Folge 26 - Uniklinikum Essen - Prof. Dr. Jochen A. Werner

Shownotes

Die neue Folge des frisch preisgekrönten Podcasts "Zuhause in Essen". Diesmal mit Prof. Dr. Jochen A. Werner, dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden der Universitätsklinik Essen - und seiner Idee des "Smart Hospitals".

Wir alle gehen ja gern zu der Ärztin, zu dem Arzt, von dem wir wissen: Der hat eine Operation schon 1000 Mal gemacht. Die Ärztin der Zukunft wird meine Daten und Bilder mit allen Patientendaten der Welt auswerten - auch dank Künstlicher Intelligenz. Vielleicht sogar noch, bevor ich ernsthaft krank werde. Klingt logisch, ist aber ein anstrengender Weg. Auf den Professor Werner sich gemacht hat, um den Medizinstandort Essen europaweit ganz nach vorn zu managen. Trotz des Frusts, der manchmal aufkommt. Und so erleben wir den so ruhigen Prof. Werner auch einmal richtig wütend. Eventuell sogar zweimal. Denn wir sprechen auch über Corona.

In "Zuhause in Essen" sprechen wir nicht über die gute alte Zeit. Wir sprechen über das, was Essen schon heute besonders attraktiv macht. Und wenn unsere Gäste mit WDR Moderator Tobias Häusler einmal in den Rückspiegel schauen, dann nur um die Spur wechseln zu können. Jeden zweiten Dienstag im Monat ein spannender Gast - aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Und ein ungewöhnlicher Blick auf unsere schöne Stadt.

Instragramkanäle von:

Professor Jochen Werner: Doc Werner

Ehefrau Heike Werner von Niessen

Ihrem gemeinsamen Hund. Richtig. Ihrem Hund.

Transkript anzeigen

00:00:00: (Ruhige Musik)

00:00:01: Es sind Menschen natürlich schon durch Datenschutz zu Tode gekommen.

00:00:06: Es wird jemand eingeliefert.

00:00:08: Die Ärztin kennt diesen Menschen nicht,

00:00:11: weiß nichts um die Vorgeschichte.

00:00:13: Natürlich ist das eine viel schlechere Ausgangspase.

00:00:16: Und wir leisten es uns, über viele Jahre

00:00:20: diesen Zustand nicht zu verändern.

00:00:23: Es ist jemand, Äh, Arzt geworden und dann war's so.

00:00:27: Ja. - Da hat ja nie wieder ein Coaching bekommen.

00:00:30: Und gesagt, wie verhalten Sie sich eigentlich

00:00:32: zu den Patientinnen und Patienten oder zu ihren Mitarbeitenden?

00:00:36: Gehen Sie mit denen gut um?

00:00:38: Das war immer auf die Initiative einzelner Haus gelegt.

00:00:42: Und ich glaube, so geht es nicht mehr.

00:00:44: (Ruhige Musik)

00:00:45: Wir leben in Bredenei, fühlen uns superwohl,

00:00:49: gehen ganz viel spazieren, haben einen kleinen Hund,

00:00:52: der auch die Bewegung fordert.

00:00:54: Man kann in den Wald gehen, wir gehen runter zum Balteneisee.

00:00:58: Das ist ja alles ein Traum.

00:00:59: Hat der Hund schon seinen eigenen Instagram-Kanal?

00:01:02: Ja.

00:01:03: Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.

00:01:08: Mit Tobias Häusler.

00:01:10: Herzlich willkommen zu dieser Folge, Ihnen ganz persönlich.

00:01:14: Das ist ein Podcast einer Bank oder Sparkasse

00:01:17: ohne Finanzthemen.

00:01:18: Das hat uns einen deutschen Preis beschert kürzlich,

00:01:21: den PAPE Digital Masters Award.

00:01:24: Als eines der innovativsten Unternehmen in diesem Bereich

00:01:27: musste ich ablesen, hat die Jury gesagt,

00:01:29: das ist ein schöner Tag in Heidelberg.

00:01:31: Aber was wirklich zählt, ist natürlich,

00:01:33: dass Sie gerade in diesem Moment mit dabei sind,

00:01:36: dass Sie diese Episode hören, dass Sie sie abonniert haben,

00:01:39: unsere Serie, und dass Sie sagen,

00:01:41: ja, mich interessiert schon heute,

00:01:43: warum es sich gut in Essen leben lässt

00:01:45: und was im Morgen noch alles Großartiges passiert.

00:01:48: Essen ist schon jetzt einer der Medizinstandorte Europas.

00:01:52: Das verdanken wir auch einem Vordenker,

00:01:55: dem ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden

00:01:57: des Universitätsklinikums Essen, Prof. Dr. Jochen A. Werner.

00:02:01: Das A steht für Alfred.

00:02:03: Er leitet diese, ja, Stadt in der Stadt,

00:02:06: muss man sagen, mit fast 10.000 Mitarbeitenden in Holsterhausen.

00:02:10: Seitdem treibt er die digitale Transformation

00:02:13: der Uniklinik voran, das Smart Hospital.

00:02:16: Die Idee ist ganz einfach.

00:02:17: Wir gehen ja gerne zu der Ärztin,

00:02:19: zu dem Arzt von der und dem wir wissen,

00:02:21: der hat die OP schon 1.000 Mal gemacht.

00:02:23: Aber was ist, wenn ich eine Ärztin habe,

00:02:26: die meine Daten mit allen Patientendaten der Welt,

00:02:29: mit künstlicher Intelligenz auswerten kann?

00:02:32: Vielleicht sogar noch, bevor ich ernsthaft krank werde?

00:02:35: Das klingt ganz logisch, ist aber ein anstrengender Weg,

00:02:39: auf den sich Prof. Werner gemacht hat.

00:02:42: Und das als Zugereister.

00:02:44: Gibt's im Alltag eigentlich Momente,

00:02:46: an dem Sie merken oder an dem auch ich merken würde?

00:02:49: Der Mann ist Flensburger?

00:02:51: Haben Sie Milch im Tee?

00:02:52: Nein, eigentlich gar nicht viel Klassisches.

00:02:55: Also ich trinke tatsächlich, aber das eher selten, Milch im Tee.

