Folge 30 - Caritasdirektor - Prof. Dr. Enno Hermans

Shownotes

Jetzt ist es doch noch einmal Winter geworden in Essen. Irgendwo kratzt jemand sein Auto frei, dazu hier und da ein Sonnenstrahl. Gerade im Sonnenschein wirkt alles etwas leichter. Das ist das, was wir sehen… Im Podcast der Sparkasse Essen ist ein Mann zu Gast, der uns sagen kann, wie es der Stadt wirklich geht. Von jung und bespielt bis alt und betreut, von gesund bis krank, von verzweifelt bis voll im Leben…

Er leitet als Direktor den Caritasverband für die Stadt Essen und ist außerdem Professor in Hamburg. Dr. Björn Enno Hermans. Diplom-Psychologe, Familientherapeut und Caritasdirektor… da gibts nur eine einzige mögliche, erste Frage: Wie geht es Essen gerade. Körperlich und seelisch?


In "Zuhause in Essen" spricht die Sparkasse Essen nicht über die gute alte Zeit. Wir sprechen über das, was Essen schon heute besonders attraktiv macht und was nach der Zeit der Ruhrkohle noch Magisches passieren wird. Immer mit Gästen, die Gegenwart und Zukunft auch gestalten. Und wenn WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schaut, dann nur um die Spur wechseln zu können.

Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur, Ehrenamt… Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt.

HIER gehts zu allen weiteren Gästen.

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00:00:00: Wir erleben dann auch immer wieder, dass Leute kommen, die zum Teil lange in ganz anderen

00:00:06: Bereichen gearbeitet haben und die dann kommen und sagen, ich würde aber gerne etwas tun,

00:00:10: was mehr Sinn gibt, was mir mehr sinnstiftend erscheint. Das finde ich ganz spannend, dass das

00:00:16: auch häufig Leute sind, die haben was völlig anderes gemacht und erleben dann in ihrem Berufsleben

00:00:19: so irgendwie möchte ich lieber was tun, was aus der subjektiven Sicht mehr Sinn gibt. Und ich glaube,

00:00:24: das ist schon was, was wir breit im Portfolio haben, trotzdem dafür werben müssen.

00:00:28: Große Plakatwand, alles leer, alle Farben, alle Stifte zur Verfügung, irgendwas, was ihnen wichtig ist.

00:00:38: Also ich glaube, das Plakat ist sehr bunt und ich würde, glaube ich, sogar nur das Wort zusammen

00:00:43: oder gemeinsam drauf schreiben und ich würde es in ganz vielen Sprachen aufschreiben.

00:00:48: Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen mit Tobias Häusler.

00:00:55: Ja, herzlich willkommen zu Hause in Essen, ganz besonders ihnen persönlich. Es ist ein Jubiläum

00:01:01: voll gedreißig, sie sind mittendrin im Podcast, der sich eben nicht mit gestern beschäftigt,

00:01:06: sondern mit heute und mit dem noch viel schöneren Morgen, mit den Leuten, die das auch gestalten,

00:01:11: denn wir haben ja viel vor hier in unserer schönen Stadt. Und jetzt ist doch nochmal richtig

00:01:16: winter geworden mit blauem Himmel, naja, ja, ja, immer wieder mal Sonnenschein, es kratzt

00:01:22: jemand sein Auto frei, das hören wir. Und gerade im Sonnenschein wirkt ja alles etwas leichter.

00:01:28: Das ist das, was wir sehen, heute zu Gast ist ein Mann, der uns sagen kann, wie es der Stadt wirklich geht.

00:01:34: Von jung und bespielt bis alt und betreut, von krank bis gesund, von verzweifelt bis voll im Leben.

00:01:41: Er leitet als Direktor den Karitas-Verband für die Stadt Essen und ist außerdem Professor in Hamburg.

00:01:48: Viel zu tun für Dr. Björn-Enno Hermanns, Diplompsychologe, Familientherapeut, Karitas-Direktor.

00:01:53: Da gibt es nur eine wirklich mögliche Frage am Anfang. Professor Hermanns, wie geht es denn der Stadt Essen?

00:02:00: Im Moment körperlich und seelisch.

00:02:03: Also ich würde sagen, sie befindet sich in einem Zustand, der sicherlich nicht irgendwie statisch ist,

00:02:09: sondern sehr dynamisch, bei dem es Aspekte gibt, wo ich sagen würde, da geht es ihr richtig gut.

00:02:16: Und andere Aspekte, wo ich sagen würde, da gibt es auch viele Probleme, da geht es ihr schlecht, da gibt es auch viel Symptomatik.

00:02:23: Wenn wir die Stadt Essen mal als große Familie sehen, und ich gucke jetzt nochmal auf diese außergewöhnlichen drei Jahre, die jetzt hinter uns liegen,

00:02:31: dann haben wir ja quasi alle miteinander unter dieser Pandemie gelitten und wie das in Familien so ist.

00:02:37: Gibt es verschiedene Typen, die unterschiedlich damit umgehen? Wo stehen wir da? Finden wir wieder ins Leben zurück?

00:02:43: Also ich glaube schon, dass wir ins Leben zurückfinden und ich glaube, dass wir dabei auch ein bisschen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der einzelnen Beteiligten,

00:02:51: Sie haben es mit Familie verglichen, letztlich auch akzeptieren müssen, dass nicht alle zeitgleich und nicht alle in der gleichen Geschwindigkeit und mit der gleichen Idee vielleicht zurückfinden in diese Realität oder Normalität,

00:03:04: die ja auch eine neue Normalität ist. Und ich glaube nicht, dass man die mit dem Alten so vergleichen kann, weil eben vieles doch auch verändert ist.

00:03:11: Insgesamt glaube ich aber schon, dass wir da wichtige Schritte gegangen sind und ich mich zumindest persönlich manchmal selbst wundere, wie schnell das dann doch auch wieder zurückgeht, der Rückweg in diese Normalität.

00:03:21: Gehen Sie auch wieder auf Konzerte ins Kino, einkaufen, die Nähe suchen?

