residiert ganz schick mitten in der Innenstadt,
00:01:45: langsam läuft er Betrieb in seinem Büro wieder an.
00:01:48: Nach einem Silvesterfest, ja, das wie bei uns auch ein bisschen
00:01:51: in den Jahren.
00:01:53: Wir feiern eigentlich jedes Jahr mit denselben Leuten.
00:01:56: Da sind fünf befreundete Pärchen und ihre Kinder
00:01:59: und wir treffen uns jedes Jahr.
00:02:01: Das hat dieses Jahr ja nicht geklappt,
00:02:03: haben wir selbstverständlich auch nicht gemacht.
00:02:05: Wann zu viert, alleine zu Hause erarbeitet.
00:02:07: Dann haben wir uns eben per Zoom vorabredet,
00:02:10: zunächst mal abends um halb acht und um den Abend ein bisschen einzustimmen.
00:02:13: Dann haben wir uns zu Familienspielen zurückgezogen
00:02:16: und um Mitternacht haben wir uns erneut zum Anstoßen dann vorabredet.
00:02:19: Da war die Party digital doch noch relativ lange
00:02:22: und es wurde auch viel Luftgetare noch bis morgen zum Vier gespielt.
00:02:25: Das ist eine eher seichte Einstiegsfrage für diesen Podcast.
00:02:29: Einfach um sie mal sprechen zu hören, denn dann merkt man sofort,
00:02:32: sie kommen nicht von hier, sie kommen aus Dortmund.
00:02:35: Wollen wir das jetzt gehört, weil sie nicht.
00:02:37: Was ist das? Ist das alemanisch oder was ist das?
00:02:40: Ja, genau, das ist schwäbisch alemanisch.
00:02:42: Wir kommen aus einem kleinen Ort im Kitzichtal in Baden-Württemberg, in Baden.
00:02:46: Der Dialekt ist aber ein bisschen schwäbisch angehaucht,
00:02:49: da wo ich herkomme, da gab es alle ein paar hundert Jahre mal
00:02:52: einen Politikwechsel, mal was schwäbisch, mal was badisch
00:02:55: und bin in Schwaben zur Schule gegangen.
00:02:58: Aber Sie sind ja schon wirklich lange im Ruhrgebiet.
00:03:01: Seit Sie 37 sind, leiten Sie Ämter dieser Art in Mühlheim,
00:03:05: in Gladbeck, in Gelsenkirchen und jetzt den Essen?
00:03:08: Ja, das stimmt.
00:03:10: Ich bin jetzt 50 Jahre alt, bin seit 28 Jahren hier im Ruhrgebiet.
00:03:13: Ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens tatsächlich ein Ruhrie geworden.
00:03:17: Das betone ich auch.
00:03:19: Ich bin jetzt nicht Dortmunder, ich bin nicht Essener oder Mühlheimer gewesen,
00:03:22: sondern ich bin eigentlich immer ein Ruhrie gewesen,
00:03:25: weil ich denke, wir müssen das Ruhrgebiet schon als eine Region auch sehen.
00:03:29: Und so verstehe ich das auch.
00:03:31: Deshalb fühle ich mich hier sehr wohl,
00:03:34: weil es eben nicht an Stadtgrenzen halbt,
00:03:37: sondern auch so ein Gemeinschaftsgefühl für mich zumindest
00:03:40: so wahrnehmbar war und das empfinde ich heute auch noch so.
00:03:43: Sie haben hier studiert in Dortmund, dann Städte geplant,
00:03:46: unsere Städte hier geplant.
00:03:48: Sie werden bestimmt noch diesen magischen Satz aller Städteplaner sagen,
00:03:51: in der Stadt Pannung sind zehn Jahre schon morgen,
00:03:54: weil es so langsam geht.
00:03:57: Dann frage ich mich natürlich, wenn Sie immer nur so ein paar Jahre bleiben
00:04:00: in einer Stadt und dann wieder wechseln.
00:04:02: Und wenn zehn Jahre schon morgen sind,
00:04:04: dann wechseln Sie ja praktisch immer am Nachmittag schon die Stadt.
00:04:07: Dann sehen Sie ja nie die Ergebnisse vom nächsten Morgen.
00:04:09: Ja, wenn man jetzt natürlich meine berufliche Wieder anguckt könnte,
00:04:13: diese Eindruck entstehen.
00:04:15: Nichtsdestotrotz müssen wir natürlich ein bisschen intensiver einsteigen.
00:04:19: Was waren das denn damals für Zeiten?
00:04:21: Ich habe ja schon 2011 Essen gearbeitet.
00:04:23: Insofern hat sich ein bisschen der Kreis geschlossen,
00:04:25: als ich vor mittlerweile jetzt einem Jahr wieder zurück nach Essen gekommen bin.
00:04:29: Aber als ich hier angefangen hatte damals,
00:04:32: war das eine Zeit von angespannten Arbeitsmarkt,
00:04:35: die Situation von befristeten Arbeitsverträgen.
00:04:37: Also das hat sich durchaus auch immer mal bedingt,
00:04:40: dass ich einen Stellenwechsel vornehmen musste, in dem Fall,
00:04:43: Notgedrungen.
00:04:45: Und als ich dann von Essen nach Krefeld gewechselt bin,
00:04:48: war klar, ja, eigentlich fühle ich mich so ein bisschen auf der falschen
00:04:51: Reihenseite jetzt angekommen.
00:04:53: Und da wollte ich natürlich schon zurück.
00:04:55: Und dann war die erste Gelegenheit, Sie hatten es gesagt,
00:04:57: dass ich in Mühleim dann auch in leitender Position
00:04:59: im Grunde einen Stadtplanungsamt übernehmen durfte.
00:05:01: Das war eine große Herausforderung.
00:05:03: Ein Reiz auch, der da ausgeübt wurde, auf der richtigen Reihenseite.
00:05:06: Und dann bin ich natürlich sehr gerne wieder ins Ruhrgebiet zurückgekommen.
00:05:09: Ihr Vorgänger Hans-Jürgen Best, also alleine Best der Name,
00:05:14: der war 25 Jahre hier.
