Folge 42 - Radio Essen - Christian Pflug
Shownotes
Wir trauen uns was. Wir - der erste Podcast der Stadt - das Original - laden unseren Mitbewerber in eine Episode ein. Kein Wunder: Tobias Häusler und unser Gast kennen sich seit 25 Jahren. Christian Pflug ist Chefredakteur von Radio Essen.
Auch das Lokalradio für unsere Stadt beobachtet, wie sich die Stadt entwickelt. Aber beim reinen Radioprogramm blieb es eben nicht. Christian Pflug hat Podcasts an den Start gebracht, über die wir sprechen - über den perfekten Gast, die Knaller-Folge, die Wunschgäste und das beste Gespräch. Und wir lernen ihn persönlich kennen. Auch seinen zweiten Berufswunsch, den er sich vielleicht noch erfüllt.
Wir treffen uns direkt bei ihm, ist ja alles da: Mikro, schall-optimierter Raum und Kaffee. Wir sind um Studio von Radio Essen. Mitten in der Innenstadt.
In "Zuhause in Essen" spricht die Sparkasse Essen über das, was Essen schon heute besonders attraktiv macht und was nach der Zeit der Ruhrkohle noch Magisches passieren wird. Immer mit Gästen, die Gegenwart und Zukunft auch gestalten. Und wenn WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schaut, dann nur um die Spur wechseln zu können.
Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur, Ehrenamt… Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt.
Transkript anzeigen
00:00:00: (Ruhige Musik)
00:00:01: Moderator schon als Kind mit 288 Folgen einer eigenen Hit-Berade.
00:00:06: Die gab es nur auf Kassetten?
00:00:08: Ja, aber die Kassetten hab ich mehrfach kopiert.
00:00:10: Ich hatte bis zu 30 Hörer pro Ausgabe.
00:00:13: Du hast Kassetten verteilt? - Ich hab Kassetten kopiert
00:00:16: und die verteilt an der Schule. - Verkauft oder verschenkt?
00:00:19: Die hab ich wieder eingesammelt. - Ach so klar!
00:00:22: Mit Listen, wo die Leute ausgefüllt haben, 20 Titel.
00:00:25: In jedem Sender, in dem ich bisher war,
00:00:27: war ich auch Hit-Berade gemacht.
00:00:29: Die Stadt ist auf dem Weg, aber noch lange nicht da.
00:00:32: Dieses Potenzial weiter zu füttern, die Menschen machen mit,
00:00:35: die können das, das ist so ein schlafender Rieser,
00:00:38: weil, das hat mir vorher gesagt, Essen hat immer ein bisschen
00:00:41: an das Statement.
00:00:42: (Ruhige Musik)
00:00:43: Die Menschen, die zuhören, die sollen hören,
00:00:46: der hat Spaß am Radio, der spielt auch ...
00:00:48: Was haben wir zuletzt gespielt als Musikwunsch?
00:00:51: Henry Valentino und dem Wagen vor mir.
00:00:53: Manche werden es hassen.
00:00:54: Wenn das hängen bleibt, der macht ein bisschen, was er will,
00:00:58: dann ist doch was gut, dann finde ich, reicht das schon.
00:01:00: Zu Hause in Essen, ein Podcast der "Schwarkasseessen".
00:01:04: Mit Tobias Häusler.
00:01:07: Herzlich willkommen, gerade Ihnen ganz persönlich.
00:01:11: Das ist der Podcast für unsere Stadt, das Original.
00:01:14: Das betone ich deswegen so, weil wir diesmal ganz mutig
00:01:17: unseren Mitbewerber hier in den Podcast eingeladen haben.
00:01:21: Erst einmal zu uns, zu Hause in Essen, beschäftigt sich,
00:01:24: ja, mit unserer schönen Stadt, was macht sie heute schon aus,
00:01:27: was wird sie bald noch besser machen,
00:01:29: immer mit den Menschen besprochen,
00:01:31: die die Stadt Essen beobachten und auch gestalten.
00:01:34: Und dazu gehört zweifellos auch Radioessen.
00:01:37: Das Lokalradio für die Stadt zu Gast
00:01:39: ist der Chefredakteur Christian Flug.
00:01:41: Aber es bleibt eben nicht beim Radioprogrammen.
00:01:44: Christian Flug hat auch Podcasts an den Staat gebracht.
00:01:47: Darüber werden gesprochen, auch über seinen zweiten Berufswunsch,
00:01:50: den er sich vielleicht sogar noch erfüllt.
00:01:53: Den können Sie nicht erraten, gleich die Auflösung.
00:01:56: Bei ihm ist ja alles da, schalloptimierter Raum,
00:01:58: es gibt viel Kaffee, wir sind im Studio von Radioessen
00:02:01: mitten in der Innenstadt.
00:02:03: Und diese absolute Ausnahme, ich sieht sie ja normalerweise,
00:02:07: die Gäste, hier duzt sich mal einen Freund und Kollegen,
00:02:10: den ich schon seit bald 25 Jahren kenne.
00:02:12: Ich duze aber damit den Mann,
00:02:14: der das sie in der bunten Medienwelt so sehr durchzieht,
00:02:18: wie kaum ein anderer.
00:02:20: Und ich frage jetzt einfach mal, du Herr Flug,
00:02:22: warum liebst du das sie?
00:02:24: Ich bin da vielleicht von meiner Mutter geprägt,
00:02:27: die lange gesiezt hat.
00:02:28: Sogar mein Schwager, den hat sie gesiezt,
00:02:30: bis zur Hochzeit mit meiner Schwester,
00:02:33: da musste sie ihm dann das Duo anbieten.
00:02:35: Das war die Gelegenheit.
00:02:36: Vorher hat sie gesagt, bin ich aus der Situation nicht rausgekommen.
00:02:40: Wenn man das ein paar Jahre gemacht hat,
00:02:42: findet man sich da drin ganz gut wieder.
00:02:44: Ich weiß aber, dass es viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt,
00:02:48: die sagen, wir finden das ganz gut.
00:02:50: Nicht gleich, dass du angeboten oder so oft du mit dem Chef zu sein.
00:02:54: Wenn wir dann so eine kleine Distanz zu haben,
00:02:56: finde ich nicht schlecht.
00:02:58: Und ich bin, sieht zwar aus, Leidenschaft.
00:03:00: Du hast auch gesagt, dass sie schützt dich vor Angriffen.
00:03:03: Wirst du so häufig angegriffen, Altschef?
00:03:06: Nein, das nicht.
00:03:07: Aber mein erster Chef hat gesagt, es ist leichter,
00:03:10: du Arschloch zu sein als sie Arschloch.
00:03:12: Und da hat er natürlich recht, das ist eine gewisse Hemmschwelle.
00:03:16: Und ich glaube, dass es schon wichtig ist,
00:03:18: das ist mir bei Lehrern schon so gegangen.
00:03:20: Die früher gesagt haben, wir können ja du sagen,
00:03:23: du duzt, so fand ich das noch komisch.
00:03:25: Das durfte ich nicht mal in den 80ern, 90ern.
00:03:27: Na ja, vielleicht bin ich ja noch älter.
00:03:30: Also, das war für mich ungewohnt bei einigen Lehrern.
00:03:33: Und ich wollte das eigentlich nicht so.
00:03:35: Aber man war ja dann im Gruppenzwang.
00:03:37: Das sagt man ja dann nicht, nein.
00:03:39: Ich weiß nicht, wer soll als Nächstes kommen,
00:03:41: die Polizisten, die Richter, die man dann auch duzt.
00:03:44: Ich bin ein Siezer und bleibe es.
00:03:46: So eine gewisse Distanz,
00:03:48: die ihr sonst hier in diesem Beruf nicht haben dürft.
00:03:51: Das ist das, was man von der Nähe zu den Menschen erlebt.
00:03:54: Das stimmt.
00:03:55: Radio duzt oder irtzt und euchtzt,
00:03:57: das hab ich gelernt, das machen wir ja auch.
00:04:00: Und das lebt von nie, tatsächlich, wenn man auch höherer und höherer nah ist.
00:04:03: Aber als Journalist lebt man wiederum von der Distanz.
00:04:06: Und das ist mir eigentlich auch wichtig.
00:04:08: Das heißt, wir sind ja nicht nur Unterhalter und sagen,
00:04:11: hey, Manni, du hast 500 Euro gewonnen.
00:04:14: Sondern wir sagen eben auch, Herr Oberbürgermeister
00:04:16: und auch die Pressesprecherinnen, die werden gesiezt.
00:04:20: Das finde ich auch ganz wichtig, dass das nicht eine Kumpellei ist.
00:04:23: Das ist eine andere Rolle.
00:04:24: Ihr habt ohnehin eine ganz besondere Nähe oder Transparenz.
00:04:28: Ihr arbeitet im Schaufenster.
00:04:29: Daran müsste ich mich erst mal gewöhnen.