00:03:26: Also einkaufen gehe ich immer. Ich war jetzt tatsächlich noch nicht im Kino, das hatte aber nichts mit Corona zu tun, sondern eher mit Zeitbudget,

00:03:33: aber natürlich war ich schon auf Veranstaltungen, Konzerten oder größeren Veranstaltungen, wo auch wieder mehr Menschen sich begegnen und freue mich auch darüber, dass das möglich ist.

00:03:41: Und dass diese Begegnungen funktionieren.

00:03:43: Sie haben also in der Straßenbahn auch mittlerweile die Maske abgelegt?

00:03:46: In der Tat habe ich mich darüber gefreut, dass ich zumindest wieder selber entscheiden kann. Ich glaube, das ist so ein bisschen das Entscheidende daran.

00:03:53: Das heißt nicht, dass ich nicht mir vorstellen könnte zur Zeit, wo weiß ich nicht, die Grippewelle tobt und die U-Bahnpropervolles doch eine Maske zu tragen.

00:04:01: Aber letzte Woche habe ich mich richtig gefreut, zum ersten Mal im ICE wieder ohne Maske nach Essen zurückzufahren.

00:04:08: Ihre Promotion beschäftigt sich ja sogar mit der Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen.

00:04:14: Ist das genau die Zielgruppe, die am meisten gelitten hat? Oder auf wen müssen wir jetzt ein Auge haben?

00:04:19: Also ich glaube, ein Auge haben müssen wir auf diverse Zielgruppen.

00:04:23: Ich finde aber die Gruppe der Kinder und Jugendlichen da auch noch mal besonders zu nennen und auch besonders vulnerabel.

00:04:28: Also besonders verletzlich vielleicht auch für das, was da passiert ist, weil da einfach neben den allgemeinen sozialen Kontakten und dem Bedürfnis danach

00:04:37: so viele Entwicklungsaufgaben eine Rolle spielen, die einfach in Kindheit und Jugend bewältigt werden, Schritte, die gegangen werden müssen.

00:04:44: Und vieles davon war einfach nicht so möglich, wie man das üblicherweise vielleicht dann auch für diese Schritte braucht.

00:04:52: Also allein das Beispiel, was mich immer beschäftigt, da hatte ich immer gesagt, die Jugendlichen, die in der Zeit so zwischen 15 und 17, 18 waren,

00:05:00: die hatten es doch vielleicht am schwierigsten, weil da gab es keinen Abi-Ball, keine Abi-Feier.

00:05:04: Man konnte nicht Party machen, rausgehen, sich ausprobieren an vielen Stellen.

00:05:09: Und ich glaube, das gehört einfach zur Entwicklung in der Adolescenz dazu.

00:05:12: Und da gab es viele, viele Stolpersteine.

00:05:14: Aber auch unsere älteste Tochter ist in Corona-Zeiten eingeschult worden und direkt in der ersten Klasse viel Distanzunterricht zu haben.

00:05:21: Das macht einfach Unterschiede auch in den sozialen Beziehungen.

00:05:24: Und ich glaube schon, dass Kinder und Jugendliche da in besonderer Weise vor einer Herausforderung gestellt waren, viele andere Gruppen aber auch, muss man sagen.

00:05:32: Was denken Sie, abschließende Frage zu diesem Thema, was ja im Grunde jetzt auch hinter uns liegt, Corona, kommt so eine Stadt aus einer Krise leichter raus,

00:05:40: wie Essen, weil sie schon einige Krisen überstanden hat?

00:05:44: Also das fällt mir tatsächlich schwer einzuschätzen.

00:05:47: Ich glaube aber, dass so die Frage nach einer Mentalität oder was da vielleicht ein bisschen resilienter macht,

00:05:53: als anderes schon auch eine berechtigte Frage ist.

00:05:55: Und könnte mir schon vorstellen, dass es hier eben einen durchaus gewohnteren Umgang mit größeren Herausforderungen gibt und es der hilfreich sein kann.

00:06:04: Ob das jetzt wirklich viel besser läuft als in anderen Städten, die vielleicht regional woanders verortet sind, das müsste man sich dann tatsächlich noch mal empirisch angucken.

00:06:11: Aber ich glaube, da haben wir oder das Rohgebiet mit einer spezifischen Mentalität doch was zu bieten.

00:06:17: Psychologe, Familientherapeut, Karitasdirektor, mit Ihnen kann man ja wirklich über alles sprechen.

00:06:23: Und das versuchen wir jetzt einfach mal. Wir sprechen über alles, aber nicht über 30 Minuten.

00:06:27: Okay.

00:06:28: Ganz schöner Spruch finde ich ja, wenn jemand zu häufig um Hilfe bittet, kriegt der dann so ein Schroffes "Ich bin noch nicht die Karitas".

00:06:46: Derjenige meint das Schroff, aber im Grunde zahlt es bei ihnen auf die Marke ein.

00:06:49: Die Karitas, drei Silben, das sind aber ist eine riesige Welt, die dahinter steckt, die viele, glaube ich, in all ihren Abteilungen gar nicht kennen.

00:06:57: Was tut die Karitas in Essen?

00:06:59: Also erstmal müssen wir definieren, wer oder was ist denn die Karitas in Essen, um dann zu gucken, was tut sie denn?

00:07:06: Denn die Karitas ist ganz vieles.

00:07:09: Sie ist nämlich einerseits ein Verband, der selber Träger von Einrichtungen und Diensten ist, beziehungsweise selber jetzt seit einigen Jahren durch eine Tochtergesellschaft,

00:07:20: gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Frauen, die Karitas SKF Essen GGMBH.

00:07:24: Und da sind ganz viele Dienste und Einrichtungen dieser Stadt verortet.

00:07:28: Ich sage mal etwas verkürzt von vor der Geburt, schwangerem Beratung, das Thema, was vorgebotlich da anfängt,

00:07:37: früher Hilfen bis nach dem Lebensende, wenn ich an die Trauerbegleitung in der Hospizarbeit denke oder so.