00:02:59: Und ich bin jetzt auch nicht der Rum im Tee trinkt

00:03:03: oder ein Grogg, Rum im Wasser mit Würfelzucker.

00:03:06: Ach, das gibt's ja.

00:03:08: Ja, da oben ist das eigentlich für die kalten Monate,

00:03:11: dass die Leute über die Kälte kommen.

00:03:13: Nee, aber da bin ich, wie ich sage mal, unauffällig.

00:03:17: Da können wir uns was abschauen,

00:03:19: wie wir da mit Wärme von innen durch den Winter kommen.

00:03:22: Ich hätte natürlich auch nach Hessen fragen können.

00:03:25: Sie waren viele Jahre lang HNO-Chefarzt in Marburg,

00:03:28: später auch ärztlicher Direktor.

00:03:30: Aber ich wüsste gar nicht, was typisch hessisch wäre.

00:03:33: Frankfurter Grüne Soße, das ist ja so etwas.

00:03:36: Und natürlich der Appleboy.

00:03:38: Ansonsten, na ja, natürlich auch dort die Fachwerkbauten und so.

00:03:42: Aber die kenn ich wiederum auch aus Norddeutschland.

00:03:45: Also, dass ich so aufwache und sage, jetzt bin ich in Hessen.

00:03:48: Nee, könnte ich im Moment gar nicht sagen.

00:03:51: Wie lange sind Sie jetzt in Essen? Auf dem Tag genau sieben Jahre?

00:03:54: Wie gesagt, jetzt im achten Jahr.

00:03:56: Im achten Jahr als ärztlicher Direktor

00:03:59: und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Essen.

00:04:02: Wir werden noch ausführlich sprechen über Essen und das Rohgebiet.

00:04:05: Aber gibt es eine kleine Erinnerungspostkarte,

00:04:08: die Sie sich selbst schicken können aus dem Jahr 2015?

00:04:12: Vielleicht ein Bild, ein Gefühl, eine Begegnung?

00:04:14: Also, ich war schon einige Male vorher kurz in Essen.

00:04:20: Und dann habe ich so einige Eindrücke gehabt,

00:04:22: z.B. Zeche Zollverein, da gab es mal eine Konferenz.

00:04:26: Da war ich sehr beeindruckt von.

00:04:28: Aber vieles nimmt man natürlich gar nicht so wahr.

00:04:31: Dann kamen diese Thematik Essen.

00:04:33: Und woran erinnere ich mich jetzt tatsächlich?

00:04:37: Ich hatte damals hier übernachtet,

00:04:40: hatte dann am nächsten Tag mein Vorstellungsgespräch

00:04:43: und wachte morgens auf mit einer Unmenge an Quatteln.

00:04:49: Ich hatte eine allergische Regierung.

00:04:51: Die war schon recht ausgeprägt.

00:04:54: Woran die auch immer gelegen haben mag.

00:04:57: Vielleicht war auch ein bisschen Aufregung dabei.

00:05:00: Das kann zusammenhängen.

00:05:02: So bin ich dann in den Grugerpark gegangen

00:05:04: und hab gedacht, Mensch, jetzt komm mal runter,

00:05:07: gehst du ein bisschen hier spazieren.

00:05:09: Es wurde noch schlimmer.

00:05:10: Und dann hatte ich dieses Gespräch.

00:05:13: Und das Gute war, dass mein Gesicht ausgespart war.

00:05:16: Zum Glück, ja.

00:05:17: Der Rest des Körpers war relativ ...

00:05:20: Quattelös, nenne ich das mal.

00:05:23: Und das hat man dann so in Erinnerung ...

00:05:26: Was ist ein Vorstellungsgespräch unter Schmerzen?

00:05:29: Nein, aber das war schon ...

00:05:31: Ich war nicht so gut zu Wege dort.

00:05:33: Das ist so, wenn Sie so einen Juckreiz haben.

00:05:36: Ich hab so immer mal auch Allergien gehabt.

00:05:39: Deswegen war das jetzt nicht so ungewöhnlich.

00:05:41: Aber an dem Tag, da passte das eben nicht.

00:05:45: Und vor dem Hintergrund hab ich aber auch den Grugerpark

00:05:49: sehr, sehr gut in Erinnerung.

00:05:51: Weil das ist ja eine Perle hier mitten in Essen.

00:05:54: Ich hab mit 'ner Menge gerechnet.

00:05:56: Als Erinnerung an 2015, Quaddeln war nicht dabei.

00:05:59: Genau. So kann ich Sie überraschen.

00:06:02: (Dynamische Musik)

00:06:03: Sie sind HNO-Arzt.

00:06:14: Waren das lange leidenschaftlich?

00:06:16: Ich weiß sofort, was ein HNO macht.

00:06:19: Jetzt sind Sie Krankenhausmanager.

00:06:21: Auch da hab ich 'ne Vorstellung, Sie halten die Dinge am Laufen.

00:06:25: Trotzdem greift man da bei Ihnen zu kurz.

00:06:27: Sie haben sich vorgenommen, die Uniklinik nach vorn zu managen.

00:06:31: Als Pionier auf eine Spitzenposition mindestens in Europa.

00:06:35: Vielleicht sogar weltweit.

00:06:37: In welchem Bereich oder anders gefragt, was ist ein Smart-Hospital?

00:06:41: Ja, ein Smart-Hospital, das ist ein sehr modernes Krankenhaus.

00:06:46: Dass den Menschen noch viel stärker als bisher in den Fokus rückt.

00:06:53: Als Patientin, als Patientangehörige, aber auch als Mitarbeitende.

00:06:59: Und um das optimal wirklich zu tun,

00:07:03: braucht man die Digitalisierung als Hilfsinstrument.

00:07:08: Das ist der eine Punkt im Smart-Hospital.

00:07:12: Und wir wollen im Smart-Hospital auch eine qualitativ bessere Medizin anbieten.

00:07:18: Die ist sehr datenbasiert.

00:07:20: Das bedeutet, wir brauchen eine Auswertung all der Forschungsdaten.

00:07:26: Und wenn wir die richtig ausgewertet bekommen,

00:07:29: auch noch mithilfe künstlicher Intelligenz,

00:07:32: dann werden wir den Menschen eine bessere Therapie geben.

00:07:37: Deswegen sage ich immer, Daten sind das neue Penicillin der Medizin.

