Folge 40 - Jugendhilfe und Jugendberufshilfe - Thomas Wittke

Shownotes

Hier ist die Weihnachtsausgabe von Zuhause in Essen. In der Werbung ist immer alles klar: Vater, Mutter, ein zwei drei gesunde Kinder. Jeder weiß, wo er hingehört und dass auch im kommenden Jahr gar nichts schief gehen kann… Das ist die Werbung. Um die REALITÄT in Essen kümmern sich die Jugendhilfe und die Jugendberufshilfe Essen, gemeinnützige 100%-Töchter der Stadt.

Hier ist der Podcast, der auf heute schaut und morgen - und nicht zurück. Wir feiern in der 40. Episode 40 Jahre Jugendberufshilfe Essen mit dem Geschäftsführer seit 4 Jahren: Thomas Wittke.

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In "Zuhause in Essen" spricht die Sparkasse Essen nicht über die gute alte Zeit. Wir sprechen über das, was Essen schon heute besonders attraktiv macht und was nach der Zeit der Ruhrkohle noch Magisches passieren wird. Immer mit Gästen, die Gegenwart und Zukunft auch gestalten. Und wenn WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schaut, dann nur um die Spur wechseln zu können.

Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur, Ehrenamt… Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt.

Frohe Festtage und auf ein großes, gemeinsames 2024.

Transkript anzeigen

00:00:00: Das fängt an, dass man sich ein Wecker vielleicht stellt, vielleicht auch gar kein Wecker stellt

00:00:06: oder dass man nicht hoch kommt morgens, dass man nicht motiviert ist, dass niemand da ist,

00:00:10: der mir aus dem Bett hilft, heile Welt oder eine heile Familie, wenn man so will, wo

00:00:14: dann die Mutter, der Vater irgendwie sagt, so, jetzt geht es los, hier ist dein Frühstück

00:00:17: und ab geht es.

00:00:18: Das ist da nicht bei den Jugendlichen.

00:00:20: Die haben auch Kriminalitätserfahrungen, die haben vielleicht auch psychiatrische Erfahrungen

00:00:24: und die werden auch manchmal wie ein Drehtüreffekt immer wieder in irgendeine Tür reingesteckt

00:00:29: und dann fallen die hinten wieder raus und das sind die Jugendlichen, die wir hier haben.

00:00:32: In der Jugendberufshilfe ist das insbesondere so, dass wenn wir Talente entdecken, dann bin

00:00:40: ich stolz.

00:00:41: Ich habe eine Geschichte gehabt in unserem Bereich für psychisch erkrankte Jugendliche, da hat

00:00:46: eine junge Frau irgendwie gesungen oder hat Noten aufgeschrieben und eine Mitarbeiterin

00:00:50: hat das entdeckt und da wurde ein Lied aufgenommen und ganz professionell und da gibt es jetzt

00:00:54: wirklich ein Song und dann bin ich stolz.

00:00:57: Und dann denkt man so, ja, wofür sind wir eigentlich da?

00:01:00: Talente entdecken, ich glaube, das ist es.

00:01:02: Ho, ho, ho, herzlich willkommen, gerade Ihnen ganz persönlich.

00:01:20: Hier ist die Weihnachtsausgabe von Zuhause in Essen.

00:01:24: Etwas verschneit, lag sie schon da.

00:01:26: Die Hauptstadt der Metropole Ruhr zwischen Baldenersee und Emscher.

00:01:30: Eine wunderbare Zeit, in der wir zusammenrücken entweder beim Kinderpunch auf dem Kennedy-Platz

00:01:35: oder aber zu Hause in der Familie.

00:01:38: In der Werbung ist das alles völlig klar, ne?

00:01:40: Vater, Mutter, ein, zwei, drei gesunde Kinder.

00:01:43: Jeder weiß, wo er hingehört.

00:01:44: Jeder weiß, dass er auch im kommenden Jahr gar nichts schiefgehen kann.

00:01:47: Das ist die Werbung.

00:01:49: Und um die Realität in Essen kümmert sich die Jugendhilfe Essen.

00:01:53: Eine gemeinnützige 100-Prozent-Tochter der Stadt, die irgendwie ganzjährig Christkind ist.

00:01:59: Hier ist der Podcast, der auf heute schaut und auf morgen schaut und nicht zurück.

00:02:04: Es ist die 40.

00:02:05: Ausgabe, wo wirklich unfassbar 40.

00:02:07: Vielen Dank, dass Sie da so treu sind und alles höheren Teilen, Hommasterne, da lassen.

00:02:13: Uns weiter empfehlen, ganz, ganz herzlichen Dank.

00:02:15: Und noch besser, wir feiern in der 40.

00:02:17: Folge 40 Jahre Jugendberufshilfe, 44.

00:02:20: Und das mit dem Geschäftsführer seit vier Jahren Thomas Wittke.

00:02:24: Ich darf Ihnen das Kompliment machen.

00:02:25: Ihnen stehen weihnachtliche Wichtelmützen ganz hervorragend.

00:02:29: Ja, muss doch sein.

00:02:30: So einem Wintermarkt.

00:02:32: Oder? Ja.

00:02:33: Was war das?

00:02:33: Also, das ist ein Foto von Ihnen, der Ludwigs Wintermarkt.

00:02:36: Ja.

00:02:37: Die haben Ihnen hier eine Zentrale in Bergerhausen aufgebaut?

00:02:39: Ja, für Jahr hier in der Schirmannstraße.

00:02:41: Was passiert denn hier?

00:02:42: Ja, wir haben ja 40 Jahre, im letzten Jahr 40 Jahre Jugendberufshilfe gefeiert

00:02:46: und haben gesagt, wir machen jedes Jahr traditionell weiter

00:02:49: in unseren Ludwigs Wintermarkt, der hier stattfindet.

00:02:52: Und traditionell setze ich natürlich dann eine Mütze auf.

00:02:55: Und damit man mich vielleicht auch erkennt.

00:02:58: Und das sind immer die Produkte aus unseren Werkstätten,

00:03:02: aus unseren Bereichen, aus unseren Maßnahmen,

00:03:04: die wir übers Jobcenter und auch die Arbeitsagentur finanziert bekommen.

00:03:06: Und die Jugendlichen zeigen, was sie können.

00:03:08: Darum geht's.

00:03:09: Also, die Jugendlichen Auszubildenden, die zeigen, was sie können.

00:03:12: Es werden Grenze gebastelt und es werden Holzartikel gemacht.

00:03:15: Also von daher immer eine tolle Möglichkeit, vor allem zum Netzwerken.

00:03:18: Ja.

00:03:19: Die Jugendhilfe ist die Tochter der Stadt und die Jugendberufshilfe.

00:03:24: Essen ist die Tochter der Jugendhilfe.

00:03:26: Das ist sozusagen der Stammbaum, die wir uns auch so ein bisschen besprechen wollen heute.

00:03:29: Was sie hier zu tun haben, mittlerweile und seit einem Jahr, glaube ich,

00:03:34: sind es dann über 1.000 Mitarbeitenden.

00:03:37: Das klären wir aber einen Gedanke vorab.

00:03:39: Es soll viel leichter sein, Geld für Kinder zusammen als für Jugendliche.

00:03:43: Da haben Sie die Erfahrung auch gemacht?

00:03:45: Dass es leichter ist.

00:03:46: Ja.

00:03:47: Ich glaube, es kommt immer darauf an, wofür.

00:03:49: Es geht gar nicht darum, ob es für die Kinder, für die Jugendlichen oder sonst wen ist,

00:03:52: sondern es geht immer darum, was steckt dahinter.

00:03:55: Und dann ist natürlich dieses für eine Kita was zu spenden oder für eine Grundschule.

00:03:59: Ich glaube, Kita geht immer noch besser.

00:04:01: Aber einfach, ich glaube, es geht darum, was will man da machen?

00:04:04: Sagen Sie jetzt mit dem Blick der Organisation, der Institution.

