Folge 23 - Ruhr Museum - Prof. Heinrich Theodor Grütter
Shownotes
Geben Sie uns gute 30 Minuten und wir geben Ihnen den Schlüssel zum Ruhrgebiet. Mr. Ruhrgebiet ist zu Gast. Sie werden die Menschen verstehen, die Geschichte, den Weg und damit auch die Zukunft. Seit 30 Jahren forscht er in diesem Bereich, bereitet die Region im Ruhr Museum auf Zeche Zollverein auf - als Direktor, ist Hochschullehrer, Vorstand der Stiftung Zollverein, Präsidiumsmitglied des Hauses der Geschichte NRW: Professor Heinrich Theodor Grütter.
Warum aber gehen wir zu einem Historiker, wenn wir mehr über die Zukunft unserer schönen Stadt erfahren wollen? Gleich wissen Sie es.
Mehr zum Baumstamm.
Zum Ruhrmuseum.
Transkript anzeigen
00:00:00: Schauen Sie die ersten Zechen an der Ruhe hießen fröhliche Morgensonne.
00:00:05: Da gab es ein Betaus, wo die Berger weiter beteten, dass sie wieder rauskommen.
00:00:09: Also es war eine, wie man sagen, Grenzerfahrung.
00:00:11: Und Sie haben schon recht, solche Extremerfahrungen sind für Regionen prägend.
00:00:15: Die grundsätzliche Bereitschaft zu Hilfe, Solidarität und Freundschaft.
00:00:21: Das ist ein Charakteristikum der Region.
00:00:23: Das hört sich zwar verkitscht an, aber das ist entscheidend so erlebigt,
00:00:26: dass auch im Ruhrgebiet und das wird auch nicht vergehen.
00:00:29: Da bin ich mir felsenfestiger.
00:00:31: Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:00:36: Mit Tobias Häusler.
00:00:39: Ja, schön, dass gerade Sie persönlich dabei sind.
00:00:43: Herzlich willkommen.
00:00:44: Ich glaube, das wird heute eine Schlüsselfolge unserer Reihe zu Hause in Essen.
00:00:48: Dazu gleich mehr.
00:00:50: Vorher danke schön auch für Ihr Feedback zu unserer vergangenen Folge
00:00:53: zu unserem Gast Anna Fohn, die mit der Junior-Union Essen
00:00:56: ja wirklich die Zukunft direkt mitprägt, indem sie Talente findet in der Stadt.
00:01:01: In Kindern und Jugendlichen, neben der Schule.
00:01:03: Da hat die Stadt großes vor.
00:01:05: Und ich empfehle die ganze Episode.
00:01:07: Denn darum geht es hier ja auch nicht um die gute alte Zeit.
00:01:10: Wir werden heute übrigens erfahren, wie gut die Zeit damals wirklich war.
00:01:13: Es geht um das Faszinierende heute und es geht um das, was morgen noch kommt.
00:01:18: Immer mit den Menschen besprochen, die das auch gestalten.
00:01:20: Aus Politik, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft, Ehrenamt und Kultur.
00:01:25: Unser Gast heute ist all das zusammen.
00:01:29: Sie nennen ihn Mr. Ruhrgebiet, weil keiner mehr über die Menschen,
00:01:34: über die Region, über den Geist des Ruhrgebiet wissen soll als er.
00:01:37: Seit 30 Jahren forscht er in diesem Bereich, bereitet die Region ja auch auf.
00:01:41: Im heutigen Ruhrmuseum auf Zeche Zollverein als Direktor,
00:01:45: ist Hochschullehrer, Vorstand der Stiftung Zollverein,
00:01:48: Präsidiumsmitglied des Hauses der Geschichte NRW,
00:01:51: Professor Heinrich Theodor Grütter.
00:01:54: Warum aber gehen wir zu einem Historiker,
00:01:58: wenn wir über die Zukunft unserer schönen Stadt sprechen wollen?
00:02:02: Und da fiel mir eine Zeile ein aus einem Song von Stefan Gwildes.
00:02:05: Ist ein Zollsänger aus Hamburg und die Zeile geht in den Rückspiegel schauen,
00:02:09: um die Spur wechseln zu können.
00:02:12: Wie finden Sie das, Professor Grütter?
00:02:14: Ist gut, weil die Perspektive ist entscheidend.
00:02:17: Ich glaube, man kann Zukunft nicht richtig prognostizieren
00:02:22: und sich auch kein richtiges Bild machen, wie es mal werden könnte,
00:02:25: wenn man nicht zurückgeschaut hat und nachgeschaut hat, wie es denn war.
00:02:29: Also, ich habe auch einen Zlogen, der heißt "Keine Zukunft ohne Herkunft".
00:02:33: Also, wir müssen wissen, wo wir herkommen, um überhaupt eine Vorstellung davon zu entwickeln,
00:02:39: wo es denn hingeht.
00:02:40: Ob das da wirklich so wird, ist eine offene Frage.
00:02:42: Wenn ich die alten Fotos sehe in der Ausstellung,
00:02:45: wenn ich Schimanskies Jacke sehe, wenn ich die Kulisse dieses Museums allein sehe,
00:02:48: wenn ich da reinkomme, dann habe ich das Gefühl, es ist gar kein Museum der Dinge,
00:02:53: es ist eigentlich eine Art Museum der Seele.
00:02:56: Ja, es ist vielleicht auch ein Museum der Geschichten aus dem Ruhrgebiet
00:02:59: oder auch vor allem natürlich aus unserer Stadt Essen.
00:03:02: Denn das Ruhrgebiet ist eine große Erzählung.
00:03:05: Also, wir haben unterschiedlichste Geschichten, die zusammen unser Bild vom Ruhrgebiet ausmachen.
00:03:11: Von daher geht es auch um die Gefühle, um die Emotionen, auch um die Seele.
00:03:16: Da haben Sie vollkommen recht.
00:03:17: Es geht um unser, ich sage mal, mentales Verhältnis zu dieser Region.
00:03:21: Und das ist, wie sagt man heute neu Deutsch, das Narrativ dieses Museums.
00:03:26: Glauben Sie, es ist wichtig, die Seele hier zu verstehen,
00:03:29: wenn man etwas verändern möchte oder ist es schlicht eine neue Zeit
00:03:33: und die Leute müssen sowieso mitmachen, um nicht unterzugehen?
00:03:36: Ja, sie müssen mitmachen, aber sie müssen auch mitmachen wollen.
00:03:39: Also, es geht ja auch um eine Identifikation mit dieser Region.
00:03:42: Denn ich mache Ihnen mal ein Beispiel vor 30 Jahren,
00:03:45: als die internationale Bauausstellung hier ins Ruhrgebiet kam.
00:03:49: Hat der Leiter der jüngst verstorbene Karl Ganser erkannt,
00:03:53: dass er den Wandel in dieser Region nur gestalten kann,
00:03:56: wenn er ein Verhältnis zu dieser Region bei den Menschen herstellt.
00:04:00: Und dann hat er damals mit der Industriekultur begonnen,
00:04:02: weil er hat gesagt, die Menschen müssen sich mit dieser Region,
00:04:04: mit der Geschichte dieser Region identifizieren,
00:04:07: damit sie sich vernünftig verändern können.