00:07:44: Nur, wir rezeptieren es noch nicht.

00:07:47: Aber das ist so der Ansatz.

00:07:50: Modern, aber vom Kern her, auf den Menschen,

00:07:54: um auch den Menschen hinreichend Menschlichkeit entgegenzubringen.

00:08:00: Das ist extrem wichtig, weil viele denken,

00:08:04: Smart, Robotik, das ist damit nicht gemeint.

00:08:07: Ich habe es schon rausgehört.

00:08:09: Wie Sie jetzt Menschen gesagt haben,

00:08:11: spüre ich, dass Sie oft Menschen gegenüber sitzen,

00:08:14: die sagen, um Gottes Willen.

00:08:16: Das kann alles bedeuten, das Digitale.

00:08:19: Von der Diagnosehilfe, Sie haben es angesprochen,

00:08:22: durch künstliche Intelligenz bis hin zur Roboter-OP.

00:08:25: Aber Sie sagen, der Mensch im Mittelpunkt

00:08:28: und auch der Mensch im weißen Kittel wird hier nicht verloren gehen.

00:08:32: Das ist das Thema des ganzen Fachkräftemangels.

00:08:36: Das wird immer größer.

00:08:38: Wir bekommen es beim Pflegenotstand mit.

00:08:41: Aber es gilt natürlich für viele andere Bereiche auch.

00:08:44: Auch für Ärztinnen, für Ärzte, für IT-Kräfte und für viele andere.

00:08:48: Jetzt können wir sagen,

00:08:50: das ist jetzt aber auch schlimm, wir müssen mehr einstellen.

00:08:54: Das wird nicht funktionieren.

00:08:56: Ich möchte diese Hoffnung all den Menschen nehmen, die sie haben.

00:09:01: Was wir machen müssen, ist, wir müssen die Strukturierung

00:09:05: der Krankenhäuser so vornehmen,

00:09:08: dass wir die Fachkräfte, die dort sind, halten können.

00:09:12: Junge natürlich auch immer gerne hinzunehmen.

00:09:15: Aber dass wir ansonsten entlasten.

00:09:18: Und Sie haben es richtig angesprochen,

00:09:20: die Diagnostik in der Medizin wird sich total verändern.

00:09:24: Es wird viel, viel mehr maschinell ablaufen.

00:09:27: Das bedeutet ja nicht, dass wir deswegen bewusst

00:09:30: jetzt Radiologen abschaffen wollen.

00:09:32: Wir wollen den Radiologen mehr Zeit geben,

00:09:35: auch mit Menschen zu sprechen, die Befunde zu erläutern.

00:09:39: Und die ganze Medizin wird sich in neue Berufsbilder verändern.

00:09:44: Und das ist der Schlüssel, statt zu sagen,

00:09:47: jetzt müssen wir unfassbar viele neue Medizinstudierende zulassen.

00:09:53: Das ist der falsche Weg.

00:09:55: Weil wir wieder, wie schon so oft in Deutschland,

00:09:58: die Digitalisierung vor der Tür lassen.

00:10:01: Smart Hospital heißt "gesund werden auch dank der Hilfe von Daten".

00:10:07: Sie sprechen von künstlicher Intelligenz.

00:10:09: Die Basis von künstlicher Intelligenz sind Daten.

00:10:12: Je mehr Daten sie hat, desto besser ist sie.

00:10:15: Woher bekommen sie die Daten vielleicht auch jetzt schon?

00:10:18: Aktuell noch aus ihrer eigenen Klinik?

00:10:20: Genau, wir haben ja ganz viele Daten auch

00:10:24: zur Behandlung, zur Analyse, zu Mustern,

00:10:29: ob in der Radiologie am Augenhintergrund die Lebensdaten.

00:10:36: Das heißt, welche Symptome haben die Menschen?

00:10:39: Welche Anamnese liegt vor?

00:10:42: Das ist alles in Daten transferierbar.

00:10:44: Aber Klinik intern noch?

00:10:46: Oder gibt es da mittlerweile schon einen weltweiten Austausch,

00:10:49: mit dem sich die Weltjahre schwertut?

00:10:52: Weil die Daten ja schon Schwierigkeiten haben,

00:10:55: aus dem Krankenhausektor in den niedergelassenen Sektor zu gehen.

00:10:59: Weil man wieder fragt,

00:11:01: ist das denn aus Datenschutzgründen möglich?

00:11:04: Und da haben wir eben das ganz große Problem in Deutschland,

00:11:08: dass der Datenschutz uns so sehr hemmt,

00:11:10: dass wir einfach die Informationsflüsse,

00:11:13: die notwendig sind, nicht zulassen.

00:11:16: Wenn wir so weitermachen, schreiben Sie,

00:11:18: könnte es am Ende mal heißen,

00:11:20: das war Tod durch Datenschutz.

00:11:22: Absolut.

00:11:23: Es sind Menschen natürlich schon durch Datenschutz zu Tode gekommen.

00:11:27: Weil einfach für Ärztinnen und Ärzte

00:11:31: die notwendigen Kenntnisse nicht vorlagen,

00:11:34: die man hätte haben können mit einer elektronischen Patientenakte.

00:11:39: Das bedeutet, es wird jemand eingeliefert.

00:11:41: Die Ärztin kennt diesen Menschen nicht,

00:11:44: weiß nichts um die Vorgeschichte.

00:11:47: Und natürlich ist das eine viel schlechthere Ausgangsbasis,

00:11:51: als wenn die Ärztin jetzt ein Check schon mal machen kann,

00:11:55: was hat diese Person gehabt,

00:11:57: was war für Vormedikation da und und und.

00:12:01: Und wir leisten es uns, über viele Jahre

00:12:05: diesen Zustand nicht zu verändern.

00:12:07: Haben Sie keinerlei Verständnis für diese Skepsis?

00:12:10: Ist das alles German Angst?

00:12:12: Also es ist ganz, ganz viel German Angst.

00:12:15: Ich habe für alles Mögliche Verständnis als Arzt.

00:12:18: Nee, ist ja so, ne?

00:12:19: Also ich habe erst mal grundsätzlich Verständnis

00:12:22: für andere Meinungen.

00:12:23: Aber diese andere Meinungen,

00:12:25: die dürfen nicht ein ganzes System infrage stellen.

