Folge 43 - Landwirt Christian Ridder
Shownotes
Uns als Profis muss niemand sagen, wie grün diese Stadt ist. Aber haben wir uns schon intensiv genug mit der Landwirtschaft beschäftigt? Mit den Bäuerinnen und Bauern hier? Gerade noch standen sie mit ihren Treckern bei uns in den Städten, haben auf ihre Situation aufmerksam gemacht… Aber hinter die Kulissen zu schauen, das hat noch nie geschadet. Bauer Christian Ridder vom Schaepershof lädt uns ein in seine Welt. Das alte Spiel: "Wir haben 100 Menschen gefragt - nennen Sie etwas, was Ihnen zur Stadt Essen einfällt…" Kommt Bauer Christian Ridder selbst auf den Begriff "Landwirtschaft"? Fragen wir ihn - auf seinem Hof in Essen-Freisenbruch.
In "Zuhause in Essen" spricht die Sparkasse Essen nicht über die gute alte Zeit. Wir sprechen über das, was Essen schon heute besonders lebenswert macht und was nach der Zeit der Ruhrkohle noch Magisches passieren wird. Immer mit Gästen, die Gegenwart und Zukunft auch gestalten. Und wenn WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schaut, dann nur um die Spur wechseln zu können.
Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur, Ehrenamt… Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt.
Transkript anzeigen
00:00:00: (Ruhige Musik)
00:00:01: Vor ein paar Jahren war immer so die Mentalität geizt, ist geil.
00:00:06: Dass wir vielleicht damals wieder mehr wegkommen.
00:00:08: Die Franzosen geben von ihrem Einkommen deutlich mehr
00:00:11: für höherwertige Lebensmittel aus, als wir Deutschen.
00:00:14: (Ruhige Musik)
00:00:15: Wir hatten in den letzten Jahren drei sehr trockene Jahre in Folge.
00:00:19: Mein Vater, als alter Hase gesagt hat, hat er so noch nicht erlebt.
00:00:22: Er sagte immer, bei unseren guten Böden muss man mit dem Fuß kratzen,
00:00:26: dann kommt man an Feuchter R, das war teilweise nicht mehr so.
00:00:29: Wir haben ja seit Monaten genau das Gegenteil.
00:00:32: Dass die Wetterextreme größer werden, das merken wir natürlich auch.
00:00:35: (Ruhige Musik)
00:00:36: Das Schönste ist, wenn man draußen in der Natur arbeiten kann,
00:00:42: die Ernte einfangen kann.
00:00:43: Das Beispiel der Erdbeernte,
00:00:45: da kriegen wir auch direkt das Feedback von den Kunden.
00:00:48: Ist das so ein romantisches Produkt? - Ja, total.
00:00:50: Da ist es schon immer schön und wertschätzend.
00:00:53: Da weiß man auch, wofür man es wieder macht.
00:00:55: Zu Hause in Essen.
00:00:57: Ein Podcast der "Sparcaste Essen".
00:01:00: Mit Tobias Häusler.
00:01:02: Im Märzen der Bauer den Podcast einlädt.
00:01:07: Herzlich willkommen, gerade Ihnen ganz persönlich.
00:01:10: Wir torken uns durch Essen, sprechen mit den Großen
00:01:12: und vermeintlich auch kleinere Namen über unsere schöne Stadt.
00:01:16: Über das, was sie heute schon lebenswert macht
00:01:19: und bald noch lebens- und liebenswerter.
00:01:22: Immer mit den Menschen, die das auch gestalten aus der Wirtschaft,
00:01:26: Politik, Sport und Ehrenamt.
00:01:28: Aus Kunst und Kultur immer 30 Minuten über deren Engagement,
00:01:33: über Persönliches, über das jeweilige Arbeiten
00:01:35: und Leben hier in Essen.
00:01:38: Und uns als Profis, also Ihnen und mir,
00:01:40: muss ich nicht sagen, wie grün diese Stadt ist.
00:01:43: Und doch habe ich mich noch nie intensiv mit der Landwirtschaft beschäftigt.
00:01:46: In diese Welt, Landwirtschaft, lät uns Bauer Christian Ritter ein.
00:01:50: Vom Schäpershof.
00:01:52: Machen wir mal das alte Spiel.
00:01:54: Wir haben 100 Menschen gefragt, nennen sie etwas,
00:01:57: was ihnen zur Stadt Essen einfällt.
00:01:59: Dann machen wir direkt mal mit Bauer Christian Ritter selbst,
00:02:03: befragt auf seinem Hof in Essen Freisenbruch.
00:02:06: Rorgebiet.
00:02:07: Rorgebiet-Zauftstadt.
00:02:09: Schöne Stadt.
00:02:11: Viel Urbanität, aber auch viel Grün.
00:02:14: Für uns oder für mich die perfekte Mischung aus Leben
00:02:18: oder Wohnen im Grün und Nähe zur Stadt.
00:02:22: Ja.
00:02:23: Da war jetzt bei Ihnen natürlich die Natur,
00:02:25: aber keine Landwirtschaft dabei.
00:02:27: Ich glaube, auch wenn wir in Essen mal fragen würden,
00:02:30: was zur Stadt Essen, kämen die Landwirtschaft nicht ganz oben.
00:02:33: Haben wir die nicht ausreichend auf dem Schirm?
00:02:36: Die Landwirtschaft ist ja immer eher in den Regionen,
00:02:39: wo weniger Menschen leben.
00:02:42: Großteil der Essener Landwirtschaft ist im Essener Süden
00:02:45: oder jetzt auch hier im Essener Osten noch.
00:02:47: Essener Norden, wo großteil der Menschen leben,
00:02:50: ist weniger Landwirtschaft.
00:02:52: Deswegen assoziieren die meisten Menschen,
00:02:54: die in den Hauptwohnen gebieten leben oder Hauptwohnräumen.
00:02:58: Natürlich weniger mit der Landwirtschaft.
00:03:01: Es höre ich auch immer wieder von Freunden bekannten,
00:03:04: die zum ersten Mal hier sind.
00:03:06: Ich wusste gar nicht, dass hier Landwirtschaft ist.
00:03:09: Das hier Landwirtschaft ist das Anticher,
00:03:11: weil wir diesen Termin hier haben.