00:04:09: Und diese, will man sagen, kulturelle, mentale Bildung, das tun wir.
00:04:14: Und das machen wir im Museum und die ist so wichtig.
00:04:16: Denn ein Ort, den ich liebe, eine Geschichte, die meine ist,
00:04:21: die will ich natürlich positiv verändern.
00:04:23: Und das ist ein positives Verhältnis zum Ruhrgebiet
00:04:25: und das ist unser Auftrag.
00:04:27: Und der ist so wichtig, um die Zukunft zu gestalten.
00:04:30: Wie würden denn die Menschen des Ruhrgebiet reagieren,
00:04:33: wenn jetzt so Latte Macchiato-Hipster aus Kreuzberg kämen und sagen,
00:04:37: das haben wir da, das machen wir hier auch?
00:04:39: Würden die zumachen, würden die Stur stehen bleiben?
00:04:43: Ich bin mir nicht ganz sicher.
00:04:44: Ich merke nur eins, dass man häufig,
00:04:46: wenn wir was aus Berlin im Kunstbereich,
00:04:49: etwa Kulturbereich implementieren,
00:04:51: also ich sage mal einkaufen,
00:04:52: das hoffe ich in der Kultur sehen, dass es da Widerstände gibt.
00:04:55: Dass sie sagen, warum eigentlich aus Berlin, haben wir hier auch.
00:04:58: Und das stimmt ja auch.
00:04:59: Also wir sind doppelt so groß wie Berlin,
00:05:01: 5 Millionen und nicht knapp 3 Millionen.
00:05:03: Und in der kulturellen Breite haben wir sie hier nicht alles zu bieten.
00:05:07: Wir sind vielleicht, wie man sagen, nicht so
00:05:10: ja Metropol und weltstädtisch aufgestellt.
00:05:13: Also da uns zeichnende gewisse Bescheidenheit,
00:05:16: manchmal auch eine, ich will nicht sagen, Verdrucksteid,
00:05:19: aber wie man sagen, so ein bisschen,
00:05:20: vielleicht nicht, wir sind nicht offensiv genug.
00:05:23: Aber die Menschen, glaube ich, wissen sehr gut,
00:05:26: was sie können, was sie wozu sie in der Lage sind.
00:05:28: Und dieses, ich sag mal, auf dicke Hose machen,
00:05:31: ist nicht so der Charakter der Region.
00:05:33: Und das finde ich aber sehr, sehr gut.
00:05:35: Also wenn man sagt, es ist ein gutes Selbstverhältnis zu sich selbst.
00:05:39: Berlin geht mittlerweile aber auch schon auf die 4 Millionen Einwohnerinnen,
00:05:43: Einwohner zu,
00:05:44: aber können Industrie nicht buchstabieren.
00:05:46: Das hatten sie nie, kein Dachskonzern, nix.
00:05:48: Ja doch, die machen jetzt auch auf Industriekultur.
00:05:50: Und ja, aber laden uns ein, damit wir ihnen erklären, wie es geht.
00:05:53: Sehr schön.
00:05:55: Es wäre ja auch völlig zu kurz gegriffen,
00:05:57: wenn wir mal bei der Veränderung bleiben, zu sagen,
00:06:00: Ruhrgebiet, das waren ein paar Dörfer, dann kam die Kohle.
00:06:03: Und jetzt zum Mitte der 2010er war klar, jetzt kommt was Neues.
00:06:07: Also wer das denkt, hat ja diesen ewigen Wandel,
00:06:09: den es hier schon gibt, gar nicht verstanden.
00:06:11: Ja, das ist richtig.
00:06:11: Das zeigen wir auch im Museum, als die Geschichte des Ruhrgebietes
00:06:14: oder der Region, die wir heute Ruhrgebieten nennen, ist 2000 Jahre alt.
00:06:18: Also schon die Römer zogen auf dem Weg zur Varischlacht durchs Ruhrgebiet
00:06:22: und Karl der Große.
00:06:23: Also gerade in der frühen Zeit, also im Mittelalter,
00:06:26: war das Ruhrgebiet oder wie sagt die Region, die heute Ruhrgebiet heißt,
00:06:30: an der Bedeutung in Deutschland, vielleicht die Bedeutungste.
00:06:32: Also dieser Raum zwischen Aachen und Magdeburg im Osten war im Prinzip
00:06:37: das Kerngebiet Deutschlands, wenn nicht sogar Europas.
00:06:40: Und das ist eine große Geschichte, die erzählen wir auch.
00:06:43: Und weil wir eben sagen, diese Industriegeschichte des Ruhrgebietes
00:06:47: hat eine fast 2000-Jährige Vorgeschichte,
00:06:49: relativieren wir auch ein bisschen die Industriegeschichte.
00:06:51: Denn wir zeigen auch, der Strukturwandel läuft ja auch schon.
00:06:54: Jetzt zwei Generationen, 60 Jahre.
00:06:57: Und es gibt eine Vorgeschichte und eine Nachgeschichte.
00:07:00: Und deswegen sagen wir ganz eindeutig, es gibt die Geschichte nach der Industrie.
00:07:05: Und wenn wir so eine lange Geschichte haben, ist es selbstverständlich,
00:07:09: dass wir auch so eine lange Zukunft haben.
00:07:11: Einfach schön gesagt.
00:07:12: Jeder Satz bei Ihnen, bevor wir jetzt richtig einsteigen,
00:07:15: Latte Macchiato mit Mandelmilch, überhaupt schon mal getrunken?
00:07:17: Ich überhaupt nicht, ich trink schwarzen Kaffee.
00:07:19: Wir sind ja auf Kohle geboren und mit Ämsterwasser getauft.
00:07:22: * Musik *
00:07:25: Das Ruhrmuseum ist ein Museum der Superlative in einer Region der Superlative.
00:07:38: Erklären Sie uns bitte noch mal die Idee.
00:07:39: Es ist das größte Regionalmuseum Europas, würden Sie es so bezeichnen?
00:07:44: Das weiß ich nicht.
00:07:45: Das ist das Regionalmuseum für die größte Region.
00:07:48: Also von daher ist eigentlich unter.
00:07:50: Wir nennen uns ja selbst Heimatmuseum.
00:07:51: Das ist eigentlich ein altbackender Begriff,
00:07:53: der normalerweise für das Dorfmuseum oder für eine Kleinstadt.
00:07:57: Auch in der Politik wieder ganz modern heute gibt es auch eine Heimatministerin.
00:08:00: Ist vielleicht sogar durch uns ein bisschen angestoßen worden,
00:08:03: weil die Debatte vor zehn Jahren,
00:08:04: wir haben das damals in der Zeit, wo es verböhnet war.
00:08:07: Haben wir selbst ins Spiel gebaut, Augen zu provozieren,
00:08:09: um zu sagen, ach, schaut mal an,
00:08:11: diese größte, ehemals größte Industrieregionen in Europa
00:08:15: hatten Heimatmuseum.
00:08:16: Heimat meint, das ist die Region, aus der wir kommen,
00:08:20: zu der wir uns verbunden fühlen.
00:08:21: Ganz neutral, ohne irgendwelche ideologische Aufladung.
00:08:25: Das ist unsere Idee.