00:07:44: Und dazwischen eigentlich nahezu alles, was man sich so im psychosozialen Bereich vorstellen kann,

00:07:50: von Angeboten, Kita, Betreuungsangebote, Jugendhilfeangebote, Heimeinrichtung, Beratungsdienste,

00:07:58: der große Bereich der sogenannten gefährdeten Hilfe oder der sozialen Dienste, Beratung für bestimmte Zielgruppen,

00:08:05: Thema Suchtprostitution etc., dann aber auch Bereiche, natürlich zum Thema Integration, Migration, bis zum Bereich Gesundheit und Pflege,

00:08:14: wo dann ganz klassisch die alten Hilfe, stationäre Pflege, ambulante Pflege dazugehört.

00:08:19: Und im Prinzip noch vieles mehr, aber das Umreist ist so ein bisschen, was jetzt mittlerweile an die 1200 m m erweitenden

00:08:26: Hauptberuflichen dieser Stadt tun, da im Dienste der Caritas in der Caritas SKFS ggmr.

00:08:32: Die Caritas ist aber auch ein Verband der politische Interessen bündelt von Trägern, die innerhalb der Caritas organisiert sind.

00:08:41: Die sind alle rechtlich eigenständig und selbstständig.

00:08:43: Jetzt wird es politisch.

00:08:44: Jetzt wird es politisch, sind aber alle Mitglied der Caritas, das heißt alle katholischen Träger im sozialen oder Gesundheitsbereich,

00:08:51: die da unterwegs sind, sind in der Regel Mitglied der Caritas, sowohl in der Stadt, wo sie tätig sind, als auch dann nochmal auf der Ebene des jeweiligen Bistums.

00:09:00: Und das sind in Essen ganz, ganz viele, neben den eigenen Diensten, in Anfungsstrichen, dazu gehören Einrichtungen wie das Franz Sales Haus,

00:09:07: die Contilia Gruppe, die katholische Pflegehilfe etc., etc., etc. und die alle sozusagen ihre sozialpolitische Interessenvertretung über den Caritas Verband mit wahrnehmen oder gemeinsam gestalten.

00:09:20: Und das ist eine riesengruppe bei diesen ganzen Trägern, wie gesagt, alle rechtlich völlig selbstständig, arbeiten dabei in Essen rund 17.000 Menschen,

00:09:27: sodass man sagen kann, das ist schon eine große Gruppe, die dann unter dem Flammenkreuz irgendwie zusammen segelt.

00:09:34: Ein letztes vielleicht, ob ich noch kurz da.

00:09:36: Das sind wir fast am Ende.

00:09:38: Die dritte Aufgabe ist natürlich die anwaltschaftliche Interessenvertretung für Menschen, die das selber nicht so gut können.

00:09:45: Das heißt, als Wohlfahrtsverband, als Caritasverband, die Nöte und Herausforderungen von Menschen zu erkennen in einer Stadt wahrzunehmen und darauf antworten zu finden, sie politisch zu vertreten und darauf antworten zu finden.

00:09:56: Das ist noch so die dritte Säule der Caritas, die nicht unerwähnt bleiben sollen.

00:10:00: Also praktisch eine Art Lobbygedanke.

00:10:02: Genau, vor allen Dingen die, die Lobby für sich selber nicht so gut wahrnehmen können.

00:10:06: Ich liebe Jubiläen. Sie haben gerade eines gefeiert, eines mit superlativ, dass ich irgendwie die nicht kaum glauben konnte.

00:10:13: Sie sind der älteste Caritasverband. Sie schreiben "seiner Art", 125 Jahre. Der älteste Caritasverband seiner Art. Was bedeutet das?

00:10:22: Das bedeutet, dass tatsächlich der Essener Caritasverband der älteste in Deutschland und damit auch gleichzeitig weltweit ist, weil die ersten Caritasverbände in Deutschland gegründet wurden.

00:10:31: Der Deutsche Caritasverband wurde im November 1897 in Köln gegründet. Auch das ist gerade groß gefeiert worden im letzten Jahr.

00:10:38: Und der Caritasverband in der Stadt Essen oder für die Stadt Essen wurde bereits im Mai 1897 gegründet und ist damit nachweislich der älteste Caritasverband, den es gibt.

00:10:47: Ich dachte, die Caritas sei älter. Also die wörtliche Übersetzung, Latein Caritas, die Wohltätigkeit der Gedanke ist ja jetzt schon, selbst wenn man ihn rein katholisch sieht, schon 2000 Jahre alt.

00:10:57: Absolut und vermutlich auch noch älter, dann unter vielleicht einem anderen Begriff. Aber es geht natürlich hier um die verbandliche Caritas.

00:11:04: Also wann hat man sich zusammengeschlossen in einer organisierten Struktur, um eben diese Aufgaben und Dienste zu erfüllen und das ging 1897 los in Essen.

00:11:13: Herzlichen Glückwunsch. Vielen Dank.

00:11:15: Der Kanzler kam, ne?

00:11:16: Der Kanzler kam allerdings zum Jubiläum der Bahnhofsmission.

00:11:19: Die war auch 125 Jahre alt.

00:11:21: Die wird auch 125 Jahre alt.

00:11:23: Ich wusste nicht, wann es so lange die Deutsche Bahn gibt.

00:11:25: Ja, die ist auch 125 geworden. Deswegen kam auch der Kanzler. Und die betreiben wir aber ja zusammen mit dem Diakoniewerk.

00:11:32: Also das ist eine ökumenische Einrichtung und da haben wir auch gemeinsam gefeiert.

00:11:35: Er ist bestimmt doch ein bisschen für Sie gekommen. Es gibt zumindest auch Fotos von Ihnen mit ihm.

00:11:41: Ja, da gab es ja ein strenges Protokoll, wer zuerst begrüßt und so.

00:11:44: Gabs Fotos.

00:11:46: Ach, Sie beide auf einen Blick. Das ist schon schwierig zu koordinieren, allein wenn ich Ihren Terminkalender für diese Aufnahme allein sehe.