00:03:13: Was ich nicht ahnte, ist, wie nah die Menschen um uns hier wohnen.
00:03:17: Wir haben hier wirklich auch Blick auf größere Wohneinheiten.
00:03:21: Hinter uns beginnt Freisunbruch.
00:03:23: Wir befinden uns auch gerade in der Wohnung in Freisunbruch.
00:03:26: Da ist direkt Wohnraum.
00:03:28: Wie viele Generationen sind Sie jetzt hier?
00:03:31: Vierte oder fünfte? - Vierte, fünfte.
00:03:33: Dieser Stellenwert der Landwirtschaft war das früher mal besser?
00:03:36: War früher alles besser?
00:03:38: Früher waren deutlich mehr Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt.
00:03:42: Somit hatten mehr Leute in ihrem Umfeld,
00:03:44: denke ich mal, auch Leute, die Bezug zur Landwirtschaft hatten.
00:03:48: Der Selbstversorgungsgrad, früher viele Leute, Kleingarten,
00:03:52: Hintermgarten, ein bisschen was angebaut.
00:03:54: Da war vielleicht der Bezug zur Landwirtschaft noch höher.
00:03:57: Die Landwirtschaft war früher personell noch viel arbeitsintensiver,
00:04:01: als heute ist.
00:04:03: Heute können wir mit unserer Maschine deutlich mehr bewegen,
00:04:06: als viele Leute früher geschafft haben.
00:04:09: Sie betreiben als Bauer Ritter auf dem Schäpershof
00:04:11: diesen landwirtschaftlichen Betrieb. Was machen Sie hier?
00:04:15: Alkabau, Weizen, Gerste, Raps und Mais als Sonderkultur Erdbeeren.
00:04:19: Tiere haben wir Hühner in Freilandhaltung,
00:04:22: in mobilen Freilandstellen.
00:04:24: Und wir vermarkten unsere Produkte in unserem Hofladen
00:04:27: direkt an den Kunden.
00:04:29: Das ist halt der Vorteil der Stadtessen,
00:04:31: die direkt um uns herum ist.
00:04:33: Und so, dass der Kunde nicht weit weg ist.
00:04:35: Und wir unsere Produkte halt auch direkt selbst vermarkten können.
00:04:38: Und davon leben Sie.
00:04:40: Viele Landwirte haben ja noch Solaranlagen.
00:04:42: Auf Ihrem Hof Sie machen wirklich Alkabau.
00:04:45: Und Sie haben die Hühner und Ihre Eier damit den Hofladen.
00:04:48: Das ist es.
00:04:50: Ja, also Solaranlage haben wir auch auf Teilen der Gebäude hier,
00:04:53: was ich das damals angeboten habe vor, ich glaube, 12, 13 Jahren.
00:04:56: Das ist aber ein kleiner Nebenerwerb so in dem Sinne.
00:05:00: Wo man jetzt nicht von leben kann, ist ein schönes Zubrot.
00:05:03: Der Haupterwerb ist natürlich unser Hofladen.
00:05:05: Und dann natürlich gefüttert durch die Produkte,
00:05:08: die wir selber produzieren und anbauen.
00:05:11: Das heißt, es gibt hier keine Abhängigkeiten vom Großhandel
00:05:15: oder von besonderen Subventionen?
00:05:17: Nicht direkt.
00:05:18: Natürlich sind wir auch Agrarsubventionsempfänger
00:05:21: aufgrund unserer landwirtschaftlichen Produktion.
00:05:23: Ist immer ein schönes Zubrot.
00:05:25: Aber ist jetzt nicht so, dass der Betriebserfolg am Ende des Jahres
00:05:28: von den Subventionen abhängt.
00:05:30: Das heißt, ich könnte Sie zu den glücklichsten Landwirten
00:05:33: in Deutschland zählen, unabhängiger?
00:05:35: Ja, also unser großer Vorteil ist einfach die Nähe zur Großstadt.
00:05:40: Wenn ich jetzt irgendwo mitten im Niergntwo wäre,
00:05:43: wo kaum ein Mensch lebt,
00:05:45: und ich hätte vielleicht einen Hof, der dreimal so groß ist,
00:05:48: oder viermal so groß ist wie der hier,
00:05:50: wäre aber wirklich nur von Marktpreisen abhängig.
00:05:53: Und die Getreidepreise sind momentan im Keller.
00:05:56: Es gibt weniger Geld als 1970.
00:05:58: Also momentan können wir jetzt zum Beispiel mit normalem Getreideanbau
00:06:02: fast nicht gewinnbringt produzieren momentan.
00:06:05: Und das ist unser großer Vorteil hier.
00:06:08: Wir haben unsere Produkte mit den Eiern.
00:06:10: Jede Woche kommen die gleichen Kunden, kaufen ihre Eier.
00:06:13: Dann kann man schon ein bisschen besser planen in Zukunft.
00:06:17: Was sind das für Menschen, die hierher kommen?
00:06:19: Direkt aus der Ecke, die Sie einfach kennen?
00:06:22: Oder ist das schon eine besondere Klientel aus Essen?
00:06:25: Im Parkum habe ich gesehen, diese an, ganz normal aus.
00:06:28: Ja, also Querschnitt, komplett durchmischt von jungen Leuten,
00:06:32: viele ältere Leute noch.
00:06:34: Das ist eine Zukunftsgeschichte für uns.
00:06:36: Das wäre die jungen Leute für unseren Hofladen begeistern müssen.
00:06:40: Man kann es ja immer ganz gut in den Autos sehen.
00:06:43: Da steht nicht nur der dicke Porsche SUV auf dem Hof,
00:06:46: sondern auch der kleinen Wagen.
00:06:48: Also jeder Mann kommt.
00:06:49: Und die alle sind bereit oder müssen bereit sind,
00:06:52: ein paar Cent mehr zu bezahlen für die Regionalität und die Qualität?
00:06:56: Ja, das ist so. Wir sind kein Betrieb, der ...
00:06:59: Nehmen wir das Beispiel Hühner.
00:07:01: 100.000, 200.000 Hühner hat, und da wirklich über die Menge geht.