00:04:32: Dass ich hier spreche und da draußen fährt ein Auto vorbei,
00:04:35: dem ich zu hören bin.
00:04:36: Und die Fahrerin sieht mich noch bei der Arbeit.
00:04:39: Ja, aber das ist doch lustig.
00:04:41: Ich hab schon mal gehabt, dass ich jemanden erwähnt habe.
00:04:44: Dann blinkte draußen die Lichthüfe.
00:04:46: Der sich sofort reagierte.
00:04:48: Da ist ein Schaufenster.
00:04:49: Wenn draußen jemand steht, z.B. ein Vater mit seinem Kind
00:04:52: nahm er oben auf die Schulter.
00:04:54: Ich sag dann irgendwas, hier steht ein Vater mit seinem Kind,
00:04:57: dann winkt das Kind und ich winke zurück.
00:05:00: Besser kann der Kontakt nicht sein.
00:05:02: Dein Büro hat auch Schaufenster, ne?
00:05:04: Ja, da hab ich aber tatsächlich mal um Jalousien gebeten.
00:05:07: Es gibt ja durchaus Gespräche, wo man nicht auf meinem Bildschirm ...
00:05:11: soll ja nicht jeder sehen, dass ich nicht in ganz Dach arbeite.
00:05:15: Das schauen wir uns gleich noch mal an.
00:05:17: Wir sprechen über Radioessen, über Euren Podcasts
00:05:20: und seine fast 100 Gäste.
00:05:22: Es sind 99, vielleicht schon bei Veröffentlichung dieser Episode,
00:05:25: wenn es schon 100.
00:05:26: Ich wette, ich kann auch schon mal über die 100s sprechen.
00:05:29: Über die Stadt würde ich gerne auch sprechen
00:05:32: und sehr gerne über dich.
00:05:34: Oh, das ist aber ... wie viel Zeit haben wir?
00:05:36: Wir haben 4,5 Stunden und ich kürze die immer auf 30 runter.
00:05:40: (Lachen)
00:05:41: Du sitzt normalerweise hier und fragst,
00:05:43: jetzt sitzt du da und antwortest, ungewohnt oder ne Freude?
00:05:47: Ich hab mich sehr gefreut als Gastmal, aber es ist sehr ungewohnt.
00:05:51: Ich hab die Sache nicht so in der Hand.
00:05:53: Ich weiß nicht, wie ich performe als Gast.
00:05:55: Es ist eine komische Situation.
00:05:57: Also, zwei, drei Mal hab ich die schon gehabt.
00:06:00: Da hab ich mich nachher auch immer gefragt, war das gut?
00:06:03: Ich konnte mich nicht so drauf vorbereiten.
00:06:05: Ich könnt das gar nicht. - Nee?
00:06:07: Ich bin sehr gerne hier.
00:06:09: Ich bewundere Leute, die in Interviews
00:06:11: puhrentiert dynamisch auf den Punkt antworten können.
00:06:15: Ich kann noch zeigen, ob ich das kann.
00:06:17: Es ist ungewohnt, aber ich find's spannend.
00:06:19: Ich probier das mit dir aus. Legen wir los? - Ja.
00:06:22: (Dynamische Musik)
00:06:23: Wir haben viel gemeinsam, aber die größte Gemeinsamkeit ist sicher,
00:06:35: dass wir beide einen Podcast haben über unsere schöne Stadt Essen.
00:06:38: Das ist richtig. Bei mir heißt da Essen im Ohr.
00:06:41: Ich bin zu Hause in Essen, du hast Essen im Ohr.
00:06:44: Was gibt's so zu lange? - Nein, ich fahr mal anders.
00:06:47: Hast du den Namen schon bereut?
00:06:49: Nein, aber es war nicht mein Name, den ich wollte.
00:06:52: Ich wollte auf einen Keks mit Christian Flug.
00:06:55: In dem Fall. - Ach so, ja.
00:06:57: Es gab ja mal auf eine Zigarette mit.
00:06:59: Schon waren die die Lorenz, glaub ich.
00:07:01: Das hat mir die Redaktion ausgeredet.
00:07:03: Nein und da, das sollen ja auch Jüngere kommen und Keks.
00:07:06: Es ist Kaffee und Kuchen, ich stell mir Kekse hin und so.
00:07:10: Da haben die mir das ausgerätet.
00:07:12: Jetzt zeig ich's euch, der nächste Vorschlag wird genommen.
00:07:15: Ich hab lange überlegt, mit mir selber kreativ runden gemacht.
00:07:18: Ich hab so ein Podcastname, muss irgendwie hängen bleiben.
00:07:22: Also irgendwie ein bisschen anecken.
00:07:24: Da dachte ich, Essen im Ohr, so ein Missverständnis.
00:07:27: Man stellt sich Spaghetti, die aus dem Ohr hängen.
00:07:29: Ehrlich gesagt ja. - Ja, ja.
00:07:31: Aber trotzdem, es bleibt hängen.
00:07:33: Warum lohnt sich Essen im Ohr als Zweitpodcast,
00:07:36: den ich ab und zu mal zwischendurch
00:07:38: zwischen den Folgen von zu Hause in Essen hören dürfte?
00:07:41: Weil ich da etwas machen kann, was ich sonst nicht so machen kann.
00:07:44: Ich kann dabei sein bei meinem Gespräch,
00:07:47: dass auch mal sehr intim oder auch inhaltlich mal sehr vertiefend sein kann.
00:07:52: Ich kann beim Gespräch von zwei Leuten zuhören.
00:07:55: Ich bin dabei und ich bekomme ein Gespräch mit,
00:07:58: wo Frage und Antwort sich ergänzen, wo auch meine Erzöger,
00:08:01: ich sehe förmlich die Falten auf der Stirn vom Gegenüber,
00:08:04: obwohl ich nur mit dem Ohr dabei bin.
00:08:06: Das find ich spannend, weil bei einer Party,
00:08:09: das fällt auf, wenn ich mich dazustelle und höre zu,
00:08:11: dann wird das Gespräch plötzlich anders.
00:08:14: Ich bin zu Gast bei Leuten, die ich sonst nicht treffe.
00:08:16: Da sind ja auch mal Prominente oder Politiker,
00:08:19: die mir nicht jeden Tag über den Weg laufen oder Künstler.
00:08:22: Die dickste Domina zum Beispiel, hab ich gefunden.
00:08:24: Auch die würde ich mich normal nicht trauen,
00:08:27: zu fragen, als Mensch draußen auf der Straße
00:08:29: und solche Fragen zu stellen.
00:08:31: Das sind oft intensive Gespräche. Da bin ich dabei.
00:08:34: Wo du grade sagst, intime Gespräche,
00:08:35: vielleicht wär ja noch in der Sauna mit.
00:08:38: Was für euch?
00:08:39: Vielleicht für die nächste Staffel.
00:08:41: Ich mag Sauna nicht so gern. - Ich will einfach.
00:08:44: Es ist daran hängt.
00:08:45: Wann ist eine gute Folge?
00:08:46: Weißt du das direkt nach dem Gespräch,
00:08:49: meine ungünstige Doppelfrage?
00:08:51: Ich finde, ja, ich hab schon Gefühl nach dem Gespräch.
00:08:54: Und ich bin nie zufrieden.
00:08:56: Also, ich hab nach einem Interview immer das Gefühl,
00:08:59: das hätte noch fragen können.
00:09:01: War das wieder zu lang? Das hatte Längen und so.
00:09:03: Im Nachhinein, wenn ich es mir mal anhöre,
00:09:06: bin ich dann doch oft ganz zufrieden.
00:09:08: Ich denke, das ist doch interessant.
00:09:10: Manchmal schlafe ich dabei ein, wenn ich es anrein.
00:09:13: Ich denke, gut, war eine angenehme Stimmung.
00:09:16: Ich konnte dabei einschlafen.
00:09:17: So wenn du es hörst, ich dachte schon im Gespräch.
00:09:20: Nein, das ist noch nicht passiert.
00:09:22: Die Gäste doch interessant genug.
00:09:24: Es ist gut, wenn sich ein Gast öffnet
00:09:26: und wenn er Lust auf das Gespräch hat
00:09:29: und tatsächlich mitmacht und Lust darauf hat.
00:09:32: Zu einem Gespräch gehören immer zwei.
00:09:34: Wenn beide was Schönes machen wollen und Lust darauf haben,
00:09:37: dann wird es nichts.
00:09:38: Das Gespräch ist länger als die üblichen drei Minuten im Radio.
00:09:42: Es dauert länger.
00:09:43: Dann lässt manche einer doch diese Grenzen,
00:09:46: diese Mauernfallen zu seiner Persönlichkeit.
00:09:48: Jetzt können wir fachsempeln.
00:09:50: Falls du lange anfragen,
00:09:52: bist du jemand, der immer noch mal so ein Skript optimiert?
00:09:55: Wahrscheinlich kommt das auch mal vor.