00:12:28: Wenn ich die Mehrheit der Patientinnen und Patienten sehe,

00:12:31: dann möchten die, dass die Daten,

00:12:34: die ihnen helfen, gesund zu werden, verfügbar sind.

00:12:37: Jede Ärztin, jede Arzt in einer Notsituation

00:12:41: würde immer versuchen, das Bestmögliche rauszufinden.

00:12:45: Und ich habe auch ganz selten,

00:12:46: ich erinnere mich an überhaupt niemanden,

00:12:49: Patienten erlebt, die gesagt haben,

00:12:51: ich möchte nicht, dass meine Daten zu meiner Genesung genutzt werden.

00:12:56: Hm.

00:12:57: Das ist ein Prozess, ne?

00:12:58: Das ist ein Weg.

00:13:00: Wie weit sind Sie denn?

00:13:01: Immerhin hat Ihre Verantwortliche in der Klinik

00:13:03: schon den Titel "Ärzten des Jahres" gewonnen.

00:13:06: Aber damit ist ja eigentlich noch nichts erreicht.

00:13:09: Genau, also die Frau Dr. Anke Diel, die Sie ansprechen,

00:13:12: die ist ja hochaktiv,

00:13:13: die ist auch schon sehr, sehr viel bewegt.

00:13:16: Aber wir müssen natürlich trotzdem sehen,

00:13:18: wir können im Moment eher auf diese Probleme aufmerksam machen.

00:13:23: Wir versuchen, unseren Betrieb natürlich stetig zu optimieren.

00:13:28: Aber die bundesweit eingesetzte elektronische Patientenakte,

00:13:33: die im Grunde Voraussetzung für einen nächsten großen Schritt ist,

00:13:38: die haben wir nicht am Laufen in Deutschland.

00:13:40: Wir brauchen eine sogenannte Opt-Out-Lösung.

00:13:43: Das heißt, dass die Patientinnen und Patienten

00:13:45: verpflichtend ihre Daten dort sammeln lassen.

00:13:49: Solange wir das nicht haben,

00:13:51: werden wir außerhalb eines Krankenhauses nicht richtig weiterkommen.

00:13:55: Innerhalb des Krankenhauses haben wir eine elektronische Patientenakte.

00:14:00: Aber so hat jedes Haus für sich eine Lösung.

00:14:04: Wir müssen kommunizieren,

00:14:06: weil ansonsten die Daten wieder nicht fließen.

00:14:09: Es ist immer das Gleiche.

00:14:10: Darüber reden wir jahrelang.

00:14:12: Es ist einfach ärgerlich zu sehen,

00:14:16: dass andere Länder da viel weiter sind.

00:14:18: Wir tun aber immer noch so, als wenn wir besonders sorgsam sind.

00:14:23: Es ist einfach hier in einer Sackgasse gemündet.

00:14:26: Und keiner mag sagen, dass es ein katastrophaler Fehler ist.

00:14:31: Ich sehe das hier am Pegel.

00:14:33: Der Pegel, der Ausschlag, wenn Sie sprechen, ist lauter als zu Beginn.

00:14:36: Das macht Sie wirklich sauer.

00:14:38: Das macht mich total wütend.

00:14:40: Ich kann auch verstehen, dass manche sagen, wir machen es da nicht mehr.

00:14:44: Wir gehen weg.

00:14:45: Am Schluss geht es um die Patientinnen und Patienten.

00:14:48: Deswegen muss ich mich ein wenig aufregen.

00:14:50: Jetzt beginnen Herbst und Winter.

00:14:54: Ich habe einen Arzt von mir. Sie wissen, was kommen muss.

00:14:57: Ich kann mir vorstellen, dass Sie über Grippe reden wollen.

00:15:00: Ich möchte über Corona reden. Ich überrasche sie jetzt auch.

00:15:04: Die kleine Corona-Ecke mit Prof. Werner und Tobias Häusler.

00:15:07: Ja, live innerhalb des Podcasts zu Hause in Essen.

00:15:10: Was kommt auf uns zu vielleicht und auch sehr gern in Kürze?

00:15:14: Es ist ganz schwierig, voraus zu sagen,

00:15:17: wir werden aller Voraussicht nach eine deutlich Steigerung

00:15:21: wieder der Infektionszahlen erleben.

00:15:24: Ich hoffe, dass wir ohne ein ganz neues,

00:15:27: schwerwiegendes Krankheitsbild durchkommen.

00:15:30: Vielleicht wieder das Gewohnte,

00:15:32: das ja mehr in den oberen Atemwegen inzwischen angekommen ist.

00:15:36: Das ist Nase, Halsschmerzen, Nasenlaufen.

00:15:39: Das ist die Hoffnung, das, was mich trotzdem natürlich umtreibt.

00:15:44: Das ist die Quarantäne-Situation.

00:15:47: Das sind Engpässe im Krankenhaus.

00:15:49: Das bedeutet, dass andere Patienten,

00:15:51: die gar nichts mit Corona zu tun haben,

00:15:54: einfach nicht gut versorgt werden, weil uns das Personal fehlt.

00:15:57: Jetzt muss ich nachfragen.

00:15:59: Sie meinen damit die Isolation von krankem Krankenhauspersonal?

00:16:03: Genau, die zu Hause sind.

00:16:04: Vielleicht sogar ohne Symptomen.

00:16:07: Die hätten Sie gar nicht hier?

00:16:09: Da muss man sehr genau, dass ich die Zeit nicht über beanspruchen.

00:16:12: Es wird spannend.

00:16:14: Es gibt natürlich Areale bei uns im Krankenhaus.

00:16:17: Ich nenne das jetzt mal die Abteilung für Knochenmarktransplantation.

00:16:21: Schwere Chemotherapiefälle.

00:16:23: Diese Menschen haben ein ganz gestörtes Immunsystem.

00:16:27: Wir haben aber auch Bereiche wie Ambulanzen,

00:16:31: wie die normale augenärztliche Station,

00:16:37: wo eben nicht diese schwersten im Unkranken Patienten sind.

00:16:40: Bevor da gar nichts stattfindet und wir Kinder zum Beispiel

00:16:46: wegen eines bösartigen Augentumors nicht behandeln können,

00:16:50: weil das Personal zu Hause in Quarantäne sitzt,

00:16:54: wäre ich dafür zu sagen, FFP2-Maske kommen Sie her,

00:16:59: wenn Sie jetzt nicht volle Symptome haben.