00:08:26: Aber uns war wichtig,
00:08:27: dass wir in diesem vielleicht bedeutendsten Industriestandort in Europa
00:08:31: sich zächer Zoll verhalten,
00:08:33: dass wir dort nicht ein neues Industriemuseum machen
00:08:35: und uns eben auf die Industriegeschichte beschränken,
00:08:38: sondern dass wir in den Regionalmuseum machen
00:08:40: und die ganze breite Geschichte dieser Region erzählen.
00:08:42: Das habe ich gerade versucht zu erläutern.
00:08:45: Also, dass es uns wichtig ist, die Industriegeschichte nur als eine Epoche
00:08:49: in der gesamten Entwicklung des Ruhrgebiets darzustellen
00:08:51: und damit auch zukunftsfähig zu machen.
00:08:54: Denn wie gesagt, desto länger die Geschichte,
00:08:56: desto unterschiedlicher, breiter die Geschichte,
00:08:59: desto mehr Potenziale für die Zukunft.
00:09:01: Und da beleuchten Sie ja alles,
00:09:02: wie Urlaub gemacht wurde, was Fußball für die Region bedeutet.
00:09:05: Oder Sie gehen durch alle Lebensbereiche?
00:09:07: Ja, das ist uns wichtig.
00:09:08: Das ist, wie man sagt, nicht in der,
00:09:10: ist ja mal Industriegeschichte aufgeht,
00:09:11: sondern der Alltag, die Lebenswelt.
00:09:13: Das macht die Region aus.
00:09:15: Und erst dann kann man die Region auch,
00:09:17: ich sage mal lieben, wenn man seine eigenen Vergangenheiten
00:09:21: in dieser Region wiederfindet.
00:09:22: Und natürlich sind viele Ruhrgebietsmenschen
00:09:25: mit in dem Fußballverein verbunden.
00:09:27: Natürlich sind sie mit, aber auch mit anderen Geschichten
00:09:31: in der Region verbunden, die kultureller Art sind,
00:09:34: die aber auch den Stadtteil betreffen, die Wohnverhältnisse.
00:09:37: Also die Siedlung, die so typisch ist fürs Ruhrgebiet,
00:09:40: die Nachbarschaft, bestimmte Solidaritätsphänomene,
00:09:43: die man naturwüchsig im Ruhrgebiet mitbekommen hat,
00:09:46: weil sie dazugern.
00:09:47: Und das macht dieses, wie man sagen, dieses Puzzle,
00:09:49: dieses Potpüree aus, wo man sich dann
00:09:52: als Person, als Individuum einbringen kann.
00:09:54: Dieses ehemalige Ruhrland-Museum, das gab es schon länger.
00:09:57: Sie haben dann, ich habe ab 2008, helfen Sie mir,
00:10:01: die Dauerausstellung mit geprägt.
00:10:03: Ja, wir haben schon 2003 angefangen, aber 2008 und 10
00:10:06: wurde sie dann eröffnet.
00:10:07: Eröffnet, Sie haben 2012 das Haus als Direktor übernommen.
00:10:10: Hatten immer alle Ihre Visionen,
00:10:12: hatten alle, ich weiß, dass Sie sich durchsetzen können,
00:10:15: wenn es Ihnen wichtig ist.
00:10:16: Aber hier geht es um sehr, sehr viel Geld.
00:10:18: Wussten alle, dass Ihre Richtung die richtige wird?
00:10:20: Ich glaube, intern bei unseren Kuratoren,
00:10:24: ja, auf jeden Fall, denn wir haben ja
00:10:25: ein kompliziertes Museum gemacht, ist ein Hybrid.
00:10:28: Wir verbinden auch die Naturgeschichte
00:10:30: mit der Kulturgeschichte der Region.
00:10:31: Denn ohne Kohle, ohne Natur, werden wir gar nichts.
00:10:36: Und deswegen ging das nur in dieser Form.
00:10:38: Und da sind, glaube ich, die Kuratoren,
00:10:39: wir waren alle einer Meinung und wussten auch, was wir wollten.
00:10:42: Die Politik zu überzeugen, war eine andere Geschichte.
00:10:45: Das war ein langer Weg, der hat im Prinzip
00:10:48: aus dem alten Rolandmuseum 30 Jahre gedauert,
00:10:51: durchzusetzen, dass das Ruhrgebiet
00:10:53: ein Museum der eigenen Geschichte bekommt.
00:10:55: Also lange wurde die Geschichte der Region
00:10:58: aus Westfalen und dem Rheinland erzählt.
00:11:00: Also aus den Landesmuseen in Bonn und in Münster.
00:11:03: Klar.
00:11:03: Und diese große Region hatte kein Museum der eigenen Geschichte.
00:11:07: Und das war die große Leistung damals von Karl Ganser,
00:11:10: auch von Oliver Scheidt und von anderen,
00:11:12: die dafür gekämpft haben,
00:11:13: dass im Rahmen der internationalen Bauausstellung
00:11:15: und der Kulturhauptstadt Europas
00:11:17: endlich ein Museum für das Ruhrgebiet
00:11:21: entsteht, dass die Geschichte des Ruhrgebiet erzählt.
00:11:24: Und das ist eigentlich sehr verständlich,
00:11:25: ist aber erst 12 Jahre alt.
00:11:27: Ja.
00:11:27: Sie haben diese Dauerausstellung,
00:11:29: Sie haben aber auch viele andere Ausstellungen,
00:11:30: sodass ich manchmal scherzhaft sage,
00:11:33: ja, mal gucken, ob wir überhaupt am Wochenende hingehen können,
00:11:37: wenn wieder der Bundespräsident da ist, ist immer so voll.
00:11:39: Also Sie haben ja wirklich regelmäßig höchst prominenten Besuch hier.
00:11:43: Wann ist ein Thema, ein Ausstellungsthema für Sie?
00:11:46: Denn es gab ja alles, es gibt auschwitzüberlebende Fotografien.
00:11:50: Wann ist das Thema etwas, wo Sie sagen, das ist interessant,
00:11:53: das führt mich wieder der Seele des Ruhrgebietes näher?
00:11:56: Wir leben im Medienzeitalter
00:11:58: und es gibt mediale Aufmerksamkeit
00:12:00: in der Regel an Geburtstagen, Jubiläen etc.
00:12:03: Deswegen haben wir so Themen gehabt wie 500 Jahre Reformation.
00:12:07: Da haben wir gesagt, wir müssen uns dringend mit Religionsgeschichte beschäftigen.
00:12:11: Es hört es interessant im Ruhrgebiet,
00:12:13: es gibt die über 250 Religionsgemeinschaften im Ruhrgebiet.
00:12:17: Es gibt nur in New York noch eine breitere religiöse Aufstellung.
00:12:21: Das hängt mit der Migrationsgeschichte zusammen.
00:12:23: Und dann, deswegen haben wir diese 500 Jahre zum Andersen genommen,
00:12:27: die Geschichte der Religion vor allem aber in der Gegenwart zu erzählen.
00:12:30: Und das ähnliche Beispiel im übernächsten Jahr
00:12:34: wird das älteste Kino Nordrhein-Westfalen, das in Essen bereinmattet ist,
00:12:37: in der Altenexistenz, wir 200 Jahre.
00:12:38: Und das nehmen wir zum Anlass über die Kino- und Filngeschichte,
00:12:41: dieser Region zu erzählen.
