Folge 24 - Essens Event-Papst - Thomas Siepmann
Shownotes
Wir sind der Podcast ohne Sommerpause. Und treffen: den Event-Papst des Ruhrgebiets, den 11-Freunde-Bar-Mann, den Mann des Stilllebens, der die A40 im Jahr der Kulturhauptstadt hat sperren lassen… er der Ladenbesitzer auf der Rü, der Erfinder seines eigenen Korns… Er ist all das. Und deswegen eine sichere Überforderung für jeden, der Thomas Siepmann in 30 Minuten interviewen will. Nur die Mutigsten trauen sich an diese Aufgabe - und Tobias Häusler.
Zum Podcast: Wir schwelgen hier nicht in der guten alten Zeit, sondern feiern das Heute und das Morgen. Mit Gästen, die dieses Morgen gestalten. Aus Politik, Wirtschaft, Sport, Ehrenamt, Kultur und Marketing. Abonnieren Sie uns gern, dann meldet sich die nächste Folge ganz automatisch bei Ihnen.
Cyriel Danier: Hier gehts zu seiner Kunst.
Transkript anzeigen
00:00:00: Man muss bereits sein, eben auch mal alte Dinge zu zerschlagen und zu zerstören und
00:00:07: wie ich groß zu denken, weil wirkliche Veränderungen, das ist eine Erkenntnis aus meinem bisherigen
00:00:12: Leben, funktioniert nur, wenn sie komplett radikal funktioniert.
00:00:16: Und jetzt werde ich mal wirklich radikal an der Stelle.
00:00:20: Wofür will so eine Stadt stehen?
00:00:22: Und diese Stadt will für alles stehen und steht eigentlich für gar nichts.
00:00:26: Vieles fängt ja mit einem Namen an.
00:00:28: Wie heißt denn diese Stadt?
00:00:29: Da kannst du gar nicht googlen, damit geht's schon los.
00:00:32: Und für mich wäre die radikalste Form der Veränderung einer Stadt Essen mal über den
00:00:37: Namen nachzudenken.
00:00:38: Okay, okay.
00:00:40: Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen mit Tobias Häusler.
00:00:48: Ja, das kann wirklich die letzte Folge zu Hause in Essen sein, wenn sich unser Gast mit
00:00:54: seiner Idee durchsetzt.
00:00:56: Eine Idee, die in der Stadt Wellen schlagen wird, hören Sie gleich, wir haben das exklusiv.
00:01:01: Willkommen, gerade Ihnen persönlich hat sie willkommen.
00:01:05: Wir sind der Podcast, der keine Sommerpause braucht, damit sie auch am Strand.
00:01:10: Und beim Blick in die Berge vielleicht, Ihre Heimat nicht vergessen, genießen Sie den Urlaub,
00:01:15: die Sparkasse Essen kümmert sich in der Zeit weiterhin gut hier um alles in unserer schönen
00:01:21: Stadt.
00:01:22: Vielleicht ist das ja sogar Ihre erste Folge.
00:01:24: Dann kurz zur Erklärung, wir schwellen hier nicht in der guten alten Zeit, sondern wir
00:01:29: feiern das heute, wir feiern das morgen mit Gästen, die dieses Morgen auch gestalten.
00:01:34: Aus Politik, Wirtschaft, Sport, Ehrenamt, Kultur, Marketing.
00:01:39: Abonnieren Sie uns gerne, dann meldet sich die nächste Folge ganz automatisch bei Ihnen.
00:01:44: Eine besonders leichte sommerliche Folge ist es dann doch geworden mit dem Eventpaps des
00:01:49: Rohrgebiet, er ist der elffreunde Bar Mann, er ist der Vize-Deutsche Meister im Swing.
00:01:54: Golf, der Mann, der auf rätselhafte Weise Kunst verkauft, der Mann des Stilllebens, also
00:02:01: der, der die A 40 im Jahr der Kulturhauptstadt hat sperren lassen.
00:02:04: Er ist der Ladenbesitzer auf der Rü, der Erfinder seines eigenen Korns.
00:02:09: Er ist all das und deswegen eine sichere Überforderung für alle, die Thomas Siebmann
00:02:15: in 30 Minuten interviewen wollen, nur die Mutigsten trauen sich daran und ich.
00:02:22: Meine Überschrift ist eine halbe Stunde mit dem im besten Sinne wahnsinnigen Thomas Siebmann.
00:02:28: Gefällt dir das?
00:02:29: Das ist okay.
00:02:30: Komisch bin klar.
00:02:32: Ich brauche bei dir einen Schlüssel, der uns praktisch die Tür zu dir aufschließt,
00:02:38: sonst ist das wie mit einem Auto am Volkwangenmuseum vorbeizufahren, dann kann ich zwar sagen,
00:02:42: ich habe das Volkwangenmuseum gesehen, da war noch kein einziges Bild, ich habe nichts
00:02:45: verstanden von dem, was da drin passiert.
00:02:46: Und ich glaube, ich habe den Schlüssel und ich glaube, es ist ein Gegenstand.
00:02:50: Ernst du, was ich meine?
00:02:51: Es könnte eine Frisbee-Scheibe sein.
00:02:53: Ja, der Schlüssel ist die Frisbee-Scheibe, weil ich glaube, sich darüber deinen Sinn
00:03:00: für Chancen, deinen Geschäftsinn und sicher auch Ideen für die Zukunft erklären lassen.
00:03:06: Wir müssen zurück, Anfang der 80er Jahre war das.
00:03:09: Wann flog die Frisbee-Scheibe in deinem Leben?
00:03:13: Das war tatsächlich Ende der 70er noch, 1979 war 13 Jahre alt, bin in Essen Kettwig zur
00:03:18: Schule gegangen und da flog diese ja faszinierende Rundescheibe tatsächlich über den Gartenzaun.
00:03:24: Das war ein Zufall in meinem Leben, Zufälle haben meine Lehme immer bestimmt, ich habe
00:03:28: sie aufgenommen, zurückgeworfen, ins Gespräch gekommen und da war da dieser spezielle Drehmoment,
00:03:32: weil es war tatsächlich der Frisbee-Weltmeister, der zu Gast war bei uns in der Gartenstadt.
00:03:37: Ehrlich?
00:03:38: Ja.