00:17:02: Das ist klar.

00:17:03: Aber nicht, man wartet und wartet, bis die PCR-Testung

00:17:07: irgendwann die Eintrittskarte wiedergibt.

00:17:10: Wir gehen jetzt auch da ins dritte Corona-Jahr.

00:17:13: Zu Beginn war es ja noch so, dass man auch Personen in der Öffentlichkeit,

00:17:17: gerade mit medizinischem Hintergrund,

00:17:19: ein bisschen in Lager eingeteilt hat.

00:17:21: Dann gab es, weiß ich, das etwas liberalere Lagersträg.

00:17:24: Vielleicht habe ich Sie sogar dort in dieser Ecke gesehen.

00:17:28: Das ist ein lauter Bach.

00:17:29: Wie schauen Sie auf diese 2,5 Jahre?

00:17:32: Es sind 2,5 Jahre, wo wir viel gelernt haben,

00:17:34: Es gab keinen Einzigen, der jetzt alles wusste.

00:17:37: Sie auch nicht.

00:17:39: Ich sowieso nicht, bin ganz normaler Hals-Nasen-Ohrenarzt.

00:17:43: Ich hab von meiner Perspektive aus dem Krankenhaus

00:17:46: meine Meinung gehabt, hab mich natürlich, wie alle anderen,

00:17:50: auch hier oder da getäuscht.

00:17:52: Nur, wir haben zweieinhalb Jahre jetzt durch.

00:17:55: Da müssen wir uns doch zugestehen,

00:17:57: dass wir als Krankenhäuser wissen, wie wir mit dieser Pandemie umgehen.

00:18:02: Und wir können nicht ein zusätzliches Regelwerk brauchen,

00:18:06: das uns jetzt wieder in der Handlung einschränkt,

00:18:10: weil wir damit Krebspatienten,

00:18:12: Schwerstkranke, Herzpatienten am Schluss schädigen.

00:18:16: Jetzt irgendwie ärgere ich Sie schon wieder.

00:18:19: Zum Zweiten, aber es sind die Themen.

00:18:21: Also frage ich, Sie raten auch zu einer gewissen Gelassenheit.

00:18:26: Denn ich frage ganz bewusst, wenn Sie gelassen bleiben,

00:18:29: bleiben, glaub ich, alle ein bisschen gelassener.

00:18:32: Das erste Jahr war ein anderes Jahr.

00:18:34: Wir mussten erst mal über die Krankheit lernen.

00:18:37: Heute fordere ich eine Gelassenheit für die Krankenhäuser,

00:18:40: fürs Krankenhausmanagement, die Infektiologen,

00:18:43: die ganzen Spezialisten.

00:18:45: Wir setzen uns in dieser Phase teilweise täglich zusammen.

00:18:49: Wir monitorn an dem aktuellen Geschehen.

00:18:52: Und dazu brauchen wir nicht ein permanent sich ändernes Regelwerk,

00:18:57: wo wir dann sagen, jetzt gehen wir den oder den Weg.

00:19:00: Weil hier ist die Kompetenz.

00:19:03: Hier sind die Menschen, die damit arbeiten.

00:19:06: Und da braucht man das Vertrauen.

00:19:08: Das kann man nicht von einem grünen Tisch

00:19:11: gleichermaßen gut machen.

00:19:13: Das ist ein großes Zentrum, das wir haben.

00:19:16: Wir hatten während der vorhergehenden Phase

00:19:19: mit am meisten Covid-19-Patientinnen und Patienten in Deutschland.

00:19:23: Und dann sag ich doch, dann vertraue ich den jetzt mal.

00:19:26: Und so sehe ich aber auch unseren Ansatz hier.

00:19:30: Schließen wir Corona damit ab und kommen zur Liebe.

00:19:34: Ist das nicht schön? - Was gibt es Besseres?

00:19:37: (Ruhige Musik)

00:19:38: Kommen wir mal zur romantischsten Liebesgeschichte

00:19:48: seit zwei Münchner in Hamburg.

00:19:50: Das ist der Flensburger in Essen.

00:19:52: Bekannt ist, sie sind noch lang nicht 64.

00:19:55: Absolut.

00:19:56: Dann kenne ich ihre bezaubernde Frau,

00:19:59: die in einem Meisterin ist, auch im Bereich Social Media.

00:20:02: Das freut und wundert mich.

00:20:04: Zugleich neulich auf einem Kongress sah ich,

00:20:06: sie standen auf der Bühne,

00:20:08: sie machte im Hintergrund Interviews mit weiteren Gästen.

00:20:11: Sie ist total aktiv.

00:20:13: Das hat sie gepackt, dieses Social-Media-Fieber.

00:20:18: Sie sieht sich dort eben ihrem Alter entsprechend.

00:20:21: Das ist ja auch keine große Gruppe.

00:20:23: Und vor dem Hintergrund,

00:20:26: da vergeht quasi kein Tag, ohne dass irgendwelche kleinen Clips

00:20:30: etc. aufgenommen werden.

00:20:32: Aber man muss auch sagen,

00:20:33: sie hat ganz tolle Leute kennengelernt über diese Szene.

00:20:36: Und sich auch wiederum weiterentwickelt.

00:20:39: Und ich denke, so harmoniert das,

00:20:41: wichtig ist eben, dass man Spaß hat an dem, was man tut.

00:20:45: Hilft sie auch bei ihrem Kanal, Doc Werner?

00:20:47: Sie hilft immer wieder dabei,

00:20:49: weil ich kann das alles gar nicht machen.

00:20:51: Teilweise sind es so viele Informationen,

00:20:55: die man immer wieder aktualisieren müsste.

00:20:58: Aber wenn man ehrlich ist,

00:20:59: hat sie mit ihrer eigenen Tätigkeit inzwischen genug zu tun.

00:21:03: Kinder haben sie auch?

00:21:05: Wir haben drei Kinder.

00:21:06: Und die sind aber alle im Erwachsenenalter.

00:21:11: Die Kinderkrankheiten sind damit bewältigt.