00:09:57: Gerade wenn ich aufgeregt bin und sage,
00:10:00: da muss ich jetzt, aber das muss inhaltlich gut stimmen,
00:10:03: da feile ich vor allem mal Reihenfolge.
00:10:05: Fragen fallen mir genug ein, aber die Reihenfolge ist das Problem.
00:10:09: Dass ich das nicht alles schaffe und dass es wieder viel zu lang wird.
00:10:13: Die Fragen selber, da feile ich nicht so lange dran,
00:10:16: weil es soll ja nicht ein gelesenes Interview werden.
00:10:19: Dass ich lange Fragen vorließe.
00:10:21: Das mag ich auch nicht, wenn ich das höre,
00:10:23: dass das nur noch so geskriptet ist.
00:10:26: Das soll spontan sein.
00:10:27: Und mir kommen viele Fragen auch spontan.
00:10:30: Das weiß ich, ich hab ein Themenblock und dann frage ich nach.
00:10:33: Aber das sind dann meistens die besten Interviews.
00:10:36: An wem liegt's denn, wenn die Folge nicht funktioniert?
00:10:39: Ja, klar.
00:10:40: Dann frage ich mich immer,
00:10:42: hab ich im Vorfeld nicht genug aufgewärmt,
00:10:44: denjenige auf die Situation vorbereitet, bin ich da nicht ...
00:10:48: Ich denke auch immer, bin ich vielleicht nicht locker genug.
00:10:52: Also, ich hab vielleicht auch Gäste,
00:10:54: da wird mehr gelacht und ähnliche Sonne.
00:10:56: Ich bin nicht so ein emotionaler Typ,
00:10:58: der jetzt schallend loslacht oder sonst wie.
00:11:01: Aber da kommt man dann mal schon vor,
00:11:03: Mensch, hätte da noch 'n bisschen Wärse selber mehr rausgegangen,
00:11:07: hätte er ihn vielleicht noch mehr sich geöffnet.
00:11:09: Ja, hätte, hätte.
00:11:10: Dass man sich zum Beispiel zu sehr auf Gäste freut.
00:11:14: Kennst du das? - Das ist auch 'ne Gefahr.
00:11:16: Auch wenn man sie zu gut kennt oder zu hohe Erwartungen hat.
00:11:19: Das kann dann schiefgehen.
00:11:21: Wenn ich sehr niedrige Erwartungen hab, wenn ich denke,
00:11:24: oh ja, das ist als zickig bekannt oder ein bisschen schwierig.
00:11:28: Da werde ich angesprochen, da krieg ich wenigstens ein mittelmäßiges
00:11:32: Interview raus. Das wird meistens gut.
00:11:34: Dann brauchen wir jetzt doch mal Namen.
00:11:36: Also, was mit dem Zickig hatte, ich nicht im Podcast,
00:11:39: sondern in 'nem anderen Interview mit Desiree Nick.
00:11:42: Wo sich die ganze Redaktion nach einer Erfahrung geweigert hat,
00:11:46: noch ein zweites Interview zu machen,
00:11:48: als Desiree Nick noch mal im Theater im Rathaus zu Gast war.
00:11:51: Ich war so blöd, in der Konferenz zu sagen, wenn's keiner macht,
00:11:55: mach ich's, aber die müssen wir noch mal einladen.
00:11:58: Toll, weil irgendwie ...
00:12:00: Ich hab auch gedacht, du gibst auch Interviews im Nase,
00:12:03: du musst es jetzt ... - Ja, ja.
00:12:04: Das muss reinmachen, sonst ...
00:12:06: Das hat geklappt.
00:12:08: Die hat sich nachher so bedankt am Anfang noch,
00:12:11: das muss ja schlimm gewesen,
00:12:12: dass mich keiner mehr interviewen will.
00:12:14: Damit hab ich sie konfrontiert.
00:12:16: Sie hatte sich bei unseren Kaffee beschwert.
00:12:18: Sie hat sich auch gemacht.
00:12:20: Unser Nachrichtenredakteur hat den Kaffee probiert.
00:12:23: Wir haben dann 'ne Show rausgemacht.
00:12:25: Für die war das auch was anderes.
00:12:27: Da hat man gemerkt, dass man auch für Gäste,
00:12:30: wenn man 'nen Standard machte,
00:12:32: haben die auch keinen Bock drauf.
00:12:34: Die hatte noch die Nacht vorher Premiere in Berlin.
00:12:37: Aber hier hat sie nachher gesagt, das war toll,
00:12:39: sie würde gerne wiederkommen und hat so 'nen richtig warmen Händedruck
00:12:43: gegeben, wo ich dachte, Desiree Nick war momentan geflasht.
00:12:47: Aber es war nicht abzusehen, es hätte schiefgehen können.
00:12:50: Das ist so am Kaffee, kann es wieder beim ersten Mal gelegen haben.
00:12:54: Da hat sie noch welchen gekocht.
00:12:56: Eben, also wirklich fantastisch.
00:12:58: Jeder Gast überrascht ja auch ein bisschen.
00:13:00: Was fällt dir ein, wenn ich nach besonderen Momenten frage?
00:13:04: Besondere Momente, ich möchte sagen,
00:13:07: der letzte und nächste Podcast,
00:13:10: der bestimmt jetzt schon online sein kann, der Hundertste.
00:13:13: Ich möchte diese Brücke schlagen, da war ein Frieder Gold da.
00:13:16: Die Band aus Dortmund.
00:13:18: Die Band aus Hattingen und er wohnt in Essen.
00:13:21: Von daher, Direktorgebiet.
00:13:22: Ja, das ist so. - Leicht dann auch mal.
00:13:25: Die waren ... und ich hab das erwartet,
00:13:27: weil einmal hatten wir vor längerer Zeit
00:13:29: mein Interview mit der Sängerin, mit der Alina Sügela.
00:13:32: Da hab ich gemerkt, die geht in die Tiefe,
00:13:35: die erzählt plötzlich Sachen von sich.
00:13:37: Ich versuch's noch mal.
00:13:38: Nachdem das Management zwischendurch ausgetauscht war,
00:13:42: hab ich jetzt das Glück gehabt, zum Hundertsten Jubiläumsausgabe.
00:13:45: Es ist ein langer Podcast, aber ein sehr intensiver.
00:13:48: Da war ich sehr überrascht und geflasht.
00:13:50: Ich hab mich ein bisschen verliebt in diesen Gast,
00:13:54: die so persönlich guckt und so überlegt und so tolle Sachen sagt.
00:13:59: Das war ein richtig persönlicher Beziehung.
00:14:02: Also, nachher haben wir uns auch ...
00:14:04: Hört meine Frau zu.
00:14:06: Ich glaub, das ist öffentlich hier.
00:14:08: Also, wir haben uns auch fast umarmt.
00:14:10: Das muss bei Christian im Viergebuch sagen.
00:14:12: Das passiert nicht so oft. - Da muss viel passieren.
00:14:15: Das stimmt. - Den sieht's könig.
00:14:17: Genau.
00:14:18: An wem baggert ihr noch rum?
00:14:21: Wer ist schwer zu bekommen?
00:14:23: Die, die schwer zu bekommen sind, haben wir noch gar nicht angefragt.
00:14:27: Ich hab auf der Liste noch Nelson Müller zum Beispiel.
00:14:30: Oder Henning Baum oder so.
00:14:32: Das ist auch mit Interviews immer schwieriger gewesen.
00:14:35: Aber vielleicht kommen sie noch.
00:14:37: Wir sind dran.
00:14:38: Martin Lindow, so Schauspieler.
00:14:40: Das wird jetzt noch klappen.
00:14:42: Da haben wir das angefragt, das ist nur wegen Zeitproblemen.
00:14:46: Julianne Werding, hast du gesagt.
00:14:48: Wenn jemand mir Julianne Werding ...
00:14:50: Das würde ich was für geben.
00:14:52: Das wäre toll.
00:14:53: Julianne Werdinger, super.
00:14:54: Die Spuren verloren sich irgendwo bei München oder am Starnberger See.
00:14:58: Heilpraktiker.
00:15:00: Heilpraktikerinnen und so.
00:15:01: Das wäre wirklich toll.
00:15:03: Das find ich spannend.
00:15:04: Ich hab ihre Lieder da, weil's so gern gehört.
00:15:07: Als Toni Kramer starb.
00:15:08: Ja, aber auch später Stimmen im Wind.
00:15:11: Die Moderatoren sagen, ich soll nicht singen.
00:15:13: Wir können ja mal gucken, gemeinsam versuchen.
00:15:16: Das ist eine große Jubiläumsdoppelausgabe.
00:15:19: Wenn sie nur ein einziges Interview in Essen zulässt.
00:15:22: Dann würde ich dieser Fusion sofort zustimmen.
00:15:25: Ich benalte euch noch um René Pascal.
00:15:27: Da hab ich vorher gesagt, mal sehen und ob er ab und zu sagt,
00:15:30: das geht nur kurzfristig.