00:04:09: Aber ich kann mir schon vorstellen, dass so der klassische Weihnachtsmarktbesucher

00:04:13: sich von so großen, treuen Kinderaugen, dem Stubsnäschen,

00:04:16: einfach diesen Menschen, für die man sich von fahrenden Bus werfen würde,

00:04:20: vielleicht schneller mal die Tasche aufmacht als für so einen frechen Jugendlichen,

00:04:24: den man jetzt weiter irgendwie ins Leben helfen muss.

00:04:28: Also ich würde das nicht behaupten.

00:04:30: Ich glaube schon, dass immer, also Kinder zieht immer das Thema.

00:04:33: Oder wenn man sagt, man will jetzt einen Spielplatz neugründen oder was für die Kinder,

00:04:37: dann geht das.

00:04:38: Dann hat man auch die Politik im Rücken und weitere Player.

00:04:41: Aber wenn man sich dann mal die Arbeit in einer Jugendbrufsel verankuckt

00:04:44: und die Jugendlichen, die wir dann hier haben, teilweise auch mit psychischen Erkrankungen,

00:04:48: wenn man die Geschichte erzählt, und das sind ganz tolle Geschichten,

00:04:51: die man da auch erzählen kann, Erfolgsgeschichten,

00:04:53: aber natürlich auch Schwierigeschicksale,

00:04:55: ich glaube, dann ist die Bereitschaft auch da, sich auch in diese Richtung zu bewegen.

00:04:59: Würden Sie sagen, das ist jetzt wirklich eine ganz, ganz wichtige Phase,

00:05:02: also die Jugend, wo wir für das Leben alles richtig oder auch alles Vieles falsch machen können?

00:05:07: Es ist, wenn man jetzt nicht anfängt bei Kindern und Jugendlichen.

00:05:10: Ich will jetzt nicht wieder das Thema Corona aufmachen,

00:05:12: aber ich bin jetzt hier seit vier Jahren und hab zwei Jahre davon Corona erlebt.

00:05:16: Das war die schlimmste Zeit meines Lebens, weil keiner mehr wusste, was passiert hier eigentlich.

00:05:20: Wie geht das hier alles?

00:05:21: Schulen werden geschlossen.

00:05:23: Das war meine erste Amtshandlung, wenn man so will,

00:05:25: dass nach, ich hatte viel Ideen und Vor- und hab mir so was vorgestellt, was ich dann hier mache,

00:05:31: am 1.1.2020 und hab im März gesehen, wie die Schulen geschlossen wurden.

00:05:35: Das war das Furchtbarste, was man so erleben kann,

00:05:38: weil ich konnte meine Leute nicht mehr treffen, ich konnte die Kinder nicht treffen.

00:05:41: Das war ja alles verboten, jeder Kontakt.

00:05:43: Also ganz furchtbare Phase, das heißt, von vier Jahren, die ich hier bin,

00:05:46: habe ich zwei Jahre damit verbracht, Corona Schutzverordnung zu lesen und die umzusetzen.

00:05:51: Schwieriges Thema.

00:05:51: Aber jetzt können Sie arbeiten.

00:05:53: Jetzt können Sie richtig ran ans Werk.

00:05:55: So.

00:05:55: Ich freue mich sehr auf unser Gespräch. Fangen wir an.

00:05:57: Ja.

00:05:58: Wir sind gefühlt, sind wir eigentlich schon ein bisschen drin.

00:05:59: Naja, irgendwie.

00:06:07: Noch mal sortiert.

00:06:08: Die Stadt Essen ist die Mutter einer gemeinnützigen Gesellschaft,

00:06:12: die hier in Essenberger Hausen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig ihren Sitz hat.

00:06:19: Was, Herr Witt, fangen wir doch wirklich damit mal an, was ist die Jugendhilfe Essen?

00:06:23: Welche Aufgabe hat Ihnen die Stadt gegeben?

00:06:26: Die Jugendhilfe Essen ist eine Stadttochter, die gegründet wurde,

00:06:30: damit man die Aufgaben, die eine Stadt auch als Pflicht erfüllen muss.

00:06:33: Es gibt bestimmte Aufgaben, die per Gesetz erfüllt werden müssen.

00:06:37: Damit die in einer Organisationsform geleistet werden.

00:06:40: Und es gibt Städte, die machen das mit ganz vielen Trägern.

00:06:43: In der Stadt Essen gibt es auch ganz viele Träger für ganz viele Themen.

00:06:46: Den Bereich auf einen Ganztag in der Jugendhilfe haben zum Beispiel wir als Jugendhilfe komplett in einer Hand.

00:06:52: Riesenprojekt.

00:06:53: Ein Riesenprojekt mit 13.600 Kindern aktuell.

00:06:57: Und allein in dem Bereich haben wir ja über 600 Mitarbeitende.

00:07:00: Und zum Fachkraftmangel oder Offensive oder wie man das auch mal nennt, was da so alles zu tun ist.

00:07:06: Das kann man ja vielleicht später noch mal.

00:07:07: Jugendhäuser haben Sie auch?

00:07:08: Ja, genau.

00:07:09: Die Jugendhilfe Essen hat zwei Säulen.

00:07:12: Das ist der Bereich Kinder- und Jugendarbeit.

00:07:13: Das heißt, wir haben unsere Jugendhäuser überall in Essen verteilt.

00:07:16: Haben aber auch andere Träger.

00:07:18: Also wir sind nicht immer nur als Stadt unterwegs,

00:07:19: sondern es gibt auch andere Träger, die auch die gleichen Tätigkeiten machen.

00:07:24: Und wir haben Häuser in der ganzen Stadt, damit man in allen Stadtteilen,

00:07:27: ob Nord- oder Süd, Ost und West, alle Kinder erreichen kann.

00:07:30: Was passiert in einem Jugendhaus?

00:07:31: Ist das ein Freizatangebot?

00:07:32: Genau, Freizatangebot, offene Treffs.

00:07:34: Die Kinder können da hinkommen, Jugendliche können da hinkommen,

00:07:37: können Waffeln backen, können basteln, können sich aufhalten, können rumspinnen oder chillen

00:07:42: oder was auch immer die so tun.

00:07:43: Was für jungen Leute so sagen jetzt.

00:07:44: Genau, wie nennt man das jetzt wieder?

00:07:47: Harzen.

00:07:48: Nee, Harzen ist glaube ich auch schon wieder vorbei.

00:07:49: Aber ich weiß genau, was Sie meinen.

00:07:51: Man bürgert jetzt.

00:07:52: Was macht man?

00:07:52: Hab ich gehört. Man bürgert jetzt.

00:07:54: Aber...

00:07:54: Bürgert?

00:07:54: Ja, das ist ja auch.

00:07:55: Oder von Bürgergeld?

00:07:56: Ja, ja, ja.

00:07:56: Jetzt wird's politisch.

00:07:57: Nein, das ist die Weihnachtsfolge.

00:07:59: So.

00:08:00: So, und wir kommen jetzt, diese Jugendhäuser, verstehe, dass das Angebot losgelöst von Schulen,

00:08:05: aber sie haben innerhalb dieser Schulen ähnliche Aufgaben,

00:08:07: auch da geht's nicht nur um Hausaufgabenbetreuung, sondern auch um chillen, um Freizeit, um Kochen, um dieses Leben.

00:08:13: Sie hatten schon immer die Aufgabe, offene Ganztagsschule.

00:08:16: Das war ein großer Bereich.

00:08:17: Jetzt ist es ein riesiger Bereich geworden, mit 500 Erzieherinnen und Erziehern für 13.600 Kinder allein hier in der Stadt Essen.

00:08:26: Seit nem Jahr haben sie dieses große Volumen an so vielen Menschen.

00:08:29: Waren sie da skeptisch am Anfang, ob sie das auch alle stemmen können?

00:08:33: Oder ist es mittlerweile egal, wie hoch sie das skalieren?

00:08:35: Sie kennen das System und ziehen es einfach durch.