00:21:14: Heißt aber auch, dass keins der drei aus dem Rohrgebiet gebürtig stammt,

00:21:19: haben sie diese Virusinfektionen Rohrgebietsliebe weitergeben können?

00:21:24: Ja, ich glaube, bei einem auf jeden Fall ...

00:21:26: Das ist schon ein Schritt, egal von wo hierher zu kommen.

00:21:30: Absolut, genau.

00:21:31: Der älteste, der lebt in London.

00:21:33: Von der Seite her, der ist im Fußball, dem Rohrgebiet sehr nahe.

00:21:39: Und er sagt immer,

00:21:41: er hat auch alle möglichen Stadien der Welt besucht.

00:21:44: Aber er sagt, was er bei Rotweiß Essen hier erlebt,

00:21:47: das ist für ihn das Highlight.

00:21:49: Und das ist schon, der geht ja zu Chelsi und so.

00:21:53: Das ist ja, aber er sieht,

00:21:56: dass hier eine ganz besondere Begeisterung das RWE-Stadion.

00:22:01: Das ist es auch, ne?

00:22:03: Das hat mich auch nach den ersten verlorenen Heimspielen

00:22:07: oder auch insgesamt spielenden dritten Liga gewundert,

00:22:10: dass die Fans da stehen und sagen,

00:22:12: jetzt kommt erst mal an in der Liga,

00:22:14: die sind kein Zentimeter zurückgegangen,

00:22:16: die sind einfach weiter dabei geblieben.

00:22:19: Die Bayern sagen, komm, kompletten Vorstand auswechseln.

00:22:23: Das ist eine schöne Stadt aus der Sicht eines zugezogenen Flensburgers,

00:22:26: Topmedizinas, der ja wohnortechnisch ja auch die freie Auswahl hätte.

00:22:31: Sie können hier genauso nach London gehen

00:22:33: und Chelsi anfeuern. Was ist die Stadtessen für Sie?

00:22:36: Ich kann es auch für meine Frau sagen, wir sind total angekommen hier.

00:22:41: Ich fühle mich superwohl.

00:22:44: Ich mag die Menschen gerne, die sind offen,

00:22:46: können auch mal lachen, anders als in Mittelhessen.

00:22:50: Dort sind die Menschen eher etwas verschlossen.

00:22:53: Ach, ich dachte, die hätten so einen großen Humor.

00:22:56: Nee, das ist aus deren Sicht.

00:22:58: Aber ich kenn es ja als Zugereister.

00:23:00: Ja, und gut, in Flensburg oben, da ist es natürlich auch nicht,

00:23:04: dass man auf den Tischen tanzt.

00:23:06: Aber ich mag es gerne und ich habe einen Riesen-Respekt vor

00:23:10: der Lebensleistung der Generation zuvor,

00:23:14: die hier dann tatsächlich im Bergbau gearbeitet haben.

00:23:18: Wir fühlen uns total wohl.

00:23:20: Deswegen sage ich ja auch immer gerne, was dann ist.

00:23:24: Wir werden hier bleiben.

00:23:26: Wir haben auch noch ein anderes Standbein.

00:23:28: Wir haben immer wieder in Frankfurt.

00:23:30: Frankfurt ist auch, wenn man jetzt über Hessen spricht,

00:23:34: ist Frankfurt schon eine ganz besondere Stadt.

00:23:37: Aber Essen hat dann doch noch einen Punkt davor.

00:23:40: Ist auch eine anders unterschätzte Stadt.

00:23:43: Man fühlt sich in Frankfurt erstaunlicherweise sehr schnell wohl.

00:23:47: Wir bleiben mal mit dem Essen.

00:23:49: Sie sagten, wir können uns vorstellen zu bleiben.

00:23:52: Das heißt, auch nach dem Rohrstand? - Ja, absolut.

00:23:55: Wo leben Sie denn gerade aktuell?

00:23:57: Wir leben in Bredenay.

00:23:59: Wir fühlen uns super wohl, gehen ganz viel spazieren.

00:24:02: Wir haben einen kleinen Hund, der auch die Bewegung fordert.

00:24:06: Und vor dem Hintergrund, man kann in den Wald gehen.

00:24:09: Wir gehen runter zum Baldeneisee. Das ist alles ein Traum.

00:24:13: Hat der Hund schon seinen eigenen Instagram-Kanal?

00:24:16: Der hat einen Instagram-Kanal mit über 4.000 Followern.

00:24:20: Wollen Sie den hier nennen? Haben Sie den im Kopf?

00:24:23: Doc Lava. - Doc Lava?

00:24:25: Okay.

00:24:26: Aber dann ist der Doc diesmal nicht mit C, sondern mit G?

00:24:29: Der ist mit G, genau.

00:24:31: Und das ist der fortgesetzte Kanal von unseren anderen Hunden,

00:24:35: die leider verstorben sind.

00:24:37: Aber so ist es für uns auch ein bisschen,

00:24:40: ich sag mal, gelebtes Fotobuch.

00:24:42: Wo man sich dann gerne erinnert,

00:24:44: dass man sich die Nachhaltigkeit begeben kann.

00:24:47: Manches überrascht hier ganz sicher positiv.

00:24:50: Herzliche Einladung, wo können wir besser werden?

00:24:52: Was muss ich hier noch verändern?

00:24:55: Wo ist Potenzial für doch ganz konstruktiv?

00:24:57: Es ist natürlich eine Stadt,

00:24:59: die auch wieder in unterschiedlichen Stadtteilen aufzugliedern ist.

00:25:03: Und da gibt es natürlich Stadtteile,

00:25:06: die einfach weiter optimiert gehören.

00:25:08: Das ist Außerfrage.

00:25:10: Es gibt ein paar Dinge, meine Fußballleidenschaft.

00:25:13: Es geht auch um auf,

00:25:15: wenn zu viel auch manchmal Aggressivität da reinkommt.

00:25:19: Ich bin überhaupt kein Freund von diesen ganzen Pyrotechniken.

00:25:24: Und das macht viel kaputt.

00:25:26: Das macht auch im Ansinn von anderen,

00:25:29: beim Blick auf Rotweißessen was kaputt.

00:25:32: Und das ist so super Schade,

00:25:34: weil die allermeisten wirklich viel Freude haben wollen

00:25:38: und das auch ausspülen.

00:25:40: Und Dinge, die mag ich nicht.