00:05:16: Wie bahnt sich denn so eine Stelle an?
00:05:18: Kommt da ein Headhunter, Sie haben sich ja immerhin
00:05:20: gegenüber 100 Menschen da durchsetzen müssen?
00:05:23: Ja, das Wort tatsächlich in diesem Fall so,
00:05:25: dass es über ein Headhunter gelaufen ist.
00:05:28: Er hat mich angesprochen.
00:05:29: Ich hatte natürlich auch Kontakt zu Hans-Jürgen Best,
00:05:32: weil wir uns einfach aus verschiedenen Arbeitsbeziehungen
00:05:34: schon sehr gut kannten.
00:05:35: Er war ja mein erster Chef 2000.
00:05:37: Insofern hat er mich im Grunde schon seit dieser Zeit auch kennengelernt
00:05:42: und immer mal wieder begleitet.
00:05:44: Also das waren die beiden Ansprechkanäle, die da funktioniert haben.
00:05:48: Aber im Wesentlichen natürlich der Headhunter,
00:05:50: weil die die Auswahl dann ja auch vorgenommen haben.
00:05:53: Die Vorauswahl, die dann hier den politischen Gremien
00:05:56: dann zur Entscheidung vorgelegt wurden.
00:05:58: Dann präsentieren am Ende drei Leute,
00:06:00: von denen wird es dann einer, was präsentiert man da?
00:06:02: Haben Sie dann schon wirklich konkret, sind Sie durch die Viertel,
00:06:06: die Stadtteile, durch die Quartiere gegangen
00:06:08: und haben überlegt, was kann ich anbieten?
00:06:11: Ja, ganz so konkret war es tatsächlich nicht.
00:06:13: Also Sie müssen sich natürlich vorstellen.
00:06:15: Ich weiß jetzt nicht, wer meine Konkurrenten waren,
00:06:17: aber bei mir war es so, ich habe in Gelsenkirchen als Stadtbauer
00:06:19: natürlich auch ein 12- bis 14-Stunden-Tag gehabt.
00:06:21: Da hat man jetzt nicht so viel Zeit,
00:06:23: sich wirklich bis ins letzte Detail schon in die vermeintliche
00:06:26: neue Stelle einzuarbeiten.
00:06:27: Insofern ist das natürlich auch ein bisschen
00:06:30: an der Oberfläche geblieben.
00:06:31: Aber gut war natürlich für mich,
00:06:33: dass ich die Situation im Ruhrgebiet insgesamt,
00:06:36: die in Essen im speziellen Drücher, das auch schon kannte,
00:06:39: ich habe mich natürlich eingearbeitet in die Situation,
00:06:41: aber auch viel mit Hans-Jürgen Best im Vorfeld gesprochen.
00:06:44: Insofern, das war die Vorbereitung
00:06:46: und dann war das im Grunde auch ein Kennenlernen.
00:06:50: Wie denkt denn diese Personen, wie soll denn im Grunde auch die
00:06:55: Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, zwischen den Fachleuten
00:06:59: und Politik und der Bürgerschaft auch funktionieren?
00:07:01: Ich glaube, das macht ja auch schon einen ganz wichtigen Aspekt aus,
00:07:05: wenn man Wahlbeamter in einer Stadt ist und sich gerade jetzt wie ich
00:07:08: auch für die Stadtentwicklung im Grunde dann verantwortlich fühlt,
00:07:12: wo man ja auch immer im Grunde Lebensumfeld für die Menschen gestaltet,
00:07:16: muss man natürlich auch da einen ganz engen Draht im Grunde auch
00:07:20: entwickeln, um für die Bürger im Grunde die Arbeit auch machen zu können.
00:07:25: Es ist doch schön, dass Sie jetzt nicht mehr an der Oberfläche sind,
00:07:28: ein Jahr machen Sie diesen Job schon und es ist natürlich auch schön
00:07:30: für uns zu erfahren, wer uns jetzt in dieses frische Jahrzehnt führt
00:07:34: und auch durch dieses Jahrzehnt führt, denn Sie machen das auf jeden Fall
00:07:37: bis 28 oder?
00:07:39: Ja, so ist es.
00:07:41: Also es sei denn, Köln kommt und wirbt Sie wieder ab.
00:07:44: Danach werden Sie Bausenator in Berlin.
00:07:46: Ja, das ist unwahrscheinlich.
00:07:48: Ich war ja auch klar, ich hatte das vorhin erwähnt, ich war mehrere Jahre
00:07:52: in Gelsenkirchen in derselben Position im Grunde und da ich mich,
00:07:57: wie ich eingangs erwähnte, ja schon auch als Ruri mittlerweile fühle,
00:08:00: hier verhaftet bin, mein soziales Umfeld hier im Ruhrgebiet,
00:08:03: ist also klar, dass ich das Ruhrgebiet nicht verlassen möchte
00:08:07: und ich hätte mir auch gut vorstellen können in Gelsenkirchen im Grunde
00:08:11: bis zur Rente zu arbeiten.
00:08:13: Es gab im Grunde nur zwei noch lukrativere Stellen, die mich,
00:08:17: wenn sich dann die Gelegenheiten ergeben hätten
00:08:20: und in einem Fall hat sie sich ergeben, also das wäre Essen und Dortmund gewesen
00:08:23: und insofern bin ich jetzt hier in Essen gelandet,
00:08:25: weil sich nicht was noch oben drauf kommen sollte.
00:08:28: Letzte Frage dazu, wenn Einzelkinder in Vorstellungsgespräche gehen
00:08:33: und dann kommt die Frage nach Geschwistern,
00:08:35: dann haben sie sich immer eine Antwort zurechtgelegt,
00:08:37: um bei den Personalern diesen gefühlten Markel irgendwie wettzumachen.
00:08:41: Die sagen dann, ja, ich habe aber auch früher mit ganz vielen Nachbarskindern
00:08:44: im ähnlichen Alter gespielt und so weiter.
00:08:46: Worauf ich hinaus will, haben sie sich auch eine gute Antwort dafür zurechtgelegt,
00:08:51: dass sie wirklich als Stadtplaner für Essen aus Dortmund pendeln und wieder zurück?