00:08:37: Naja, ich glaube, es war eher so, als ich mich in 219 beworben habe, auf diese Stelle war mir, glaube ich, nicht klar,

00:08:42: was das bedeutet in der Stadt Essen für Kinder und Jugendliche verantwortlich zu sein

00:08:46: und dann noch im Auftrag der Stadt unterwegs zu sein, weil das ein dermaßenes Volumen ist und eine Bandbreite.

00:08:51: Also, sie haben ja von jeglichen Situationen, sie haben ja alles.

00:08:55: Sie haben von Eltern und Netzwerken und die Politik ist dabei.

00:08:59: Und überall sind sie mit allen Themen unterwegs, Kinder und Jugendschutz, da sage ich mit Sicherheit gleich nochmal einen ganz deutlichen Satz zu,

00:09:05: wie wichtig mir das ist, dass wir genau da drauf achten, dass Kinder vernünftig betreut werden, dass es keine Übergriffe gibt, all diese Themen.

00:09:12: Und ich glaube, wenn ich dran denke, was ist da auf mich zugekommen auf dem 1.1.20, ich bin kein Skeptiker, ich kann das gar nicht.

00:09:20: Ich bin immer einer, der sagt, machen, so, jetzt ran.

00:09:23: Und dann ist uns ganz viel eingefallen, wie wir auch diesen ganzen Fachkraftmangel, das in eine Offensive drehen konnten,

00:09:29: dass wir selbst Leute ausbilden und all diese Geschichten.

00:09:31: Ganztag nutzen das denn immer mehr, wird dieser Ganztag angenommen?

00:09:36: Ja, der Ganztag wird sehr gut angenommen und wir könnten noch mehr Plätze schaffen, wenn wir es schaffen würden, den Anfangstrich.

00:09:42: Also, wir müssen auch immer gucken, was können Sie zum nächsten Schuljahr an neuen Gruppen einer Schule zumuten, was die Räumlichkeiten auch angeht

00:09:49: und was können Sie auch dem Personalstamm zumuten, weil Sie können jetzt nicht einfach an einer Schule sagen, da kommen 100 Anmeldungen

00:09:55: und wir machen jetzt mal eben zig Gruppen.

00:09:57: Also, man muss immer ein bisschen austarieren von Nord nach Süd, wie viele Gruppen gestalten wir

00:10:01: und jedes Jahr kommen um die 30, 40 neuen Gruppen dazu und das heißt immer, jedes Jahr 30, 40 neue Mitarbeitende.

00:10:08: Und das ist die spannende Aufgabe.

00:10:10: Und es sind 500 Gruppen, alle jetzt, also jetzt auch wieder heute Nachmittag, wo wir miteinander sprechen hier.

00:10:16: In welchem Alter? Vielleicht nochmal ganz kurz die Frage, bevor wir darüber sprechen, was Sie mit den Kindern machen.

00:10:21: In welchem Alter haben Sie die Kinder bei sich? Erste Klasse haben Sie gesagt?

00:10:23: Die Grundschule, also immer Grundschulealter.

00:10:25: Genau, wir haben das an den Grundschulen und an fünf Förderschulen, das heißt ganz klar das Grundschulealter.

00:10:30: Ich lese hier ganz tägliches Lernen aus Bildung, Betreuung und Erziehung.

00:10:36: Das heißt, was machen Sie mit denen?

00:10:38: Also, es geht eigentlich um alles, was mit Bildung zu tun hat, es gibt Angebote.

00:10:41: Wir haben auch externe Theaterpädagogen, die wir beauftragen.

00:10:44: Es ist im Ganztag alles möglich, was mit Bildung, Erziehung und Lernförderung zu tun hat.

00:10:50: Wir haben Sprachfördergruppen, denn auch die Sprache zu lernen.

00:10:53: Also, gerade in dem Bereich Migration, Flüchtlingsgeschichten, das sind schon Themen, die auch auf Schule zukommen.

00:10:59: Und wo wir immer gucken müssen, wie kriegen wir das alles noch gehandelt?

00:11:01: Also, wie redet ihr verstanden?

00:11:03: Die Lehrerinnen und Lehrer übergeben dann, sagen wir mal, mittags, am frühen, sehr frühen Nachmittag,

00:11:09: die gesamten Kinder in ihre Betreuung, in ihre Struktur.

00:11:12: Genau.

00:11:13: Und Sie machen mit Ihren Mitarbeitenden weiter?

00:11:14: Am Standort der Grundschule, genau.

00:11:17: Und bestenfalls ist das so ein System, dass man gar nicht merkt, dass übergeben wird,

00:11:20: sondern dass man sagt, die arbeiten alle so eng zusammen, weil das Kind,

00:11:23: es ja egal, ob es im Unterricht ist oder bei uns im Ganztag, es braucht Unterstützung,

00:11:27: es braucht Förderung, es braucht Begleitung.

00:11:29: Und deswegen ist es immer gut und das haben wir an ganz, ganz vielen Schulen schon.

00:11:32: Das muss man noch in der Umsetzung der nächsten Jahre gestalten, dass wir einfach sagen,

00:11:36: je durchlässiger dieses System wird, desto besser für die Kinder.

00:11:40: Es geht ja nicht um uns als Träger.

00:11:41: Sondern darum, dass die genug lernen am Tag.

00:11:43: Aber es stimmt so, ab dem Mittagessen geht es dann eben los im offenen Ganztag.

00:11:47: Dann sind Sie eine der, vielleicht sogar der, im pädagogischen Sinne, größte Arbeitgeber der Stadt.

00:12:00: Und sehen unsere Kinder und Jugendliche.

00:12:02: Sie kriegen die Frage gleich bei den Jugendlichen nochmal.

00:12:04: Ich frage jetzt einmal nach den Kindern, was beschäftigt diese Kinder in Nord und Süd?

00:12:08: Mit was für Kindern haben Sie es zu tun und auch Herausforderungen?

00:12:11: Mit allem, was man sich vorstellen kann im Kinderbereich.

00:12:14: Ich habe das nicht umsonst angesprochen gerade als Kinderjugendschutzthema.

00:12:17: Und das fängt ja bei Eltern, bei Angehörigen, bei Nachbarn, bei unseren eigenen Mitarbeitenden an.

00:12:22: Wie kriegt man dieses Thema so implementiert, das auffällt, dass es geht dann nicht nur immer um sexuelle Gewalt,

00:12:27: sondern es geht auch darum, dass ein Kind mit einem verschimmelten Brot zur Schule kommt.

00:12:30: Es geht darum, dass irgendwie ein Kind mit Nichtsessen zur Schule kommt.

00:12:34: Bis hin zu, dass es Übergriffe gibt und wir uns darum kümmern werden.

00:12:38: Also das heißt, dieses Thema, das ist auch meine Motivation, jedes Kind,

00:12:42: so weit wie möglich zu schützen, dass da einfach jedes Kind gut in die Schule gehen kann

00:12:46: und da einen Schutzraum geboten werden kann.

00:12:49: Und deswegen arbeiten wir eng mit dem Jugendamt zusammen und allen Beteiligten, die dazugehören.

00:12:53: Und sind da auch sehr rigoros, was das Thema angeht.

00:12:55: Das ist ein schweres Thema, das muss ich Ihnen schon sagen.

00:12:59: Warum? Und wird es schwerer?

00:13:01: Ob es schwerer wird, ich sage mal in meiner Zeit der vier Jahre,

00:13:04: die Corona-Zeit hat nicht gerade dazu geführt, dass wir fitter und mobilere und aktive Kinder haben,

00:13:09: sondern ganz im Gegenteil.

00:13:10: Friedlichere, also auch nicht, dass wir friedlichere Kinder haben,

00:13:13: merken Sie, dass Aggressionen zunimmt?

00:13:15: Aggressionen weiß ich gar nicht, ob es zunimmt,

00:13:16: sondern die, ich glaube, die Herausforderungen der Kinder heute sind nochmal andere,

00:13:20: weil oftmals auch psychische Leiden dazu kommen und auch dieses Thema Vernachlässigung.