00:03:39: Das heißt, die Frisbee-Scheibe in den USA schon einen Trend, hier kannte die keiner?
00:03:44: In Deutschland kannte das, diese neuen Trendsport, damals hat man noch von einem Boom gesprochen,
00:03:48: damals hat es diesen Begriff Trendsport noch nicht, kannte keiner.
00:03:51: Du warst früh zu Hause weg, mit 16 schon ausgezogen, ne?
00:03:55: Genau, keine prekären Verhältnisse oder ähnliches, sondern ich war einfach, glaube ich, ein sehr
00:03:59: unruhiges Kind, ich wusste relativ früh, was ich wollte und mir ist das dann zu Hause
00:04:04: zu eng geworden, ich hatte die Chance tatsächlich in Essen Kettwig so ein altes Fachwerkhaus
00:04:10: zu übernehmen, ich habe schon mit 16 mal einiges Geld verdient, mit diesen Frisbee-Schoes
00:04:15: und konnte das finanzieren und war natürlich in der Retrospective die schönste Zeit meines
00:04:21: Lebens, also kannst du dir vorstellen, mit 16 eigene Bude wie in einem Party.
00:04:26: Wie Pipi Langstrumpf, aber wie hat dir die Frisbee-Scheibe jetzt geholfen, vielleicht auch mit 16 dann
00:04:31: so deinen Platz im Leben zu finden?
00:04:32: Ja, also wenn wir was gemacht haben, wenn ich dann, wir sagen, dann waren das auch damals
00:04:36: schon Freunde und Partner, die dabei waren, dann haben wir was richtig gemacht und sehr
00:04:40: intensiv im Jinter Frisbee gespielt und dann ging es dann tatsächlich auf die große Tournee,
00:04:44: wir durften da mithelfen, also als die Frisbee-Scheibe in Deutschland eingeführt worden ist auf
00:04:48: einer Promotion Tournee und ja, wir konnten jeden Tag mit dem Weltmeistern, der Weltmeisterin
00:04:53: trainieren und zum Schluss gab es eine deutsche Meisterschaft im Englischen Garten in München
00:04:57: und die haben wir dann prompt gewonnen, anderen Tag waren wir beim Aktellen Sportstudio und
00:05:01: da war diese Faszination da.
00:05:02: Ich muss jetzt wirklich mal fragen, 1982, da war ich 2, für mich gab es diese Scheibe
00:05:08: also gefühlt immer am Strand, wo ist das ein Sport?
00:05:12: Einer wirft, der andere fängt sie auf, geht es da um Entfernung oder was geht es da?
00:05:15: Also wir haben daraus dann eine Show entwickelt Frisbee Freestyle ist die Disziplin und die
00:05:19: eignete sich nicht nur als Sportart, wie eine Kür übersetzt, sondern eben auch ja, um
00:05:26: damit Shows zu machen und wir haben damals quasi das erste Produkt, was wir selber vermarktet
00:05:31: haben, war unsere eigene Frisbee Freestyle Show.
00:05:34: Auf Musik, weiß ich, 3-4 Minuten, dann wirft sich das Ding zu, dann hält es mal einer länger
00:05:39: und macht damit Kunststücke und wirft es weiter.
00:05:41: Genau so sah das aus.
00:05:42: Wie ein Winterhals.
00:05:43: Wenn du so willst, das hatte was Tänzerisches vielleicht auch, ich würde heute eher was
00:05:47: Kreatives sagen und wir haben uns neue Tricks immer überlegt und dann hat man ganz sehr
00:05:52: trainiert und dann gab es eine Europameisterschaft, die anderen haben auch trainiert und dann
00:05:57: waren wir, manchmal haben wir die Nase vorn.
00:05:59: Ja, das ist eine gewölbte Plastikscheibe als Basis für alles.
00:06:04: Wir sitzen jetzt in der ehemaligen Coca Cola, Zentrale, Deutschlands, ne?
00:06:08: Genau.
00:06:09: Du kannst, hier sitzt deine Agentur mittlerweile, die TAS, die TAS, seit über 30 Jahren, wirklich
00:06:16: aus dieser Frisbee-Scheibe ist ein Imperium geworden.
00:06:19: Nein, nein, so weit wollen wir nicht gehen.
00:06:20: Raus ist eine ordentliche Kommunikationsagentur geworden.
00:06:24: Wir sind einer der Marktführer hier in der Metropole Ruhr, dürfen für tolle Kunden arbeiten,
00:06:29: haben heute über 60, ja mittlerweile sogar 70 fest angestellte Mitarbeiter und sind da
00:06:34: ganz glücklich mit der Entwicklung.
00:06:36: Aber eigentlich ist die Tür doch jetzt auf, ne?
00:06:38: So Thomas Siebmann, der sich von Dingen finden lässt, wenn sie beispielsweise in den Garten
00:06:42: fliegen und darin eine Chance sieht.
00:06:44: Ich war immer derjenige, der die Chance gesehen hat und dann auch wie ich gemacht hat, nicht
00:06:48: lange überlegt hat, wenn ich gesehen habe gesagt, okay, dann lass uns das ausprobieren
00:06:53: und daraus, ja, es sind dann über die Jahre viele, viele Formate entstanden, viele Geschäftsideen
00:06:59: und haben ja auch nicht alle funktioniert, aber viele, von daher.
00:07:02: In der Tat.
00:07:03: Also sagen wir so, peinliche Stille kommt heute hier nicht auf.
00:07:06: Wenn du dich vorstellst, als warst du denn?
00:07:20: Thomas Siebmann, ich leite eine große Agentur, dann kommt bestimmt auch mal die Rückfrage,
00:07:24: was macht ihr denn so?
00:07:25: Bist du dann ganz schnell beim Beispiel A40 Stillleben längste Tafel der Welt damals
00:07:31: zur Kulturhauptstadt 2010?
00:07:32: Darauf sind wir natürlich sehr stolz, das ist klar.
00:07:35: Wenn uns jemand gar nicht kennt, dann erzähle ich das auch schon mal, auch wenn es jetzt
00:07:38: mittlerweile 12 Jahre her ist.
00:07:40: Ich muss dazu sagen, das war nicht unsere Idee, sondern die Idee war von Fritz Bleitgen,
00:07:44: eine geniale Idee, die Menschen hier in der Metropole Ruhr auf der Autobahn auf der A40
00:07:49: zusammenzubringen.