00:08:55: Ja, also klar, jede Kommune möchte natürlich,
00:08:58: dass ihre Angestellten und Beamten in ihrer Stadt auch leben
00:09:03: und ich kann Ihnen sage ich, ich habe mich tatsächlich auch durchaus intensiver
00:09:07: eine Zeit lang darum bemüht, nach Essen zu ziehen,
00:09:10: aber es ist einfach schwierig in Essen,
00:09:12: entsprechenden Wohnraum zu finden.
00:09:14: Klar, jeder hat seine eigenen Vorstellungen
00:09:16: und ein wird denken, da hat er hart, aber vielleicht auch hohe Wünsche,
00:09:19: die er da realisiert sehen möchte, aber Fakt ist,
00:09:22: es ist einfach schwierig auf dem Wohnungsmarkt in Essen im Grunde Zugang zu finden.
00:09:26: Ich bin mit einer Dortmunderin verheiratet,
00:09:29: habe in Dortmund wirklich eine sehr schöne Wohnsituation,
00:09:32: also ich bin da auch nicht auf der Flucht
00:09:35: und insofern nehme ich eben die paar Kilometer in Kauf
00:09:38: und die Pendelstatistiken, die es immer gibt,
00:09:40: die sehe ich durchaus auch kritisch,
00:09:42: weil wenn jemand den Bochum in der Innenstadt wohnt
00:09:44: und mit dem Regionalexpress 1 nach Essen fährt,
00:09:46: braucht er irgendwie 10 Minuten,
00:09:48: wenn sie in Essen wohnen, im Essen aus Süden, in Heising,
00:09:51: dann brauchen sie länger als 10 Minuten, um in die Innenstadt zu kommen.
00:09:54: Also da sind die Pendelbeziehungen, werden an der Stadtgrenze irgendwie gezählt,
00:09:57: das halte ich durchaus auch für schwierig.
00:09:59: Aus dem sagen Sie ja selbst, wir sind eine Metropole,
00:10:01: und dann sind die Städte nur Stadtheile?
00:10:03: Genau, also ich denke, man sollte da nicht immer an der Stadtgrenze Halt machen,
00:10:07: bei Fragen des Pendelns, aber auch ansonsten bei Fragen der Stadtentwicklung
00:10:11: und bei der Frage, was ist das Ruhrgebiet,
00:10:15: da machen die Stadtgrenzen glaube ich eben nicht so viel aus,
00:10:17: sondern Entfernungen an sich und Verkehrsbeziehungen
00:10:20: sind da glaube ich viel stärker normal zu betrachten.
00:10:23: Ihr Amt ist die Stellschraube für die wichtigsten Themen unserer Zukunft
00:10:28: und darüber sprechen wir jetzt.
00:10:35: Wohnen, Wohnen, Arbeiten, Klima, Verkehrswende,
00:10:39: wenn wir überbauen und Verkehr sprechen,
00:10:41: sprechen wir mittlerweile auch über Digitalisierung,
00:10:43: im Grunde ist alles, was Zukunft ist in Essen, irgendwann auf Ihrem Schreibtisch.
00:10:48: Die großen Themen.
00:10:50: Wenn Sie so wollen, ist das so, ja.
00:10:52: Sie sind von Hause aus Stadtplaner.
00:10:54: Richtig.
00:10:55: Steigen wir ein, schauen wir mal in den Planungsplan, also den Plan des Chefplaners.
00:10:59: Wir müssen irgendwo anfangen, ich habe mich mal für das Thema Neubau entschieden.
00:11:03: Wir hoffen, dass Essen wächst und Essen wächst ja auch leicht.
00:11:06: Wären wir wachsen, würden wir schneller wachsen,
00:11:08: wenn wir allen auch Wohnungen anbieten können,
00:11:11: vielleicht sogar dem Planungsdezernenten?
00:11:13: Ja klar, das wäre so, dass wir schneller wachsen würden,
00:11:17: wenn wir mehr Angebote machen könnten.
00:11:21: Aber ich finde es durchaus auch richtig,
00:11:23: dass die Stadtessen nicht erst seit gestern,
00:11:25: sondern ja schon seit längerer Zeit sich die Innenentwicklung
00:11:29: auf die Fahnen geschrieben hat, also die Außenbereichs
00:11:32: in Anspruchnahme für Bauland wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen zum Tragen kommt.
00:11:37: Da stehe ich auch absolut dahinter, wo wir uns glaube ich schon die Frage stellen müssen,
00:11:41: ist, wie dicht bauen wir denn da, wo wir dann noch Bebauungsmöglichkeiten haben,
00:11:46: um eben komprimiert im Grunde mehr Stadt anbieten zu können,
00:11:50: was auch für das Angebot von Infrastruktur immer von Vorteil ist.
00:11:54: Und der zweite Aspekt an der Stelle ist natürlich,
00:11:56: wie schnell kriegen wir tatsächlich brachgefallene, untergenutzte,
00:12:00: minder genutzte Flächen tatsächlich in die Zukunft entwickelt.
00:12:04: Da können wir im Ruhrgebiet insgesamt vielleicht noch ein bisschen mehr Tempo entwickeln,
00:12:08: wenn die Städte an der einen oder anderen Stelle vielleicht auch ein bisschen besser
00:12:12: finanziell ausgestattet werden, damit sie für diese Projektentwicklung
00:12:16: und Standortentwicklung noch ein bisschen mehr Tempo machen können.
00:12:19: Sie sagen aber auch, Sie wünschen sich von uns allen mehr Fantasie, was Veränderung angeht.
00:12:24: Es sei ein Kompliment, wenn man sich in seinem Viertel besonders wohl fühlt,
00:12:28: aber Zukunft heißt Veränderung.
00:12:32: Das ist so. Ich weiß nicht, wo Sie das Fantasie-Zitat jetzt herhaben.
00:12:36: Das ist kein Fantasie-Zitat, das habe ich aus Ihrem Watzantrittsinterview.
00:12:40: Okay, da habe ich gesagt, wir müssten alle ein bisschen mehr Fantasie haben.