00:13:25: Ich will jetzt mal sagen, das ist jetzt diese Schwarzmalerei in Einrichtung.

00:13:28: Wir haben aber auch tolle Familien und tolle Kinder und da läuft auch alles rund.

00:13:32: Und natürlich haben wir einen Unterschied zwischen Nord und Süd und gucken auch immer,

00:13:36: schauen wir uns an, ist es denn überall gleich?

00:13:39: Und natürlich, wir arbeiten auch mit Ungleichheiten und müssen immer schauen,

00:13:43: wo gehen wir jetzt rein, mit welchen Angeboten?

00:13:44: Und wo brauchen wir mehr Sprachförderung und wo brauchen wir die weniger?

00:13:47: Also wir müssen an allen Punkten immer schauen, an welcher Stelle sind wir da gerade?

00:13:51: In der Pädagoge kann man wunderbar verzweifeln.

00:13:54: Da kann man sehen, wie unsere Stadt, das ist ja so dem Abgrund entgegen.

00:13:58: Sie sagen, Sie sind kein Skeptiker.

00:14:00: Bemerkens Sie trotzdem, dass irgendwas schiefläuft?

00:14:02: Sag mal, ich drehe es mal um, es ist Weihnachten.

00:14:05: Wunschzetteln, Sie können jetzt was aufschreiben.

00:14:06: Würden Sie sich was wünschen, auf das wir vielleicht alle gemeinsam achten können?

00:14:10: Also wenn ich mir was wünschen kann, dass wir die Kinder und man sagt ja immer auf Augenhöhe begegnen.

00:14:14: Aber das wird eben oftmals nicht getan.

00:14:16: Man begegnet Kindern oft nicht auf Augenhöhe.

00:14:19: Ich meine, ich habe ganz viele Jahre auch in der Behindertenhilfe verbracht, Sozialhilfe.

00:14:23: Man muss den Menschen auf Augenhöhe begegnen.

00:14:25: So blöd das klingt, das klingt immer so ein bisschen abgedroschen, aber es ist ja so.

00:14:28: Was ist denn das? Sie ernst nicht?

00:14:30: Sie ernst nehmen und hören, was sie sagen.

00:14:32: Auch mal ein Feedback einholen und sagen, liebe Kinder, was wollt ihr eigentlich im Ganztag?

00:14:36: Und das haben wir jetzt gemacht zum Weltkindertag zum ersten Mal.

00:14:39: Und haben gesagt so jetzt, wir fragen an allen Schulen mal ab, was wünschen sich die Kinder?

00:14:42: Was brauchen die?

00:14:43: Und das werden wir jetzt ausarbeiten und aufwerten und mal gucken.

00:14:46: Was brauchen die Kinder?

00:14:47: Tja, die brauchen eine warme Mahlzeit.

00:14:50: Am Ende, die brauchen Personal, was sich gut kümmert.

00:14:52: Ja, aber was haben die jetzt genau gesagt?

00:14:55: Lego?

00:14:56: Ja, na klar.

00:14:57: Also die sagen ganz konkret, was sie wollen.

00:14:58: Ja, die sagen dann eine Rutsche.

00:14:59: Auf dem Schulhof.

00:15:00: Und dann nehmen wir das mit und sagen in Richtung Stadt, Mensch, wie sieht's denn da aus mit der Bauplanung?

00:15:06: Wann ist Annierung von einem Spielplatz angedacht?

00:15:08: Also das nehmen wir dann auf.

00:15:10: Toll.

00:15:10: Gibt doch eine Jugendfarmen, habe ich gesehen.

00:15:12: Ja.

00:15:13: Da habe ich die Information, dass die Sparkasse Essen Patin ist von zwei Schweinen auf der Jugendfarmen.

00:15:18: Ich wollte fragen, ob die noch leben.

00:15:20: Die leben noch und es gibt nur zwei Schweine.

00:15:22: Das heißt also, die Sparkasse hatte echt ein Novum.

00:15:25: Das muss man schon sagen.

00:15:26: Ja, in allen Städten.

00:15:27: Und die Schweine sind super.

00:15:28: Also daher haben wir eine Podcast auch super machen können, die hätten wir.

00:15:31: Super Sparkassen Schweine.

00:15:32: Super.

00:15:33: Das kann man gut füttern.

00:15:34: Aber vielleicht zur Jugendfarmeinsatz, weil das ist im Essen an Norden bzw. in der Stadt Essen ein Novum,

00:15:39: dass man sich einen Tierpark leistet.

00:15:41: Und als ich mich hier beworben habe, hätte ich ja gar nicht gedacht, dass ich Zodirektor werde.

00:15:45: Also es gibt Pferde und Ziegen und Schweine.

00:15:48: Und das ist was, wo man Tiergestützt arbeitet.

00:15:51: Wo Kinder, Begegnungen, Mensch und Tier, wo das einfach super funktioniert.

00:15:55: Und ich meine, das leisten wir uns nicht, sondern die Stadt leistet sich so was,

00:15:59: damit die Kinder auch im Essen an Norden da eben in diese Richtungen auch gefördert werden können.

00:16:03: Das ist ein tolles Projekt.

00:16:04: Das ist immer ein Herzensprojekt.

00:16:06: Es gibt so ganz viele Sachen, wo wenn man irgendwo hin fährt, dann ist da einfach immer super schön.

00:16:10: Genauso Emil Frick aus dem Baldenersee.

00:16:13: Das ist einfach mega schön.

00:16:14: Das ist für Kinder und Jugendliche für Ferienfreizeiten.

00:16:18: Da haben wir über viele, viele Jahre Campinggeschichten und Zelten und Lagerfeuer.

00:16:23: Das hat so ein bisschen diese altbackene Romantik, aber manchmal braucht man die auch.

00:16:27: Ist ja Weihnachten.

00:16:28: Schauen wir uns die Familie mal weiter an.

00:16:39: Also die Jugendhilfeessen haben wir beschrieben.

00:16:42: Die hat eine Tochter, die Jugendberufshilfe essen, die jetzt auch 40 Jahre alt wird.

00:16:46: Der Geschäftsführer ist bei uns in dieser Podcastfolge.

00:16:49: Es ist Thomas Wittke.

00:16:50: Hallo Herr Wittke.

00:16:50: Hallo.

00:16:51: Alles in Personalunion.

00:16:52: Perfekt.

00:16:53: Toll.

00:16:54: Das ist keine Berufsberatung.

00:16:57: Welchen Jugendlichen helfen Sie?

00:16:58: Wir helfen den Jugendlichen, die über das Jobcenter bzw. die Arbeitsangenturen nur schwer zu vermitteln sind,

00:17:04: auf dem Arbeitsmarkt, den wir eben haben.

00:17:07: Und ich muss Ihnen sagen, der Arbeitsmarkt verändert sich immer wieder.

00:17:10: Also gerade ist das so, dass zum Beispiel viele Jugendliche, die früher keine Chance gehabt hätten,

00:17:14: sagen wir mal vor 5, 6, 7, 8 oder 10 Jahren, dass die wieder aufgenommen werden vom Arbeitsmarkt.

00:17:20: Sie bilden hier jetzt nicht nur einfach Tischler aus, um Tischler und Tischlerinnen zu produzieren,

00:17:26: sondern sie helfen besonderen Jugendlichen auf eine ganz besondere Art und Weise.

00:17:31: Also deswegen haben wir auch Personal.