00:11:52: Aber wahrscheinlich hat sich da Olaf Scholz einfach nach Ihnen gerichtet.

00:11:55: Ich glaube, es war umgekehrt, aber...

00:11:57: Sie haben zum Jubiläum nicht zugemacht nach dem Motto "Wir feiern hier heute, wir sind ab morgen wieder für Sie da"

00:12:11: und haben sich da gefeiert, haben Sie bestimmt auch getan.

00:12:14: Aber Sie haben parallel noch eine spannende Umfrage gestartet, eine Werteumfrage.

00:12:19: Welche Frage haben Sie da uns allen gestellt zur Karitas?

00:12:23: Genau, wir haben sie einmal allen gestellt, also Bürgerinnen und Bürgern, die sich beteiligen wollten

00:12:27: und auch parallel nochmal mitarbeiten innerhalb dieser Träger, die ich gerade sagte, die in der Karitas organisiert sind.

00:12:33: Und die Frage war einfach, welche Werte verbinden Sie mit der Karitas?

00:12:37: Was kam raus? Eine Wortwolke kam raus.

00:12:39: Ja, eine klassische Wordcloud, vieles, was man vielleicht erwartet, Solidarität, Nächstenliebe und so weiter.

00:12:45: Viele Wörter, auch viele Dinge, die ein bisschen nachdenklich gemacht haben

00:12:50: und die natürlich vor allen Dingen in die Richtung zeigen, Karitas als Teil der katholischen Kirche

00:12:54: und wo auch Wörter auftauchten, nicht so prominent und nicht so groß,

00:12:58: die aber auch kritisch darauf hinwiesen, wie denn da das Verhältnis ist.

00:13:02: Aber im Wesentlichen sehr positiv besetzte Begriffe, wo man sieht, dass die Marke Karitas offensichtlich dann auch eine solche Bedeutung ausstrahlt

00:13:10: und für diese Werte, wie eben Solidarität, Nächstenliebe, Lobby und so weiter steht.

00:13:16: Ich habe sie hier. Nächstenliebe scheint das Wort zu sein, was am häufigsten genannt wurde.

00:13:20: Genau.

00:13:21: Mitmenschlichkeit, auch die Flüchtlingshilfe. Wie geht es den Flüchtlingen, den Geflüchteten hier in Essen?

00:13:25: Ja, ich glaube, die Flüchtlingshilfen natürlich vor allen Dingen aufgrund der Entwicklung in den letzten Jahren, seit 2015

00:13:30: und jetzt auch nochmal seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine.

00:13:33: Mitmenschlichkeit geht dann auch drauf.

00:13:35: Und ich glaube, das ist auch das, was mit den Geflüchteten eine große Rolle spielt, da wirklich schnell Hilfe zu leisten

00:13:42: und vor allen Dingen Beiträge zur Integration.

00:13:44: Ich glaube, dass Geflüchteten in Essen da wirklich viele Angebote bekommen und ganz gut aufgehoben sind,

00:13:51: aber sich natürlich immer in einer sehr, sehr schwierigen Situation befinden,

00:13:55: weil sie in aller Regel ja nicht ganz freiwillig hier sind und eigentlich lieber irgendwo anders sein würden,

00:14:01: wenn da nicht die Umstände so wären, dass sie da nicht sein können.

00:14:05: Und insofern, glaube ich, ist das immer so ein bisschen schwierig zu sagen, den geht es jetzt allen gut,

00:14:10: aber ich glaube, im Rahmen der Hilfen und der Netzwerke, die hier angeboten werden,

00:14:14: gibt es da zumindest gute Möglichkeiten, sich auch zu integrieren.

00:14:17: Diese Wortwolke mit Begrifflichkeiten. Was verbinden Sie, welche Werte verbinden Sie mit der Karitas?

00:14:24: Was lesen Sie jetzt in diesem Ergebnis ab? Es gibt ja im Grunde zwei Möglichkeiten.

00:14:27: Einerseits lesen Sie ja, womit Sie die Menschen verbinden, aber Sie können natürlich auch sehen,

00:14:33: womit Sie die Karitas nicht verbinden. Fehlt Ihnen da etwas?

00:14:37: Mir hat nichts richtig gefehlt. Ich glaube, diese anwaltschaftliche politische Dimension,

00:14:43: also auch politisch einzuwirken, also als Wohlfahrtspflege und als Karitas,

00:14:49: wenn Sie so wollen, auf den Staat oder mit dem Staat Stichwort "Substitulität"

00:14:54: auf allen möglichen Ebenen, das fehlt mir nicht, das ist davor gekommen,

00:14:58: aber das war vielleicht für mich so ein bisschen unterrepräsentiert,

00:15:00: die Karitas wird natürlich vor allen Dingen wahrgenommen in ihren tätigen Diensten.

00:15:04: Das ist klar, was die Menschen hauptsächlich dauerne.

00:15:08: Und was Sie dann auch damit verbinden.

00:15:11: Gut, denn könnte das Ergebnis, wenn Sie diese Umfrage unter den Mittag,

00:15:15: haben wir dann doch noch ein bisschen strukturiger,

00:15:18: technischer, politischer gewesen sein?

00:15:20: Ja, da gab es auch Unterschiede.

00:15:22: Am Ende ist das zusammengeflossen.

00:15:24: Dann ist die Frage, wie viele Antworten gab es auf der einen

00:15:28: und auf der anderen Seite.

00:15:30: Aber es gab auch kritische Töne bei den Mitarbeitenden.

00:15:33: Das würde ich gar nicht verschweigen, sich anzugucken.

00:15:36: Das bezieht sich nicht nur auf uns als Träger,

00:15:39: sondern auf alle Träger in der Karitas.

00:15:41: Aber auch auf die Fragen, wie Karitas damit bestimmten Themen umgeht.

00:15:45: Auch das ist wichtig und gibt noch mal Anstoß,

00:15:48: darüber nachzudenken und gut zu wissen, was die Mitarbeiter beschäftigt.