00:12:43: Gerade mit Bezug auf diese Nimbis, also diese Not-in-my-Backyard-Leute,
00:12:47: die sagen sinngemäß Veränderung supergut, total wichtig, aber bitte nicht bei mir in der Ecke.
00:12:52: Welche Fantasie sollten wir aufbringen?
00:12:54: Also auch aus diesem Interview, wir müssten uns daran gewöhnen,
00:12:58: vielleicht höher zu bauen, in die Höhe zu bauen. Was heißt das?
00:13:01: Ja, damit meine ich nicht, dass wir an jeder Stelle ein Hochhaus entwickeln müssen.
00:13:04: Aber ich denke schon, wenn wir urbane Räume schaffen wollen,
00:13:07: dass wir, wenn wir neue Gebäude errichten oder den Bestand uns betrachten,
00:13:12: wenn wir da drei geschossige Gebäude vorfinden, dann ist das einer Großstadt irgendwie nicht so wirklich urbanwürdig.
00:13:18: Und da denke ich schon in Dimensionen, dass wir, also unser Fünf geschossen,
00:13:22: wenn wir eine Neubauentwicklung in einem urbanen Quartier realisieren,
00:13:26: im Grunde nicht starten sollten, um einfach das wenige Bauland auch auszunutzen,
00:13:31: um mehr Menschen auf weniger Fläche im Grunde dann auch eine Wohnmöglichkeit anbieten zu können.
00:13:38: Und dadurch natürlich auch die umliegende Infrastruktur im Grunde viel intensiver nutzen können.
00:13:42: Dann gelingt es uns auch viel eher zu sagen die 15 Minuten statt,
00:13:46: die jetzt auch immer wieder in der Diskussion ist, zu realisieren,
00:13:49: dass man Gebote innerhalb dieses von mir fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbaren Radius
00:13:54: dann auch tatsächlich vorfinden kann.
00:13:56: Und ich nicht mit dem Auto auf die grüne Wiese fahren muss,
00:13:59: weil da der einzige Lebensmittelmarkt ist, der irgendwo im Umkreis ist, den ich erreichen kann.
00:14:03: Und wo bauen wir? Ich sehe Rüttenscheid ist eine große Baustelle momentan.
00:14:07: Genau, Rüttenscheid ist im Moment eine große Baustelle.
00:14:10: Das hängt auch ein bisschen damit zusammen, dass das jetzt vermeintlich sehr massiv in Rüttenscheid auch in den letzten Jahren auftritt,
00:14:16: da auch tatsächlich ein Bebauungsstau gab, der mit den Wässerungsfragen zu tun hatte.
00:14:21: Insofern ist das auch nicht eine völlig außergewöhnliche Entwicklung, die da derzeit stattfindet.
00:14:27: Richtig ist aber auch, dass wir natürlich noch deutlich mehr Flächenpotenziale auch im Norden der Stadt haben.
00:14:32: Das ist auch historisch bedingt.
00:14:34: Da sind natürlich viele Gewerbeflächen, die dann, wenn man sie für Wohnnutzungen in Anspruch nehmen will,
00:14:39: natürlich auch entsprechend aufbereitet werden müssen.
00:14:41: Mir ist aber durchaus auch bewusst, dass wir natürlich auch, wenn die Stadt dauerhaft funktionieren,
00:14:45: so lauer Arbeitsplätze brauchen und wir jetzt nicht jeden Quadratmeter, der irgendwie nach Bebauung schreit,
00:14:50: dann für eine Wohnnutzung in Anspruch nehmen können.
00:14:53: Welche Projekte finden Sie denn gerade noch spannend?
00:14:55: Thomas Kufen, den kennen Sie ja auch, hat uns ausführlich Essen 51 erklärt, mit Flugtaxis.
00:15:01: Was geht noch in Sachen Neubau?
00:15:03: Da reicht mir vielleicht so eine Aufzählung, mal so einen kurzer Blick über die Stadt.
00:15:06: Ja, also dann fangen wir doch im Norden einfach an.
00:15:09: Also das Projekt Freiheit M-Shock kennen Sie ja auch, also wo wir zusammen mit der Stadt Portrop
00:15:13: im Grunde den gesamten Essener Norden auch entwickeln wollen,
00:15:17: mit vielen attraktiven Wasserlagen, mit einer neuen Mobilitätsachse,
00:15:22: wo wir im Grunde ausprobieren wollen, wie kann Mobilität in der Zukunft aussehen.
00:15:27: Da wollen wir die gewerblichen Nutzungen in eine höherwertige Nutzung bringen,
00:15:30: intensiver diese Flächen auch ausnutzen, mehr Arbeitsplätze pro Quadratmeter schaffen,
00:15:35: als heute schon möglich ist, neue Flächen auch erschließen, die heute noch gar nicht im Grunde erreichbar sind.
00:15:40: Wenn wir ein bisschen weiter Richtung Innenstadt dann gucken, dann haben wir rund um die Universität,
00:15:45: das Turmfeld, was wir gemeinsam auch mit universitären Entwicklungen und Ausgründungen entwickeln wollen,
00:15:52: also ein Standort für neue Technologie, für neue Arbeitsplätze in der Stadt,
00:15:56: die nördliche Innenstadt, die Nordstadt, also rund um das Eltingviertel gilt es, glaube ich, auch zu ertüchtigen.
00:16:02: Da haben wir einen schönen Ansatz mit dem Radschnellweg 1, der da auch mitten durch die Stadt führt,
00:16:07: den wir hoffentlich schnell auch realisiert haben und der dann ein Ausgangspunkt sein kann,
00:16:12: um auch da urbanes Quartier nochmal zu ergänzen.
00:16:15: Da müssen wir natürlich die Verbindung zwischen der nördlichen Innenstadt-Universität
00:16:19: und der eigentlichen Innenstadt nochmal uns genau anschauen
00:16:23: und das ist das, was wir jetzt machen.
00:16:26: das enger miteinander verzahnen.
00:16:25: Dann sind wir schon mitten in der City, wo es sicherlich auch einiges zu tun gibt.
00:16:30: Ich will da nur beispielsweise an den Willy-Brandt-Platz erinnern.