00:17:32: Also wir haben natürlich einen Schreinermeister in der Schreinerei, aber wir haben auch Lehrkräfte,

00:17:37: die dann auch lehren und wir haben eben auch Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen,

00:17:41: um das Leben der Menschen kümmern, weil ansonsten würden die auf dem heutigen Arbeitsmarkt und auch,

00:17:46: ich meine, 40 Jahre lang gibt es das schon, also gibt es daher wohl einen Bedarf in der Jugendberufshilfe,

00:17:50: die würden dann nicht klarkommen. Weil sich in einer Schreinerei xy ja keiner so um die sozialpädagogischen

00:17:57: Geschehnisse oder die Lebensqualität der Menschen kümmern würde. Vielleicht tun die das auch,

00:18:02: aber die meisten haben ja vielleicht eher den produzierenden Betrieb und sagen dann,

00:18:06: wir müssen hier Kasse machen am Ende des Jahres. Bei uns geht es nicht ums Geld,

00:18:10: bei uns geht es darum, dass die Leute eine Ausbildung finden bzw. bei uns die Ausbildung machen,

00:18:14: damit die Jugendlichen auf den Weg kommen.

00:18:17: Was unterscheidet die Menschen, die jetzt hier auch auf diesem Gelände, sie sagen ja,

00:18:20: hier sind es 100, die hier arbeiten von den Jugendlichen, die direkt zum Tischler gehen

00:18:24: und dort die Ausbildung machen?

00:18:25: Ich würde sagen, es ist die Lebensgeschichte tatsächlich. Also das, was ich vorhin erzählt habe,

00:18:29: was wir in der Schule schon erleben bei Menschen oder auch Schulverweigerer,

00:18:33: das zieht sich oft auch wie ein roter Faden dann eben durch das Leben. Also wir haben ja,

00:18:38: wenn man so will, in allen unseren Bereichen haben wir einen roten Faden drin. Wir sehen die Kinder,

00:18:42: die auch wirklich sehr schwere Hemmnisse haben oder auch psychische Leiden haben oder auch vielleicht

00:18:46: zu Hause niemanden haben, der sich kümmert, die sehen wir immer wieder.

00:18:50: Was fällt denn schwer? Fällt denn schwer, eine Struktur im Tag zu haben,

00:18:53: fällt denn schon schwer aufzustehen morgens?

00:18:55: Ja, da fängt es an. Das fängt an, dass man sich einen Wecker vielleicht stellt,

00:18:58: vielleicht auch gar keinen Wecker stellt oder dass man nicht hoch kommt morgens,

00:19:01: dass man nicht motiviert ist, dass niemand da ist, der mir aus dem Bett hilft.

00:19:05: Also ich sage mal eine heile Welt oder eine heile Familie, wenn man so will,

00:19:08: wo dann die Mutter, der Vater irgendwie sagt, so jetzt geht es los, hier ist dein Frühstück

00:19:12: und ab geht es, ab einem bestimmten Alter kann man das auch lassen. Aber so,

00:19:16: das ist da nicht bei den Jugendlichen. Die haben auch Kriminalitätserfahrungen,

00:19:20: die haben vielleicht auch psychiatrische Erfahrungen und die werden auch manchmal

00:19:24: wie ein Drehtüreffekt immer wieder in irgendeine Tür reingesteckt und dann fallen die hinten wieder raus.

00:19:28: Und das sind die Jugendlichen, die wir hier haben.

00:19:30: So, und jetzt wird es weihnachtlich magisch. Sie gehen ja jetzt dagegen vor, im besten Sinne.

00:19:35: Nennen Sie doch mal ein paar Aktivitäten, Sie sagten gerade schon Herzensprojekte,

00:19:39: also Aktivitäten, die Sie stolz machen.

00:19:41: In der Jugendberufshilfe ist es insbesondere so, dass wenn wir Talente entdecken, dann bin ich stolz.

00:19:46: Ich habe eine Geschichte gehabt in unserem Bereich für psychisch erkrankte Jugendliche.

00:19:50: Da hat eine junge Frau irgendwie gesungen oder hat Noten aufgeschrieben

00:19:55: und eine Mitarbeiterin hat das entdeckt und da wurde ein Lied aufgenommen

00:19:58: ganz professionell und da gibt es jetzt wirklich ein Song und dann bin ich stolz.

00:20:01: Dann denkt man so, ja wohl, wofür sind wir eigentlich da?

00:20:05: Talente entdecken, ich glaube, das ist es. Bei den Jugendlichen, weil jeder hat ein Talent

00:20:09: und diese junge Frau, die hat nicht viel Erfolge im Leben

00:20:12: und wir sorgen dafür, dass sie Erfolge hat, dafür sind wir da. Das macht Spaß.

00:20:15: Und dann verkraften Sie auch die, bei denen es nicht klappt?

00:20:18: Die muss man verkraften. Also ich meine, ich bin auch gelernter Sozialarbeiter, Sozialpädagoge.

00:20:22: Das ist der Weg. Also das hilft mir auch immer ein bisschen als Geschäftsführer,

00:20:27: immer sehr pädagogisch ausgebildet zu sein, um einfach immer zu sehen,

00:20:31: wenn jetzt Rückschritte sind bei Menschen oder auch, ich sag mal,

00:20:35: in der gesamten Organisationsentwicklung, man Rückschritte macht,

00:20:38: weil man denkt, irgendwie funktioniert es nicht mehr.

00:20:40: Wieder zu gucken, okay, drei Schritte zurück, wieder zwei nach vorne.

00:20:43: Also so schiebt man natürlich immer das ganze System und auch die Jugendlichen.

00:20:47: Wir reden medial auch in Deutschland immer über Kitaplätze, über die Bildung in Schulen,

00:20:52: über das Studierendenticket jetzt ganz aktuell.

00:20:54: Sie kümmern sich um Jugendliche. Haben wir das Thema Jugendliche aus dem Blick verloren?

00:20:58: Nee. Corona hat einen großen Bruch, also zu einem großen Bruch geführt,

00:21:03: wo sehr viele Menschen an sehr vielen Stellen, glaube ich, nicht mehr weiter wussten

00:21:07: oder auch nicht mehr weiter kamen und auch Folgeschäden hatten

00:21:11: und ob das jetzt gesellschaftlich aber sich weiter durchzieht.

00:21:13: Ich glaube, wir bauen uns gerade wieder ein bisschen auf. Hab ich so das Gefühl.

00:21:16: Ich kann einen großen Satz über Sie sagen, ohne Sie zu kennen.

00:21:29: Wenn der nicht stimmt, dann wäre Ihr ganzer Lebenslauf ein riesiges Missverständnis.

00:21:33: Also hier ist mein Satz. Ich bin gespannt.

00:21:35: Das, was Thomas Wittke hier tut, das will er wirklich und er wollte es auch immer wirklich,

00:21:40: durch und durch. Also es ist ja wirklich ein Leben angelegt auf das, was Sie hier und heute tun.

00:21:45: Absolut korrekt. Weil ich meine, an so einem Job auch mit 13.600 Kindern in der OGS,

00:21:50: an tausendem von Kindern, die wir in KJA, also den Bereich Kinder-Jugendarbeit haben,

00:21:54: Jugendberufsel für Hunderte von Jugendlichen, sie können ja manchmal auch komplett bekloppt werden.

00:21:59: Also dieser Job, der frisst ein Jahr auch auf.

00:22:01: Ja natürlich.

00:22:02: Ich lass mich aber davon nicht unterkriegen, sondern ich versuche alle, die mit mir arbeiten,

00:22:07: die hier im Team sind, mitzumotivieren, dass wir immer wieder sagen, jedes Kind, jeden Jugendlichen,

00:22:13: wir wollen sie alle irgendwie mitnehmen. Das ist eine riesen Aufgabe.

00:22:17: Aber wenn ich da nicht so ein Spaß dran hätte, dann wäre ich schon längst,

00:22:20: dann wüsste ich wahrscheinlich, wer da anderes machen würde.

00:22:22: Dazu eine knallharte Frage. Warum?

00:22:24: Ich weiß es nicht, intrinsisch. Das kommt einfach, das kommt aus mehr heraus.

00:22:28: Vielleicht aber auch, wie bin ich denn aufgewachsen?

00:22:31: Das wird damit zu tun haben.

00:22:33: Ich bin aufgewachsen im Bereich Essen, Stähle, Horst, Eiberg, die Ecke, Horster, Feld.