00:12:44: Und so suchen wir immer, so ich sage mal, bestimmte Geburtstageanlässe.
00:12:48: Weil wir wissen, da wird viel debattiert werden,
00:12:52: da wird eine große mediale Aufmerksamkeit werden.
00:12:54: Wir nehmen im nächsten Jahr zum Beispiel natürlich die Fußballwelt und Europameisterschaft
00:12:59: hier zum Anlass über eine große Ausstellung
00:13:01: im Deutschen Fußballmuseum zusammen über mythos und moderne Fußball im Ruhrgebiet.
00:13:06: Also, man muss immer den richtigen Zeitpunkt für das richtige Thema ewig.
00:13:10: Gut, manchmal kommt auch was, das erklärt die Menschen der Region gar nicht.
00:13:13: Ich habe gesehen, es kommt ein 300 Millionen Jahre alter Baumstamm zu ihnen.
00:13:17: Ja, das hat weniger mit den Menschen zu tun, aber viel mit der Erdgeschichte,
00:13:22: dieser Region zu tun.
00:13:24: Wir sind natürlich unheimlich froh, wenn wir solche Facilien bekommen.
00:13:27: Also, wir haben ja durch den Bergbau ein wahnsinniges geologisches Archiv,
00:13:31: die alle, wie man sagen, aus der Erde zu uns gekommen sind.
00:13:34: Wo kommt er her jetzt, der Baumstamm?
00:13:36: Kann ich Ihnen nicht 100%ig genau sagen, da ist kein Geologer.
00:13:39: Steht in den Show-Nodes, reiche ich nach.
00:13:41: Ja, danke.
00:13:42: Lassen Sie uns über Sie sprechen.
00:13:52: Familienstand haben Sie Kinder?
00:13:53: Nein, ich bin ledig.
00:13:54: Sie sind einer der wenigen Pädagogen und Didaktiprofis ohne Kinder.
00:13:59: Sag ich Ihnen als Doppellehrer Kind.
00:14:01: Ich habe aber sieben Patenkinder.
00:14:03: Also, ich bin sehr an der jungen Generation orientiert,
00:14:08: aber es hat einfach, man sagt biographisch, nicht in der Haut.
00:14:11: Aber Sie können Ihr Wissen weitergeben?
00:14:13: Ja, und mit großer Freude.
00:14:15: Und ich bin ja auch seit über 30 Jahren Hochschullehrer
00:14:18: an zwei Universitäten, also im Buch und in Essen.
00:14:22: Und ich mache das auch mit großer Freude.
00:14:24: Und ich brauche die Studenten oder Studierenden,
00:14:27: weil wenn ich nicht merke, wie die ticken und wie die,
00:14:30: dann verlieren wir den Kontakt und dann sind wir
00:14:33: auch als Museum vorkopp überflüssig.
00:14:35: Ja, wenn Leute von Ihnen als Mr. Ruhrgebiet sprechen,
00:14:39: habe ich gehört, ich nenne Sie immer den Ruhrgebiet Flüsterer,
00:14:42: dann haben Sie sich das erarbeitet.
00:14:43: Ich würde gerne wissen, wie das geklappt hat,
00:14:45: denn es gibt ja viele Experten auf diesem Gebiet
00:14:47: und viele halten sich dafür Experten.
00:14:49: Fangen wir vorne an, Sie sind in Gelsenkirchen geboren?
00:14:51: Ja, auf Kohle geboren, ja.
00:14:53: Da waren Sie unglaublich lang?
00:14:55: Ja, bis 2012 habe ich in Gelsenkirchen immer gewohnt.
00:14:59: Und mit großer Liebe für die Stadt.
00:15:01: Jetzt finde ich aber den Dagbab bei Ihnen gar nicht.
00:15:03: Ihr Vater war Arzt, das klingt einer gut bürgerlichen Familie.
00:15:06: Ja, ich bin also der Klassiker, also aus dem bürgerlichen Haushalt.
00:15:10: Und ich bin nicht wirklich, ich sage mal aus der Arbeitermedie,
00:15:16: aber mein Großvater hat schon mal das Syrieninstitut
00:15:19: in Gelsenkirchen begründet.
00:15:21: Also mein Vater war Amtsarzt.
00:15:23: Also wir haben sehr viel mit dieser, wie man sagen,
00:15:25: Lebensweise und Bevölkerung des Ruhrgebietes doch familiär,
00:15:29: war mit dem verbunden.
00:15:31: Und ich bin, ich sage mal, das hört man schon an meiner Sprache,
00:15:34: als Kind schon, wie man sagen, ganz tief in diesem Ruhrgebiet-Milieu
00:15:38: eingetaubt mit Jugend- und Kindheitsjahren,
00:15:41: ich will nicht sagen Gengs, aber wie man sagen, so verbünden.
00:15:45: Also ich habe mich immer hier, wie sagt man, pudelwohl gefühlt.
00:15:49: Und von daher ist die Verbindung zum Ruhrgebiet nicht künstlich.
00:15:52: Hat Ihr Vater manchmal gesetzt mit, was für Leuten hängst du da ab?
00:15:55: Ja auch, aber dem war dem glaube ich auch egal.
00:15:58: Und da will man sagen, auch kein Problem mit gehabt.
00:16:00: Also wir sind ja sehr erdverbundene Familie gewesen, glaube ich, immer schon.
00:16:03: Geschichte studiert, Germanistik, Pädagogik, Archäologie.
00:16:07: Das muss ja irgendwann mal Klick gemacht haben bei Ihnen,
00:16:09: dass Sie sagen, das sind meine Themen.
00:16:10: Eigentlich wollte ich Altesdrucker werden.
00:16:12: Ich habe also über die Römer gearbeitet, über die Griechen gearbeitet,
00:16:14: auch an einer Universität dazu gelehrt.
00:16:16: Und dann kam aber ein Moment, als wir 1999 auf einmal das Angebot bekamen,
00:16:21: eine große Ausstellung über das Mittelalter im Ruhrgebiet zu machen.
00:16:24: Und das hat mich nochmal, wenn man sagen, in eine andere Richtung gebracht.
00:16:28: Von dem Moment an, von 1999 war eigentlich das Ruhrgebiet auf einmal mein Forschungs- und Untersuchungsgegenstand.
00:16:35: Und nicht mehr die alte Geschichte.
00:16:37: Da habe ich einen Wechsel gemacht in der Ausbildung und nochmal am Ende.
00:16:41: Und seitdem in den 30 Jahren habe ich mich immer mit dieser Region auseinandergesetzt.
00:16:45: Das heißt, es wurde von Ihnen gewünscht, in der Ausstellung zu bauen.
00:16:48: Da waren Sie wissenschaftlicher Mitarbeiter?
00:16:50: Genau. Ich war im Wissenschaftler-Mitweiter an der Universität in Bochum.
00:16:53: Und dann kam der Historikattach, kam damals nach Bochum.
00:16:56: Und dann war die Überlegung von den Machern vom Initiativkreis Ruhrgebiet und so weiter.
00:17:00: Wir müssen was ganz Tolles machen zum Ruhrgebiet.
00:17:02: Und da wurde ich gefragt, ob ich diese Ausstellung...