00:16:33: War heute, glaube ich, noch ein Artikel in der Zeitung, wo es auch darum geht,
00:16:37: wie kriegen wir den umgestalten.
00:16:38: Das können wir meiner Ansicht nach nur mit den Anliegern auch tun,
00:16:41: also mit den Eigentümern vom Kaufhof, mit dem Eichhaus, mit Mandelshof.
00:16:44: Und als Letztes, weil im Süden, wenn wir von Rüttenschalt mal absehen,
00:16:48: gibt es dann so viele Entwicklungen erst mal nicht zu benennen.
00:16:52: Aber ein ganz wichtiges Thema, das Herr Kufen sicherlich auch gesprochen wäre,
00:16:56: aus meiner Sicht noch.
00:16:57: Da sind wir wieder in Dekaten, in denen ja auch Stadtbauräte dann immer denken.
00:17:01: Das wäre der Deckel auf der A 40, der natürlich Holsterhausen und Frohnhausen
00:17:05: dann enger verbinden könnte, wo wir neues Bauland generieren könnten,
00:17:09: ohne dass es wirklich jemandem wehtut.
00:17:11: Da könnten wir rund 250.000 Quadratmeter Bauland neu erschließen.
00:17:14: Das ist eine Herausforderung für mich als Planner in dieser Stadt
00:17:19: und für meine Amtor und alle, die da irgendwie mit tun müssen.
00:17:23: Und ich glaube, da können wir wirklich die Stadt positiv weiterentwickeln
00:17:27: und gleichzeitig noch einen positiven Umwelterspekt auch einbinden.
00:17:29: Ja, ja, jetzt.
00:17:31: Ich habe mir mit dieser Frage selbst eine Falle gestellt,
00:17:32: weil sie jetzt wirklich durch alle meine Themengebiete durchgeraset sind.
00:17:35: Es tut mir leid, wir müssen nochmal Halt machen,
00:17:38: beispielsweise am Willi Brandplatz.
00:17:40: Viele wissen vielleicht gar nicht, wo der Willi Brandplatz ist,
00:17:48: wenn sie vom Hauptbahnhof in die Stadt laufen,
00:17:50: dann sehen sie links die Post und Galeria Kaufhof
00:17:53: und rechts den Handelshof mit der Aufschrift "Essen die Einkaufsstadt".
00:17:56: Das ist ein Willi Brandplatz.
00:17:59: Es gibt Menschen, die rennen dadurch, die sehen gar nicht, dass es ein Platz ist.
00:18:01: Ja, das ist so.
00:18:03: Klar, er ist natürlich die Eingangssituation vom Hauptbahnhof kommt
00:18:06: in die Innenstadt.
00:18:07: Also es wird natürlich immer auch ein Platz sein, der Durchgang herstellen muss,
00:18:13: damit man überhaupt andere Ziele in der Innenstadt erreicht.
00:18:15: Das ist vollkommen klar.
00:18:16: Nichtsdestotrotz würde nicht nur ich mehr wünschen,
00:18:20: dass er ein bisschen mehr Aufenthaltsqualität bieten kann in der Zukunft.
00:18:25: Das kann natürlich nur in Verbindung mit den Erdgeschossennutzungen
00:18:28: der anstehenden Häuser passieren.
00:18:31: Und deshalb ist es, glaube ich, wichtig, dass wir da auch mit den Anliegern sprechen,
00:18:34: was haben die vor, was haben die für Ansprüche an diesem Platz,
00:18:38: um dann eine entsprechende Aufgabe für Stadtplaner,
00:18:42: für Landschaftsplaner zu generieren, die dann entsprechende Alternativen
00:18:46: uns anbieten, für die wir uns dann entscheiden können.
00:18:49: Sie besprechen die Zukunft dieses Platzes noch in diesem Monat, jetzt zum Jahresbeginn.
00:18:53: Ja, so ist es.
00:18:54: Genau, das ist eine Aufgabe.
00:18:55: Wir wollten es eigentlich schon im Ende letzten Jahres tun.
00:18:57: Da sind wir dann durch Corona, muss nur den einen oder anderen Termin
00:19:00: dann leider nochmal ausfallen lassen, neu organisieren.
00:19:03: Das machen wir jetzt.
00:19:04: Anfang diesen Jahres um möglichst schnell im Grunde ein Fahrplan
00:19:09: gemeinsam Fahrprete zu haben.
00:19:11: Wie kommen wir denn zu Ideen für diesen neuen Platz,
00:19:14: so dass wir dann eine Ausführungsplanung machen können
00:19:16: und dann auch tatsächlich diesen Platz umbauen können?
00:19:19: Bänke, Gastro.
00:19:21: Alles denkbar.
00:19:22: Alles denkbar.
00:19:24: Haben Sie einen Zeitrahmen?
00:19:25: Wann sehen wir einen neuen Willy Brandt Platz?
00:19:28: Ja, da sind wir ja, wie gesagt, nicht die aller schnellsten.
00:19:31: Erst mal, also unser Zeitplan sieht so aus, dass wir auf jeden Fall in diesem Jahr
00:19:35: wissen wollen, wie er in der Zukunft aussieht,
00:19:37: sodass wir dann auch noch mögliche Baukosten im Idealfall in die Haushaltsberatungen
00:19:43: bringen, wo wir Geld für 2022 Fortfolgende im Grunde dann
00:19:47: dann auch festschreiben für was wir es ausgeben dürfen.
00:19:50: Und dann hoffe ich auf eine Realisierung in den Folgejahren.
00:19:53: Also schneiden Sie dann noch das rote Band durch?
00:19:56: Das wird der Oberbürgermeister tun, ja, aber hoffentlich in meinem Beisein.
00:20:09: Das Arbeiten mit den Wohngebieten, mit den Vierteln, mit den Quartieren, die wir haben.
00:20:13: Ein Thema leider Nord-Süd.
00:20:14: Sie haben es gesagt, leider nochmal ein Neutema.
00:20:16: Jetzt seit der Silvesternacht Altenessen.
00:20:18: Gibt es da was, was Sie tun können?
00:20:20: Ist so was wie Integration auch städtebaulich zu begleiten, statt Entwicklung?