00:07:05: Wir haben nur 3.000 bis 4.000 Hühner,
00:07:07: je nach Aufstellungszeit gerade.
00:07:09: Dafür können wir den Kunden zeigen, was nirgendwo anders möglich ist.
00:07:13: Da oben läuft das Huhn, wo Sie Ihr Ei herkriegen.
00:07:16: Das ist natürlich dann auch ...
00:07:18: Der Kunde sieht, woher es kommt beim Großteil unserer Produkte.
00:07:21: Das Huhn läuft nur gerade nicht.
00:07:23: Es steht im Trockenen, und ich kann das so gut verstehen.
00:07:26: Ich hab mich so oft im Frühling gefreut.
00:07:28: Jetzt stehen diese 3.000, 4.000 Hühner alle unterhalb der Stelle.
00:07:32: Weil das so mobile Stelle sind.
00:07:34: Ich bin auch gar nicht raus, was ich absolut nachvollziehen kann.
00:07:37: Auf einer Wellen hängen bitte um Huhn.
00:07:39: Wir sprechen über Liebe, über Sorgen rund um die Landwirtschaft,
00:07:43: über den Christian-Hinter-Bauer-Ridder.
00:07:45: Wir sprechen über die Stadt.
00:07:47: Und wie wir sie auch als die, die kaufen, die essen,
00:07:50: positiv verändern können, einfach durch das, was wir kaufen
00:07:53: und wo wir kaufen, wo wir sie ein bisschen besser machen können.
00:07:56: Eins noch vorab, wie viele Fläche haben Sie hier,
00:07:59: die Sie bearbeiten? Ich muss mich mal was testen.
00:08:01: Wie viele Fläche haben Sie hier?
00:08:03: 90 Hektar.
00:08:05: 90 Hektar.
00:08:07: Ich hab nämlich eine App, die, wenn man das eingibt,
00:08:09: ausrechnet in Vergleichen, wie viel das ist.
00:08:12: Das muss ich unbedingt machen. Die Zeit nehm ich mir jetzt auch.
00:08:15: Jetzt kommt der Vergleich mit dem Fußballfälle.
00:08:18: Genau, oder mit dem Saarland. 1% des Saarlands, Bauer-Ridder.
00:08:22: Nehmen wir einen Moment.
00:08:24: Hier.
00:08:25: 90.
00:08:26: Das sind fast 10% der Fläche des Berliner Ortsteils Prenzlauer Berg.
00:08:31: Das ist ein bisschen schlauer.
00:08:33: Oder 0,15 mal die Fläche des Flughafendüsselorfs.
00:08:36: Wollen Sie sich keine Notizen machen?
00:08:39: Ich guck noch mal was cooleres.
00:08:41: Oder fast die Fläche vom Essen nach Flughafen Essen Müller.
00:08:45: Da hat er irgendwie 120, 130 Hektar, glaub ich.
00:08:48: Sie hatten jetzt ein paar Jahre Zeit, das auszurechnen.
00:08:51: Ich glaub, ich lass das. Und wir legen los, okay?
00:08:54: Machen wir.
00:08:55: * Musik *
00:08:59: Bisher war die Regel, die Bauern machen ihr Ding auf dem Acker
00:09:02: in den Stellen und plötzlich stehen sie in der Stadt.
00:09:06: Mit ihren Traktoren, mit diesen beeindruckenden Landmaschinen.
00:09:09: Das ist ja auch noch mal ein Teil der Demonstration,
00:09:13: dass man das nicht übersehen kann.
00:09:15: Auch hier in Essen, haben Sie mitgemacht?
00:09:17: Ja, ich war jetzt, wann war das? Anfang Januar mit nach Düsseldorf.
00:09:22: Eine große.
00:09:23: Ja, haben wir eine kleine Runde gedreht,
00:09:26: um uns im Präsenz zu zeigen, um unseren Unmut
00:09:29: bei die aktuelle Landwirtschaftspolitik,
00:09:31: die sich ja jetzt schon seit mehreren Jahren durchzieht,
00:09:35: parteiunabhängig einfach zum Ausdruck zu bringen.
00:09:38: Warum jetzt? Warum protestieren Sie jetzt?
00:09:40: Der Tropfen, der fast zum Überlaufen gebracht hat,
00:09:43: war natürlich die Geschichte mit dem Agrardiesel
00:09:46: und der Steuerbefreiung, KFZ-Steuer.
00:09:48: Die ist also, ne?
00:09:50: Sie haben eine KFZ-Steuerbefreiung in der Landwirtschaft.
00:09:53: Die hat einen wirklichen Maschinen benutzen, wird subventioniert.
00:09:57: Das sollte beides gestrichen werden im Rahmen der,
00:09:59: man muss auch sagen, Sparzwänge, es muss ja gespart werden.
00:10:03: Ja, aber wir kriegen halt gefühlt jedes Jahr immer
00:10:06: irgendeine neue Regelung aufgedrückt,
00:10:08: die uns halt wieder irgendwo ein paar Tausend Euro kostet.
00:10:11: Agrardiesel sind für unseren Betrieb 3000 Euro,
00:10:14: KFZ-Steuerbefreiung hab ich gar nicht ausgerechnet,
00:10:17: aber ich grob geschätzt auch irgendwo 2, 3000 Euro.
00:10:20: Wenn sie eure 6000 Euro weniger zur Verfügung hat,
00:10:23: dann währt der sich auch, ne?
00:10:25: Der Leben bei Agrarad auch ganz andere Streiks.
00:10:27: Sie haben auf den Plakaten deutlich gemacht,
00:10:30: dass es Ihnen nicht nur um einen Appell in Richtung Politik geht,
00:10:34: sondern auch in Richtung uns Verbraucher.
00:10:36: Wir erkennen sollen, was die Landwirtschaft wert ist.
00:10:40: Warum sollten Ihre Ziele auch unsere Ziele sein?
00:10:43: Ja, das ist ganz einfach.
00:10:44: Wenn wir die Landwirtschaft hier in Deutschland runterfahren
00:10:47: und abschaffen, dann kommen die Produkte aus dem Ausland,
00:10:50: die die Bedingungen nicht kontrollieren können
00:10:53: oder beherrschen können.