00:17:04: Und dann habe ich damals Kontakt aufgenommen mit dem Ruhrlandmuseum,
00:17:07: mit dem damaligen Leiter, meinem Freund Ulrich Borstdorf.
00:17:10: Und dann sind wir zusammen diesen, wie man sagen, langweig ins Ruhrgebiet gegangen.
00:17:15: Und das hat mich damals gepackt und nie wieder losgegeben.
00:17:18: Was genau?
00:17:19: Das ist eine Modellregion.
00:17:21: Du kannst am Ruhrgebiet eigentlich alles, was dich historisch interessiert,
00:17:24: durchexerzieren, weil, wie man sagen, so viel schiedt, die war und.
00:17:29: Es ist, wie ich immer sage, eine sehr große Geschichte.
00:17:32: Also, wir waren die größte Bergbauregion Europas, wenn nicht der Welt.
00:17:37: Hier sind, wie man sagen, neue Lebenswelten, die Abwesenheit von Hunger, die Arbeiterbewegung,
00:17:42: die ganze Demokratisierung der Gesellschaft.
00:17:45: Kann man am Ruhrgebiet festmachen.
00:17:47: Man kann am Ruhrgebiet natürlich auch zwei Weltkriege und die Munitionierung dieser Weltkriege erzählen.
00:17:52: Also, diese Geschichte ist einfach groß.
00:17:55: Und steht, wie gesagt, in einem komischen Widerspruch zu unserem vielmantweil übertriebenen Zurückhaltung.
00:18:02: Also, wir können eine ganz große Geschichte erzählen.
00:18:05: Und das hat mich immer umgetrieben.
00:18:08: Und die ist übrigens auch noch nicht auserzählt.
00:18:10: Es gibt noch eine ganze Menge Themen, die man noch weiter erzählen könnte.
00:18:14: Und das ist das spannende am Ruhrgebiet.
00:18:16: Und man hat, wie man sagt, alles in einem Thema.
00:18:19: Man kann also an einem Gegenstand alles durchspielen.
00:18:22: Und mit so einem Museum im Hintergrund, also mit den Möglichkeiten, Ausstellungen zu machen,
00:18:26: Kataloge zu produzieren, Bücher zu machen, hat man natürlich auch ein ideales Experiment hier.
00:18:30: Ein riesiges, riesiges Welt.
00:18:32: Und gleichzeitig keine Welt der Nostalgie.
00:18:35: Wir haben hier auch Menschenleben investiert für diesen Reichtum.
00:18:38: Ist richtig. Im Bergbau sind Menschen ihr Leben riskiert und verloren.
00:18:42: Also die Vorstellung, 1200 Meter in die Erde zu kriechen,
00:18:46: um da dieses schwarze Gold, also die Kohle rauszuholen.
00:18:49: Die wird uns in 20, 30 Jahren, wenn das wirklich ferne Geschichte ist,
00:18:52: noch mal vollkommen verblüffend, dann wird man sagen, wie das haben die gemacht?
00:18:56: Warum haben sie es gemacht?
00:18:58: Also, wenn wir irgendwann ohne die fossilen Energien klarkommen,
00:19:01: das wird ja in absehbarer Zeit jetzt der Fall sein.
00:19:03: Wenn wir fragen, warum mussten wir da eigentlich da unten rein?
00:19:07: Ist das der Kern? Ich war unten.
00:19:09: Ich war zweimal unten. Einmal Prost Bahaniel.
00:19:12: und einmal Auguste Victoria in Mal. Das sind beides Erlebnisse, die ich nie wieder vergessen werde.
00:19:17: Ist dieser Moment da unten wirklich über einen Kilometer tief in der Erde zu sein, ist das der
00:19:23: Kern des Ruhrgebiets? Geht es da los? Auch was Vertrauen angeht? Was ist die Menschlichkeit?
00:19:27: Also das ist ja eine Extremerfahrung. Ja, absolut. Und die vergleichbar, weiß ich, mit Tiefsee oder
00:19:32: weiß der Tollfahrt oder Fahrt zum Mond. Und ich habe da nicht gearbeitet. Es ist laut, es ist dunkel,
00:19:37: es ist stausig, es ist heiß, es ist eng, mal so claustrophobisch. Es gibt ja auch diese Geschichten
00:19:42: von Menschen, die es nicht mehr tragen haben. Also im Wunder von Bernd taucht sie auf. Aber ich
00:19:46: kenne auch eine befreundete Familie, wo der Vater der Familie sich mit 27 das Leben nahm, weil er
00:19:52: einfach, wie man sagen, sich nicht mehr vorstellen könnte, darunter zu gehen. Also diese Geschichten
00:19:57: gibt es ja. Wir haben zum Ruhr geblieben. Oder einfach in der Dunkelheit des Morgens darunter zu
00:20:01: fahren und in der Dunkelheit des Abends wieder rauszukommen und den ganzen Tag im Grunde nachzuhaben.
00:20:06: Schauen Sie, die ersten Zechen an der Ruhr hießen fröhliche Morgensonne. Da gab es ein Betaus,
00:20:10: wo die Berger weiter beteten, dass sie wieder rauskommen. Also das war eine, wie man sagen,
00:20:14: Grenzerfahrung bis zum Ende. Und deswegen sollte man das nicht verhörigen. Ist ja,
00:20:18: wie man sagen, eine Extremerfahrung. Und Sie haben schon recht, solche Extremerfahrungen sind
00:20:22: für Regionen prägend. Ich will gar nicht sagen, ob positiv oder negativ. Positiv war natürlich,
00:20:27: dass, wie man sagen, diese Regionen nach dem Zweiten Weltkrieg die Bundesrepublik gerettet
00:20:32: hat. Und wie man sagen, die Wiederaufbauung hat damals. Also das ist dieser positive Mythos des
00:20:37: Bergmanns, der alles kann, der hilfreich ist, der also heroisch verklärt wird. Und das gehört
00:20:44: auch dazu. Alles ist natürlich auch schnell überzeichnet und wird auch zum Klischee. Aber
00:20:50: diese großen Geschichten und die, wie man sagen, diese extremen Erfahrungen sind Teil,
00:20:55: da bin ich bei Ihnen, dieser Ruhrgebietsmentalität. Die ist was Besonderes. Also die ist in normalen,
00:21:01: in anfänglichstrichen Regionen so nicht verhandelt. Und den Stolz nehmen Sie dieser Region ja auch
00:21:05: nicht. Sie feiern ja auch genau das, das hier Rorschel gehört dazu. Nein, es gehört dazu,
00:21:09: dass man, wie man sagen, auch immer wieder darauf verweist, also welche Lebensleistung hier
00:21:14: erbracht worden ist, welche Werte hier entstanden sind. Also ich glaube, es ist weniger Regionen,
00:21:18: gibt die, die so solidarisch sich miteinander verhalten. Also die Offenheit. Wir haben auch den,
00:21:23: den, weil wir immer eine Migrationsregion waren über Jahrhunderte, haben wir eine Offenheit gegenüber
00:21:30: Menschen, die zu uns kommen. Das ist in anderen Regionen nicht so. Es gibt also die, die, ich
00:21:34: soll man sagen, die Ausländerattacken waren im Ruhrgebiet eigentlich so gut wie nie fahren.