00:20:24: Ja, klar.
00:20:25: Wir können da immer unseren Beitrag leisten.
00:20:27: Wir haben das beispielsweise in Altenessen dadurch dokumentiert,
00:20:29: dass wir im letzten Jahr den Förderantrag für KD 1113 im Grunde positiv mitbegleitet haben
00:20:35: und den Antrag in Düsseldorf auch gestellt haben.
00:20:38: Jetzt müssen Sie vielleicht nochmal einen Halbsatz erklären.
00:20:39: Ja, das ist ein Gebäude an der Karl-Denkaus-Straße, Haus Nummer 1113,
00:20:44: deshalb KD 1113.
00:20:45: Und da ist im Grunde eine durch private Initiative gestützt,
00:20:49: eine integrative Immobilie entstanden, wo ganz viele Belange im Stadtteil
00:20:54: im Grunde diskutiert werden können, wo es eine Anlaufstelle für jedermann gibt.
00:20:57: Unterschiedliche Beratungs- und auch Schulungs- und Informationsangebote entstanden sind.
00:21:01: Kommunikationsangebote.
00:21:03: Da geht es um ein Gebäude.
00:21:05: Da geht es um ein Gebäudekomplex.
00:21:07: Okay, gibt es auch Lösungsideen darüber hinaus,
00:21:11: für die Sie ja wirklich jetzt gerade, ja, wir haben da Bilder in der Tagesschau gehabt?
00:21:15: Das darf ich nicht vergessen, das ist ja jetzt wirklich Deutschland schaut jetzt auf dieses Viertel.
00:21:18: Ja, ja, klar.
00:21:19: Also das war jetzt ein Beispiel, was ich vorbringen wollte.
00:21:22: Wir machen uns Gedanken, wie können wir die Zäche Karl weiterentwickeln?
00:21:26: Wir haben da Stadt Erneuerungsprogramme laufen.
00:21:30: Wir haben sonstige städtebauliche Projekte rund um den Bahnhof Altenessen Süd.
00:21:34: Da haben wir auch noch Grundstücke, die wir möglicherweise für Bildungsinfrastruktur
00:21:38: dann weiterentwickeln wollen, um auch da Stabilität in den Stadtteil auch zu bekommen durch solche Nutzungen.
00:21:44: Also wir sind da durch einige Projekte auch städtebaulich dabei, im Grunde die Situation zu verbessern.
00:21:51: Nord-Süd, da wurde es Betrachtern der Stadt, wenn wir hier auf Ihre Pläne, die Sie umgeben,
00:21:56: mal schauen, immer sehr einfach gemacht mit dieser A40.
00:21:59: Sie haben angesprochen, der Deckel über die A40 zwischen Frohenhausen und Holsterhausen.
00:22:04: Kann man so etwas, kann man eine Nord-Süd-Grenze baulich schließen?
00:22:08: Also in dem Fall könnte man das ja tatsächlich, wenn Sie das heute sich anschauen,
00:22:12: ist die A40 ja rein physisch eine Barriere.
00:22:15: Sie können da nicht einfach drüber laufen, Sie können das nur an ganz bestimmten Punkten,
00:22:18: wo es eben auch den Brücke gibt.
00:22:20: Das wäre in der Zukunft, wenn man einen Deckel auf die A40 macht, natürlich an...
00:22:24: Wie realistisch ist das?
00:22:25: Mehreren Stellen denkbar, ich halte es nicht für unrealistisch aus zwei Gründen.
00:22:31: Zum einen ist das ja auch Gegenstand des Vergleiches mit der deutschen Umwelthilfe,
00:22:36: wo man sich klar darauf committed hat.
00:22:38: Und wir sehen das ja auch in anderen Städten in Hamburg etc.
00:22:42: Also die Überdeckelung von Autobahnen ist ja jetzt nichts außergewöhnliches.
00:22:45: Und die Chancen, die sich dann gerade hier aber in Essen stellen,
00:22:49: sind glaube ich ungleich höher als beispielsweise in Hamburg, wo wir dann im Grunde Freiflächen neu generieren,
00:22:54: wo auch Kleingärten, Stadtteile miteinander zwar physisch dann besser verbunden werden,
00:22:59: aber wo im Grunde die Potenziale, die ja an diesem Deckel hängen,
00:23:03: längst nicht vergleichbar sind mit dem, was wir hier generieren könnten.
00:23:07: Und dann haben wir aber noch andere Stadtteile, die natürlich auch noch aufgewertet werden können.
00:23:11: Und dann hätten wir in Holstausen und in Frohnausen, glaube ich, einen Riesenpotenzial,
00:23:14: was wir dann da auch in den Jahren darauf heben können.
00:23:22: Habt ihr damals, als Sie in Dortmund studiert haben, schon auf dem Schirm gehabt,
00:23:26: dass dieser große Bereich Klimaschutz, Klimawandel mal so ein zentrales Thema auch Ihrer Arbeit sein wird?
00:23:33: Nein. Also damals im Studium war das sicherlich zumindest für mich persönlich so nicht absehbar.
00:23:39: Da haben wir uns mit intensiv mit den Fragen von Eingriff und Ausgleich auseinandergesetzt,
00:23:45: also wirklich lokal gedacht, wie kann man im Grunde durch das Bau und verursachte
00:23:51: Umweltbeeinträchtigungen kompensieren, aber an den Klimawandel in dem Maße
00:23:55: habe ich zumindest damals noch wenig Gedanken verschwendet.
00:23:59: Was können Sie denn tun? Ich habe Sie bei YouTube mit Klimaaktivisten,
00:24:02: Aktivistinnen und Speichenhörern, da mussten Sie schon so ein bisschen kämpfen.
00:24:06: Die hatten ja wirklich die Ansicht, dass Ihr Bereich in großem Teil des Klimaschutzes ausmachen kann.
00:24:12: Was können wir tun? Grüne Dächer, grüne Fassaden sehen wir zum Teil an der B224.
00:24:18: Verbot von Steingärten, was können Sie tun?