00:22:38: Und ich habe, das wusste ich gar nicht, das merkt man dann vielleicht auch mal,

00:22:41: wenn man irgendwann mal so Mitte 40 wird, ob ich mal denke, was hast du denn so gemacht in deinem Leben lang?

00:22:45: Warum wolltest du unbedingt in die Jugendhilfe?

00:22:47: Also warum wollte ich hier Geschäftsführer werden?

00:22:49: Das habe ich ja gar nicht verstanden, sondern als ich die Themen alle gesehen habe,

00:22:52: habe ich gedacht, ja klar, das ist doch das, was du machen willst, weil du das selber kennst.

00:22:56: Ich bin ganz viele Jahre ins Kinder- und Jugendhaus, da hast du da Feld gegangen.

00:23:00: Und da ist teilweise noch eine Mitarbeiterin, die meint sie kennt mich, ich kann mich kaum mehr erinnern.

00:23:04: Ja, aber das ist glaube ich die Geschichte, die ich habe.

00:23:08: Weil ich ja selber davon abhängig war, dass im Kinder-Jugendhaus mal gebastelt wird

00:23:12: oder das ein Sportangebot gemacht wird.

00:23:14: Und deswegen ist das glaube ich die Motivation.

00:23:17: Habitur-Zividienst und dann erstmal Franz-Salishaus.

00:23:21: Erzählen Sie doch in Kürze bitte.

00:23:23: Es gab immer bei Ihnen einen Zusammenhang mit Jugend, mit Gesellschaft, mit Wirtschaft.

00:23:27: Ja, also ich habe den High-Letzting-Fleger gelernt im Franz-Hallishaus, war ich damals,

00:23:32: weil ich den Zivi gemacht habe.

00:23:33: Ich war ja noch einer dieser letzten Zivi irgendwie.

00:23:35: Und dann wurde er ja mal abgeschafft und ich kann nur heute sagen,

00:23:38: das war ein Riesenfehler, den Zivildienst abzuschaffen,

00:23:40: denn ich wäre niemals auf die Behinderten und Sozialhilfe gekommen.

00:23:43: Ich hatte einen Arbeitsvertrag mit 19 Jahren nach dem Abitur als technischer Zeichner hier in Essen

00:23:50: und habe das einen Tag gemacht und musste, das haben die Leute gesagt.

00:23:54: Aber erfolgreich.

00:23:55: Das war wunderbar, also der Tag war super.

00:23:57: Denn ich habe auf so ein Minimalpapier, das werde ich wahrscheinlich nie vergessen in meinem Leben,

00:24:01: musste ich ABC machen.

00:24:03: Das habe ich einen Tag gemacht, acht Stunden lang, am nächsten Tag,

00:24:06: weil das Franz-Hallishaus, weil ich da die Werkstatt für Menschen mit Behinderung habe,

00:24:11: ich habe meinen Zivi gemacht, nur durch Zufall, weil es nebenan war.

00:24:14: Also bin ich dann da raus und die haben gesagt, Thomas, du musst irgendwas Soziales machen.

00:24:18: Ich dachte immer, was wollen die von mir?

00:24:19: Also ich bin 19 Jahre alt, ich habe gar nicht verstanden, worum es geht.

00:24:22: Aber die haben immer gesagt, du musst was im sozialen Bereich machen.

00:24:24: Und daran habe ich mich erinnert und habe dann die Ausbildung zum High-Letztings-Fleger gemacht.

00:24:28: Dann Sozialpädagogik, BWL, nebenbei, damit man auch versteht, was man hier macht.

00:24:33: Also Pädagogik ist ja das eine, aber man muss immer verstehen, wie die Finanzen sich damit zusammensetzen.

00:24:38: Und dann hat man irgendwann ein Paket, wo ich im Nachgang jetzt gedacht habe,

00:24:41: ach guck mal, irgendwie 20 Jahre ganz schön Gas gegeben.

00:24:44: Ja, absolut zielgerichtet.

00:24:47: Manchmal ergeben Dinge erst rückwirkend Sinn.

00:24:49: Aber nicht zielgerichtet auf eine Geschäftsführung,

00:24:51: weil da hätte ich ja vor zehn Jahren niemals daran gedacht,

00:24:53: sondern einfach eher so, dass ich gedacht habe, in dem was ich mache,

00:24:56: haben glaube ich immer andere zu mir gesagt, oh, da können wir noch was mehr.

00:25:00: Also dort pro Jahr geben wir dem mal.

00:25:02: Und dann habe ich das gemacht, weil ich da einfach Spaß dran habe.

00:25:04: Ich glaube, so muss man das einfach sagen.

00:25:06: Haben Sie selbst Kinder?

00:25:07: Zwei Kinder.

00:25:08: Zwei Kinder.

00:25:09: Das heißt, Sie schauen jetzt auch mit Ihren Kindern auf die Kindheit.

00:25:13: Und auch die Kindheit der anderen.

00:25:15: Und all das fällt in Ihren eigenen neuen Verantwortungsbereich.

00:25:19: Sie können jetzt wirklich selbst den Unterschied machen.

00:25:21: Das ist, ich verstehe diese Motivation.

00:25:23: Sie helfen sich im Grunde selbst 40 Jahre später.

00:25:26: Ach, du je mich jetzt wird es ja psychologisch.

00:25:28: Ich stelle das in Rechnung alles.

00:25:29: Ja, danke.

00:25:30: Nein, das ist, glaube ich, ich gucke auch auf meine Kinder.

00:25:32: Sie wissen genau, wem Sie da helfen machen.

00:25:34: Ja, na klar.

00:25:35: Ich habe es ja selber erlebt.

00:25:36: Und wie gesagt, ich hätte mich auch als BWLer irgendwo bewerben können.

00:25:40: Oder was weiß ich woanders.

00:25:41: Aber ich glaube, das, was einem Spaß macht, das kann man auch richtig gut machen.

00:25:45: Anders funktioniert das nicht.

00:25:47: Und wenn ich meine eigenen Kinder sehe jetzt mit 14 und 17,

00:25:49: super, super Haltern,

00:25:51: ich habe aber immer gesagt, jedes Alter ist super bei den Kindern.

00:25:54: 14 und 17 ist auch spannend.

00:25:56: Und auch in Corona ist das spannend.

00:25:58: Und überhaupt, nee, ich gucke da drauf und sage mir,

00:26:01: wie wachsen denn meine Kinder heute auf?

00:26:03: Was will ich denn?

00:26:04: Irgendwie brauchen die viel Liebe und viel Struktur.

00:26:06: Das ist irgendwie das, was wir versuchen.

00:26:09: Sind Sie angekommen?

00:26:11: Ihr Vorgänger war 30 Jahre hier.

00:26:14: Das kommt ziemlich genau hin mit Ihrem Renteneintrittsalter.

00:26:17: Mit unserem übrigens.

00:26:19: Sie sind fünf Monate älter.

00:26:21: Das merkt man auch in jeder Antwort.

00:26:23: Ja, na da.

00:26:24: Das sieht man auch.

00:26:25: Das sieht man auch.

00:26:26: Sie Ihnen kann man es natürlich nicht.

00:26:28: So, und bleiben Sie hier?

00:26:29: Ich glaube tatsächlich, das habe ich mir die letzten Monate auch,

00:26:32: da fragt man sich ja so, ne, passt das jetzt alles oder nicht?

00:26:35: Ich habe mir gesagt, ich bin glaube ich noch nie irgendwo so richtig angekommen.

00:26:38: Weil ich immer gedacht habe, da geht noch mehr,

00:26:40: oder da geht noch was anderes.

00:26:41: Oder ich will noch irgendwie,

00:26:43: aber ich habe mich ja sehr bewusst auf diese Stelle beworben.

00:26:45: Weil mit der Stadt und diesen ganzen Bereichen

00:26:47: und mit dem Jugendamt und Schulabend

00:26:49: man arbeitet mit so vielen Menschen hier zusammen.