00:15:32: Es gibt Künstler oder Gäste, da kann man nicht planen.
00:15:35: Pass mal auf, in zwei Monaten, am 13 Uhr Montag.
00:15:38: Dann muss man, hast du diese Woche Zeit,
00:15:40: dann kommen wir mal vorbei und dann muss das spontan gehen.
00:15:44: Das war in seiner Kneipe, von daher haben das meine beiden Kollegen.
00:15:48: Es kam auch begeistert wieder.
00:15:50: Es war technisch zwar sehr schwer, weil in dieser Kneipe ...
00:15:53: Das sind andere räumliche Verhältnisse.
00:15:56: Der rennt immer vom Mikrofon weg.
00:15:58: Da mischt sich immer noch jemand ein, der auch dazu gehört.
00:16:01: Es war total urig, eine der kuriosesten Ausgaben.
00:16:04: Die eine Ausgabe vor dem Oberbürgermeister Thomas Kufen.
00:16:08: Bei den Download-Zahlen betteln die sich, um den ersten Platz.
00:16:12: Immer noch, ja.
00:16:13: Dann hat der eine wieder drei mehr.
00:16:15: Ich gucke da immer noch rein, das ist ja schon länger her.
00:16:18: René Pascal, der für die schönen Menschen unserer Stadt,
00:16:22: muss man erklären, der Schlagerkönig, der Gastronom in Rüttenscheidt.
00:16:26: Genau, so eine kleine Ecke Kneipe, kultig,
00:16:28: da geht es erst nachts richtig los.
00:16:30: Der berühmte Schlager, das war irgendwas mit einem Pferd,
00:16:34: aber ich will nichts Falsches sagen.
00:16:36: Er hat einen bekannten Schlager gesungen,
00:16:39: aus der ZDF-Hit-Barade, die ich früher ...
00:16:41: Und wollen Sie hier nicht verraten, schreiben Sie die Show-Notes.
00:16:45: Den großen Hit von René Pascal.
00:16:47: Ein kleines Detail, viel mir noch auf unser Podcast hat,
00:16:51: die Apple-Bewertung unbedenklich.
00:16:53: Was ich im Wort sind, als Beleidigung empfinde,
00:16:55: das ist wie harmloser Spinner.
00:16:57: Das sind die Typen, die am Flughafen nicht kontrolliert werden.
00:17:01: Ihr seid anstößig.
00:17:02: Ja, manchmal.
00:17:04: Weil wir vergessen, einen Haken rauszunehmen.
00:17:06: Ich dachte, du bist irgendwo ausgerastet.
00:17:09: Nee, ist nicht passiert.
00:17:11: Obwohl wir nicht schneiden, es würde drinbleiben.
00:17:14: Auf eine kurze Lunte mit Christian Flug.
00:17:17: Nicht zum Ausrasten zu bringen, ist sehr schwer.
00:17:19: Aber das ist einfach nur so passiert.
00:17:22: Ich hab dann auch mal gefragt, die Kollegin,
00:17:25: wie so sind wir denn da, wie wir stehen da anstößig.
00:17:28: Muss ich da irgendwas anklicken?
00:17:30: Warten wir es mal.
00:17:31: Aber vielleicht ist ein guter Marketinggag das zu machen.
00:17:35: (Dynamische Musik)
00:17:36: (Dynamische Musik)
00:17:37: Radio Essen.
00:17:44: Es gibt seit dem 1. April 1992, also seit bald 22 Jahren ...
00:17:50: 32 um.
00:17:51: 22 ... Ja, du Zahlen.
00:17:53: Weißt du, Sparkasse, weil's um mehr als Geld geht.
00:17:56: Ja. - Um mehr als Zahlen.
00:17:57: Ich kann damit, ich hab auch mal 'ne Bankausbildung,
00:18:00: also vier Wochen Praktikum gemacht.
00:18:02: Deswegen hab ich immer 'ne sympathie für Zahlen und Geld.
00:18:06: Und ich bin jetzt schon zehn Jahre Chef.
00:18:08: Stimmt das? - Nee.
00:18:09: Natürlich nicht.
00:18:10: Inzwischen 14 Jahre.
00:18:11: Derhin hat mich die liebe Redakteurin Angela Hecker
00:18:14: Praktikung gemacht, als ich angefangen hab.
00:18:17: Ich bin jetzt schon zehn Jahre dabei, 14 Jahre.
00:18:19: Ich bin nicht schon so lange dabei.
00:18:21: Das Briefing mit ihr abgesprochen.
00:18:23: Radio machen in Essen.
00:18:25: Und ich find's total faszinierend,
00:18:27: die Vorstellung morgens 'ne Stadt wecken zu können.
00:18:30: Guten Morgen Essen und dann durch den Tag zu begleiten.
00:18:34: Ist das so toll, wie ist mir die Vorstellung?
00:18:36: Um die Stadt zu wecken, weil man die Ecken kennt.
00:18:38: Die sieht man durch Schaufenster, die da vorbeigehen.
00:18:41: Man kennt alten Essen, wo der Blitzer steht.
00:18:44: Man hat im Veranstaltungshinweis was drin, was man sagt.
00:18:47: "Du könnt ich hingehen, das ist bei mir um die Ecke."
00:18:50: Für die eigene Stadt und so 'ne große Stadt mit 600.000 Einwohnern
00:18:53: Programm zu machen, das ist total spannend.
00:18:56: Man entdeckt immer wieder Neues, weil die Stadt vielfältig ist.
00:19:00: Das ist schön.
00:19:01: Man wird in so 'ner Stadt auch mal angesprochen.
00:19:04: Ich hab den Namen im Moment nicht gehört.
00:19:06: Oder die Fragen, wo arbeiten sie, Radioessen und so.
00:19:09: Ich höre auch gerade, da läuft der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
00:19:14: Ah, du stellst die Sender um?
00:19:16: Nein, das entscheidet immer noch jeder selbst.
00:19:19: Aber ich freu mich natürlich auch immer, wenn Radioessen läuft.
00:19:22: Ich höre die Kollegen, die ich morgens noch gesehen hab.
00:19:25: Aber nein, das ist das Schöne dabei.
00:19:28: Die Stadt zu kennen und so nah zu sein.
00:19:30: Auch wenn ich landesweit moderiert hab.
00:19:32: Wenn jemand anruft mit einem kölschen Dialekt oder so.
00:19:35: Oder so 'n bisschen Wortkarge aus Münsterland.
00:19:38: In Essen ist alles drin, da ist die Vielfalt sehr groß.
00:19:41: Das macht Spaß.
00:19:42: Wie geht's dem Sender?
00:19:44: Dem Sender geht's erst mal gut, vielen Dank der Nachfrage.
00:19:47: Solange lokale Werbung läuft, wir finanzieren uns nur von Werbung.
00:19:51: Corona war echt schwierig für alle Lokalsender.
00:19:54: Das haben wir gemerkt.
00:19:55: Und auch das Lokalfunksystem ist arg unter Druck.
00:19:58: Das merken auch wir, weil wir müssen für die Kleinen
00:20:01: was aufgebaut haben mit vielen Redakteuren,
00:20:04: um in die Zukunft zu gehen.
00:20:06: Also unsere Online-Seite, Radioessen.de, verschiedene Formate.
00:20:10: Immer wieder was anzubieten, wo Hörer einschalten.
00:20:13: Oder den Podcast zu machen, wie das Essen im Ohr.
00:20:16: Und andere, da geht's uns gut mit.
00:20:18: Das kostet aber Geld und das müssen wir verdienen.
00:20:21: Das ist ein ständiger Spagat,
00:20:23: den der Lokalfunk seit 32 Jahren erlebt.
00:20:26: Das muss man auch ehrlicherweise sagen.
00:20:28: Aber die letzten Jahre sind doppelt schwierig geworden.
00:20:30: Es gibt mehr Konkurrenz, es gibt einfach andere Angebote,
00:20:33: auch im Radiomarkt, im Onlinemarkt, es gibt Streamingdienste und so.
00:20:37: Und da muss man sich natürlich behaupten.
00:20:39: Und da ist das lokale eigentlich schon ein Punkt.
00:20:41: Also da ist Radioessen und die Lokalsynadies,
00:20:43: spielen eine wichtige Rolle.
00:20:45: Und ich hoffe, dass die Politik auch daran denkt,
00:20:47: hey, wenn wir vor Ort Radio und auch Zeitung und lokale Angebote haben wollen,
00:20:51: dann müssen wir was dafür tun, nicht uns Journalisten bezahlen.
00:20:55: Also Gottes Willen, wir wollen da Staatsfern sein.
00:20:58: Aber schon auch gucken, okay, wie ist das mit dem Wandel zu neuen technischen Möglichkeiten,
00:21:03: zu DAB Plus, wie kann man aus oder Fortbildung unterstützen oder ähnliches.