00:24:20: Ja, ich habe in der Diskussion damals aber auch deutlich gemacht, dass es natürlich schwierig ist,
00:24:26: weil die Städte zu großen Teilen ja schon gebaut sind.
00:24:29: Also es ist ja nicht so, dass wir noch wie Anfang des letzten Jahrhunderts im Grunde große Stadt-Erweiterungen
00:24:36: regelmäßig betreiben und da großen Einfluss nehmen können.
00:24:40: Jetzt haben wir natürlich mit S150 so eine Chance, ja dann wirklich auch Stadtquartiere der Zukunft zu bauen,
00:24:45: aber das ist eher außergewöhnlich, im Normalfall müssen wir uns im Bestand bewegen.
00:24:51: Das heißt energetische Erneuerung, Erneuerung und Sanierung von Gebäuden mit neuen Begrünungsmöglichkeiten,
00:24:57: Fassadenbegrünung, Dachbegrünung etc.
00:24:59: Da haben wir uns als Stadtessen, glaube ich, schon ganz gut auf dem Weg gemacht.
00:25:03: Den neuen Bebauungsplan ist das Standard nicht erst seit heute, sondern schon seit etwas längerer Zeit.
00:25:09: Und insofern ist unsere Einflussmöglichkeits dadurch aus begrenzt.
00:25:14: Wir haben das auch mal angeschaut für die städtischen Immobilien.
00:25:17: Wenn wir da unsere Klimaziele einhalten wollen, dann müssen wir natürlich ungleich mehr Geld investieren,
00:25:23: als schon heute, um die einfach energetisch auch zu erneuern.
00:25:26: Das ist in der Stadt wie Essen durchaus eine große Herausforderung.
00:25:30: Was können wir denn tun?
00:25:31: Ich glaube, wir sind ja schon der selben Meinung, es muss sich was tun.
00:25:35: Und auch wir zwei müssten was tun.
00:25:37: Genau, auch wir beide müssten was tun.
00:25:39: Ich habe vorhin eingangs erwähnt, dass ich normalerweise mit Bus und Bahn zur Arbeit komme oder mit dem Fahrrad.
00:25:46: Ein Teil davon auch fahre.
00:25:47: Im Moment fahre ich wieder mit dem Auto.
00:25:48: Also da muss man sich schon an die eigene Nase fassen.
00:25:50: Wenn der Radschnellweg kommt, dann können Sie ja sogar mit dem Rad von Dortmund noch Essen fahren.
00:25:55: Ja, da muss man einen Arbeitgeber natürlich aber noch ein paar Duschen anbieten.
00:25:59: Die 35 Kilometer gefahren wird, dann macht es, glaube ich, Sinn für meine Gesprächspartner, wenn ich dann einmal unter die Dusche...
00:26:06: Aber immerhin, Sie hätten wahrscheinlich wirklich Anrecht auf Limousine mit Fahrer.
00:26:10: Sie nutzen den Zug und fahren den Rest mit dem Rad hier rüber.
00:26:13: Genau.
00:26:14: Also das ist der normale Weg, dass ich von meinem Zuhause bis zum Hauptbahnhof in der Regel mit dem Fahrrad fahre.
00:26:20: Dann fahre ich mit dem Regionalexpress hier rüber und dann habe ich das Fahrrad dabei, so ein Klapprad.
00:26:25: Und dann fahre ich die letzten Meter vom Hauptbahnhof auch noch hier rüber und stelle das Fahrrad hier zusammen geklappt in die Ecke.
00:26:30: Aber Sie ahnten schon, dass ich mit Ihrem Beitrag vielleicht noch etwas größeren als meinen Beitrag meinte.
00:26:36: Beispielsweise "Hohes Bauen" ist so ein Thema. Enges Straßen, Spenden, Schatten.
00:26:42: In diese Richtung denken Sie? Mir liegt die Stadtbahn noch ein bisschen fern, ich lerne jetzt gerade.
00:26:48: Genau, also daran muss man denken, zunächst mal fangen wir nochmal beim Haus an.
00:26:52: Wir bauen ja auch eigene Häuser oder Bürgerathaus haben Sie vielleicht auch schon mitbekommen,
00:26:56: dass wir dabei sind an einem zentralen Standort in der Innenstadt ein neues Rathaus zu bauen.
00:27:01: Da haben wir bestimmte ökologische Standards, die wir einhalten wollen.
00:27:05: Nennt sich BNB-Standard, das sind so Standards für nachhaltiges Bauen.
00:27:11: Da wollen wir natürlich einen entsprechenden Standard generieren.
00:27:13: Das ist auch, glaube ich, unsere Pflicht da auch als Vorbild zu agieren.
00:27:17: Das machen wir auch, haben wir entsprechende Beschlüsse im letzten Jahr eingeholt.
00:27:20: Und das gilt natürlich für alle Neubau-Maßnahmen und für alle größeren Sanierungsmaßnahmen.
00:27:25: Im Bestand müssen wir dann schauen, wie schnell können wir denn da dann auch mit der energetischen Sanierung vorangehen.
00:27:31: Und gleichzeitig, wenn wir jetzt nach draußen schauen,
00:27:33: Stadt hat ja auch nur einen Bruchteil an eigenen Immobilien, müssen wir natürlich immer auf die privaten Eigentümer auch schauen.
00:27:39: Da können wir natürlich durch einerseits, wenn Bebauungspläne aufgestellt oder geändert werden,
00:27:43: genau solche Dinge, wie Sie sie gerade angesprochen haben, reagieren.
00:27:47: Dass Begrünungsmaßnahmen festgesetzt werden, dass die Steingärten vielleicht verboten werden,
00:27:52: wenn gleich das gar nicht mal so einfach ist.
00:27:55: Ganz andere Materie könnten wir wahrscheinlich einen ganzen Podcast mitfüllen an der Stelle.
00:27:59: Dass man natürlich dann auch guckt, wie teile ich den Straßenraum auf,
00:28:03: wo werden entsprechende Begrünungsmaßnahmen im öffentlichen Raum gemacht.
00:28:07: Ich bin ein ganz großer Fan von Akaden oder Kolonaden.