00:10:54: Wir haben hier in Deutschland qualitativ die beste Landwirtschaft
00:10:58: weltweit, das, was wir haben, sollten wir hier nicht verspielen,
00:11:02: sondern eher einfach zukunftsfähig aufstellen.
00:11:04: Dass wir halt nicht auf die Straße müssen, das wollen wir nicht.
00:11:08: Wir haben alle genug zu tun, wollen nicht mit dem Trecker
00:11:11: durch die Gegend fahren und demonstrieren,
00:11:14: sondern wollen einfach vernünftige Landwirtschaftspolitik haben.
00:11:17: Die Agrarpolitik, da kann man auch sagen,
00:11:20: ist in den letzten 30 Jahren in die falsche Richtung gelaufen.
00:11:23: Das kann ich jetzt nur Sie sagen lassen, akzeptiere das als Meinung.
00:11:27: Sie haben viel erreicht, die Kfz-Steuerbefreiung,
00:11:30: die bleibt, diese Diesel-Subvention wird jetzt nicht abgeschafft,
00:11:33: sondern in Jahren wird es Sie auslaufen.
00:11:36: Sehen Sie zufrieden? - Nein.
00:11:37: In diesem Moment, wo wir hier miteinander sprechen,
00:11:40: gehen diese Proteste ja weiter.
00:11:42: Es hört ja nicht auf.
00:11:43: In Stuttgart, jetzt haben Sie in Berlin Gülle und Mist auf die Straße.
00:11:47: Das ist natürlich totaler Kappes.
00:11:49: Hab ich heute Morgen auch gesehen.
00:11:51: Kann ich auch nur mit dem Kopf schüllen,
00:11:53: weil das nicht zielbringend ist.
00:11:55: Die Landwirte sind ja nicht eine große homogene Gruppe,
00:11:59: die mit einem Sprachhauer spricht,
00:12:01: sondern wir sind auch irgendwo ein Querschnitt.
00:12:03: Und das da leider ein paar über die Stränge schlagen bleibt nicht aus.
00:12:07: Wir wirft natürlich auch ein schlechtes Licht auf.
00:12:10: Und so Proteste, die ja grundsätzlich gut gelaufen sind.
00:12:13: Wir haben immer Top-Meldungen von der Polizei gekriegt.
00:12:16: Das ist ja auch ein Problem, dass wir sehr kooperativ sind.
00:12:19: Sie hören jetzt auf zu protestieren?
00:12:21: Oder fahren Sie noch mal mit einem Trecker mit irgendwo rum?
00:12:25: Das kann ich nicht sagen, das weiß ich nicht.
00:12:27: Wenn jetzt wieder etwas Aktuelles anstehen sollte.
00:12:30: Das ist ja auch nicht immer nur mit dem Trecker durch die Stadt fahren,
00:12:34: sondern wir fahren zu den Parteiberos, übergeben Positionspapiere,
00:12:37: sprechen mit unseren Abgeordneten vor Ort.
00:12:39: Das ist ja dann auch die ganze Arbeit,
00:12:42: die jetzt abends nicht in der Tagesschau zu sehen ist.
00:12:45: Wir haben ja durch Hamburg oder Berlin oder Düsseldorf fahren.
00:12:48: Da sagen Sie, was sehr wichtig ist,
00:12:50: denn mittlerweile haben auch schon die landwirtschaftlichen
00:12:54: großen Verbände gesagt, lasst uns langsam ein bisschen Ruhe einkehren,
00:12:57: sonst schwächen wir unsere Verhandlungspositionen.
00:13:00: Es scheint insgesamt auch genau das, was Sie sagen,
00:13:03: hinter den Türen auch wieder was zu passieren.
00:13:05: Ja, das aber auch.
00:13:07: Gerade Sie haben es angesprochen mit dem großen Landwirtschaftenverband,
00:13:10: dem Bauernverband.
00:13:12: Der ist ja auch vielen Landwirten dauernd im Auge,
00:13:14: und die schlagen auch manche, die da überhaupt nicht d'accord sind
00:13:18: oder einverstanden sind mit dem, was der Bauernverband macht,
00:13:21: die fahren dann halt ihr eigenes Ding,
00:13:23: was unsern Gegner natürlich in die Karten spülen.
00:13:26: (Ruhige Musik)
00:13:27: Sprechen wir drüber, was Schönes. - Machen wir.
00:13:33: Was ist die Faszinationenlandwirtschaft?
00:13:36: Wie viel ist Land und wie viel ist Wirtschaft?
00:13:38: Wie viel ist Natur, vielleicht sogar Romantik gegen die Zahlenwelt,
00:13:42: die Sie ja auch im Blick haben müssen?
00:13:44: Ja, wenn man draußen in der Natur arbeiten kann,
00:13:47: die Ernte einfahren kann,
00:13:49: ist jetzt nicht nur gemeint auf dem Dreckersitz,
00:13:51: und das Korn abfahren, was natürlich auch immer ...
00:13:54: sehr schöner Tag im Jahr ist,
00:13:55: also sind aber auch nur zwei, drei Tage im Jahr,
00:13:58: dann ist es schon schnell wieder durch.
00:14:00: Aber das Beispiel der Erdbeernte,
00:14:02: da kriegen wir auch direkt das Feedback von den Kunden,
00:14:05: in den meisten Fällen immer positiv, das ist natürlich immer sehr schön.
00:14:09: Ist ja so ein romantisches Produkt, ne? - Ja, total.
00:14:11: Wir flücken die Morgens und verkaufen die direkt an den Kunden.
00:14:14: Die haben keinen langen Transportweg hinter sich.
00:14:17: Und wenn man dann direkt eine Rückmeldung kriegt,
00:14:20: oder auch in heutigen Zeiten eine Google-Rezension,
00:14:22: die ein bisschen erdbeeren, dann freut man sich natürlich.
00:14:25: Wir kaufen keine Erdbeeren das ganze Jahr über,
00:14:28: sondern nur bei ihnen, da ist es natürlich schon immer sehr schön
00:14:31: und wertschätzend, dann weiß man auch, wofür man es macht.
00:14:34: Gibt es denn auch wirklich so romantische Momente in der Arbeit,
00:14:38: dass sie noch mal ... haben Sie noch einen Blick für einen schönen
00:14:41: und guten Beruf, den ich hier ... - Ja, schon.