00:15:52: Wenn sich jemand so intensiv um andere kümmert,

00:15:55: dann bin ich jetzt mal der gute Coach, der auf die Pause,

00:15:59: Taste drückt und fragt, wie geht's eigentlich der Karitas?

00:16:02: Ja, ich glaube, dass es der Karitas tatsächlich insgesamt gut geht.

00:16:08: Ich glaube, sie ist ein großer, in Deutschland großer bedeutender Player

00:16:14: in all diesen Feldern, die wir schon erwähnt haben.

00:16:17: Auch hier in Essen geht's ihr tatsächlich nicht schlecht,

00:16:20: weil wir viele hoch engagierte Mitarbeiter haben,

00:16:23: auch ganz viele Ehrenamtliche, die sich engagieren,

00:16:26: aber eben auch Hauptberufliche Mitarbeiter.

00:16:28: Das ist toll und gleichzeitig steht auch die Karitas vor großen Herausforderungen.

00:16:32: Wir haben es natürlich zu tun, mit gerade so Themen wie erheblichen Personalkosten,

00:16:36: Personalkostensteigerungen, mit Fragen von Refinanzierungsmöglichkeiten,

00:16:41: mit vielen Themen, die da wirtschaftlich wirklich nicht einfach sind,

00:16:46: zu bewältigen in der Phase, in der wir uns gerade

00:16:50: gesamtgesellschaftlich da befinden und wirtschaftlich.

00:16:53: Und natürlich immer wieder auch auf neue Herausforderungen zu reagieren,

00:16:57: was spannend ist, was herausfordernd ist, was auch letztlich Spaß macht,

00:17:02: auch Auftrag ist.

00:17:03: Aber die Herausforderungen waren natürlich in den letzten Jahren,

00:17:06: die sind relativ groß, sehr flexibel auf ganz viele neue soziale Herausforderungen,

00:17:10: reagieren zu wollen und zu müssen.

00:17:12: Plus Fachkräftemangel.

00:17:15: Das ist, glaube ich, das allergrößte Thema, was wir noch anfügen können.

00:17:19: Es ist im Moment wahrscheinlich auch das größte Zukunftsthema

00:17:22: für alle karitativen Trägerorganisationen.

00:17:24: Da konkurrieren wir natürlich mit allen anderen,

00:17:26: nicht nur im sozialen Bereich, sondern letztlich mit fast allen Branchen

00:17:30: aufgrund der Situation.

00:17:32: Deswegen muss man da, glaube ich, besonders was auch für tun zu sagen,

00:17:35: dass es tatsächlich ein attraktiver Arbeitgeber,

00:17:38: aber B, vor allen Dingen eine attraktive Tätigkeit.

00:17:41: Wir erleben dann auch immer wieder, dass Leute kommen,

00:17:44: die zum Teil lange in ganz anderen Bereichen gearbeitet haben

00:17:47: und die dann kommen und sagen, ich würde aber gerne etwas tun,

00:17:50: was mehr Sinn gibt, was mir mehr sinnstiftend erscheint.

00:17:54: Das finde ich ganz spannend, dass das auch häufig Leute sind,

00:17:57: die haben was völlig anderes gemacht und erleben dann in ihrem Berufsleben

00:18:01: so irgendwie möchte ich lieber was tun, was aus der subjektiven Sicht

00:18:05: ein breitem Portfolio haben und trotzdem dafür werben müssen.

00:18:08: Ich habe aber gehört, es gibt so eine Bewegung.

00:18:11: Ich glaube, diese Berufe, auch beispielsweise in der frühkindlichen Bildung etc.,

00:18:17: kriegen eine neue Attraktivität.

00:18:19: Ja, das mag sein, aber es reicht hinten und vorne nicht.

00:18:22: Ich bin gestern gerade noch in Diskussion gewesen,

00:18:24: wir haben die Situation, dass wir viel, viel, viel mehr Erzieherinnen,

00:18:28: Erzieher zum Beispiel ausbilden müssten und auch könnten zum Teil,

00:18:31: als es dann tatsächlich Bewerberinnen und Bewerber gibt

00:18:35: und dass die Situation zum Beispiel in den Kitas

00:18:37: teilweise fachkräftemässig schon Richtung Prequer sich irgendwie entwickelt.

00:18:42: Ich habe gestern Abend mit meiner Frau noch gesprochen,

00:18:46: in Eltern-WhatsApp-Gruppen werden massenhaft Stellen-Ausschreibungen

00:18:49: der jeweiligen Kitas geteilt, wo die Eltern mit ihren Kindern sind,

00:18:52: weil sie da einfach hautnah mitbekommen, wie eng die Personaldecke ist

00:18:55: und wie schwer es ist, dann Fachkräfte zu finden.

00:18:57: Pflege ist natürlich der andere große Bereich,

00:18:59: der nicht unerwähnt bleiben soll, wo wir von einer ähnlichen Herausforderung stehen.

00:19:02: (Dynamische Musik)

00:19:04: Sprechen wir über Sie.

00:19:08: Prof. Dr. Björn Enno Hermanns, Sie mögen das Enno lieber als das Björn, ne?

00:19:12: Das stimmt. - Caritas-Direktor, im Sommer seit neun Jahren.

00:19:15: Jahrgang 1976.

00:19:17: Ich habe schon rausgehört, verheiratet und Kinder. - Ja.

00:19:20: Punkt. So. - Verheiratet drei Kinder.

00:19:23: So. (Lachen)

00:19:25: Und dann sind Sie ja wirklich mit 37, 38 in diese Position gekommen.

00:19:28: Ist das ungewöhnlich früh?

00:19:31: Ich glaube nicht. Also, es ist schon früh, aber nicht so ungewöhnlich früh.

00:19:34: Ich glaube, ungewöhnlicher war.

00:19:36: Ich bin mit 32 Geschäftsführer vom SKF,

00:19:38: vom Sozienskatholischer Frauen geworden

00:19:40: und dann parallel 2014 Caritas-Direktor.