00:21:07: Ich glaube, da gehen schon Wege, uns nicht knüppeln in die Beine zu werfen.
00:21:11: Das sind am Ende, wenn wir über Quote reden, sind es nur Zahlen.
00:21:15: Wann siehst du deine Morningshow Crew aus dem Studio kommen
00:21:19: und sagst denen, das war heute Morgen eine richtig gute Sendung?
00:21:22: Wann ist das ein Knaller?
00:21:24: Das ist ja jeden Morgen der Fall.
00:21:26: Es ist der Knaller, wenn alles gestimmt hat.
00:21:28: Eigentlich, wenn Dinge passiert sind, die so nicht vorbereitet waren.
00:21:31: Und wenn die beiden dann, das sind ja oft zwei, oft Joschow und Larissa zum Beispiel,
00:21:36: wenn die beiden richtig gut was aufgefangen haben
00:21:39: oder ein spontanes Interview oder was mit hören gemacht haben
00:21:41: oder untereinander einfach ein Witz oder Gag, wo die manchmal rauskommen und sagen,
00:21:44: ach, ich weiß nicht, das war vielleicht nicht so.
00:21:46: Dann sag ich doch, das war so cool.
00:21:48: Wir haben alle gelacht.
00:21:49: Das ist eine gute Sendung.
00:21:51: Es ist eine Sendung, die unbedingt die, die perfekt vorbereitet ist,
00:21:54: wo jeder Sendeplatz schon vorher abgestimmt war.
00:21:57: Das führt meistens dann gar nicht so gut.
00:21:59: Ich weiß, dass du die Nachwuchsarbeit sehr liebst.
00:22:02: Du warst und bist ja auch Dozent an Akademien, an der Universität.
00:22:06: Kommt gut Nachwuchs nach oder reicht der Jugend mittlerweile
00:22:09: der eigene YouTube-Kanal, der Instagram-Kanal?
00:22:12: Es kommt Nachwuchs nach.
00:22:13: Ich kann nicht für jeden Sender sprechen.
00:22:15: Ich weiß, dass Radioessen da natürlich als Stadtsehender in der Mender-Uni
00:22:18: kommt. Es kommen Leute nach. Es kommen auch nicht nur Generation Z nach,
00:22:21: wie man sie nachsagt, die gleich mit Work-Life-Balance kommen.
00:22:24: Also manche Fragen sind anders als früher. Ja, aber es kommen welche,
00:22:27: die wirklich noch Radio lieben und begeistert sind und sagen,
00:22:31: ich bin hier am Ausland mal vorbeigegangen oder Klassiker.
00:22:33: Ich habe bei meinen Eltern im Auto immer Radio gehört.
00:22:36: Aber auch die, die sich für den Beruf interessieren, für das Nachfragen,
00:22:39: für das Reden wollen, mal auf die Bühne gehen oder so.
00:22:42: Das passiert, ob das seltener ist als früher.
00:22:46: Das reicht aus, um noch neue gute Leute zu finden, die bei uns
00:22:49: anfangen und die dann manchmal später im Fernsehen oder in anderen
00:22:53: Sendern oder in anderen Bereichen, manchmal auch als Pressesprecher,
00:22:56: ihr Leben verbringen. Aber die fangen bei uns an und da kommt
00:22:59: immer wieder neue Mitbegeisterung.
00:23:01: Ist auch ohnehin interessant, wie viele Leute so eine Social-Media-Karriere
00:23:04: machen und wenn sie einmal das Angebot bekommen, eine eigene
00:23:06: Radiosendung oder es ist ein Fernseh-Casting, dann sind sie sofort da.
00:23:09: Die haben noch Interesse an diesen alten, alle sagen schon alten,
00:23:12: Medienplattformen, die haben als noch Fernsehen. Erinnern sie sich noch.
00:23:15: Aber das ist ja auch schön.
00:23:17: Scheint noch ein Reiz zu haben.
00:23:19: Für mich ist es auch wichtig, es muss nicht jemanden perfekt sprechen
00:23:22: oder der perfekte Journalist sein, das kann man lernen,
00:23:25: sondern irgendwie die Lust muss da sein. Also wenn jemand sagt,
00:23:28: ich habe da Bock drauf, ich finde das gut. Also am schlechtesten ist,
00:23:31: wenn sich jemand bewirbt und sagt, ich brauche noch so eine 6-Wochen-Bescheinung
00:23:34: für die Uni, so ein Praktikum im Medienunternehmen. Danke und Tschüss.
00:23:37: Aber es gibt genug, diese Begeisterung.
00:23:40: Und diese Traummoderator, wann bin ich ein guter Radiomoderator,
00:23:43: wenn ich richtig Lust mitbringe und Leidenschaft habe.
00:23:46: Also wenn ich da, wenn ich neu gebe...
00:23:48: Für was? Sich zu zeigen?
00:23:50: Das gehört auch dazu. Und heute, wo man social-media-mäßig auch noch
00:23:53: Bilder von sich machen muss und ein Selfie morgens um 5,
00:23:56: das muss man auch wollen. Ich muss Neugier auf die Stadt haben,
00:23:59: Fragen stellen und auch beantworten wollen.
00:24:02: So eine eigene Kommunikation. Man kann das schwer beschreiben.
00:24:05: Aber irgendwie Lust am Gespräch, deswegen ist auch dieser Podcast klasse,
00:24:08: Lust auch an der Musik, das fehlt nicht.
00:24:11: Ich weiß, als ich angefangen habe, da lief vieles über die Musik
00:24:14: und Musik abmischen und da die neuesten Songs von X oder Y.
00:24:17: Und ich mache das heute noch.
00:24:20: Also ich liebe eine Musikwunschstellung, hier auch zu moderieren
00:24:23: oder so, das war immer mein Ding oder so Sondersendung.
00:24:26: Stimme kann man auch viel trainieren.
00:24:29: Es ist also auch nicht das Einzig wahre, sondern ich glaube,
00:24:32: was individuell ist. Also dass jemand authentisch ist.
00:24:35: Das kann man natürlich, das kann man schwer trainieren.
00:24:38: Das geht natürlich auch, aber dass jemand auch ist, wie er ist
00:24:41: und nicht irgendwas vorgaukeln will oder nur der Superstar sein will.
00:24:44: Also bei Influencern kann das schon mal sein, dass jemand so verstellt ist
00:24:47: und so verklemmt noch von seinen Videoaufnahmen,
00:24:50: dass man da erst mal gucken muss, welcher Mensch ist und da wirklich dahinter.
00:24:53: Dann ist es ein kleines Wunder, muss ich sagen, dass du beim Radio bist,
00:24:56: weil du dich selbst mal als Schüchtern bezeichnet hast.
00:24:59: Ja, das bin ich auch noch.
00:25:02: Aber das hat sich schon gewandelt.
00:25:05: Ich weiß, wenn ich auf irgendwelchen Empfängen bin
00:25:08: oder irgendwo bei großen Gruppen bin ich auch sehr schüchtern,
00:25:11: irgendwo dazuzugehen oder irgendwie. Also bin ich noch nicht der.
00:25:14: Klar, die Kartik, ich bin von Radioessen und ich bin Chefredakteur.
00:25:17: Das kann schon mal was öffnen vielleicht. Damit kann man immer.
00:25:20: Aber an sich im Herzen bin ich eigentlich eher noch schüchtern
00:25:23: und zurückhaltend. Was den Vorteil hat, ich höre auch erstmal zu.
00:25:26: Ich gucke erstmal, was so passiert.
00:25:29: Trotzdem passt, weil am Mikro habe ich eine eigene Sicherheit entwickelt.
00:25:32: Ich habe mich schon auch nochmal herausragend.
00:25:35: [Musik]
00:25:41: Christian Flug, frisch 57 geworden,
00:25:43: verheiratet keine Kinder geboren in Kassel.
00:25:46: Was ein dermaßen Einschneidende Erlebnis sein musste,
00:25:49: auch für die Geburtstation, dass sie danach geschlossen hat.
00:25:52: Ja, ist wirklich so. Burgfeldkrankhaus Kassel war ein schönes Krankenhaus.
00:25:55: Ich war der Letzte. Ich war auch kein Wunschkind,
00:25:58: um das hier auch nochmal zu sagen.
00:26:00: Ich habe mir dann erzählt, ich war der Vierte von Vieren.
00:26:03: Ich kam ja nach vier Jahren später. Kein Wunschkind.
00:26:06: Und dann, als ich dann kam und das nicht mehr zu verinnern war,
00:26:09: sollte ich ein Mädchen werden, damit meine Schwester auch noch ein Mädchen hat.
00:26:12: Ich habe zwei große Brüder.
00:26:14: Und dann hat die Erheber einmal gesagt, das letzte Kind auf der Geburtestation,
00:26:17: kein Wunschkind. Und dann sagt ihr auch noch,
00:26:20: Frau Flug, es ist leider ein Junge.