00:14:43: Also, auch gerade, wenn man dann mal mit dem Trecker auf dem Feld
00:14:46: am Arbeiten ist, ist es nicht groß.
00:14:48: Selber mit der Hand arbeiten muss, sondern auch mal ein bisschen Zeit hat.
00:14:51: Trecker fährt GPS gesteuert teilweise von alleine.
00:14:54: Oh, beneidend set.
00:14:55: So, und dann kann man dann auch mal, wenn es mal abends regiert,
00:14:58: ist es natürlich auch immer mal schön.
00:15:00: Dafür hat man schon immer noch einen Blick.
00:15:02: Ist es auch das Nutztier-Hun?
00:15:04: Da müssen Sie ja schon mal entschieden haben,
00:15:07: bin ich mehr Land, mehr Romantik oder mehr Wirtschaft.
00:15:10: Effizienz im Balance mit Tierwohl.
00:15:12: Wie haben Sie das für sich gelöst?
00:15:14: Indem wir vor drei Jahren von Bodenhaltung,
00:15:17: also Bodenhaltung heißt Stallhaltung,
00:15:19: auf Freilandhaltung umgestellt haben.
00:15:22: Und da haben wir uns für die mobile Freilandhaltung entschieden.
00:15:26: Das muss man sich vorstellen,
00:15:27: dass ein großer Wohnwerk für Hühner ist.
00:15:30: Ein Risiker, muss man sagen.
00:15:32: Wenn um das Hühnermobil die Wiese abgegrasst ist,
00:15:35: dann hängen wir das Mobil an den Trecker
00:15:37: und können es wieder auf ein frisches Stück Grün fahren.
00:15:40: Ist natürlich im Winter etwas begrenzt die Möglichkeit
00:15:43: mit frischem Grün.
00:15:44: Ich bin leier, ich sehe diese Vögel,
00:15:46: die so viel Auslauf haben, wie ich es nicht für möglich gehalten habe.
00:15:50: Da frage ich mich, was ist jetzt die Grenze zu Bio?
00:15:53: Bio ist einfach noch mal eine etwas geringere Besatzdichte im Stall.
00:15:57: Ach so, wenn Sie drin sind? - Genau.
00:15:59: Also im Auslauf noch mehr Auslauf ...
00:16:02: Wie sollte das gehen?
00:16:05: Ja, es gibt pro hohen Zink Quadratmeter das Gesetz,
00:16:08: wie viele Fläche ich, wie groß die Wiese sein muss.
00:16:11: Und natürlich Bio ist dann halt noch mal biologisch hergestelltes Futter.
00:16:15: Da haben Sie keinen Interesse daran, diesen Schritt zu gehen?
00:16:18: Gar nicht, kann ich noch sagen, warum.
00:16:20: Weil über 90 Prozent der Lebensmittel,
00:16:23: die Deutschland konsumiert werden, sind konventionelle Produkte.
00:16:27: Ich bin auch überhaupt nicht gegen Bio.
00:16:29: Wir arbeiten wunderbar nebeneinander.
00:16:31: Es wird ja auch gerne von der Politik gegeneinander ausgespielt,
00:16:35: aber das wollen wir gar nicht.
00:16:36: Wir wollen einfach nebeneinander unsere Nischen bedienen, die wir haben.
00:16:41: Und ich sehe einfach für unsere Position, wo wir hier sind,
00:16:44: so wie wir es machen, als konventioneller Landwirt,
00:16:47: einfach genau richtig.
00:16:49: Und das ist halt auch eine Sache der Überzeugung.
00:16:52: Ich bin der Meinung, dass man die komplette Bevölkerung nur mit Bio,
00:16:56: was unsere Politik gerne hätte, nicht satt kriegt.
00:16:59: Ist meine persönliche Meinung.
00:17:01: Es geht nur um die.
00:17:02: Genau. - Es geht nur um die.
00:17:04: Weißes bei Papier, was ist Ihre Vorstellung
00:17:07: von einer modernen Landwirtschaft 2024?
00:17:09: Wenn Sie noch mal neue anfangen.
00:17:11: Ja, mehr einfach, Bürokratie abnehmen und nicht.
00:17:14: Wir wollen den Bürokratieabbau forcieren.
00:17:17: Das ist ein Riesenproblem bei Ihnen.
00:17:19: Ja, das ist natürlich auch ein struktureller Geschichte.
00:17:22: Man könnte ja auch gewisse Sachen outsourcen,
00:17:24: aber dafür sind wir vielleicht auch wiederum zu klein.
00:17:28: Das macht man dann auch selber.
00:17:30: Wir sind gerade noch in der Betriebsübergabe drin.
00:17:33: Zum ersten 24 von meinen Eltern die Betrieb komplett übernommen.
00:17:36: Herzlichen Glückwunsch. - Danke schön.
00:17:38: Da müssen sich natürlich gewisse Prozesse einspielen.
00:17:41: Mein Bruder ist seit einem Jahr mit im Betrieb drin.
00:17:44: Jüngerer Bruder? - Genau.
00:17:46: Dass wir uns das ein bisschen aufteilen.
00:17:49: Da müssen wir den Königsweg finden.
00:17:51: Aber es ist natürlich schon sehr viel Bürokratie.
00:17:54: Auch viele Sachen, die man nicht so versteht.
00:17:57: Und die einfach ...
00:17:59: ... ja, nicht realitätsnah sind.
00:18:02: Was man eigentlich viel besser lösen könnte.
00:18:05: In diesem Satz könnte ich in jede Folge hineinschneiden.
00:18:09: Sie würde immer grob passen.
00:18:11: Wir haben noch nicht darüber gesprochen,
00:18:21: über die, die schuld sind, an irgendwas.
00:18:24: Nämlich ich. Ich bin ja schuld.
00:18:26: Und Sie sind ja als Verbraucher auch schuld.
00:18:29: Und Sie, die Sie uns gerade zuhören, auch ...
00:18:31: Wir haben es ja im Grunde in der Hand.
00:18:34: Wie wir satt werden wollen, Angebot und Nachfrage, oder?