00:07:50: Wir haben uns damals durchsetzen können in diesem Pitch, eine internationale Ausschreibung,
00:07:56: weil wir, glaube ich, diese Straße gefressen haben.
00:07:58: Wir haben uns da ganz tief reingearbeitet in dieses asphaltene Band, was wir alle kennen
00:08:03: und auch nicht nur lieben, auf schon viel Zeit darauf vorbracht haben.
00:08:07: Und dann, glaube ich, Fritz Bleitgen und seinem Team klarmachen konnten, wie können das und
00:08:11: wie leben das die nächste Zeit.
00:08:13: Und dann bis zum 18.07.2010 war ein genialer Tag unser Meisterstück.
00:08:19: Ich habe mit vielen Menschen schon gesprochen und alle klingen immer so, als sei es ihre
00:08:23: Idee gewesen.
00:08:24: Deswegen wäre auch ganz klar meine Frage, welchen Anteil hattet ihr?
00:08:27: Ihr habt es organisiert, ihr habt es durchgeführt.
00:08:30: Ja, ein bisschen mehr sogar.
00:08:31: Also ich würde sagen, wenn ihr Fritz Bleitgen dabei sitzen würde, jetzt bei uns, weil
00:08:34: das ist mir schon oft im persönlichen Gespräch gesagt, wir haben diese Idee auch gerettet,
00:08:39: kann man auch so sagen, weil wir waren mitten in der Weltwirtschaftskrise, es fehlten zwei
00:08:43: Millionen in der Kasse.
00:08:45: Ich weiß noch, wie, ja, Fritz Bleitgen bei mir saß und sagte, wir brauchen jetzt zwei
00:08:50: Monate Zeit, wir müssen zwei Millionen besorgen und jetzt setzen sich da mal dran.
00:08:54: Wir haben es auf den Punkt geschafft, haben tolle Partner und Sponsoren damals noch finden
00:08:58: können.
00:08:59: Wir haben einen tollen Partner gefunden, der diesen Tisch finanzierte, 25.000 Birtskarnituren,
00:09:03: die mussten erst mal dahin.
00:09:05: Der Deutschlandjahresverbrauch dieser Birtskarnituren liegt bei 30.000, die mussten erst mal organisieren
00:09:12: und der Rest war dann wie ich, Planung, Organisationen, dies zu medialisieren und vieles mehr.
00:09:17: Das soll ja hier ein Podcast sein und bisher haben wir es auch immer geschafft, der in
00:09:20: die Zukunft schaut.
00:09:21: Ich habe beim letzten Mal gesagt, bei Theo Grütter, in den Rückspiegel schauen, um die
00:09:26: Spur wechseln zu können.
00:09:28: Diese A40-Sperrung ist legendär, du hast alle wesentlichen Eventpreise damit gewonnen.
00:09:33: Soll sie legendär im Gestern bleiben oder gibt es eine Chance auf eine Wiederholung, die
00:09:40: sicher viele wünschen?
00:09:41: Ja, da scheiden sich die Geister emotional, würde ich sagen.
00:09:44: Das war so ein besonderer Moment und ist damals in Spruch geprägt worden.
00:09:49: Der hieß "Die Nachhaltigkeit liegt in der Einmaligkeit".
00:09:53: Ich habe es immer mal wieder durchdacht, auch zu verschiedenen großen Anlässen, ob es
00:10:00: wieder möglich wäre.
00:10:01: Ich glaube, heute ist es nicht mehr möglich und dann sollte man es auch dabei belassen
00:10:06: und nach einem neuen Format mit ähnlicher Strahlkraft und Bindekraft auch nach innen suchen.
00:10:11: Die Sparkasse Essen war damals großer Förderer der Kulturhauptstadt.
00:10:16: Sie stand auch bereit für neue visionäre Projekte.
00:10:20: Jetzt sind wir hier an der Quelle.
00:10:21: Was könnte da kommen?
00:10:22: Wird es in der Größenordnung noch passieren?
00:10:23: Man könnte in die Luft gehen, Luftraum.
00:10:26: Ja, beispielsweise.
00:10:28: Man kann viel mit Licht machen.
00:10:29: Ich meine, wir haben hier eine tolle Vergangenheit.
00:10:32: Man kann wirklich sagen, hier ist so viel entstanden wie vielleicht an keinem anderen
00:10:37: Ort in ganz Europa.
00:10:38: Hier wirklich im Ruhrgebiet, in der Metropole Ruhr.
00:10:41: Wir haben auf jeden Fall den richtigen Rohstoff dafür, nämlich die Menschen.
00:10:45: Das hätte ja in keiner anderen Region der Welt funktioniert, dass da drei Millionen
00:10:50: Menschen an einem Tag, an einem Ort zusammenkommen und friedlich beieinander sind und ihr fest
00:10:54: der Alltagskulturen feiern.
00:10:56: Warum meinst du, war das nur in dieser Region möglich?
00:11:00: Weil die Menschen dazu bereit sind, sich zu öffnen.
00:11:04: Einfach dieser ganz besondere Menschenschlag, die schnell miteinander klarkommen.
00:11:09: Herbert Gröne-Meyer hat es einfach in seiner Hymne an das Ruhrgebiet hervorragend beschrieben
00:11:14: und schnörkellos, ballverliebt.
00:11:17: All diese Attribute sind von nun mal hier.
00:11:20: Kommt zur Ruhr, das war das Stück 2010 zur Kulturstadt.
00:11:23: Ich erinnere mich im Zweifel.
00:11:26: Ich glaube nicht, dass die nichts einfällt, aber wenn es gar nicht mehr anders geht,
00:11:29: dann könnten wir die A 40 bestimmt noch mal sperren.
00:11:31: Wetten das ist ja auch wieder da.
00:11:33: Wir erleben gerade diesen riesen Retro-Trend.
00:11:35: Ich bin da gerade tatsächlich kein großer Freund, ich bin eher dabei, mit einer neuen
00:11:40: Generation neue Ideen zu entwickeln.
00:11:43: Die müssen auch nicht unbedingt im Metaverse stattfinden.
00:11:46: Ich schau gerade mal, ob die Gänsehaut noch da ist.