00:26:23: Das war ein schöner Start in die Welt.
00:26:26: Ich glaube, Sie haben gesagt, Sie haben nicht gesehen und gesagt,
00:26:29: das ist Christian Flug. Wir haben hier auf dieser Geburtstation.
00:26:32: Alles erreicht. Was soll jetzt noch kommen? Wir machen hierzu.
00:26:35: Ja, das interpretiere ich dann auch immer so. Das rede ich mir dann auch ein.
00:26:38: Und erfolgreich ging es weiter.
00:26:41: Als Moderator, schon als Kind, mit 288 Folgen einer eigenen Hit-Berade.
00:26:44: Die ist, nehmen wir an, nur auf Kassetten gab?
00:26:47: Ja, aber die Kassetten habe ich mehrfach kopiert.
00:26:50: Ich hatte bis zu 30 Hörer pro Ausgabe.
00:26:52: Was Kassetten verteilt dann?
00:26:54: Ich habe Kassetten kopiert auf so einem Doppeltape Deck
00:26:56: und die dann verteilt an der Schule.
00:26:58: Ich habe dann auch so Ersatzpappi genannt.
00:27:01: Ich kam da immer mit so einem Köffchen Montags.
00:27:04: Verkauft oder verschenkt?
00:27:06: Nein, verschenkt. Die habe ich wieder eingesammelt.
00:27:09: Mit Listen, wo die Leute ausgefüllt haben,
00:27:12: 20 Titel, 12 Hits und 8 Neuvorstellungen.
00:27:15: Und dann von 20 Punkten bis einen Punkt verteilt.
00:27:18: Das habe ich eingesammelt, ausgerechnet, die nicht seht.
00:27:21: Irgendwo muss ja die Hit-Berade herkommen.
00:27:24: Du liebst die Hit-Beraden, du hast sie hier auch eingeführt.
00:27:27: Ja, ich war ja schon hinbar.
00:27:29: Ich habe auch Hit-Berade gemacht.
00:27:31: Und das war damals mit Kassetten.
00:27:33: Wie die Schülerzeitung bei anderen?
00:27:35: Ja, während der Uni habe ich das auch noch gemacht.
00:27:37: Klarer Fokus. Es musste Radio sein.
00:27:39: Und dann bewirbst du dich und alle sagen erstmal "Ne".
00:27:42: "Ne", also du hast schon viele Absagen kassiert, hast du erzählt.
00:27:45: Das ist erstmal ein bittere Einstieg, aber du hast dich nicht beirren lassen.
00:27:48: Ne, das stimmt. Ich wollte das ja auch.
00:27:50: Ich habe mich schon an Kassettenrekorder gesetzt
00:27:52: und immer selbst aufgenommen und ich wollte das irgendwie.
00:27:54: Ich habe das erstmal leer amt studiert, weil es nichts wurde.
00:27:57: Aber nee, Ablehnung, ich bin sehr stur.
00:27:59: Ich bin ja auf Steindock. Ich glaube, das war nicht dran.
00:28:01: Aber da passt es.
00:28:03: Wenn ich etwas durchsetzen will, setze ich es durch.
00:28:06: Du hast dich erstmal bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern beworben.
00:28:08: Es gab keine Privaten. Haben die sich geirrt?
00:28:10: Ich war wahrscheinlich nicht so weit.
00:28:12: Und meine Bewerbungen waren vielleicht auch noch ungelenk.
00:28:15: Ich könnte doch sagen, die haben meinen Talent nicht erkannt.
00:28:18: Aber keine Ahnung. Das war aber lustig.
00:28:20: Allein von den ganzen öffentlich-rechtlichen Anstalten,
00:28:22: die haben das auf Schreibmaschine geschrieben vom NDR.
00:28:24: Der bayerische Rundfunk hat gesagt, sie müssen drei Sprachen beherrschen.
00:28:27: Deutsch, Englisch und bayerische Muttersprache.
00:28:29: Da war ich raus.
00:28:31: Sie legten immer so einen riesen Bogen vom damals noch Arbeitsamt dazu.
00:28:35: Was ist alles für Berufsbilder beim Rundfunk im Tontechniker?
00:28:38: Das war ja jetzt nichts für mich.
00:28:40: Leeramt. Du hast auf Leeramt studiert. Welche Fächer?
00:28:42: Geografie und Germanistik.
00:28:44: Wäre das noch was gewesen, Lehrer?
00:28:46: Also das hast du ernsthaft auch ums zu machen studiert, ne?
00:28:48: Ja, ich mag das anderen was beibringen.
00:28:50: Das konnte ich mir vorstellen.
00:28:52: Aber dann lockte die Redakteurstelle beim Radio.
00:28:55: Mein Heißlassen-Orenarzt hat gesagt, sie haben Stimmbänderprobleme.
00:28:59: Wenn sie zu laut, zu lange und zu viel reden, was machen sie beruflich?
00:29:02: Ich habe gerade die Wahl zwischen Lehrer.
00:29:04: Nein, machen sie das andere.
00:29:06: Radio hat Mikrofone und da geht es.
00:29:08: Ach so, das hat er auch aus.
00:29:10: Ja, das war der letzte auslachgebende Punkt.
00:29:12: Und dann, ja, seit dem Radio.
00:29:14: Also seit 1991 habe ich angefangen, in Reine bei einem kleinen Radio.
00:29:17: Und dann habe ich so ein paar ausprobiert.
00:29:20: Genau, das können wir jetzt durchfliegen.
00:29:23: Wir lassen das einfach mal.
00:29:25: Schreibt mal ein Buch irgendwann.
00:29:27: Schreibt nur das Buch und es gibt noch die Folge 39 von Essen im Ohr.
00:29:30: Da hast du deinen ganzen Lebenslauf schön knackig runtergelegt.
00:29:33: Das war nur eine Notfolge, die war für die Halde.
00:29:35: Und dann habe ich gesagt, wenn mal wirklich alles ausfällt
00:29:37: und keiner mehr da liegt, also keine Folge, die vorbereitet ist,
00:29:40: dann nehmen wir den Flug.
00:29:42: Und ich wusste das gar nicht.
00:29:44: Und dann hat ein Kollege gesagt, oh, wir haben doch hier noch den Flug.
00:29:46: Das ist ganz schön geworden, von daher.
00:29:48: Das habe ich hier bei "Zuhause in Essen" noch nie geschafft.
00:29:50: Die haben auch eine sehr, sehr strenge Gastpolitik.
00:29:52: Also die nehmen echt nur superprominente.
00:29:54: Ich habe mich noch nicht selbst als Gast einladen dürfen.
00:29:57: Ja, das tut mir leid.
00:29:59: Vielleicht müssen wir dann bei Essen im Ohr mal gucken, was geht.
00:30:01: Es gibt ein offenes Geheimnis.
00:30:12: Das kennt hier jeder im Haus.
00:30:14: Ich weiß, ich habe es auch vor Gruppen in den Akademien.
00:30:17: Du hast einen echten zweiten Berufswunsch.
00:30:19: Du hast wirklich eine Leidenschaft, die du dir vielleicht noch erfüllen wirst
00:30:22: und die kann man nicht erraten.
00:30:24: Was ist das?
00:30:25: Ich weiß gar nicht.
00:30:26: Straßenbahnfahrer.
00:30:27: Ich weiß gar nicht.
00:30:28: Das ist der Straßenbahnfahrer.
00:30:29: Warum das denn bitte?
00:30:30: Fantastisch.
00:30:31: Also auch da als Kind neben Radio war das immer mein zweiter Wunsch.
00:30:34: Ich kannte alle Straßenbahnfahrpläne aus Kassel auswendig.
00:30:37: Nicht nur, wann die abfahren, alle 10 Minuten am Bebelplatz.
00:30:40: Ich wusste auch, wann die Linie 8 zur Hessenscheinste ausrückt um 4.29.
00:30:44: Ich hatte den Fahrplan auswendig und ich habe sogar mal im Kopf
00:30:46: umstrukturiert, wie es besser wäre.
00:30:48: Das kam später in Kassel auch, dass die Bahnen die Linie dann
00:30:50: an assortiert wurden.
00:30:51: Für Essen habe ich das noch nicht gemacht.
00:30:53: Da gäbe es vielleicht auch 2, 3 Sachen.
00:30:55: Aber ich könnte mir vorstellen, ein Straßenbahnfahrer zu sein.
00:30:57: Ich finde das toll.
00:30:58: Ich bin Mensch, der immer pünktlich ist und der auf Zeit achtet und so.
00:31:01: Beim Radio passt das auch, ohne Frage.
00:31:03: Man hat auch Leute, auf die man trifft.
00:31:05: Man hat aber auch seine Ruhe am Arbeitsplatz.
00:31:07: Ich habe auch die Zeit, um die Tür zu machen.
00:31:10: Die Schichten sind unterschiedlich.
00:31:12: Es passiert jedes Mal was anderes.