00:21:40: Es gibt Solingen, damals die Familie Gensch. Kann ich mich gut daran erinnern, weil ich auch
00:21:44: mit Frau Gensch bekannt bin. Aber das war auch nicht Kernruhrgebiet, das war eben Solingen.
00:21:49: Und wir haben in Dortmund ein Problem? Wir haben Probleme, die sich Gott sei Dank im Augenblick
00:21:52: verbessern, weil da wohl einige sich entfernen und in andere Gegenden gerade umziehen. Aber ich sage
00:21:59: mal, die großen Attentate, die haben wir hier in der Region so nicht gehabt und ich glaube, das
00:22:04: hängt auch damit zusammen, dass wir, dass wir daran gewöhnt sind, dass Menschen kommen und
00:22:08: dass die Menschen auch gebraucht werden. Und denn wir konnten immer eins anbieten, Arbeit.
00:22:13: Warum ist sie so in die Zange nehmen? Hans-Peter Neul war unser erster Podcast-Gast. Das ist
00:22:17: wirklich auf dem Flur gegenüber getrennt durch ein Treppenhaus, was auch Sicherheitsgründe hat,
00:22:21: denn sie hätten einen einzigen Schönheitsfehler. Sie seien Schalker, er sei Dortmunder. Ja,
00:22:26: er ist ja schön. Also wenn man, wie man sagen, diese gelebte Feindschaft in einem Haus vereinigen
00:22:30: kann, funktioniert der Drohgebiet. Wir müssen auch erwähnen, unser gemeinsamer
00:22:35: Besprechungsraum ist direkt in der Mitte. Aber wir treffen uns jeden Tag. Sehr gut.
00:22:39: Ja, das ist wirklich am Ende, haben wir ihm die Frage gestellt, wen sollen wir einladen? Er war
00:22:42: sofort aus der Pistole geschossen. Theo Grütter, es gibt keinen besseren.
00:22:46: Was würden Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Sie sagen? Ist das Arbeiten mit einem Mann,
00:22:59: der genau weiß, was er will, einfach? Ich glaube, die würden sagen, ungeduld ist eine Schwäche.
00:23:03: Ja? Ja, also die, man sagt natürlich, die, man sagt ich fordere die, ich fördere die,
00:23:08: aber glaube ich auch, also wir sind, das ist schön am Drohgebiet. Wir haben ja doch flache
00:23:13: Hierarchien und jede Form der, wenn man sagen, der institutionellen Arroganz funktioniert ja
00:23:18: hier gar nicht. Ist so meine Vorstellung, kennen wir aus allen möglichen Bereichen,
00:23:21: wer so gefragt ist, wer so berufen ist, wer so gefeiert ist, könnte ja auch von
00:23:25: Sicht in Eindruck haben, dass es keiner besser weiß, als ich selbst, wie es zu laufen hat.
00:23:29: Wie offen sind Sie? Da muss man aufpassen, dass man will, man sagen, nicht, dass ich das nicht
00:23:35: für Selbststände ohnehin zweifel und ich weiß sie nicht. Also vielleicht, wenn man sagen,
00:23:39: bin ich viel bonnierter, als ich mich selbst wahrnehme, dass, wie man sagen, das kann man nicht
00:23:43: sagen. Ich glaube aber, weil ich, wie gesagt, sehr in unterschiedlichen, auch medieus zu Hause bin,
00:23:49: auch privat. Also ich glaube schon, also auch in ganz unterschiedlichen Altersgehorten und,
00:23:54: und genau so, ich hoffe wenigstens, dass ich da eine Offenheit behalten habe und nicht fach
00:24:01: idiotisch unterwegs bin. Da kommt mir zu gut, wie gesagt, diese unterschiedlichen Themen.
00:24:06: Also seit dem Augenblick beschäftige ich mich gerade mit Fußball und Kino und nicht mit der
00:24:10: Reformation oder der Industriegeschichte. Also wir haben ja, oder ich habe den, aber auch meine
00:24:17: Mitarbeiterinnen, haben ja den Vorteil, wir können uns jedes Jahr mit einem neuen Thema
00:24:21: auseinandersetzen, das ähnlich wie bei Ihnen, also in den Medien. Die Themenvielfalt gehört zu
00:24:27: unserem Geschäft und ich glaube, das hält an Wach. Ja, das glaube ich. Gibt es denn Instanzen,
00:24:31: denen Sie erlauben zu sagen, Theo, lass doch mal die Züge locker? Beispielsweise, das sind
00:24:36: junge Leute, die wissen genau, was Sie auch tun. Lass ich auf jeden Fall und ich bekomme
00:24:42: ja auch nicht unerheblich Kritik, also von den eigenen Leuten aufeinander und also das lasse
00:24:49: ich zu, muss ich auch zu, was man soll ich machen. Also ich schrei nicht nach Kritik und sage nicht,
00:24:53: jetzt kritisiert mich immer, aber wenn die kommt, nämlich und ich hoffe, dass ich auch wenigstens
00:24:57: ein Teil davon umsetze. Ja, das tun Sie allein schon mit neuen Techniken, wie digital ist das
00:25:02: Museum mittlerweile? Ja, digital native, also in meinem Alter bin ich da nicht mehr wirklich
00:25:08: erführend, aber ich habe hervorragende Leute, viele Penphone, seine Leute, die das, die mir klar
00:25:13: machen, dass das, wie man sagen, die Welt ist und dass wir anders überhaupt nicht kommunizieren können.
00:25:18: Wir haben die Corona-Zeit diese zwei Jahre auch wirklich gut wahrnehmen können und das gesamte
00:25:24: digitale Wesen des Ruhm Museums mit Podcast, mit der Digitalisierung des Besucherzentrums,
00:25:30: Google Art & Culture, wo wir jetzt vertreten sind. Also wirklich nochmal und das sind,
00:25:35: ich merke, dass wir damit in ganz andere Publikum-Sekmenten fordern, die wir vorhin in dem
00:25:41: Mass gar nicht hatten. Aber Tatsache ist auch, Corona war Ihnen ein Graus, ich habe es erlebt,
00:25:45: bei der wirklich weltweit einzigartigen Boys-Ausstellung, die wir gemeinsam eröffnet haben,
00:25:49: aber eben als Film digital, da haben Sie gelitten, Sie brauchen das Publikum, Sie brauchen die
00:25:54: Menschen. Das Museum lebt von der Begegnung und wir sind kein Ort, also wie gesagt, wir haben uns
00:26:01: mit großem Unterstützung, auch mit Ihrer Hilfe, haben wir uns, wie man sagen, sehr stark darum
00:26:06: bemüht, diese Ausstellung und Ausstellungseröffnung digital zu ermieten. Ich glaube, wir waren
00:26:09: da auch ganz erfolgreich. Das sah toll aus. Das ist sehr toll aus und ist auch gelobt worden,
00:26:13: also wir haben auch eine große, große Response bekommen. Aber das Entscheidende ist gerade bei der
00:26:18: Eröffnung dieser Akt, wo hunderte von Menschen kommen, das ist ja, wie man sagen, wie ein,
00:26:23: ich sage jetzt nicht falsche Worte, wie ein Art Gottesdienst, also dass man da, wir öffnen ja
00:26:27: auch in der Regel am Sonntag, also dass man, wie man sagen, wirklich dieses Ereignis und dann das
00:26:31: Gespräch danach und die Wertschätzung, die Würdigung des Thema, das Besondere, der Moment,
00:26:37: wo alles fertig ist und in den Nächten Feuer, also auch für die eigenen Leute, alles gebaut und
00:26:43: zu Ende gemacht wurde, ist ja wie ein Theaterinszenierung, also ist ein großes Ereignis. Und wenn das
00:26:47: fehlt, fehlt viel. Also das Museum ist Leben. Gottesdienst, aber in dem Bild sind Sie nicht der
00:26:54: Gott? Nein, sondern die Ausstellung des Thema, man sagt, ist göttlich und wir sind, wenn überhaupt,
00:27:00: dann nur die Prediger oder Vermittler. Noch mal kurz Ihnen als Vorstand der Stiftung zur
00:27:13: Verein, Sie arbeiten hier auf einer besonderen Fläche, die selbst nicht weiß, was kommt.