00:25:42: Die mag ich aber auch in keiner anderen Stadt.

00:25:45: Ich möchte einfach im Respekt zueinander sein.

00:25:48: Da hat man immer jeden Tag dran zu arbeiten.

00:25:52: Sie sind auch viel unterwegs.

00:25:54: Ich möchte sie jetzt nicht ein Maskottchen,

00:25:57: aber doch Botschafter der Stadt nennen.

00:26:00: Sie sind auf internationalen Kongressen.

00:26:02: Wenn Sie dort auftauchen,

00:26:04: wird doch eine Meinung von Essen und Überessen auf Sie warten.

00:26:08: Was ist das für Vorurteile?

00:26:10: Wenn man im Ausland ist,

00:26:13: ich würde mit dem Ausland anfangen,

00:26:15: da wissen jetzt viele nicht Essen zuzuordnen.

00:26:18: Ist es dann in der Nähe von Köln? Genau.

00:26:21: Köln kennen die Menschen, die eben Cologne.

00:26:24: Das ist so, manche kennen Düsseldorf.

00:26:27: Dann erklärt man das,

00:26:29: dann erzählt man ein bisschen was zur Schwerindustrie, was war da.

00:26:34: Das kann man auch gut erklären.

00:26:36: Aber ich denke,

00:26:38: da trifft man auf eine nicht vorgefasste Meinung.

00:26:42: In Deutschland ist das anders.

00:26:44: Da haben viele noch die Meinung vom Ruhrgebiet,

00:26:47: wie das mal war, wie ich es ja auch nicht erlebt habe.

00:26:51: Aber aus Erzählungen natürlich kenne.

00:26:53: Mein Vater, der war öfter mal hier, der hat davon erzählt.

00:26:56: Da muss man sich erklären.

00:27:00: Das mache ich aber auch gerne.

00:27:02: Ich freue mich auch, wenn uns Freunde Besuchen kommen.

00:27:07: Und wir essen hier ein bisschen,

00:27:09: zeigen können die unterschiedlichsten Abschnitte der Stadt.

00:27:13: Und dagegen, die sind fast alle völlig überrascht.

00:27:17: Das haben wir nicht gedacht.

00:27:19: Deswegen müssen die Menschen auch mal in eine andere Stadt fahren.

00:27:23: Ich kenne ja auch Leute, die sind quasi geboren in ihrem Dorf

00:27:28: und sind dann immer in dem Dorf geblieben.

00:27:31: Und sind dann dort auch in den Ruhestand gegangen.

00:27:34: Das ist bestimmt auch alles gut.

00:27:36: Aber ich glaube, es ist heute notwendig,

00:27:39: dass man sich ein Bild selbst macht von anderen Regionen der Welt.

00:27:44: Deswegen bin ich immer dafür, woanders hinzufahren.

00:27:49: Und auch mal nachzufragen, mal in einem Museum zu gehen.

00:27:53: Und sich damit auseinanderzusetzen.

00:27:56: Man versteht dann auch die Tagesschau besser.

00:27:59: Das war ich früher mal sehr viel unterwegs.

00:28:02: Und dann hat man eben gesehen, was weiß ich,

00:28:05: da war irgendwie ein Unwetter auf den Seychellen.

00:28:09: Und man hat's vor Augen.

00:28:11: Nur so am Fernsehen kann man nicht das nachvollziehen.

00:28:15: Wenn man sich das leisten kann.

00:28:17: Das ist unser Schwester-Podcast zu Hause auf den Seychellen.

00:28:21: Kann ich natürlich auch nur sehr empfehlen.

00:28:23: Ist dann von den Sparkassen in den Seychellen.

00:28:26: Ich glaube, ich gehöre zu so einer Reise auch dazu.

00:28:29: Man muss wissen, von wo man sie beginnt und wo sie wiederendet.

00:28:33: Das ist für sie, kann ich das zusammenfassen zu Hause in Essen.

00:28:36: Absolut.

00:28:38: Ich gucke hier drauf.

00:28:45: Das war schon eine sehr spannende halbe Stunde.

00:28:48: Ich muss noch eine wichtige Frage stellen zu ihrem neuen Buch.

00:28:52: Sie schreiben, das Krankeste im Krankenhaus ist das Krankenhaus.

00:28:56: Das Buch heißt "So krank ist das Krankenhaus".

00:28:59: Was hat das denn?

00:29:01: Das Krankenhaus ist dysfunktional geworden.

00:29:04: Es funktioniert nicht mehr.

00:29:06: Das bedeutet nicht, dass die Menschen nicht adäquat behandelt werden.

00:29:11: Wenn jemand eine geilen Wegsoperation braucht,

00:29:15: dann wird er in aller Regel auch gut behandelt.

00:29:19: Das will ich nicht kritisieren.

00:29:21: Aber es gehört zu einer Behandlung viel mehr

00:29:24: als nur dieser chirurgische Eingriff.

00:29:27: Es gehört dazu, dass man erst mal eine Art Willkommenskultur lebt.

00:29:32: Dass man sich in Obhut eines Krankenhauses begibt.

00:29:36: Dass man spürt, dass die Menschen, die dort tätig sind,

00:29:40: sich wirklich um einen Sorgen,

00:29:42: dass sie einen unterstützen wollen, stabilisieren,

00:29:46: immer ein offenes Ohr haben.

00:29:48: Weil die Menschen, die ja reinkommen in ein Krankenhaus, krank sind.

00:29:53: Wenn man krank ist, ist man immer etwas dünn heutiger.

00:29:56: Dann kann man nicht gut eine Wartezeit verkraften.

00:30:00: Und auch kein böses Wort.

00:30:02: Man muss mit Kranken anders umgehen.

00:30:05: Deswegen lässt sich auch ein Krankenhaus

00:30:07: nicht mit einer Hotellerie vergleichen.

00:30:10: Wo ja jemand gesund hinkommt, wo alles dann nett sein soll.

00:30:15: Hier sind Kranke und diese Schulung.

00:30:18: Ja. - Also, so geht's los.

00:30:21: Aber jetzt stellen Sie hier nicht unhöfliche und schlecht gelauntene

00:30:25: Menschen ein, sondern die haben einen Grund,

00:30:27: warum diese Kultur hier noch nicht richtig angekommen ist.