00:31:14: Ich weiß nie genau, was passiert.
00:31:16: Verspätung, die man reinfahren muss.
00:31:18: Schnee, Regen, Wind, runtergerissene Oberleitung.
00:31:21: Irgendwas passiert ja immer.
00:31:23: Ich lache das Thema auch nicht weg.
00:31:25: Ich spiele es nicht nach einer guten Ponte, sondern du meinst,
00:31:27: das ist wirklich ernst.
00:31:28: Ja, ich meine das ernst.
00:31:30: Ich habe mich auch schon ...
00:31:32: Ich habe mich schon mal erkundigt, ich war mal bei so einer Fahrt dabei,
00:31:35: meine Redaktion wusste das auch und hatte mir zum 10. Jubiläum.
00:31:38: Das ist ja tatsächlich schon vier Jahre jetzt.
00:31:40: Ich habe mal eine Straßenbahnfahrt geschenkt.
00:31:42: Ich durfte immer selber vorne fahren.
00:31:44: Auf dem Gelände des Betriebshofs.
00:31:46: Darf aber normal keiner, das war wirklich hier so mit ein bisschen gefragt
00:31:49: und Radioessen und man darf da einmal so ein Stück fahren.
00:31:51: So vor und zurück, sozusagen.
00:31:53: Das war natürlich großartig.
00:31:55: Da habe ich bei der Gelegenheit auch gefragt,
00:31:57: wie kann man in meinem Alltag bin 57,
00:31:59: kann man auch noch Straßenbahnfahrer werden?
00:32:01: Ja, klar.
00:32:02: Und wir suchen auch Leute und drei Monate Ausbildung und das geht.
00:32:06: Und dann, ich finde, das ist ja in Perspektive irgendwann nochmal.
00:32:10: Jetzt spiele ich Musik ein.
00:32:13: Dann fahren wir doch mal durch unsere Stadt.
00:32:23: Steigen wir ein bei dir zu Hause, du wohnst in Holsterhausen?
00:32:26: Immer noch?
00:32:27: Ja.
00:32:28: Ich frage nur nach.
00:32:29: In welche Lieblingsdauer magst du es erstmal?
00:32:31: Du findest Holsterhausen schön, oder?
00:32:33: Holsterhausen ist wunderbar.
00:32:35: Ich war auch mal, am Anfang habe ich im Brede hinein gewohnt.
00:32:38: Und das war mir zu Brede hinein.
00:32:40: Nein, es war mir zu nah am einen Flugschneise irgendwie.
00:32:43: Ich höre Flugzeuge.
00:32:44: Natürlich ist es schön und dahin ist der Wald nicht weit,
00:32:46: aber den hat man in Holsterhausen.
00:32:48: Und wenn man da ins Tal runter geht und so auch,
00:32:50: dann geht man Richtung Harzhopf oder so, ist genau so schön.
00:32:53: Und die Autobahn war zu hören.
00:32:55: Und da war auch die Alfredstraße in ein Her und so.
00:32:57: Das ist die Ausgleich in der Gerechtigkeit.
00:32:59: Und ich finde, das ist auch nur wirklich in Essen.
00:33:01: Also wirklich je teurer, desto fluglerm.
00:33:03: Das stimmt.
00:33:04: Im Norden hat man eine Ruhe.
00:33:06: Ja, aber deswegen, für mich war das irgendwie auch ausschlaggebend.
00:33:09: Aber ich habe eine tolle Wohnung und Blicke auf Richtung Margaretenhöhe.
00:33:12: Ich bin im dritten Stock, ich kann ein bisschen rausgucken
00:33:15: und sehe so ein bisschen auch das Grün.
00:33:17: Und das finde ich toll.
00:33:18: Es ist nicht weit zu U-Bahn.
00:33:19: Es ist für mich wichtig, ein Bahnanschluss in der Nähe zu haben.
00:33:21: Also ich würde nie jetzt nach Heising ziehen, da gibt es keine Bahn.
00:33:23: Da fährt nur Bus.
00:33:24: Und das ist wirklich wichtig.
00:33:26: Ich muss Straßenbahn fahren.
00:33:27: Ich fahre auch oft ein Stück Straßenbahn zwischendurch zu arbeiten.
00:33:30: Ich gehe auch mal zu Fuß.
00:33:31: Glotzt du dem Fahrer dann auch immer auf die Schalter da vorne?
00:33:33: Das habe ich auch schon gemacht.
00:33:35: Aber bei den Bahnen jetzt hier die Teilweise,
00:33:37: kann man auch hinten stehen.
00:33:38: Da sieht man auch hinten, wie schneller fährt.
00:33:39: Oder so sind ja auch die Knöpfe.
00:33:40: Das sind ja zwei Richtungszüge.
00:33:41: Da kannst du dich reinträumen sozusagen.
00:33:43: Da kannst du dir selbst als Fahrer sein.
00:33:44: Aber früher stand ich auch schon mal neben dem Fahrer
00:33:46: und habe dann bitte nicht mit den Fahrern sprechen.
00:33:49: Deine Degen steht das Schild an.
00:33:50: Ja, ja, ja.
00:33:51: Klar.
00:33:52: Du kennst, wie ich, das Münsterland,
00:33:54: Lipperland, Siegerland.
00:33:56: Jetzt das Ruhrgebiet.
00:33:57: Was hat Essen, was andere Ecken vielleicht nicht haben?
00:34:00: Absolut der Vielfalt.
00:34:02: Das erinnert mich an Kassel, wo ich geboren bin
00:34:04: und ja aufgewachsen bin.
00:34:06: Weil es gibt alles.
00:34:08: Es gibt Arm und Reich.
00:34:09: Es gibt Grün.
00:34:10: Es gibt Großstadt.
00:34:11: Es gibt ein paar Hochräuser.
00:34:12: Es gibt die Autobahn direkt durch die Stadt.
00:34:15: Das ist auch was Besonderes.
00:34:16: Es gibt tolle Bahnanschlüsse.
00:34:17: Also ich war vorher auch in Städten Dettmold und Siegen,
00:34:19: wo man zum nächsten ICE-Bahnhof schon mal 1,5 Stunden fahren musste.
00:34:23: Von Essen komme ich in alle Richtungen schnell weg.
00:34:25: So habe ich mir weit nach Holland und zur Nordsee auch nicht.
00:34:28: Aber die Stadt hat tolle Menschen.
00:34:30: Sie sind offen.
00:34:31: Sie haben das Herz auf der Zunge.
00:34:33: Sie sind aber auch nicht so freundlich.
00:34:36: Das finde ich sehr schön.
00:34:38: Merke ich auch in den Podcast, wenn ich die aufnehme.
00:34:41: Kultur.
00:34:42: Ich hatte mal ein Philharmonie-Abo.
00:34:44: Auch mit tollen Konzerten, was da für Künstler kommen.
00:34:47: Aber auch die Theater.
00:34:48: Und diese kleine Szene,
00:34:49: die es dann gibt,
00:34:50: diese vielen kleinen Theater.
00:34:51: Auch Straten an Ludger Straten hatte ich auch mal zu Gast.
00:34:53: Leider ja schon verstorben.
00:34:54: Aber ganz tolles Theater mit viel Liebe.
00:34:56: Und da gibt es ganz viele, auch Kleinkünstler.
00:34:58: Also toll.
00:34:59: Und bevor Uwe Lochi reinstirmt,
00:35:01: wir haben ja auch Sport, haben wir auch.
00:35:03: Ja, der würde sich beschweren.
00:35:05: Rotweiß Essen natürlich.
00:35:07: Ich finde aber auch der Two-Sem als Handballer.
00:35:11: Jetzt war ich in Lemgo.
00:35:12: Und da war also im Lipperland auch Handballer ganz groß.
00:35:15: Aber RWE, ganz vorne bei der 3. Liga,
00:35:18: das ist natürlich schon stark.
00:35:19: Und im Stadion Riesenstimmung so Pokalspiel,
00:35:21: wenn ich dabei war.
00:35:22: Ja.
00:35:23: Du beobachtest die Stadt jetzt schon?
00:35:26: Aber der Vollständigkeit habe ich,
00:35:27: Entschuldigung, muss ich sagen.
00:35:28: Wir haben ja erste Liga.
00:35:29: Und das wird vergessen,
00:35:30: ich war beim Frauenfußball auch an der Hafenstraße.
00:35:32: SGS, genau wie ich.
00:35:33: Und das hat mir sehr gut gefallen.
00:35:34: Und sie haben damals auch ein Tick besser gespielt als RWE.
00:35:37: Muss man jetzt leider, also kann man schneiden jetzt,
00:35:39: aber muss man sagen.
00:35:40: Das muss man sagen.
00:35:41: Da schneiden wir gar nichts.
00:35:42: Wir hatten Spieler und Geschäftsführer zu Gast.
00:35:44: In der Folge.
00:35:45: Ja, das war auch schön.
00:35:46: Ich habe sie alle gehört.