00:27:19: Zählge Zollverein, das ist was Besonderes, ein Welterbe im Wandel. Das ist ein Welterbe eigentlich
00:27:24: nicht erlaubt? Ja, wir sind ein besonderes Welterbe, weil normalerweise sind, ist einmal die Welterben
00:27:31: verweisen auf ihre Geschichte. Also ich mache ein Beispiel, das machen wir häufig, die Pyramiden
00:27:35: von Gizeh, Warnpyramiden sind heute touristisch genutzt, aber sind immer noch Pyramiden,
00:27:39: erzählen die Geschichte der ägyptischen Pharaonen. Der Kölner Dom ist eine Kirche,
00:27:44: auch wenn da inzwischen viel Halligalli auf dem Domplatz ist und das mit Religion gar nicht mehr
00:27:49: so viel zu tun hat, ist es immer noch eine Kirche, ist es ein Gotteshaus. Wir waren eine
00:27:53: ehemalige Zeche, wir sind aber keine Zeche mehr und wir sind heute Ort des Strukturwandels. Wir sind
00:27:59: heute ein Kulturort, also hier gibt es das Redot Design Zentrum, hier gibt es Wirtschaftsansiedlungen,
00:28:04: die RRG, die RRG Stiftung, also wir sind Digitalstandort, wir haben hier den Digital Campus mit über
00:28:10: 30 Firmen, die sich unter dem Stiefwort Digitalität zusammengeschlossen haben. Wir sind Veranstaltungs,
00:28:17: wir haben 1,5 Millionen Gäste, die hier Extraschicht feiern, Zechenfest, große Konzerte, wir haben die
00:28:23: Litruhe, das Klavierfestival und die Ruhtrainale sind hier vertreten. Das heißt, wir sind der Ort
00:28:29: als Welterbe in dem Vergangenheit, Gegenwart in Zukunft mit einer Verbringung. Das ist ein,
00:28:33: will man sagen, eine Sonderheit, das gibt es bei den Welterbestätten nur ganz, ganz, ganz selten.
00:28:37: Und es ist aber in unserem Auftrag mit eingeschrieben, also von daher will man sagen, ist es nicht
00:28:43: eine Anmaßung, sondern es ist unser Auftrag. Und das macht diesen Standort als Welterbestandort
00:28:49: so besonders. Wunderte mich gerade über die Aufzählung, das waren viele Punkte, die ich hier
00:28:54: nicht auf dem Zettel hatte und ich habe wirklich noch zusätzliche. Sie haben zum Beispiel die
00:28:58: Designhochschule noch vollgegangen, da haben Sie zum Beispiel, Sie haben viel Gastro auch hier.
00:29:01: Und wir haben fünf große Gastronomien und so weiter. Also der Standort ist komplex, unfassbar.
00:29:07: Sie dürfen nicht vergessen, der Standort ist größer, also Zollverein, die Zechge Zollverein als
00:29:11: die alte Stadt Essen. Also unser Bürgermeister, dem Sagi das Zollfegen, der sagt, wir sind der
00:29:18: größer als die Stadt, dann sagt er aber zurecht, da fests die Stadt aber 1200 Jahre älter.
00:29:23: Okay, Sie haben diese Zeche, eine der schönsten, vielleicht die schönste Zeche der Welt. Sie haben
00:29:29: die Flächen für Neues, Sie haben die Volkwangenhochschule, Sie haben das Paktzentrum natürlich für
00:29:34: Tamsch, Jubiläums ja auch das, Design Red Dot. Also ich baue Ihnen jetzt mal hier auf den Tisch
00:29:39: einen Knopf und wenn Sie den drücken, wäre UNESCO Welt Erbe als Status weg. Aber Sie könnten
00:29:44: diesen ja wirklich weltweit renommierten Ort, den jetzt alle kennen, freigestalten. Würden Sie
00:29:49: drücken? Raus aus den Zwängen? Nein, nein, weil die, die werden sagen, das ist ein Zwang auf der
00:29:56: einen Seite, aber es ist auf der anderen Seite auch eine Mobilisierung und eine, wenn man sagen,
00:30:01: eine Wertschätzung, die du nicht, die du nicht ersetzen kannst. Also viele Menschen kommen hierhin,
00:30:06: weil wir Welt Erbe sind. Es gibt sogenannten Welt Erbetourismus, also es gibt Menschen, wenn die
00:30:10: in eine fremde Region fahren, schauen die, oh, da ist ein Welt Erbe und die kommen automatisch. Das
00:30:13: heißt, das ist für uns eine ewige Motor, dass wir, wenn man sagen, auch immer wieder aufgesucht
00:30:19: und besucht werden und sich damit auseinanderzusetzen, wenn man sagen, wo sind die Zwingel der Vermittlung
00:30:26: und der Erhalt des Erbes auf der einen Seite und wo sind die Möglichkeiten für die Zukunft,
00:30:29: ist eigentlich eine spannende Herausforderung. Weil Sie müssen schauen, wie erhalten wir diese
00:30:33: Geschichte auf der einen Seite und wie machen wir die immer wieder lebendig und deswegen,
00:30:37: ich würde nicht batten, nein. Lassen Sie uns zum Abschluss noch über eine besondere
00:30:46: Ausstellung sprechen. Eine Klasse für sich, Adel, eine Reihen und Ruhr. Ich habe mir am Abend noch mal
00:30:51: die Folge mit Maximilian von Fürstenberg angehört. Sehr unterhaltsam, kann ich Ihnen auch noch mal
00:30:57: empfehlen, ist einfach ein toller Gesprächsgast, der uns dazu reinführt in diese Welt. Läuft
00:31:02: es noch bis Ende Julien? Ja, die kommen die verlängern Gott sei Dank, deswegen jetzt noch bis 31
00:31:06: Julien. Sie sprechen von einer der schützten Ausstellungen, die Sie jemals hatten? Also die
00:31:10: Exponate, die sind natürlich toll, weil es eben aus 1200 Jahre Adels geschieht, die sind mittelalterliche
00:31:16: Handschriften, es sind Skulpturen aus dem Mittelalter, aber es ist aus dem Löwenfeld des Grafen von
00:31:21: Westerholt mit seinem Löwenpark in Gersenkirchen. Also es ist so breit, 1200 Jahre Kulturgeschichte
00:31:28: und was ich glaube, es ist uns wirklich eine fantastische Architektur gelungen, weil der Architekt,
00:31:33: dem Wiener Architekt, wenn er denkt, hat ein Glaspalast entstehen lassen, also wo sich in den
00:31:38: Rheinglas vitrin die Exponate spiegeln und da ist ein ästhetisch hervorragender Ausstellungsarchitektur
00:31:47: entstanden, die einfach Freude macht, wenn man da rein ist, also mich jeden Tag, wenn ich darunter
00:31:52: gebe und öffne die Tür, habe ich ein Glücksgefühl. Präsentiert von der Sparkersäsen? Ganz genau.