00:26:51: Ich glaube, ich brauchte das.

00:26:53: Ich brauche auch ein bisschen, sagen wir mal, sehr viel Aufgabe.

00:26:55: Damit ich irgendwie denke so,

00:26:57: das kannst du gut steuern.

00:26:58: Das macht mir, macht es halt Spaß.

00:27:00: Der Bereich kann ruhig groß sein, ne.

00:27:01: Klar, das kippt irgendwann.

00:27:03: An einer bestimmten Stelle, ich musste meine Kommunikationswege verändern.

00:27:05: Je größer so ein Laden, so eine Unternehmung wird,

00:27:08: desto schwieriger kommt man auch an die Leute ran.

00:27:10: Das macht mir manchmal zu schaffen,

00:27:12: weil ich gerne nah dran bin an den Menschen.

00:27:14: Und das schaffe ich aber nicht mehr.

00:27:16: Ich muss mir halt auch überall immer mal anhören.

00:27:18: Ja, Mensch, da ist er nie.

00:27:20: Da sieht man den nie.

00:27:21: Ich bin auch eine Person, ne.

00:27:22: Für Tausende von Menschen muss man eben auch mal sagen.

00:27:24: Wir haben in der Weihnachtsfolge,

00:27:34: das ist sie ja gerade,

00:27:35: wir erleben sie gerade gemeinsam,

00:27:36: wir haben immer was Besonderes dabei.

00:27:38: Schon im vergangenen Jahr bei Jörg Sator,

00:27:41: bei der Essenertafe.

00:27:42: Diesmal hatten wir gerade,

00:27:44: wir haben die Hand geschüttelt,

00:27:46: unseren Vorstand mit dabei,

00:27:48: Oliver Bonenkamp von der Sparkasse Essen.

00:27:50: Was konnten wir Ihnen damit bringen?

00:27:52: Ich habe es übrigens erst, als ich gesehen habe, was es ist.

00:27:54: Legotische, was? Legotische?

00:27:56: Ach, das sind Legotische.

00:27:58: Ach, hey.

00:27:59: Das ist erstmal eine Finanzspende.

00:28:01: Und die haben Sie umgewandelt?

00:28:03: Oliver Bonenkamp und ich verbindet eine gute Freundschaft,

00:28:06: weil wir als Geschäftsführer hier auch in der Stadt

00:28:09: oder Vorstandsposten immer uns auch in bestimmten Gremien treffen.

00:28:12: Die Menschen, die irgendwie Spaß haben und sagen,

00:28:15: Mensch, wir haben da nochmal eine Spende

00:28:17: oder können ihr nochmal was gebrauchen?

00:28:19: Als Jugendhilfe, Jugendbruchshilfe brauchen wir permanent Spenden.

00:28:22: Sind wir auf alles angewiesen, was kommt?

00:28:24: Hier war das so, dass ich an einer Schule war

00:28:26: und dann sagte mir jemand, oder da habe ich diesen Tisch gesehen,

00:28:29: diesen legotischen Tisch.

00:28:31: Und habe gedacht, was ist denn das?

00:28:33: Und dann sagte diese eine Schule,

00:28:35: ja, den haben wir mal aus der Schreinerreihe

00:28:37: der Jugendbruchshilfe bekommen.

00:28:39: Und dann habe ich das dann an jeder Schule geblieben.

00:28:42: Und Oliver Bonenkamp sagte in einer Sitzung,

00:28:45: sagten wir zusammen und sagte, wenn noch einer hier in die Richtung

00:28:48: was braucht, Spende oder habt ihr Ideen für gute Projekte?

00:28:51: Dann habe ich gesagt, habe ich.

00:28:53: Und zwar an 56 Schulen, 56 Legotische.

00:28:55: Dann sagte er, na ja, okay, wir gucken mal.

00:28:58: Also wir starten das mal.

00:29:00: Und haben das Projekt jetzt gestartet.

00:29:02: Ich bin ganz stolz, dass das funktioniert hat,

00:29:04: weil es ist ja die Verbindung zwischen der offenen Ganztagsschule,

00:29:07: die bekommen ein Legotisch,

00:29:09: die haben die Spende von der Sparkasse bekommen

00:29:11: und am Ende sind die Jugendlichen wieder in der Jugendbruchshilfe

00:29:14: beteiligt und sehen, was sie da tun.

00:29:16: Sie bekommen also Geld und machen aus Material wie Holz.

00:29:19: Legotische und Lego gibt es noch oben drauf.

00:29:21: 10 wurden jetzt übergeben.

00:29:23: Die ersten sind von 56.

00:29:25: Na ja, jetzt haben wir ja seit 22 noch mehr Schulen.

00:29:27: Oliver Bonenkamp, haben wir das hier gehört.

00:29:29: Wir brauchen 87.

00:29:31: 87 sind es jetzt.

00:29:33: Aber über die Jahre kann man das ja verteilen.

00:29:35: Aber die Verwaltung sind wichtig für Sie.

00:29:37: Ja, ich lebe vom Netzwerk.

00:29:39: Also das ist Kinder- und Jugendhilfe.

00:29:41: Es ist ganz wichtig, dass Sie immer mit Partnern arbeiten.

00:29:44: Und ganz oft, ich sage mal, was ich in der Vergangenheit so erlebt habe,

00:29:47: ist dieses Konkurrenzdenken.

00:29:49: Ich habe das nicht.

00:29:51: Ich habe immer einen Kooperationsdenken.

00:29:53: Ich überlege immer, wie kann man mit wem auch immer was zusammen tun,

00:29:56: damit man Kinder wieder irgendwie nach vorne bringen kann.

00:29:58: Was können wir tun?

00:30:00: Und zwar auch Unternehmen, Unternehmen, Familien, Privatmenschen.

00:30:03: Was können wir tun? Können wir Sie irgendwie unterstützen?

00:30:05: Also irgendwie, das ist gar nicht so schwer.

00:30:07: Wenn ich eine Idee habe als Unternehmer, was ich gut kann,

00:30:10: oder wo ich, sagen wir mal, ich habe einen Biohof

00:30:15: und ich könnte euch Äpfel zur Verfügung stellen,

00:30:17: damit der Saft draus machen kann, es ist völlig egal.

00:30:19: Wir können aus allem was machen.

00:30:21: Weil sobald wir eine Idee dazu haben, können wir es umsetzen.

00:30:24: Also ich will nicht immer dieses "Wir brauchen jetzt Geld"

00:30:26: und damit wir so und so, sondern ich glaube eher,

00:30:28: diejenigen sollen gucken, was sie können.

00:30:30: Und wir gucken dann, wie wir es verwerten können.

00:30:32: So funktioniert das ganz oft.

00:30:34: Sie sind reingekommen, dann kam Corona,

00:30:37: da hatten Sie jetzt wirklich viel Zeit,

00:30:39: Ihren schreibtisch einzurechten Grund,

00:30:42: das zweite wirklich Corona-freie Jahr erst für Sie.

00:30:45: 2024 haben Sie Pläne, Sie hatten jetzt genug Zeit für Pläne.

00:30:49: Was passiert?

00:30:50: Es kommt Unverschämtheit.

00:30:52: Also da hätte ich erst...

00:30:53: Das freu mich doch für Sie.

00:30:54: Das ist in Corona-Zeiten, war überhaupt keine Zeit.

00:30:57: Und meine Kinder haben mich gefragt,

00:30:59: warum sind denn alle zu Hause im Homeoffice

00:31:01: und du bist jeden Tag auf der Arbeit?

00:31:03: Was war denn zu tun?

00:31:04: Ich war jeden Tag hier vor Ort mit meinen Leitungskräften

00:31:07: und auch teilweise Mitarbeitenden, weil es war ja nicht alles geschlossen.

00:31:10: Also wer glaubt, dass die Schulen geschlossen waren

00:31:12: und die offene Ganztagsschule zu war,

00:31:14: das ist nicht richtig, sondern die Schulen hatten durchgehend

00:31:17: Notgruppenbetreuung.