00:19:42: Das erste war relativ früh, das zweite immer noch relativ jung,

00:19:45: aber nicht sehr ungewöhnlich.

00:19:47: Ich bleibe mal beim ungewöhnlichen.

00:19:49: Sie sind, ja, wenn ich Ihre Wieter sehe, durch und durch Psychologe.

00:19:53: Ist der Weg damit zur Caritas nicht ungewöhnlich?

00:19:58: Naja, ich glaube, der Weg ist nicht ungewöhnlich,

00:20:00: weil es ja auch viel Psycholog*innen in der Caritas gibt,

00:20:03: z.B. in Beratungsdiensten Beratungsstellen.

00:20:06: Mein Weg ist vielleicht ungewöhnlich,

00:20:08: weil ich nicht vorher operativ in der Caritas als Psychologe gearbeitet habe,

00:20:13: sondern quer sozusagen aus dem ganz klassischen Klinikfeld

00:20:17: oder klinischen Feld dann in den karitativen Bereich gekommen bin.

00:20:20: Also, insofern ist vielleicht eher der Weg ungewöhnlich,

00:20:22: als die Tatsache, dass da Psycholog*innen in der Caritas sind.

00:20:25: Das Fach selbst, das scheinen Sie aber sehr zu...

00:20:28: ...zulieben und auch den Medien gegenüber sind Sie nicht abgeneigt, sag ich mal.

00:20:33: Wenn ich Enno Hermanns Google, können Sie auch mal zu Hause machen.

00:20:37: Wenn Sie die Zeit haben, Google Sie oder bewundern Sie sich.

00:20:40: Beispiel die Body Positivity von U.S. Da-Cylina Gommes.

00:20:45: Professor Hermanns, warnt vor Nebenwirkungen.

00:20:47: Lesen Sie die ganze Geschichte jetzt auf Web.de.

00:20:49: Solche Anfragen haben Sie und Sie legen nicht einfach wieder auf.

00:20:52: Gut, ich glaube, das ist jetzt tatsächlich eigentlich eine DPA-Anfrage gewesen,

00:20:56: so man DPA irgendwas sagt.

00:20:58: Und dann wird es in diversen Portalen zitatmäßig verwurschtelt.

00:21:03: Aber in der Tat gibt es relativ häufig immer mal Anfragen zu Fachthemen.

00:21:09: In der Regel eher, die was mit dem Thema systemische Therapie,

00:21:12: Familientherapie zu tun haben.

00:21:14: Und dazu äußere ich mich dann auch gelegentlich.

00:21:16: Verstehe, und das ist jetzt ein neues Thema von eher jungen, weiblichen Menschen,

00:21:22: die jetzt mit einer...

00:21:24: Ja, das bemühen Sie sich zumindest mit einer neuen Toleranz auf Ihren Körper.

00:21:28: Und Sie sagen, ja, aber Vorsicht, damit ist weiterhin der Körper im Mittelpunkt.

00:21:33: Hab ich Sie richtig verstanden?

00:21:35: Einerseits ist das weiterhin eine Zentrierung natürlich auf das Thema Körper,

00:21:39: aus welcher Sicht auch immer.

00:21:41: Ich habe zum Beispiel lange in der Klinik mit Menschen mit S-Störungen gearbeitet,

00:21:45: wo ja eben auch der Körper sozusagen in einer bestimmten Weise im Mittelpunkt steht.

00:21:50: Und ich habe das so ein bisschen als ein Extremeffekt erlebt.

00:21:53: Okay, ständig kritisch zu sein.

00:21:55: Und das führt dann vielleicht eher in diese Schiene ständig abnehmen zu wollen.

00:21:59: Oder so so auf der anderen Seite so die Frage "Everything goes"

00:22:02: wird ja auch schwierig.

00:22:04: So der eine Aspekt, wenn man dann vielleicht gesundheitliche Risiken in Kauf nimmt,

00:22:07: weil es in andere Extreme geht.

00:22:10: Und das Dritte ist, es bleibt eben eine Zentrierung,

00:22:13: Fokussierung auf das Thema Körper.

00:22:15: Ja, verstehe ich, kann ich nachvollziehen.

00:22:17: Corona, Weihnachten 2020, so wird es harmonisch.

00:22:20: Tipps von Enno Hermanns.

00:22:22: Die ganze Wahrheit auf RTL.

00:22:24: Ja, wobei ganz ehrlich auch das ist so,

00:22:27: dass ich jetzt glaube ich zehnmal irgendwelche Dinge zum Thema Familien an Weihnachten gesagt habe.

00:22:35: Das fing irgendwie an mit der Frage Pegida.

00:22:38: Und wenn Leute studieren, dann leibt sich nach Hause kommen.

00:22:41: Und die Familien haben eine ganz andere Idee dazu oder so.

00:22:44: Wie kann man damit umgehen?

00:22:47: Dann kam irgendwie, da haben wir sie gelesen.

00:22:49: Können Sie das auch mal sagen, wie ist das, wenn Corona die Leute

00:22:52: die Meinung haben? Und eigentlich war nicht das Thema,

00:22:54: das wird ja dann medial immer so aufbereitet,

00:22:56: hier vielleicht bei RTL.

00:22:58: Wie ist das mit Weihnachten, sondern eigentlich war die Frage,

00:23:00: wie ist das mit familiären Konflikten?

00:23:02: Und in einer familiären Konfliktsituation,

00:23:04: wenn über ein bestimmtes Thema,

00:23:06: sei es Corona oder was ganz anderes,

00:23:08: die Meinung so sehr auseinandergehen.

00:23:10: Und dann wird zum Teil insbesondere bei dieser Weihnachtsgeschichte,

00:23:13: das auch gerne dann in den Folgejahren nochmal wieder publiziert,

00:23:17: ohne dass ich mich neu dazu geäußert hätte.

00:23:19: Also auch das ist so Teil der Wirklichkeit.

00:23:21: Und das, was ich mir schon mal wieder merken, worauf ich hinaus will,

00:23:23: sie wehren sich nicht.