00:28:10: Dass man sagt, man kann die Gebäude enger zusammenrücken, hat im Grunde im Erdgeschoss dann aber trotzdem genügend Raum für die Öffentlichkeit,
00:28:17: um sich zu bewegen, die aber dann auch teilweise verschadert sind.
00:28:19: Also, da sind so Dinge, die kennen wir aus dem Mittelmeerraum.
00:28:22: Ich glaube, da müssen wir uns auch stärker hier in unseren Breitengraden mit anfreunden,
00:28:26: dass wir stellebaulich darauf reagieren.
00:28:28: Sie haben unfassbar viele Themengebiete und Sie müssen sich auch mit sehr, sehr vielen Interessengruppen unterhalten.
00:28:38: Was sind denn so die Gedanken, die Wünsche, die Ängste, die Sorgen, die Sie am häufigsten hier in diesem Büro hören?
00:28:44: Man hört es vielleicht nicht so direkt, aber die Essenz aus dem, was ich aus den Gesprächen so mitnehme,
00:28:51: ist, dass doch viele eine sehr große Sorge und auch Angst haben vor Veränderung.
00:28:56: Also insbesondere die Menschen, die sich in ihrem Umfeld wohlfühlen, wollen eigentlich nicht, dass sich was verändert.
00:29:03: Ich glaube, so wird Stadtentwicklung nicht funktionieren, so wird sich eine Stadt nicht weiterentwickeln
00:29:08: und vor allen Dingen auch nicht nachhaltig zukunftsfähig und erfolgreich bleiben.
00:29:12: Da müssen wir tatsächlich ein bisschen den Menschen, die Sorgen nehmen, dass die Veränderung nicht immer nur schlecht ist.
00:29:19: Denn wenn wir mal die letzten 100 Jahre zurückblicken, da haben sich die Städte im Ruhrgebiet extrem verändert.
00:29:25: Und ich glaube, in vielen Phasen auch wirklich zum Positiven, auch wenn das immer ganz andere positive Geschichten waren, die dazu erzählen waren.
00:29:33: Aber es war doch selten so, dass sich mit Blick auf die letzten 100 Jahre im Grunde die Entwicklung wirklich dauerhaft negativ gezeigt hat.
00:29:41: Überhaupt lassen Sie sich ja nicht Pläne vorlegen und entscheiden dann, was kommt, Sie sehen sich mehr als Moderator.
00:29:46: Wir sind im Grunde zwei Moderatoren hier im Raum.
00:29:48: Ja, dadurch, dass die Städte ja zu großen Teilen gebaut sind, ist es nie mehr so, dass ich, wie einige meiner Vorgänger hier im Grunde mit ein paar Leuten,
00:29:57: hier sitze und große Pläne selbst entwerfen und sage, guck mal so, bauen wir jetzt die Stadt weiter, müssen wir noch Investoren finden, die uns Geld dafür geben,
00:30:04: dass wir genau so die Stadt neu bauen können.
00:30:08: Würden Sie sich das wünschen? Wäre das eine reizvolle Aufgabe, mal eine Stadt etwas freier planen zu können, wie ein Maler auf der Leinwand?
00:30:14: Nein, also so habe ich mich als Stadtplaner nie verstanden.
00:30:18: Wenn das meine größere Leidenschaft wäre, ich glaube, dann dürfte ich nicht in Deutschland arbeiten, da müsste ich mich eher im asiatischen Raum tummeln,
00:30:24: sodass ja durchaus noch möglich ist.
00:30:25: Das tun ja auch einige meiner Berufskollegen und auch von Architekten so.
00:30:30: Das ist auch alles legitim, aber das ist dann keine Stadtentwicklung und Stadtplanung, die man in Deutschland und das Recht nicht im Ruhrgebiet machen kann.
00:30:38: Wir sind ja 2028 wieder verabredet, dann endet diese Amtszeit.
00:30:44: Gibt es was, auf das Sie dann stolz hier im Podcast der Sparkasse Essen zurückschauen wollen, wo wir gemeinsam sagen, ja, da ist mir wirklich was Magisches gelungen?
00:30:54: Ah, so weit würde ich nicht gehen wollen. Aber ich würde mich natürlich freuen, wenn wir gemeinsam feststellen würden, dass sich die Entwicklung rund um Essen 51 positiv gestaltet hat,
00:31:04: dass man auch feststellt, dass überregional auf diese Quartiersentwicklung geguckt wird und viele Kollegen dann sagen, guck mal, das haben sie in Essen aber wirklich gut gemacht.
00:31:15: Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam mit der Stadt Portrop und der R AG den Bereich Freiheit Emscher erschlossen hätten, da viele neue Arbeitsplätze entstanden sind.
00:31:24: Das fände ich schon wichtig und ich würde mich natürlich freuen, wenn wir über alten Essen deutlich andere Nachrichten wahrnehmen würden, als wir das heute tun.
00:31:36: Herzlichen Dank für Ihre Zeit.
00:31:38: Gerne.
00:31:40: Ja, Stadtentwicklung ist hart, aber wir haben harte.
00:31:45: Martin Hater, Planungs- und Baudezernin der Stadt Essen, ich habe mir alle Wortwürze verkniffen im Gespräch, jetzt müssen Sie raus, es hat sich so angestaut.
00:31:53: Hart, Herter, Harter.
00:31:56: Vielleicht sehe ich ihn doch noch mal vor 2028 wieder, entweder wenn er ein seiner vielen Projekte einweiht, dann zeige ich ihn alles oder aber ich zeige ihn alles bei der Einweihung seines Eigenheims hier in der Stadt.
00:32:07: Das muss ich doch irgendwas machen lassen, er sitzt doch an der Quelle.
00:32:11: Ich nehme Sie immer mit.
00:32:12: Im Februar hoffe ich auf deutschlandweit bekannte Stars aus der Musik, aber wir planen noch.
00:32:19: Man muss ja kein Planungsdezernent sein, wir planen noch, ich sage Ihnen gerne Bescheid.
00:32:24: Automatisch, wenn Sie uns abonnieren, also auf geht's in ein spannendes Jahr, hier in unserer schönen Stadt.
00:32:32: Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasser Essen.
00:32:39: [Musik]
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