00:30:31: Was fehlt Ihnen Zeit für den einzelnen Menschen?

00:30:34: Zuerst einmal ist das verpasst worden über Jahrzehnte.

00:30:37: Die Menschen zu Schulen, die im Krankenhaus arbeiten.

00:30:41: Es ist jemand, Arzt geworden, und dann war's so.

00:30:44: Da hat ja nie wieder ein Coaching bekommen.

00:30:47: Wie verhalten Sie sich eigentlich zu den Patienten oder zu Ihren

00:30:52: Mitarbeitenden? Gehen Sie mit denen gut um?

00:30:55: Machen Sie das nur für Ihren Berufsstand?

00:30:58: Wie gehen Sie mit der Pflege um?

00:31:00: Pflegekräften.

00:31:01: Machen Sie das vielleicht so, dass Sie auch mal abends essen gehen?

00:31:05: Gehen Sie vielleicht in eine Pizzeria?

00:31:08: Machen Sie einen Sommerfest? Was machen Sie überhaupt?

00:31:11: Es ist nichts dergleichen passiert.

00:31:13: Das war immer auf die Initiative einzelner Hausgelegt.

00:31:17: Und ich glaube, so geht es nicht mehr.

00:31:20: Man muss als Unternehmen das genauso in eine Kultur reinbringen,

00:31:24: dass man sich einfach mehr um die anderen Menschen

00:31:28: als Mitarbeitende, aber auch die dort behandelt werden

00:31:31: oder die Angehörigen kümmert.

00:31:33: Es gilt für fast jedes Unternehmen und jeden Lebensbereich.

00:31:37: Das können Sie in einem Buch schreiben,

00:31:39: "Renommierter Klartextverlag".

00:31:41: Sie können es natürlich auch hier im Hause implementieren.

00:31:44: Schaffen Sie das?

00:31:45: Es gibt eine Schritte, langer Prozess mit unterschiedlichsten Methoden.

00:31:50: Wir machen Rundschreiben, Video-Botschaften, etc.

00:31:55: Schnell geht gar nichts.

00:31:57: Aber ich war gerade heute bei der Begrüßung der neuen Beschäftigten.

00:32:02: Das machen wir jeden Monat.

00:32:04: Zuerst kommen die fünf Tage quasi in diesen Begrüßungsmodus

00:32:09: und erfahren etwas übers Unternehmen.

00:32:12: Wenn immer ich es einrichten kann, mache ich das persönlich.

00:32:16: Die Eröffnung und sage, was mir am Herzen liegt.

00:32:19: Ich sage immer, bitte kritisieren Sie uns auch.

00:32:22: Bitte sagen Sie uns, wenn Sie sich nicht wohlfühlen,

00:32:26: damit wir das verändern können.

00:32:28: Denn wir wollen Sie halten, die wir jetzt hier beschäftigen.

00:32:33: Das ist die Zielsetzung

00:32:34: und nicht irgendwo die Hoffnung

00:32:37: auf so und so viele Pflegekräfte aus Bolivien beispielsweise.

00:32:42: Wir müssen die, die hier sind, halten.

00:32:44: Und deswegen glaube ich, dass es ein ganz wichtiger Schritt ist,

00:32:49: vom ersten Tag an, die Mitarbeitenden so gut es geht,

00:32:53: zu begleiten, zu unterstützen.

00:32:55: Wenn ich dann doch krank sein sollte, kann ich mich weiterhin

00:32:58: und schon jetzt in vertrauensvolle Hände bei Ihnen begeben.

00:33:02: Ich hörte den schönen Satz, es sei sowieso relativ doof,

00:33:05: bei dem rasanten medizinischen Fortschritt

00:33:08: innerhalb der nächsten 10, 20 Jahre ernsthaft krank zu werden,

00:33:12: aber ich habe mir eine Bereiche gerade.

00:33:14: Es ist unfassbar, was passiert.

00:33:16: Natürlich gilt das für alle Essen in der Krankenhäuser.

00:33:19: Das sind alles ausgewiesene Kliniken,

00:33:22: wo man sich als Patient vertrauensvoll hinbegeben kann.

00:33:25: Worum es mir geht, da bin ich wieder bei den Daten,

00:33:28: die Medizin muss und wird sich grundsätzlich verändern,

00:33:32: weil die beste Medizin die Vermeidung von Krankheiten ist.

00:33:36: Wir kümmern uns noch viel zu wenig um die Prävention,

00:33:40: um die Vorbeugung von Erkrankungen.

00:33:44: Und dazu können uns nur Daten helfen.

00:33:47: Wir brauchen einen Monitoring, Daten getrieben.

00:33:50: Wir werden genauso auch identifizieren können,

00:33:53: wer ist ein Risikopatient, wer nicht, wer werteinpatient.

00:33:58: All diese Dinge, und deswegen bin ich zuversichtlich,

00:34:01: dass man in 20 Jahren, das ist ja auch noch ein bisschen Zeit hin,

00:34:05: die Medizin noch mal auf eine andere Ebene gehoben hat.

00:34:08: Wir werden beide bei bester Gesundheit erleben.

00:34:11: Ich hoffe sehr, das wäre ja zu schön.

00:34:14: Professor Jochen Werner, danke schön für Ihre Zeit.

00:34:17: Vielen Dank, Ursula.

00:34:18: Ein angenehmes Gespräch direkt im Verwaltungsgebäude

00:34:21: der Uniklinik Essen.

00:34:23: Das ist das Eingangsgebäude, wo Sie reinkommen,

00:34:26: dieser Riegel direkt zur Straße.

00:34:28: Da sitzt dann auch Professor Werner.

00:34:30: Sie wissen, abonnieren Sie den Kanal,

00:34:32: dann meldet sich die Tür zur nächsten Episode automatisch.

00:34:36: Ganz bewusst, denn es ist vermutlich

00:34:38: eine exklusive magische Tür zur Villa Hügel.

00:34:43: Ihnen einen immer wieder goldenen und durchgängig gesunden Herbst

00:34:48: hier in unserer schönen Stadt.

00:34:50: Das war Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasser Essen.

00:34:56: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.

00:35:01: Copyright WDR 2021

00:35:04: Copyright WDR 2021

00:35:06: Copyright WDR 2017

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