00:23:25: Ich wehr mich dagegen nicht, ich lehne aber auch Anfragen ab,

00:23:27: wenn ich sie für inhaltlich irgendwie nicht sinnvoll oder passend erlebe.

00:23:30: Psychologie ist aber trotzdem auch als Charitactirektor,

00:23:32: der sie ja nun mal sind, ein großes Thema.

00:23:34: Sie haben immer noch ihre eigene Praxis.

00:23:36: Das ist ein richtiger Familienbetrieb.

00:23:38: Ja, wobei meine Frau da gerade so seit den Kindern gar nicht so viel tätig ist.

00:23:44: Und Praxis heißt jetzt für mich auch, dass ich wirklich sehr, sehr wenige

00:23:47: Klientinnen und Klienten habe aufgrund der zeitlichen Dichte

00:23:50: die anderen aufgehangen.

00:23:52: Dann stelle ich hier mal die letzte persönliche Frage dazu.

00:23:55: Wenn es bei Ihnen mit drei Kindern Reibung gibt,

00:23:58: oder wenn es auch mal richtig kracht,

00:24:00: sitzen ja im Grunde sich immer noch zwei Familientherapeuten gegenüber.

00:24:04: Dann nehme ich doch mal an, da können wir doch wirklich was lernen.

00:24:07: Da werden wahrscheinlich in aller Ruhe

00:24:09: und besonnenen Argumente ausgetauscht.

00:24:11: Da bedankt man sich am Ende für den Diskurs,

00:24:13: dass Ringen um den Kompromiss.

00:24:16: Genauso ist es.

00:24:18: Natürlich nicht.

00:24:20: Das ist ja in der Tat quatsch.

00:24:22: Ich glaube, das wäre auch sehr, sehr hinderlich,

00:24:25: wenn man da irgendwie die ganze Zeit mit therapeutischem Teil

00:24:28: oder mit der therapeutischen Brille argumentieren würde.

00:24:32: Wir sind da ganz normal in Beziehung miteinander.

00:24:35: Vielleicht reflektiert man hinterher noch mal anders.

00:24:37: Das kann ja sein.

00:24:39: Aber ich glaube, in den Situationen wird sich das nicht unterscheiden

00:24:42: von Konflikten in allen anderen Familien auch und das auch gut so.

00:24:45: Dass da ein Paar und eine Mutter und ein Vater

00:24:47: sich begegnen mit ihren Kindern und nicht irgendwelche Therapeuten.

00:24:50: Ich bin zum Beispiel Radio- und Fernsehmunterator.

00:24:52: Ich nur still privat.

00:24:54: Den Architekten sagt man doch auch was nach zu ihren eigenen Häusern.

00:24:57: So weiter, ja genau.

00:24:59: Aber es ist doch schön, dass bei Ihnen hoffentlich so höchst raus,

00:25:01: auch mal eine Tür knallt.

00:25:04: Das soll vorkommen.

00:25:06: Zu Hause in Essen ist der Podcast zur Gegenwart und zur Zukunft der Stadt.

00:25:14: Wenn Sie beraten, dann beraten Sie ja im Jetzt.

00:25:17: Wenn Sie pflegen, dann pflegen Sie jetzt.

00:25:19: Wenn Sie Kinder betreuen, dann im Jetzt.

00:25:21: Wie und in welcher Form beschäftigt sich denn die Caritas mit Zukunft?

00:25:24: Ja, also die Caritas beschäftigt sich, glaube ich, an ganz vielen Stellen

00:25:27: mit Zukunft. Das sind zum Beispiel klimapolitische Ziele der Caritas.

00:25:30: Und die Frage, wie kommen wir da eigentlich hin?

00:25:32: Das hat mich gewundert. Das haben Sie groß auf Ihrer Seite.

00:25:34: Was machen Sie denn bei euch? Klimaschutz?

00:25:36: Naja, es gibt einen bundesweiten Beschluss der Caritas,

00:25:40: wie man doch irgendwie Klimaneutralität in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erreichen will.

00:25:46: Bundesweit an der Stelle?

00:25:48: In Ihren Einrichtungen?

00:25:50: In den Einrichtungen und Diensten, also da überall, wo Caritas tätig ist.

00:25:53: Und dazu sind so Themen wie Klimabilanz und wie kommen wir da eigentlich hin?

00:25:56: Und was ist ein Maßnahmenplan und so weiter?

00:25:58: Natürlich total bedeutsam.

00:26:00: Aber wir beschäftigen uns natürlich,

00:26:02: vor allen Dingen auch in den Feldern, in denen die Caritas tätig ist,

00:26:05: ständig mit der Zukunft.

00:26:07: Wir hatten es vorhin schon mal von den Fachkräften.

00:26:09: Und von der Frage, wie können wir da überhaupt

00:26:11: die Zukunft sicher diese Angebote aufrechterhalten?

00:26:14: Stichwort Digitalität.

00:26:16: Wie verändern sich bestimmte Angebote?

00:26:18: Wie verändert sich Beratung?

00:26:20: Wie verändert sich Pflege?

00:26:22: Wie verändert sich Pädagogik?

00:26:24: Und ich glaube, da ist der Blick eigentlich immer in die Zukunft gerichtet.

00:26:26: Weil man nur von daher auch das jetzt und die Konzepte letztlich denken kann.

00:26:29: Also, hier und jetzt ist die Tätigkeit natürlich im Alltag verordnet.

00:26:33: Aber das geht gar nicht, ohne darüber nachzudenken,

00:26:35: in allen fachlichen Feldern,

00:26:37: was gibt es dafür Trends, für Zukunftsentwicklungen,

00:26:40: auf die wir reagieren, aber die wir auch mitgestalten?

00:26:44: Wollen und müssen.

00:26:46: Beschäftigt Sie der Zusammenhalt der Stadt in der Zukunft?

00:26:49: Wir hatten jetzt Angriffe auf Rettungskräfte.

00:26:52: Bröselt da was, was noch in der Ruhrromantik großgeschrieben wurde?