00:35:47: Ich habe sie alle gehört.
00:35:48: Ja, sie kam nicht ganz an den Schädlingsbekämpfer an,
00:35:50: das war eine tolle Folge.
00:35:51: Ja, doch wirklich.
00:35:52: Unser Januar ist da.
00:35:53: Ja.
00:35:54: Genau, beste Empfehlung.
00:35:55: Du beobachtest diese Stadt jetzt ja schon lang.
00:35:57: Die Kohle ist weg.
00:35:58: Im Grunde haben wir jetzt eine neue Chance.
00:36:00: Weißes Blatt Papier.
00:36:01: Nutzen wir die?
00:36:02: Noch nicht ganz.
00:36:04: Also ja, in manchen Neuansiedlungen,
00:36:07: wenn es um Technik und Universität,
00:36:10: gerade Gesundheitsstandort geht,
00:36:12: da finde ich, da passiert schon eine ganze Menge.
00:36:14: Man versucht viel mit Integration und mit neuen Ideen.
00:36:16: Es ist auch eine sehr soziale Stadt.
00:36:18: Noch nicht ganz klar, wohin der Weg geht.
00:36:20: Das ist mir auch von den Stadtoberen nicht ganz klar,
00:36:23: weil es gab viele Projekte.
00:36:25: Essen 2030 hieß es mal.
00:36:27: Und wo geht es hin und wo geht es hin mit der Innenstadt und so.
00:36:30: Ich glaube, das ist noch nicht so ganz klar.
00:36:32: Aber ich meine, das ist so ein schlafender Rieser,
00:36:34: also den man wecken kann.
00:36:35: Weil das hat man mir schon vorher gesagt.
00:36:37: Essen hat immer ein bisschen "an the statement".
00:36:39: Als statt im Ruhrgebiet irgendwo eingeklemmt
00:36:41: zwischen anderen Städten und mit der grauen Kohle Geschichte,
00:36:44: kann die Stadt mehr, als sie denkt.
00:36:46: Und in den letzten Jahren hat sich es ja schon gezeigt,
00:36:48: mit grüner Hauptstadt, mit Kulturhauptstadt und so.
00:36:50: Und dieses Potenzial weiter zu füttern, glaube ich,
00:36:53: die Menschen machen mit, die können das.
00:36:55: Und ich glaube, manches immer zu ordnen und zu gucken,
00:36:58: was muss man vielleicht auch noch ändern.
00:37:00: Also ich als Straßenbahnfahrer, da sag,
00:37:02: da müssen auch noch mal ein paar neue Straßenbahn her,
00:37:04: da muss manches noch geordnet werden.
00:37:06: Der Nahverkehr in Essen, da hätte ich noch ein paar Verbessungsvorschläge
00:37:09: in meinem persönlichen Papier.
00:37:10: Ich bin mir sicher.
00:37:11: Ja klar, aber also da geht was.
00:37:13: Und ich glaube, die Stadt ist auf dem Weg,
00:37:15: aber noch lange nicht da.
00:37:16: Du sagst, das ist das, was du auch von oben erwartest.
00:37:19: Ich biete zum Schluss eigentlich immer eine Plakatwand an,
00:37:22: steht nichts drauf, natürlich Sparkassenlogo, links oben,
00:37:25: das kriegst du da nicht weg.
00:37:27: Der Rest ist frei.
00:37:28: Und ich frage mal, welche Botschaft, welchen Appell würdest du uns,
00:37:31: würdest du den Essnerinnen und Essnern mitgeben?
00:37:34: Das ist dir wichtig.
00:37:36: Puh, das ist aber...
00:37:39: BAM!
00:37:40: Das ist natürlich schon sehr, sehr schwer.
00:37:42: Du brauchst eine super Antwort, brauch ich da jetzt.
00:37:44: Ja, jetzt den Druck noch erhöhen, genau.
00:37:46: Damit man ihn plakatieren kann.
00:37:48: Genau.
00:37:49: Ich sage Leuten ungern, wie sie und was sie zu tun haben,
00:37:54: weil ich glaube, es sollte jeder selber seinen Träumen folgen
00:37:57: und seinen Ideen um aus dieser Stadt und dem sozialen
00:38:00: Miteinander was zu machen.
00:38:01: Dieses Miteinander liegt mir am Herzen.
00:38:03: Weil ich glaube, es geht.
00:38:05: Mit dem Herzen des Ruhrgebiets geht es gemeinsam,
00:38:07: was zu schaffen und aufzubauen, egal in welchem Bereich.
00:38:09: Und da ich die Vielfalt der Stadt liebe,
00:38:11: will ich keinem sagen, in welchem Bereich er was machen soll,
00:38:14: in seinem eigenen, ganz authentisch und ganz nach dem Herzen folgend.
00:38:17: Also da, da will ich zufrieden.
00:38:19: Wenn viele da anpacken und sagen, es geht was,
00:38:21: dann wird die Stadt nach vorne kommen.
00:38:23: Ich finde, das macht sich super auf dem Plakat.
00:38:25: Ja, weiß ich nicht.
00:38:26: Ich war ein paar Fehler drin und Grammatik, aber das kann man ändern.
00:38:29: Ach, eigentlich brauchst du auch keinem Plakat,
00:38:31: weil du hast einen eigenen Radiosender.
00:38:33: Du hast unseren Kindertraum, hast du wahrgemacht.
00:38:35: Was sollen die Menschen über die Zeit letzte Frage
00:38:37: mit dir als Chefredakteur sagen?
00:38:39: Keine Sorge, das ist jetzt nicht die Nachruffrage.
00:38:41: Überall gut, dann kann man das rausschneiden.
00:38:44: Nachher, ja, damals der Chefredakteur, da sind noch Sachen hingeblieben.
00:38:47: Mir ist am wichtigsten, dass ich, auch wenn ich ein Sietzer bin
00:38:52: und per sie mit den Menschen bin, dass die, die im Sender arbeiten,
00:38:56: von mir profitiert haben, was gelernt haben,
00:38:59: mich als Mensch trotzdem als Naba empfunden haben und gesagt haben,
00:39:03: der hat uns Spaß auf Radio gemacht, auf Leidenschaft,
00:39:06: auf Authentizität, auf Menschen, auf Gespräche und so.
00:39:10: Und nicht auszuweichen und nur den Knopf in der Musik zu spielen,
00:39:13: sondern so zu sein, wie ich bin.
00:39:15: Und auch in einem Laden, wo es familienfreundlich und auch Homeoffice
00:39:19: und alles, wo alles möglich ist.
00:39:21: Und die Menschen, die zuhören, die sollen hören, der hat spaßame Radio,
00:39:25: der macht auch mal, was er will, der spielt auch,
00:39:27: was haben wir zuletzt gespielt, als Musikwunsch,
00:39:30: Henry Valentino und im Wagen vor mir, der macht es einfach
00:39:33: und manche werden es hassen.
00:39:35: Und wenn er nicht auf die Musik bleibt,
00:39:37: der macht ein bisschen, was er will, aber er macht auch was gut,
00:39:40: dann fühle ich das schon.
00:39:42: Christian Flug, ich danke Ihnen für Ihre Zeit.
00:39:45: Vielen Dank, Herr Ausler.
00:39:47: Ich überlege gerade, ob ich mit Christian mal so einmal im Jahr,
00:39:50: vielleicht so auf das Jahr in der Stadt Essen zurückschauen sollte,
00:39:53: so einen Fazit, auf das Podcast-Jahr, auf das Stadtjahr hier in Essen.
00:39:56: Liken Sie erst mal, kommentieren Sie gerne, empfehlen Sie uns weiter.
00:39:59: Sie können diese Folge auch an Freunde und Freundinnen schicken.
00:40:02: Ich würde mich auch gerne sehr und das noch nachgereicht der größte Hit
00:40:05: von René Pascal war natürlich Lady Blue.
00:40:08: Ich habe nichts mit Pferd gefunden, aber wenn es eine Verwechslung ist
00:40:11: mit dem roten Pferd von Markus Becker, dann gab es 1990 von René Pascal,
00:40:15: ich schenke dir ein rotes Telefon.
00:40:18: Das war sein Lied zum 500-jährigen Bestehen der Deutschen Bundespost.
00:40:23: Wir haben wirklich alles geklärt.
00:40:25: Ich kann sagen, Essen ist voller Geschichten.
00:40:27: Wir sammeln weiter.
00:40:28: Freuen Sie sich und ich freue mich auch auf die Märzfolge
00:40:31: und jetzt soll es mal langsam Frühling werden, oder?
00:40:33: Hier in unserer schönen Stadt.
00:40:36: Das war Zu Hause in Essen.
00:40:39: Ein Podcast der Sparkasser Essen.
00:40:42: Die neue Folge.
00:40:44: Jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:40:47: Copyright WDR 2021
00:40:49: (Dynamische Musik)
00:40:51: [Musik]
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