00:18:37: Absolut. Der Konsument entscheidet.
00:18:39: Ich als Landwirt muss halt gucken,
00:18:41: dass ich für den Konsumenten oder für den Verbraucher
00:18:44: ein interessantes Angebotschnüre.
00:18:46: Sei es jetzt nicht nur der Preis, sondern auch mit dem Drumherum.
00:18:49: Thema vorhin schon angeschnitten mit den Hühnern.
00:18:52: Dass die Leute wirklich sehen, wo es herkommt.
00:18:55: Und es ist dann möglich zu animieren, dass sie zu uns kommen.
00:18:59: Ja, Landwirtschaft ist ja ein Grund, der Erfinder der Nachhaltigkeit.
00:19:04: Es geht ja gar nicht anders.
00:19:06: Also nur das zu verwenden, was nachwächst.
00:19:08: Wieso ist das aus der Balance geraten?
00:19:10: Wie könnte uns das verloren gehen?
00:19:13: Geht es da um Gier? Soll es immer mehr sein?
00:19:15: Soll es mal billiger sein?
00:19:17: Das ist schwierig, das zu verallgemeinern.
00:19:20: Man könnte halt sagen, es war ...
00:19:22: ... so ein bisschen die Mentalität geil zu scheinen.
00:19:25: Ähm ...
00:19:26: Ist mal vielleicht damals wieder ein bisschen mehr wegkommen.
00:19:29: Die Franzosen geben von ihrem Einkommen deutlich mehr
00:19:32: für höherwertige Lebensmittel aus als wir Deutschen.
00:19:35: Vielleicht auch mal wieder ein bisschen zur Saisonalität kommen.
00:19:38: Dass man nicht das ganze Jahr über Erdbeeren essen muss.
00:19:41: Weil die kommen im Januar nicht aus Deutschland,
00:19:44: sondern eher aus Marokko, Spanien und Co.
00:19:46: Noch mal in Wattensebelster Klima. - Ja, ja.
00:19:48: Auch noch eine Herausforderung.
00:19:51: Ich konsumiere ja auch andere Dinge, die ich selber nicht machen kann.
00:19:54: Das habe ich gesehen.
00:19:56: Ich habe in einem Fragebogen ihres Sportvereins gelesen.
00:19:59: Lieblingsessen, da war Sushi dabei. - Das ist richtig.
00:20:02: Haben Sie auch nicht vom Feld? - Genau.
00:20:04: (Ruhige Musik)
00:20:05: Christian Ritter persönlich, "Der Talk".
00:20:12: Abbi 2009 habe ich hier gefunden.
00:20:14: Sie sind jung, 34 Jahre alt, haben den Hof übernommen, wie ich höre.
00:20:19: Und dann haben Sie vor Ihrem Studium das Beste gemacht,
00:20:22: was ein junger Mensch überhaupt nur tun kann.
00:20:24: Sie haben sich zum magischen Superhelden ausbilden lassen,
00:20:27: zum Star, zum Vorbild der Stadt.
00:20:30: Was haben Sie gemacht?
00:20:31: Ich habe nach dem Abbi eine Auswahl und zum Bankkauf mochen
00:20:34: bei der Sparkasse Essen gemacht. - Fantastisch, ja.
00:20:37: Genau. - Erinnern Sie sich noch gerne ...
00:20:39: Ich frage mal anders, warum erinnern Sie sich so gerne
00:20:41: an die Ausbildung dort? - War eine coole Zeit, viel gelernt.
00:20:45: Sehr viele coole Mitsazobis.
00:20:47: Ich habe das kennengelernt zu einigen wenigen auch noch Kontakt.
00:20:51: Mhm. - Das ist leider so ein bisschen verlaufen.
00:20:53: Aber es hat schon sehr viel Spaß gemacht.
00:20:55: Und auch in den einzelnen Filialen.
00:20:57: Fast nur coole Leute getroffen.
00:20:59: Also, man hat sich nirgendwo unwohl gefühlt.
00:21:02: Aber Sie wussten, dass das nur eine Zwischenstation ist für Sie.
00:21:05: Sie hatten ganz klar, dass landwirtschaftliche Studium danach
00:21:08: im Blick oder hetzt die Sparkasse auch ein Leben lang sein können?
00:21:11: Gute Frage.
00:21:12: Also, geahnt habe ich es, glaube ich, schon immer,
00:21:15: weil der Grundgedanke war immer, dass ich Landwirt werden möchte.
00:21:18: Mir war es auch unheimlich wichtig, woanders reinzuschauen.
00:21:21: Auch einfach eine kaufmännische Ausbildung zu haben,
00:21:23: weil als Landwirt bin ich auch Kaufmann.
00:21:25: Und da kriegt man unheimlich viel Handwerkszeug an die Hand.
00:21:29: Ich habe dann aber natürlich schon während der Ausbildung gemerkt,
00:21:32: dass ich, glaube ich, nicht mein Leben lang
00:21:34: in der Bank arbeiten werde, sondern dann halt auch die Sehnsucht
00:21:38: nach dem Landwirtschaft, die ich in Betrieb nach dem Acker,
00:21:41: doch größer ist. - Ja.
00:21:42: Das führte dann aber erst mal durch ein klassisches Studium in Bonn.
00:21:46: Jetzt vereinen Sie zwei RTL-Sendungen in einer Person.
00:21:50: Nicht nur Bauersuchtfrau, die haben Sie gefunden,
00:21:53: sondern auch noch den Bachelor. Sie sind Bauer-Bachelor.
00:21:55: Genau, ja. Ich habe da in Bonn mein Bachelor in Agrarwissenschaften gemacht.
00:22:00: Was lernt man da? Moderne wissenschaftliche Methoden der Landwirtschaft?
00:22:04: Ja, und in Bonn ist natürlich dann deutlich wissenschaftlicher
00:22:06: ausgelegt das Studium.
00:22:08: Mehr für die Praxis, mehr hierfür den Landwirt,
00:22:11: die ich vielleicht besser an der FH lernen können.
00:22:14: Dort geht es natürlich mehr Richtung Forschung.
00:22:16: Gab es so AHA-Effekte?
00:22:18: Nach dem Motto "Ich rufe heute Abend noch zu Hause an und sag mal,
00:22:21: was meinen Vater, meine Mutter anders machen können?"