00:26:58: Sie sind ja Essende, Sie sind gebürtige Essende.

00:27:00: Machen Sie sich Sorgen?

00:27:02: Ja, also die Sorgen mache ich mir gesamtgesellschaftlich bundesweit,

00:27:05: aber die mache ich mir auch auf die Stadtessen hin.

00:27:07: Ich glaube, dass wir an vielen Stellen tatsächlich

00:27:09: irgendwie einen guten Zusammenhalt hinbekommen,

00:27:11: dass wir uns da nicht wegschauen dürfen.

00:27:13: Und auch da beschäftigen sich einige bei uns im Haus sehr intensiv mit,

00:27:16: was da zum Beispiel in der Silvesternacht wieder passiert, etc.

00:27:19: Das beschäftigt mich schon.

00:27:22: Und das lässt mich manchmal auch ein bisschen ratlos zurück,

00:27:26: was genau da die richtigen Maßnahmen sind.

00:27:28: Weil man ja im Prinzip denkt,

00:27:30: dass man schon über Sozialraumarbeit,

00:27:32: über ganz viele Projekte und Angebote versucht,

00:27:34: Zielgruppen zu erreichen, zusammenzubringen,

00:27:36: dafür zu sorgen, dass Spannungen sich reduzieren.

00:27:39: Und dass so ein Zusammenhalt eben möglich wird.

00:27:41: Und dann gilt es immer wieder neu,

00:27:43: das anzupacken, darüber nachzudenken.

00:27:45: Aber es lässt mich manchmal auch ein bisschen ratlos zurück,

00:27:48: auch verärgert, auch manchmal ein bisschen hoffnungslos.

00:27:51: Und dann denke ich, na ja, gut,

00:27:53: wird es trotzdem irgendwie möglich sein,

00:27:55: aber ich sehe da schon kritisch diese Entwicklung.

00:27:57: Und dann klappt es wieder unfassbar im Zusammenhalt.

00:28:00: Wenn ich an den Brand denke, genau in diesen Tagen,

00:28:02: vor einem Jahr hinter der Funkezentrale,

00:28:04: ein ganzes Mehrfamilienhaus ist da abgebrannt,

00:28:07: da stehen die Menschen wieder zusammen.

00:28:09: Da haben auch Sie, auch mithilfe der Sparkasseessen,

00:28:12: ja wirklich eine magische Summe zusammenbekommen,

00:28:16: sehr viel Zusammenhalt gespürt.

00:28:18: Absolut. Und ich glaube, das ist auch toll,

00:28:20: das war nach der Flutkatastrophe,

00:28:23: die Essen ja auch ein bisschen betroffen hat,

00:28:25: genauso wie eben nach diesem Großbrand, wo wir auch so denken,

00:28:28: okay, da bereiten wir uns auch ein bisschen vor auf so ad hoc lagen.

00:28:31: Wie können wir da eigentlich immer gut auch reagieren,

00:28:33: wie es auch in der Vergangenheit gelungen ist?

00:28:35: Die sind zusammen halt zu spüren oder auch als der Ukrainekrieg losging,

00:28:38: Krieg gegen die Ukraine da,

00:28:40: dann die ersten Hilfsmaßnahmen zu koordinieren oder so.

00:28:42: Da war auch unglaublich viel Zusammenhalt, Solidarität irgendwie spürbar.

00:28:46: Und andererseits gibt es dann diese anderen Dinge.

00:28:48: Vielleicht muss man es in einer gewissen Polarität

00:28:51: auch irgendwie aushalten in einer Stadtgesellschaft.

00:28:53: Und trotzdem machen mir die Spitzen, die es da auch gibt,

00:28:56: dann eben auch Sorge und Bedenken.

00:28:58: Sie haben das letzte Wort.

00:29:01: Also das letzte große Bild, große Plakatwand, alles leer.

00:29:04: Natürlich und rechts klein das Sparkassenlogo,

00:29:07: das sollten Sie erlauben.

00:29:09: Ansonsten alle Farben, alle Stifte zur Verfügung.

00:29:11: Ein Wort, eine Botschaft, irgendwas, was Ihnen wichtig ist.

00:29:14: Also ich glaube, das Plakat ist sehr bunt.

00:29:18: Und wir sind gar nicht weit weg von dem letzten Wort.

00:29:20: Ich würde nämlich, glaube ich,

00:29:22: sogar nur das Wort zusammen oder gemeinsam draufschreiben.

00:29:25: Und ich würde es in ganz vielen Sprachen aufschreiben.

00:29:28: Professor Dr. Björn Enno Hermanns, Dankeschön für Ihre Zeit.

00:29:33: Sehr gerne.

00:29:34: Wenn Sie bei einer Folge denken,

00:29:36: Mensch, das wäre doch mal was für Michael.

00:29:38: Das sollte sich Martina mal anhören.

00:29:40: Oder Mesut, genau das Thema für Michelle.

00:29:42: Dann empfehlen Sie uns gern weiter.

00:29:44: Schicken Sie die Folge Ihren Freundinnen, Ihren Freunden.

00:29:47: Sie persönlich, was können Sie tun?

00:29:49: Ja, abonnieren Sie uns, haben Sie schon Sterne,

00:29:52: haben Sie schon verteilt.

00:29:54: Ja, dann reicht eigentlich nur Vorfreude.

00:29:56: In der nächsten Folge begrüßen wir einen Gast,

00:29:58: bei dem Sie sagen werden, ich hatte ja keine Ahnung.

00:30:00: Ich hatte keine Ahnung, dass es so was hier in unserer Stadt gibt.

00:30:03: Ihnen doch abwarten.

00:30:05: März und auf den Frühling vor Freunden, das ist klar.

00:30:08: Hier in unserer schönen Stadt.

00:30:10: Das war Zuhause in Essen,

00:30:14: ein Podcast der Sparkasseressen.

00:30:16: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.

00:30:21: Copyright WDR 2021

00:30:24: Copyright WDR 2021

00:30:26: Copyright WDR 2021

00:30:28: SWR 2020

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