00:31:18: Das heißt, viele unserer Mitarbeitenden waren überall unterwegs.

00:31:21: Das hat noch keiner gesehen.

00:31:22: Und wir haben zum Beispiel für die Karitas,

00:31:25: haben wir hier in unserer eigenen Küche dann auch gekocht

00:31:27: und weiterlaufen und auch die Gehälter und die Jahresabschlüsse und alles.

00:31:30: Also das war eigentlich die schlimmste Arbeitszeit meines Lebens,

00:31:34: weil ich so viel gearbeitet habe wie noch nie.

00:31:36: Ich kam hier teilweise gar nicht raus.

00:31:38: Sie müssen sich vorstellen, dass alle paar Stunden

00:31:40: eine neue Corona-Schutzverordnung kam, aber dann für die Schule,

00:31:43: das galt aber dann nicht für den Kinderjugendbereich,

00:31:45: dann kam wieder eine für den Kinderjugendbereich,

00:31:47: Maske auf, Maske ab, 2 Jahre lang.

00:31:50: Ja, ich seh's auch, ich seh's Ihrem Blick an.

00:31:52: Im Grunde leiden Sie immer noch unter Longcove eigentlich.

00:31:55: Auf Ihrer eigene Art.

00:31:56: Ja, weil es wirklich eine Zeit war, die das alles, was wir hier tun,

00:31:59: ich hab das gehört von den Sozialpädagogen aus den Kinderjugendtäusern,

00:32:02: die haben gesagt, uns wurde die Grundlage entzogen,

00:32:04: die mussten ja wirklich schließen, also da ist nichts gelaufen.

00:32:06: Die haben dann Basteltüten gemacht und die vor die Tür gelegt,

00:32:09: damit die Kinder die abholen können.

00:32:11: Das ist das Schlimmste, was man dem Pädagogen antun kann, den Kontakt zu entziehen.

00:32:14: Und deswegen belastet einen diese Zeit hier auch.

00:32:17: Und die war wirklich nicht gut.

00:32:18: Aber, wie Sie ja sagen, ich hatte genug Zeit,

00:32:20: wir haben parallel haben wir so viele Ideen auch trotzdem umsetzen können.

00:32:24: Es ist Weihnachten, wir schließen die Folge und freuen uns auf ein aufregendes Jahr.

00:32:29: Hier ist der Sparkasseessen Weihnachtswunschzettel.

00:32:33: Das sind drei Wünsche für Sie, für sich.

00:32:36: Die können Sie selbst formulieren für Ihre Arbeit für die Jugend in unserer Stadt.

00:32:39: Ich notiere und es geht in Erfüllung treu-treu-treu.

00:32:42: Wunderbar.

00:32:43: Ja, da nehme ich das mal so an.

00:32:45: Also ich glaube, was ich mir unbedingt wünsche, sind Mitarbeitende.

00:32:49: Man sagt das immer mit Herz und Verstand, aber die sind unfassbar wichtig.

00:32:52: Also ich brauche Menschen, die logisch mit uns mitdenken,

00:32:56: die aufpassen auf die Kinder und die mit dem Herzen dabei sind.

00:32:59: Weil anders kann ich diesen Job hier auch nicht machen.

00:33:01: Ich muss mit dem Herzen dabei sein.

00:33:02: Und ich muss aber trotzdem auch Köpfchen haben und immer sagen,

00:33:05: Achtung, was passiert da gerade oder welche Entwicklung haben wir da?

00:33:07: Also das ist mein Wunsch, das wird immer schwieriger.

00:33:10: Immer schwieriger Menschen zu finden, die sich eben tagtäglich für Kinder und Jugendliche einsetzen.

00:33:16: Das wäre ein Wunsch, den können Sie schon mal erfüllen bitte.

00:33:19: Für nächstes Jahr und fortfolgend.

00:33:21: Und für mich persönlich ist alles gut.

00:33:25: Also ich habe diesen Job hier und ich mache den vier Jahre und ich bin drin,

00:33:28: sodass ich einfach sage, ich habe jetzt mal ein Netzwerk hier

00:33:31: und meine Kontakte, die ich brauche, um diesen Job gut machen zu können.

00:33:34: Das reicht auch.

00:33:35: Vielleicht mal ab und zu, mal ein bisschen Sport machen und mal ein bisschen so auf sich achten.

00:33:40: Das hilft ja auch.

00:33:41: Eins muss ich nicht erfüllen, das ist immer bei Ihnen,

00:33:46: das ist die Gelassenheit, die steht sogar bei Ihnen auf dem Schreibtisch.

00:33:49: Die schleppe ich seit Jahren durch die Gegend.

00:33:51: Was ist das, eine Holzschnittsarbeit?

00:33:52: Ja, eine Holzschnittsarbeit aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung,

00:33:55: wo ich früher tätig war.

00:33:57: Und das musste ich einfach mitnehmen.

00:33:59: Sie haben aber nicht gesehen, hinter sich Zeit und Liebe gibt es auch noch.

00:34:02: Das sind die Dinge, die ich einfach mit mir trage.

00:34:04: Thomas wird gedankeschön für Ihre Zeit und fröhliche Weihnachten.

00:34:07: Ich danke Ihnen.

00:34:08: Was für ein schönes Gespräch.

00:34:13: Wenn Sie auch etwas tun wollen jetzt für andere, Sie wissen dafür hat die Sparkasse Essen eine Plattform.

00:34:19: Ihnen wird ja auch irgendwas Spezielles besonders wichtig sein.

00:34:22: Sind es vielleicht Kinder?

00:34:24: Ist es die ehrenamtliche Kältehilfe?

00:34:26: Sind es Tiere?

00:34:27: Sind es Sportvereine?

00:34:28: Sie finden Ihr Herzensprojekt, das eine kleine Spende, auch eine große Spende,

00:34:32: gut gebrauchen kann, auf www.wirwunder.de.

00:34:35: www.wirwunder.de/essen

00:34:37: gibt es auch in den Shownotes.

00:34:40: Und jetzt wünscht Ihnen das ganze Team der Sparkasse Essen eine friedliche Vorweihnachtszeit,

00:34:45: ein fröhliches Fest und feierliche Vorfreude auf unser Wiederhören im Januar

00:34:50: mit einem Gast, den Sie niemals erwarten werden.

00:34:55: Ich bin Tobias Häusler.

00:34:57: Danke nochmal für Ihr Interesse an 40 Folgen und an der Zukunft hier in unserer schönen Stadt.

00:35:03: Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.

00:35:10: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.

00:35:13: [Musik]

Kommentare (2)

Thomas Wittke

Sehr geehrte Konny, ich nehme mir immer und grundsätzlich Zeit, jede der 87 Schulen (13.600 Kinder, fast 700 Mitarbeitende, über 600 Übungsleiter*innen) in unserer Trägerschaft anzuschauen, zu besuchen und für verbesserte Bildungschancen, Ausstattungen, usw. zu kämpfen, daher bitte ich um Kontaktaufnahme mit mir über unsere Homepage www.jh-essen.de oder den Facebook-Messenger. Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen und einen baldigen Besuch der von Ihnen angesprochenen Schule. Viele Grüße und Ihnen und Ihrer Familie eine friedvolle Adventszeit. Thomas Wittke

Konny

Hallo Herr Wittke, schade, dass Sie keine Zeit haben, sich den OGS einmal persönlich anzusehen. Der OGS der Jugendhilfe Essen ist eine totale Katastrophe. Vom ungesunden Mittagessen, über die pädagogische Betreuung, die ständigen Notgruppen, die fehlenden Betreuer*innen, die nicht stattfindende Hausaufgabenbetreuung, die katastrophalen Räumlichkeiten usw., nichts funktioniert. Hauptsache die Stadt Essen baut das Stadion an der Hafenstraße für viele Millionen Euro weiter aus.

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