00:22:24: Nee, so war es nicht.
00:22:25: Agrarwissenschaftliche Studium in Bonn ist superbreit gefächert.
00:22:28: Macht super viel Grundlagenstudium.
00:22:30: Mathe, Biophysik, Biometrie, Wirtschaft, Pflanze, Tier.
00:22:36: Mussten Sie da so ein bisschen beißen auch?
00:22:38: Ich sehe es Ihren Augen an, dass das nicht immer leicht war.
00:22:41: Das ist nicht das Einfachste.
00:22:44: Aber Sie haben es durchgezogen? - Ja, natürlich.
00:22:46: Man hat ja irgendwo seinen Ehrgeiz einen Abschluss zu haben
00:22:49: in der Hand und muss man ja auch, finde ich,
00:22:52: um gewisse Dinge hier machen zu können,
00:22:54: um fähig zu sein, Lampflusschöpfenbetrieb zu führen.
00:22:57: Ja.
00:22:59: Jetzt machen Sie das im kommenden Jahr seit zehn Jahren hier.
00:23:01: Haben Sie selbst Familie hier, Kinder?
00:23:03: Nee, noch nicht. - Und die Frau?
00:23:06: Die hat auch noch keine Kinder. - Die Frau hat noch keine Kinder.
00:23:09: Ist doch, ob Sie noch gibten, weil die Hochdachsreise
00:23:11: lag ja noch nicht so lange zurück.
00:23:13: Und dann haben Fäbchen gefunden, Sie haben Handball gespielt
00:23:16: bei der SG Überruhr.
00:23:17: Und tun Sie das noch heute? - Ja, genau.
00:23:19: Mittlerweile HSV Überruhr, der Vereinsname wurde gewechselt.
00:23:22: Aber das soll ja keine Rolle spielen.
00:23:24: 2018, die Wahrheit spielt immer eine Rolle.
00:23:26: Fragebogen von 2018.
00:23:28: Torwart und Bierwart. Torwart kenn ich, was macht der Bierwart?
00:23:31: Ja, der sorgt dafür, dass nach einer schönen Trainingseinheit
00:23:35: nach dem Spiel der schöne Kiste kühles Stauda in der Halle steht.
00:23:39: Der Bierwart bringt jedes Mal Bier mit.
00:23:41: Bei uns ist er so, bei anderen teilt der Bierwart nur ein,
00:23:44: aber bei uns bring ich immer die Kiste mit.
00:23:47: Weil wir natürlich auch einen Kühlers hier haben,
00:23:49: was Vorteil ist.
00:23:51: Ja, und die anderen wissen ja dann auch,
00:23:53: wo sie ihre Eier kaufen sollen. - So schaut's auch.
00:23:56: Da finde ich hier Lieblingsgetränk Stauda,
00:23:58: Klammeraufthoma Stauda, Folge 25 bei uns.
00:24:01: Und Lieblingsessen Schnitzel und Sushi.
00:24:04: Gaststätte die Eule, Folge 39.
00:24:06: Da sind wir wirklich mitten in unserer Welt.
00:24:08: Und die Antwort auf die Frage, in zehn Jahren bin ich,
00:24:11: da kommt die Antwort, ein körperliches Wrack.
00:24:14: Wie weit sind Sie? Das wären vier Jahre.
00:24:16: Soll sich die Träume erfüllen? - Ja, handbisch.
00:24:19: Klappt es? - Ja, ich bin auf einem guten Wege.
00:24:22: Der Handball-Sport ist jetzt nicht
00:24:24: bei den regenerativen Sportarten anzusiedeln.
00:24:27: Wo war ich mit meiner Position als Torwart?
00:24:29: Das ist noch ganz gut auf die Kette krieg.
00:24:31: Wie groß sind Sie denn? - 1,96.
00:24:33: 1,96.
00:24:35: Ich bewundere ja diese fast balletartige Beweglichkeit.
00:24:38: Wir haben jetzt alle Handball geguckt in diesem Jahr.
00:24:40: Unfassbar, das können Sie auch alles?
00:24:43: Nee, du musst über dem Kopf und so.
00:24:45: Meine Frau bezeichnet mich gerne mal
00:24:47: als den unbeweglichsten Torwart der Oberliga.
00:24:49: (Dynamische Musik)
00:24:50: Das Finale, Teil der Zukunft, Landwirtschaft,
00:24:59: kann sich selbst gestalten, muss aber auch reagieren.
00:25:02: Hat jetzt unheimlich viel geregnet.
00:25:05: Was auch nötig war, wo stehen wir da?
00:25:07: Erst mal aufs Wasser zu schauen, leider regnet es schon wieder.
00:25:10: Ja, jedes Jahr ist anders.
00:25:12: Muss sich doch langsam mittlerweile mehr erholt haben.
00:25:15: Wir hatten in den letzten Jahren drei sehr trockene Jahre in Folge.
00:25:18: Wo mein Vater als alter Hase gesagt hat, hat er so noch nicht erlebt.
00:25:22: Er sagte immer, bei unseren guten Böden
00:25:24: muss man ein bisschen mit dem Fuß kratzen,
00:25:27: dann kommt man am Feuchter her.
00:25:28: Und jetzt erleben wir seit, ich glaub, vier, fünf Monaten genau das Gegenteil.
00:25:33: Haben wir einfach mal ein sehr, sehr nasses Jahr, ne?
00:25:36: Also, dass die Wetter-Extreme größer werden,
00:25:38: das merken wir natürlich auch.
00:25:40: Aber sind das jetzt gute Startvoraussetzungen für das Jahr 2024?
00:25:43: Das ernte ja?
00:25:44: Ja, grundsätzlich hab auch ich jetzt in meinen wenigen Jahren
00:25:47: als Landwirt auch gelernt, dass ich mich über Regen nie beschweren sollte.
00:25:51: Aber Regen macht halt auch immer schlechte Laune.
00:25:55: So ist es.
00:25:56: Irgendwann will man natürlich auch mal raus.
00:25:58: Wenn wir sagen, dass wir richtig gutes Wetter hatten,
00:26:00: da bekommt man natürlich auch richtig Lust und Laune rauszugehen.