00:11:58: Jetzt gerade Fußball, EM, der Frauen.
00:12:01: Da hast du richtig mitgefiebert.
00:12:02: Du fiebers bei viele mit, muss man sagen, wenn man deinen Facebook-Count so verfolgt.
00:12:06: Ja, ich habe einen Standpunkt zu filmen und ich finde das großartig.
00:12:10: Ich muss dazusagen, ich habe einen großen Freundeskreis.
00:12:13: Und wenn ich ehrlich bin, bin ich mit Frauen Fußball und das darf man ja heute nicht mehr
00:12:19: sagen, gar nicht so richtig warm geworden früher.
00:12:20: Heute sehe ich das anders.
00:12:22: Ich selber habe drei Töchter.
00:12:24: Was da jetzt gerade wirklich von Lena Oberdorf und Co.
00:12:28: und Poppy gezeigt worden ist, das war einfach großartiger Sport, leidenschaftlicher Sport
00:12:34: und der hat uns alle mitgerissen.
00:12:36: Ich meine, 65 Prozent Marktanteil, du weißt, was das heißt, da können sich ganz, ganz
00:12:42: andere Sachen hinter verstecken.
00:12:43: Also ich bin da fasziniert von und ich glaube, das war der Durchbruch.
00:12:47: Wir werden noch viel von tollen Frauen die Fußballspielen hören.
00:12:51: Ja, jetzt hast du die Frisbee-Scheiben angesprochen.
00:12:54: Die hast du dann irgendwann aus den USA importiert hier vertreten.
00:12:57: Danach glaube ich, kam BMIX-Rata oder ich sehe auch Skateboards hier bei dir in Agentur.
00:13:00: Das war auch noch eine große Phase.
00:13:02: Wenn du dich jetzt für Fußball der Frauen stark machst, habe ich ein bisschen Angst, dass
00:13:05: das Ganze dann auch zu einer Nischen-Trensportart verkompt.
00:13:08: Ich bin erstmal ein großer Fußballfan, gerade total unglücklich, ob der Entwicklung,
00:13:13: die der Männerfußball da gerade macht, weil das ist verraten und verkauft.
00:13:18: Im DFB jetzt oder in der Bundesliga?
00:13:19: Im DFB und rund um diese Wüstenspiele, die da jetzt stattfinden können, die so nachhaltig
00:13:24: sind wie eine Plastiktöte und irgendwie einfach nur den echten Fan.
00:13:29: Ja, ich sage es auch so, wie ich es meine verarschen.
00:13:32: Naja, ich habe mal einen schlauen Mann sagen hören, die Nachhaltigkeit liegt in der Einmaligkeit.
00:13:36: Nee, das kann man ja nicht anwenden.
00:13:40: Das ist tatsächlich einfach noch nicht mal am grünen Tisch, sondern tatsächlich im
00:13:45: Hinterzimmer verramscht worden für viel Geld, wo alte Männer sich die Taschen vollgemacht
00:13:50: haben und in der ganzen Generation einfach mindestens zwei Fußball-Weltmeisterschaften
00:13:57: geklaut worden sind.
00:13:58: Jetzt habe ich dich auf Betriebstemperatur.
00:13:59: Ich spüre das schon.
00:14:00: Fußball muss man sagen, das ging ja soweit, dass das wirklich auch ein hauptberuflicher
00:14:04: Teil deines Lebens wurde.
00:14:05: Mit der Elffreunde Bar, die man deutschlandweit kennt in Rüttenscheid ist so eine eigene
00:14:11: Kneipe zu haben, wieder wie so eine Frisbee-Scheibe in ein Leben geflogen oder war das auch ein
00:14:15: Kindheitstraum?
00:14:16: Irgendwann mache ich Gastro.
00:14:18: Denn dafür muss man schon mutig sein, das muss man wollen.
00:14:21: Lange Geschichte.
00:14:22: Ich erzähle jetzt ganz kurz, also Weihnachtskegeln mit meinen Jungs 2005 und der Wirt sagt uns,
00:14:32: ja, wir müssen uns einen neuen Kegelbahn suchen und hier ist jetzt Endegelände und dann habe
00:14:38: ich, natürlich hat man schon was getrunken gesagt, pass auf, wer ist dabei?
00:14:41: Wir übernehmen den Laden einfach und wir waren zu Elft und deswegen heißt der auch Elffreunde.
00:14:45: Das war genau der Laden.
00:14:46: Das war genau der Laden und ja, daraus ist dann natürlich, ich konnte Sie am nächsten
00:14:50: Tag gerne mehr daran erinnern.
00:14:51: Ich komme mich daran erinnern, ich beschäftige mich mit Kommunikation.
00:14:55: Kommunikation findet eben auch in der Kneipe statt und ja, damit man eine Frau gesprochen
00:15:00: hat und habe gesagt, lass uns da was machen.
00:15:02: Ich konnte Sie damit überzeugen mit dem Argument, ich habe so 2000 Fußballdivotionalien gesammelt.
00:15:07: Man lebt dann aus den 50er, 60er, 70er Jahren und dass sie dann außer Wohnung kommen und
00:15:14: dann war sie dabei und dann haben wir die Elft-Freunde bei aufgemacht.
00:15:17: Elft-Freunde war gemacht, elf Jahre, elf Monate lang gehalten.
00:15:20: Genau.
00:15:21: Es gibt sie noch.
00:15:22: Aber Isa, da kommt ihr daraus?
00:15:23: Wir sind raus, macht jetzt hier Mausi, ja, Mausfeld heißt der Kollege und der macht das
00:15:28: toll und großartig war.
00:15:30: Da war er erst noch beim Endspiel der Damen EM und ja, war tolle Stimmung, immer ein
00:15:36: bisschen nach Hause kommen.
00:15:37: Ich gehe hier mal weiter durch im Fotoalbum Thomas Siebmann, A40 haben wir Elft-Freunde-Bahre.
00:15:42: Was ist das hier?
00:15:44: Das ist ein Geschäft auf der Rüttencheuter Straße mit Artikeln nur für Männer.
00:15:48: Das nächste Ding, was mich so angesprungen hat tatsächlich, ja ich wohne ja in Essenrütten-Scheid
00:15:53: und da geht man dann Sonntagsmorgen Brötchen holen für die Familie und da sehe ich, da
00:15:57: ist so ein Laden, wo ich immer mal hingeschielt habe, in Zell drin zu vermieten.
00:16:01: Ich dachte, ihr rufst jetzt mal Sonntagsmorgen um 8 Uhr ansprichsen, Magler auf Band und
00:16:06: dann ging eine alte Dame ans Telefon und habe ich Dynamitas besucht und habe ihr gesagt,
00:16:11: dass wir der richtige Mieter sind.
00:16:13: Ich hatte aber noch kein Konzept.
00:16:14: Du wolltest den Laden haben,
00:16:15: hattest aber gar keine Idee für den Laden?
00:16:16: Genau.
00:16:17: Ich wusste aber,
00:16:18: ich wollte immer einen Laden haben.
00:16:19: Wir hätten dich wahrscheinlich nicht so glücklich gemacht,
00:16:23: wie der jetzt leer wäre.
00:16:24: Das heißt, man muss es irgendwie,
00:16:25: du brauchst es eine Idee dafür.
00:16:26: Ja, haben auch ein Jahr lang ganz in Ruhe überlegt,
00:16:28: was kann es werden.
00:16:30: Und da waren so viele Ideen da,
00:16:31: und sowas nennt man ja heute "Concept Store".
00:16:34: Und unser "Concept Store" hat so ein Oberthema,
00:16:37: das Oberthema ist,
00:16:38: "Handpicked goods und Geschenke für Männer".
00:16:41: Also Dinge, die sonst so nicht gibt,
00:16:44: und auch Möglichkeit nicht bei Amazon.
00:16:46: Sobald im Jahr 2022 irgendwo Mann draufsteht,
00:16:49: ist natürlich automatisch auch die Frage drin,
00:16:51: warum das nicht auch für die Frau,
00:16:53: hat der Mann, der ja hier unter Tage auch für Wohlstand
00:16:57: einer Region gesorgt hat, auch unter Einsatz seines Lebens,
00:17:00: eine besondere Position als vielleicht im Rest Deutschlands?
00:17:04: Ganz schwer zu beantworten.
00:17:06: Also, gerade vor dem Hintergrund,
00:17:07: "A, ich hab drei Mädelshause", so mit meiner Frau 4,
00:17:10: da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage.
00:17:12: Vergiss auch schnell, was ein Mann ist, ne?
00:17:14: Aber nein, ich bin da schon ganz klar auf der Männerseite.
00:17:19: Es gibt genug tolle Themen für Frauen,
00:17:21: und vor allen Dingen auch genug Einzelhandelsgeschäfte,
00:17:23: also die sind alle für Frauen ausgelegt.
00:17:25: Das ist so ein letztes kleines Territorium,
00:17:27: so ein kleiner Männerort,
00:17:29: und da werden auch wir glücklich und finden dann was.
00:17:32: Und das ist auch ganz wichtig, dass es das noch gibt.
00:17:34: Und auch da wieder der Vorteil der Einmaligkeit, sozusagen.
00:17:37: Genau.
00:17:38: Jetzt hier neue Seite Fotoalbum.
00:17:40: Mann und Frau haben jetzt zum Ende der Kohle
00:17:42: auch noch einen eigenen Korn von dir bekommen als Getränk.
00:17:45: Also, einzige logische Frage dazu, warum kein Gin?
00:17:48: Das musst du eigentlich heutzutage Gin sein.
00:17:49: Natürlich gibt's auch ein Gin von mir.
00:17:51: Du hast ja nicht alles recherchiert.
00:17:52: Nein, ich hab das schon, da hab ich schlecht recherchiert.
00:17:54: Nein, es gab aber erst den Korn.
00:17:56: 2/18 schloss die letzte Zeche auf Prospahanie,
00:18:00: hier in Bottrop,
00:18:01: und dann hab ich mit unseren Kreativen auch überlegt,
00:18:04: was können wir denn tun als Agentur,
00:18:06: und was gibt's noch nicht,
00:18:08: und dann waren irgendwann die Idee da,
00:18:10: die haben doch früher alle immer kurz lang getrunken nach der Schicht.
00:18:13: So lang haben wir noch, haben wir ja ein tolles Stau,
00:18:15: oder hier in Essen, aber kurz einen guten Korn gab's nicht mehr.
00:18:19: Und dann war wirklich recherchiert,
00:18:21: mal eine Verkostung auch mit Korn gemacht,
00:18:23: handelstypischem Korn, wirklich nicht zu empfehlen.
00:18:27: Habt ihr festgestellt,
00:18:28: nach der 25. Probe wahrscheinlich?
00:18:30: Ja, genau.
00:18:31: Und dann haben wir aber eine tolle Rezeptur gefunden
00:18:33: mit Jana Distille im Ruhrgebiet.
00:18:36: Ja, wir haben da schon viel, viel verkauft.
00:18:40: Das freut mich doch.
00:18:41: Das freut mich doch.
00:18:42: Wenn ich jetzt nochmal weiter bettre,
00:18:49: dann seh ich dich auch als Künstler.
00:18:51: Da muss ich aber zugeben,
00:18:52: die Geschichte musste mir komplett erzählen.
00:18:54: Wir hatten Uwe Lyko zur Gast,
00:18:56: den kennen alle unter dem Namen Herbert Knebel.
00:18:59: Jetzt kommt Thomas Siebmann als wehr.
00:19:02: Ja, als Syriele Danier.
00:19:04: Syriele Danier.
00:19:05: Das hast du lange geheim gehalten.
00:19:07: Event Storytelling Profi, wie du nun bist,
00:19:10: wo konnte ich von Syriele Danier
00:19:13: welche Art von Kunst sehen, die in Wirklichkeit von dir kamen?
00:19:16: Also vor 20 Jahren werde ich morgens wach
00:19:19: und hab diesen Namen im Kopf wirklich.
00:19:21: Auch wieder geschrieben mit CY, so weiter,
00:19:24: und dann Danier.
00:19:25: Und konnte damit im ersten Moment nichts anfangen.
00:19:27: Wusste aber, ich kann ja nicht jede kreative Idee,
00:19:31: die ich da morgens hab, irgendwie hier in die Agentur tragen.
00:19:34: Wir müssen ab und zu noch Geld verdienen.
00:19:36: Also gibt es braucht, die ist so eine Art Nebenkriegsschauplatz.