00:26:04: Das macht natürlich auch mehr Spaß, über begehbaren Boden zu laufen,
00:26:08: als da irgendwo im Match einzusinken.
00:26:10: Ja, das wird eher mehr als weniger in beide Richtungen.
00:26:13: Was das Wasser angeht und diese Mengen, die wir erlebt haben,
00:26:16: aber auch diese Trockenheit,
00:26:18: die das Extremwetter, welche Stellschrauben haben Sie
00:26:20: in der Landwirtschaft dem zu begegnen?
00:26:22: Oder sagen Sie, ich bin mit meinen Hühnern da relativ außen vor?
00:26:26: Ja, da geht es eher um die landwirtschaftlichen Feldkulturen.
00:26:30: Die Erdbeeren, die bauen wir größtenteils im geschützten Anbau an,
00:26:33: mit Tröpfchenbewässerung,
00:26:35: um da halt dann auch absolut effektiv dünn und bewässern zu können,
00:26:38: um halt auch von diesem Wetter extrem unabhängiger zu werden.
00:26:42: Die Feldfrüchte, so wie Weizen, Gerste, Mais und Raps,
00:26:45: da haben wir unsere Fufffolge breit aufgestellt.
00:26:49: Wir flügen nicht mehr,
00:26:51: das Schlimmste ist, wenn man Feld geflüchtet hat
00:26:54: und dann kommt ein starker Regenschauer,
00:26:56: dann verschwemmt der bei uns zu Boden.
00:26:58: Da ist es eher unschön, wenn der gute Motorboden
00:27:01: bei den Nachbarn im Keller liegt.
00:27:03: Das wollen wir natürlich auch nicht.
00:27:05: Da sind wir aber auch noch nicht am Ende angekommen.
00:27:08: Da beschäftige ich mich auch permanent mit,
00:27:10: ob ich noch mal eine fünfte Kultur mit reinnehmen soll.
00:27:13: Mehr mit Zwischenfrüchten arbeiten,
00:27:15: dass die Böden immer bedeckt sind.
00:27:17: Im bedeckter Boden, der schwimmt nicht weg
00:27:20: und trocknet auch nicht so schnell aus.
00:27:22: Die größte Gewerbe der Welt wird es weitergeben.
00:27:25: Gibt es eigentlich, weil ich gar keine Einblicke habe,
00:27:28: um Essen herum? Gibt es besondere Feste, Traditionen?
00:27:31: Vielleicht auch unbekanntere Sachen, die Sie hier feiern?
00:27:34: Wir haben mit unseren Berufskollegen
00:27:36: eher von der jüngeren Sorte, einmal im Monat unseren Stammtisch.
00:27:40: Ach, wischend.
00:27:41: Mit so einer Gruppe Essen, Ostbuch und Wattenscheid.
00:27:44: Weil wir viel zusammenarbeiten, Städte übergreifend.
00:27:47: Da ist ein reger Austausch da.
00:27:50: Da treffen wir uns auch mit der gleichen Gruppe
00:27:52: und auch die Senioren mit dabei, zu einem kleinen Erntedankfest.
00:27:56: Ja.
00:27:57: Gilt der Spruch zum Hemd?
00:27:59: Je kleiner das Karo, desto größer der Hof?
00:28:02: Ja, ich hab viele Studentenpartys im Bonn mitgemacht.
00:28:05: Ganz liest ich es nicht immer beweisen.
00:28:08: Ich kannte den Satz gar nicht.
00:28:11: Ich hab ihn nur irgendwo lesen.
00:28:13: Ja, er ist bekannt. - Er ist bekannt?
00:28:15: So, Sie haben das Schlusswort.
00:28:17: Was ist Ihnen noch wichtig?
00:28:18: Oben links ist das rote Sparkassen-S, was Sie im Herzen tragen.
00:28:22: Genau. - Als Ausmeldung der Sparkassen-Essen.
00:28:25: Schreiben Sie darauf, sagen Sie uns oder sich selbst,
00:28:29: was Ihnen wichtig ist?
00:28:31: Lasst uns miteinander reden, nicht übereinander reden.
00:28:34: Wir müssen insgesamt netter zueinander sein.
00:28:37: Hier und da ein bisschen mehr Gelassenheit entwickeln.
00:28:40: Und gemeinsam die Herausforderungen, die die Zukunft bietet.
00:28:43: Nicht nur landwirtschaftlich, sondern auch gesamtgesellschaftlich.
00:28:47: Und wir müssen gemeinsam bewältigen.
00:28:49: Welche Gefühle darf ich haben,
00:28:51: wenn ich hinter einem Trecker im Bauernprotest stehe?
00:28:54: Das war leider unsere Gründe dafür.
00:28:57: Und ein bisschen Verständnis aufprägen.
00:29:03: Ich wünsche alles Gute.
00:29:05: Christian Ritter, Dankeschön für Ihre Zeit.
00:29:08: Vielen Dank.
00:29:09: Hat er noch mal schwerseufzen müssen,
00:29:12: am Ende aber insgesamt positive, optimistischer Typ.
00:29:15: Das ist ein kleiner Ausflug ins Grüne,
00:29:17: den Sie sehr gern teilen können.
00:29:19: Wer wird sich dafür interessieren?
00:29:21: Ich glaube, so die Zielgruppe ist jeder und jede,
00:29:24: die schon mal ein Brot gegessen hat.
00:29:27: Brücken Sie auch gern auf Abonnement in der Podcast-App,
00:29:30: Ihr Vertrauens.
00:29:31: Das ist zu Hause in Essen.
00:29:33: Dann verpassen Sie nicht, wie es hier weitergeht.
00:29:36: Es geht gut weiter.
00:29:37: Hier im Frühling noch sportlich, hochmusikalisch,
00:29:40: sehr informativ, allein in den nächsten Monaten.
00:29:43: Das ist viel, die ersten richtigen Sonnenstrahlen.
00:29:46: Hier in unserer schönen Stadt.
00:29:48: Das war Zu Hause in Essen.
00:29:52: Ein Podcast der Sparkasser Essen.
00:29:55: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:30:00: Copyright WDR 2021
00:30:02: (Dynamische Musik)
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