00:19:40: Das ist mein alter Ego, sozusagen.
00:19:43: Also ist der wirkliche Künstler und Kreativer,
00:19:46: der also auch in mir wohnt irgendwo
00:19:48: und der natürlich ab und zu auch ausbricht.
00:19:50: Und in der Form war es jetzt mal mit einer eigenen Ausstellung
00:19:54: in der Galerie Golds, die Clash of Centuries siehst.
00:19:58: Da würde ich jetzt einfach mal vorschlagen,
00:20:00: dass einfach mal googeln,
00:20:02: vielleicht auch da der Link mal in den Show Notes,
00:20:04: kann man sich da inspirieren lassen,
00:20:06: aber auch einfach mal wieder als Beispiel, wie umtriebig du bist.
00:20:08: Dann bist du noch Deutscher Vizemeister in das Winngolf.
00:20:10: Gerade geworden, ne? Stimmt das?
00:20:12: Ja, bin ich gerade geworden mit meinem alten Spezi,
00:20:15: Thomas Fetting aus Dortmund,
00:20:17: mit dem ich da tatsächlich vor über 40 Jahren zusammen schon
00:20:21: FrisBee gespielt habe.
00:20:23: Ja, ich würde auch dazu bitte nur zwei Sätze,
00:20:25: weil ich glaube sonst platzt unseren Podcast-Fans,
00:20:27: unseren zuhause ist.
00:20:29: Platzte irgendwann der Kopf.
00:20:31: Also Swingolf, ich weiß wo es gespielt wird,
00:20:33: in Schüren an der Straußen fahren.
00:20:35: Richtig, Essen, Schüren, der Straußen fahren.
00:20:37: Also ich hatte immer schon so ein Fäbel für exotische Randsportarten.
00:20:40: Allemals FrisBee heute.
00:20:42: Swingolf ist wirklich meine Leidenschaft,
00:20:44: wo ich abschalten kann.
00:20:46: Einer der schönsten Plätze in Essen,
00:20:48: wirklich oben auf dem Hügel,
00:20:50: an der Straußen fahren, Routerhof heißt das.
00:20:52: Und da kann man mit einem Schläger und einem Golfball
00:20:55: auf die Runde gehen.
00:20:57: Ist eigentlich dem richtigen Ballgolf vergleichbar, spiele ich auch.
00:21:00: Aber ich spiele tatsächlich leidenschaftlicher
00:21:02: und lieber noch Swingolf.
00:21:04: Der Ball ist größer?
00:21:05: Der Ball ist ein bisschen größer, ist weicher.
00:21:07: Das heißt, wenn er in einer Kopf bekommt,
00:21:09: dann ist er nicht gleich tot.
00:21:10: Das ist ein Vorteil, genau.
00:21:12: Und es ist natürlich alles ein bisschen kleiner.
00:21:14: Golf hat sich ein bisschen geöffnet,
00:21:17: aber ist noch nicht da, wo es sein sollte,
00:21:19: in England ist.
00:21:21: Und hat das, was ich daran mag,
00:21:23: ist, dass diese ganze Etikette und so fehlt.
00:21:25: Was haben Sie?
00:21:26: Was haben Sie?
00:21:27: Genau, Steh.
00:21:28: Also FrisBee, Agentur, Fußballbar,
00:21:38: Männerladen, Kohle Korn, Künstler.
00:21:41: Swingolf.
00:21:43: Was ist das für eine Familie,
00:21:45: bestehend aus Frau und drei Töchtern,
00:21:48: die das mitmacht?
00:21:50: Ja, die erste Tochter ist schon 31,
00:21:52: sind Berlin und schon sehr selbstständig.
00:21:55: Und die zweite ist gerade auf Interrail Tour durch Skandinavien.
00:22:00: Wird da jetzt in Koppmagen in Master machen.
00:22:03: Tolle Stadt.
00:22:04: Und die kleine Studier-Tier, die Lilly singt
00:22:06: zwischendurch noch, ist eine tolle Künstlerin auch.
00:22:09: Und studiert hier an der Uni Duisburgessen.
00:22:12: Ja, freuen Sie sich auf die nächste Idee, wie die Papa so hat?
00:22:15: Oder wünschen Sie sich manchmal auch so ein Schuss mehr Sicherheit,
00:22:18: mehr Berechenbarkeit, ein Schuss mehr Sparkasse vielleicht?
00:22:21: Ja, müsste man sich selber fragen.
00:22:23: Aber ich versuche wirklich auch, wenn ich zu Hause bin,
00:22:26: meine Rolle als Vater und guter Ehemann gerecht zu werden.
00:22:30: Auf der anderen Seite bin ich sehr froh,
00:22:32: dass ich sehr selbstständige Mädels an meiner Seite habe.
00:22:35: Und auch immer irgendwie in meinem Leben tolle Frauen
00:22:38: an meiner Seite hatte, wie so ein Korrektiv,
00:22:41: sozusagen.
00:22:42: Ich habe hier seit über 30 Jahren in der Agentur
00:22:44: mit der Sandra Fechner, ja, eine ganz tolle Frau,
00:22:47: die aus Geld aufpasst, ist auch wichtig.
00:22:49: Ich habe hier andere tolle Frauen über,
00:22:52: ich glaube, 60, 70 Prozent Mädelsanteil auch in der Agentur.
00:22:56: Zu Hause auch.
00:22:57: Ich bin bei meiner Mutter groß geworden.
00:22:59: Also ich bin so ein bisschen Frauenvorsteher
00:23:02: und weiß vielleicht auch besser als der ein oder andere,
00:23:07: wie man Frauen anfassen kann.
00:23:10: Ich bin mich gespannt.
00:23:11: Anfassen muss.
00:23:12: Ach was?
00:23:13: Da lerne ich ja noch.
00:23:15: Ich bin gespannt, wie denn?
00:23:17: Ja, ich bin ein guter Zuhörer, glaube ich, an der Stelle
00:23:22: und versuche dann auch, wenn die Zeit, die wir haben,
00:23:26: und die ist tatsächlich nicht so viel,
00:23:28: aber die ist dann sehr fokussiert.
00:23:30: Und ich versuche auch, Dinge zu ermöglichen.
00:23:33: Natürlich mute ich meiner Familie auch viel zu,
00:23:35: weil ich sehr umtriebig bin.
00:23:37: [Musik]
00:23:45: Das große Finale, die Bühne steht.
00:23:47: Also ich glaube, wir haben verstanden,
00:23:49: wir sitzen hier mit einem Mann an einem Ort,
00:23:51: mit der alten Coca-Cola-Zentrale, die ja auch wirklich für Wandel steht.
00:23:54: Meine Frage, du hast 2018 von einem Momentum für das Rohrgebiet gesprochen.
00:24:00: Das war kurz vor Corona.
00:24:01: Haben wir dieses Momentum noch, oder hat Corona das abgewirkt?
00:24:05: Ich glaube, das Rohrgebiet hat nach wie vor Riesenschonzen
00:24:09: und die Stadt Essen als wirtschaftliches Zentrum des Rohrgebiet sowieso.
00:24:13: Aber wir müssen aufhören erstmal mit diesem kleinen Denken,
00:24:16: wir müssen anfangen, großzudenken, in großen Kooperationen
00:24:21: und ihr lebende Menge Menschen, über 5 Millionen,
00:24:24: aber in einem globalen Zusammenhang.
00:24:27: In China fängt eine Großstadt bei 5 Millionen Menschen an.
00:24:31: Jetzt werden wir mal in Richtung, will ich mal großdenken, Düsseldorf, Köln,
00:24:35: die Reinschiene, also so wie ich in Michael Mons das auch macht,
00:24:39: mit olympischen Spielen rein roh.
00:24:41: Das meine ich mit großen Formaten, großen Chancen,
00:24:44: Dinge auch mal durchzubrechen.
00:24:46: Wir reden hier seit 40, 50 Jahren über fehlende Infrastruktur,
00:24:50: Mobilität, unsere Verkehrsverbünde,
00:24:53: dass unsere Messen nicht funktionieren und und und.
00:24:56: Und das geht, glaube ich, nur, wenn man wirklich mal die großen Dinge
00:24:59: zusammenbringt, tatsächlich, groß denkt, in einer reinen Rohrschiene.
00:25:03: Und das auch wirklich macht, also dass sich die Verantwortlichen
00:25:06: mal zusammensetzen und sagen, wir fangen jetzt mal mit unseren Messen beispielsweise an.
00:25:11: Ein geheimnisvoller Künstler mit dem Namen Syriel Danier
00:25:15: hat ein Bild mit dem Titel "Go Big or Go Home".
00:25:19: Ja, den kenne ich ja.
00:25:21: Aber wer muss das machen? Wer soll es machen?
00:25:23: Ja, das sind die, das sind die Gestalter,
00:25:26: das sind unsere Oberbürgermeister, es sind aber auch genauso sitzen die in Düsseldorf
00:25:31: und wir reden seit auch schon wieder einigen Jahren über eine Ruhkonferenz,
00:25:35: das ist alles klein klein.
00:25:37: Wo ist der große Wurf tatsächlich, der den Menschen hier tatsächlich in der Region weiterhilft,
00:25:41: der das wie ich aufbricht und ja, wo ist der der Visionär?
00:25:45: Glaubst du, dass die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister die richtigen sind,
00:25:48: die ja im Grunde ja auch mit ihrem Machtbereich, mit ihrem Gestaltungsraum,
00:25:53: ja auch ein Teil des kleinen Kleinen sind.
00:25:56: Da müsst ihr einer sagen, weißt du was, Thomas Kufen,
00:25:59: mach du das hier für die ganze Region, ich muss auch nicht Oberbürgermeister sein,
00:26:03: mir reicht so eine Art Regionalverwalter.
00:26:05: Eben, man muss bereit sein eben auch neue Wege zu gehen, mutig zu sein,
00:26:10: auch destruktiv zu sein, das heißt auch mal alte Dinge zu zerschlagen und zu zerstören
00:26:14: und wie ich groß zu denken, weil wirkliche Veränderungen,
00:26:18: das ist eine Erkenntnis aus meinem bisherigen Leben,
00:26:21: funktioniert nur, wenn sie komplett radikal funktioniert
00:26:25: und man wirklich auch Dinge infrage stellt und aufhört.
00:26:28: Oder wie Fritz Bleitgen mir mal gesagt hat, wenn man verantwortungslos ist.
00:26:33: Metropole Ruhe und Stadt der Städte, das kommt erstmal aus Werbeagenturen.
00:26:40: Wie kommt es bei den Menschen an, dass das wirklich zum Leben erweckt wird?
00:26:43: Das wird ein bisschen dauern noch bis dieser Begriff Metropole Ruhe,
00:26:46: der erst mal ein Kunstbegriff ist, der während der Kulturhauptstadt geprägt
00:26:51: worden ist, bis der bei den Menschen ankommt.
00:26:53: Und wir leben ja gerade in einer Riesen-Renaissance von Ruhrport und Ruhrgebiet auch wieder
00:26:57: und da muss man einfach auch mal den Menschen aufs Maul schauen und sagen,
00:27:01: okay, was kommt da an? Das musste dann auch nicht mehr übersetzen.
00:27:04: Wenn eine junge Generation stolz heute mit einer Klamotterung läuft,
00:27:08: auf der Schläge und Eisen zu sehen ist, dann sollte man doch froh sein,
00:27:12: dass diese Identifikation mit der eigenen Heimat funktioniert.
00:27:16: Mit der Vergangenheit oder mit der Heimat?
00:27:18: Mit der Heimat. Also es gibt ja einen neuen Heimatbegriff,
00:27:21: der positiv aufgeladen ist, wo die Menschen einfach junge Menschen sagen,
00:27:25: ich bleib jetzt hier, wir sind gerade Deutschlands gründerfreundlichste Stadt geworden.
00:27:29: Das ist so eine tolle Auszeichnung, habe ich meinen Töchtern auch gesagt.
00:27:32: Ja, die sagen, ich gehe jetzt trotzdem erstmal nach Berlin,
00:27:35: aber vielleicht kommen sie wieder und wir müssen daran arbeiten.
00:27:39: Du sprachst gerade Symbole an auf modischen Artikeln, brauchen wir in Zukunft neue Symbole?
00:27:45: Ne, wir brauchen keine neuen Symbole.
00:27:48: Wir müssen die alten Symbole nur neu aufladen.
00:27:51: Du bist einer der umtriebigsten Menschen, die ich kennenlerne hier in dieser Reihe mindestens
00:28:00: und ich frage mich dann immer, rennt der, weil er gerne rennt oder rennt der für irgendwas weg?
00:28:05: Ne, ich renne vor nichts weg. Im Gegenteil, ich versuche immer zu gestalten,
00:28:10: immer die Chancen auch zu sehen und ja, irgendwo auch was zu hinterlassen.
00:28:16: Wo ich erstmal natürlich auch selber Spaß dran haben möchte
00:28:21: und was Spaß machen muss auch in dem Gestaltungsweg oder auf diesem Weg,
00:28:26: aber was dann tatsächlich auch was hinterlässt?
00:28:28: Es gibt ja Leute, die haben diese Energie zum Teil auch wirklich aus Angst,
00:28:32: irgendwas zu verpassen oder nicht alle Chancen genutzt zu haben oder am Ende zu bereuen,
00:28:36: was nicht versucht zu haben.
00:28:38: Gibt es einen Satz, den du gerne sagen möchtest in der letzten Stunde?
00:28:42: Ja, das ist wahrscheinlich dann tatsächlich das, was meine Großmutter Gretelin mir dann immer gesagt hat.
00:28:46: Also verhalt ich gut, hasse gut und wenn der Nachhäder steht, war ein feiner Kerl, dann reicht er doch schon.
00:28:54: Und warum ist Essen die richtige Stadt der magische Ort, um das zu erreichen?
00:28:58: Ich weiß gar nicht, ob das die Stadt Essen ist oder, und jetzt werde ich mal wirklich radikal an der Stelle,
00:29:07: ich mache mir manchmal grundlegende Gedanken und überlege, ja, wofür will so eine Stadt stehen
00:29:14: und diese Stadt will für alles stehen und steht eigentlich für gar nichts.
00:29:18: Vieles fängt ja mit dem Namen an.
00:29:20: Wie heißt denn diese Stadt?
00:29:22: Da kannst du gar nicht googeln, damit geht es schon los.
00:29:25: Das ist so ein unbedeutender Name und für mich wäre die radikale Form der Veränderung einer Stadt Essen mal über den Namen nachzudenken.
00:29:34: Okay, okay.
00:29:36: Ich würde gerne mal so ein Prozess anstoßen, ich weiß, da würde ich mich damit sicherheit keine Freunde mitmachen.
00:29:40: Ich habe dann mal einen Freund gesagt, der hat gesagt, warum wollen wir eine Rotweiß Essen dann da unten bei einer Hafenstraße rufen?
00:29:45: Rotweiß irgendwas? Nein, aber diese Stadt hieß mal Asindia.
00:29:49: Das ist vielleicht ein paar tausend Jahre her gefühlt, ja, das haben wir mal über tausend.
00:29:53: Das klingt wie so ein Unterwasserstadt, ja? Klang aber besser.
00:29:55: Dann gut, ja.
00:29:56: Und danach sind wir immer weiter, dann hieß es halt mal Essen und dann hieß es dann auch, also wir sind so einfach in so ein, wir sind immer so viel verkleinert worden.
00:30:03: Zum Schluss hat sich keiner Gedanken drüber gemacht, dass dieses Essen, da gibt es da tolle Sprüche drüber, was wir in Essen und so weiter.
00:30:09: Ein partizipativer Prozess, wie wollen wir heißen, mit den Menschen da draußen,
00:30:14: finde ich mal spannend, sich überhaupt über eine Positionierung, eine Identifikation einer Stadt Gedanken zu machen.
00:30:21: Und wir wären nicht die ersten.
00:30:23: New York hieß auch mal Old Amsterdam.
00:30:25: Dann hast du auf einmal die Möglichkeit, ganz neu zu denken, auch mal zu überlegen, wofür wollen wir auch stehen.
00:30:32: Weißes Blattpapier? Weißes Blattpapier.
00:30:34: Und dann kann man mal mit neuen, jungen Köpfen neu denken.
00:30:38: Aber die Kohle als Zeichen der Vergangenheit nehmen wir noch irgendwie mit?
00:30:41: Ja, auf jeden Fall, du musst ja immer wissen, wo du herkommst.
00:30:44: Also Weißes Blattpapier?
00:30:45: Leicht angeschwertzt.
00:30:46: Ja, das ist auf jeden Fall das seine überraschende letzte These, je für die letzten Sekunden.
00:30:50: Aber ich habe es nicht anders erwartet.
00:30:52: Das ist mir sehr gewünscht.
00:30:53: Trombasipan, danke für deine Zeit.
00:30:55: Gerne, Tobias, war mir große Freude gemacht. Danke.
00:30:58: Das würde mich mal interessieren, was halten Sie von der Idee, für Essen einen neuen Namen zu suchen?
00:31:05: Die Menschen also uns im Grunde mindestens zu fragen, wofür unsere Stadt stehen soll?
00:31:11: Schreiben Sie das gerne in die Kommentare hier unter der Folge, vielleicht auch bei YouTube, wir lesen alles.
00:31:17: Und damit ist Schluss. Das war es mit Zuhause in Essen, Staffel 2.
00:31:23: Aber Essen ist so reich an spannenden Gästen, an großen Themen, an neuen Ideen,
00:31:30: dass wir natürlich weitermachen, Staffel 3. Abonnieren Sie diesen Kanal.
00:31:35: Dann klopft die neue Folge schon Anfang September wieder an Ihre Podcast.
00:31:40: An Ihre Podcast-Tür. Es gibt auch neue Zahlen, dass bald die Hälfte der Deutschen regelmäßig Podcast hört.
00:31:46: Die Sparkasse Essen war visionär früh dabei, weil es um mehr als Geld geht.
00:31:53: Also ein paar sommerliche kühle Tage hier in unserer schönen Stadt.
00:31:58: Bis bald und danke fürs Zuhören. Danke auch für Ihre Zeit in den letzten 12 Episoden.
00:32:04: Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:32:10: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:32:15: [Musik]
00:32:19: Copyright WDR 2021
00:32:21: [Und die Grundlage für die Vormittor an die Vormittor hat geregelt]
Frank Mühlenbruch
‧Jan-Philip Ziebold
‧