00:31:58: Das ist auch ein Anlehrförderer. Herzlichen Dank. Ja, ein Anlehrförderer. Und wenn Sie sich bei
00:32:04: eilen können, Sie das auch noch anschauen, ist es wirklich beeindruckend. Worauf freuen Sie sich
00:32:08: nach? Sie haben großes Vor. Sie sprechen sogar von einem Emscherjahr. Ja, wie gesagt, in diesem
00:32:12: Jahr ist das Emscherjahr hier auf Zollverein, die Emscher ist abwasserfrei, eine Riesengeschichte.
00:32:19: Also und wir zählen wir in zwei großen Ausstellungen, einmal die Ausstellung in der Mischanlage der
00:32:24: Kokorei Beyond Emscher, 16 Fotografen oder fotografische Projekte mit über 1000 Fotos,
00:32:29: die in den letzten zehn Jahren den Emscher-Umbau begleitet haben und gar nicht den Fluss, sondern
00:32:35: die Menschen an der Emsche, die urbane Entwicklung, die Natur, die neue Natur, die dort entsteht,
00:32:40: beobachtet haben. Und am 12. September eröffnen wir eine zweite große Ausstellung, die heißt
00:32:46: die Emscher Bildgeschichte eines Flusses. Und da geht es wirklich um die Geschichte der Emscher als
00:32:51: ursprünglich der Fluss, der die meisten Wasserschlösser in Deutschland vereinigt hat, was man kaum
00:32:57: noch vermöglicht hält, der dann zur Rettung des Ruhrgebietes zum Industrie- und Abwasserkanal
00:33:03: umgebaut wurde und der jetzt eben zurückgebaut wurde in den letzten 30 Jahren zum renaturierten
00:33:09: Emscher-System. Das ist ökonomisch und wie soll man sagen technisch vielleicht gar nicht so
00:33:15: entscheidend. Ich finde, das ist kulturell so wichtig. Die Tatsache, dass im Ruhrgebiet die
00:33:21: Mensch hingegangen ist und sich die Umwelt, die Bodenschätze zu eigen gemacht hat, zu seinem
00:33:26: eigenen Nutzen, ist das eine. Aber dass der Mensch in der Lage und Willens ist, am Ende, wenn es nicht
00:33:33: mehr braucht, das auch wieder in Ordnung zu bringen und der Natur wieder in den Raum, das ist eine ganz,
00:33:38: ganz wichtige Botschaft gerade in dieser Zeit und das könnte die Botschaft des Ruhrgebietes sein,
00:33:43: dass wir sagen, das Ruhrgebiet ist genau der Ort oder das Modell, wie der Klaus Leggebies mal
00:33:49: formuliert hat, an dem man die ganze Frage von Klima, Umwelt, Veränderung, menschlichen Eingriffen,
00:33:54: Anthropozen erzählen kann und deswegen sind diese Emscher-Ausstellungen so wichtig und fantastisch.
00:33:59: Es gibt sogar Außenstellen, Deilbachtal zum Beispiel. Das gehört zum Ruhrmuseum?
00:34:06: Ja, wir haben also auf der Magherätnöhe dieser Berühmten, ist ja keine Arbeiter-Siedlung, aber
00:34:11: ist ja wie man sagen die Gartenstadt überhaupt in Deutschland, haben wir eine Musterwohnung,
00:34:15: wir haben vor für Hemmer, wobei wie man sagen die frühen Destralisierung im nachtigalen
00:34:20: Teil einer Magherätnöhe war eben auch geschlossen. Leider geschlossen gerade wegen der Flutschälte?
00:34:24: Ja, wir sind auch da im Umbau, aber wir haben den Kupferhammer, den renovieren wir gerade noch
00:34:30: mal, da ist die Ausstellung leider abgesoffen, aber im Deilbach haben wir den werden wir jetzt
00:34:35: im Oktober, wahrscheinlich am 22. Oktober werden wir jetzt die Arbeiterhäuser und auch den Hammer
00:34:39: eröffnet können, der ist für 2 Millionen Euro, ist da viel investiert worden und das Tolle ist,
00:34:46: dass wir dann auch das sagt Oberbürgermeister Kupfnehmer, die ganze Klammer der Industrie,
00:34:51: also das ist die Wiege der Industrie, da hat alles begonnen, unten im Süden, am Deilbachtal,
00:34:56: die Metallverarbeitung und das Ende ist eben Zollvereinheit. Die ganze Klammer wird in Essen,
00:35:01: deswegen sind wir so vorüber dieser Rossenstelle.
00:35:04: Sie werden am 20. September sagen Sie es und sagen ich es, es ist ja ein Rundergeburtstag.
00:35:13: Ich werde 65 und war ja früher mal das Ende der Arbeit.
00:35:17: Das war mal Rentenalter.
00:35:18: Genau, aber 70 ist das neue 50 und deswegen werde ich noch einige Jahre weiter machen.
00:35:24: Ihre Frau weiß das schon oder erfährt sich sie im Podcast?
00:35:26: Nein, die weiß es schon und ich glaube sie ist nicht ganz unlangbar, denn wenn sie mich
00:35:31: nur zu Hause hätte, bin ich mir nicht ganz sicher.
00:35:33: Ja, das ist ja die Frage, was macht so ein Ruhrgebietflüsterer, wenn er erstmal dann zu Hause ist?
00:35:37: Wissen Sie schon?
00:35:38: Ja, ich habe ja noch eine Menge Publikum, das ist ein bisschen Problem, aber Sie würden
00:35:41: noch gerne noch mehr schreiben, komme ich jetzt natürlich weniger dazu und wie gesagt,
00:35:47: ich habe einen riesengroßen Freundeskreis im Ruhrgebiet und auch die kommen manchmal
00:35:50: zu kurz und ich bin nicht bange, aber ich freue mich auch trotzdem sehr, dass ich noch einige
00:35:57: Jahre hier bin.
00:35:58: Wir haben noch ein Programm, also wir wollen noch in den nächsten drei, vier Jahren ganz
00:36:01: wichtige Ausstellungen machen, einige habe ich vorhin angesprochen und auch Zollvereinen.
00:36:05: Da sind noch einige Bausteine, die noch zu Ende gebracht werden müssen und da haben wir
00:36:09: eine Agenda, Hans-Peter Noll und ich und die wollen wir durchziehen und deswegen bin ich
00:36:14: froh, dass mir diese Chance nochmal geboten wird und ich sage mal, letztendlich ist ja
00:36:19: auch mein Lebenswerk, dass ich das ein Stück weit zu Ende bringen kann.
00:36:23: Wir haben sehr viel gesprochen über die Seele der Menschen hier, was sollte bei all dem Wandel,
00:36:29: den wir auch besprochen haben, immer erhalten bleiben?
00:36:31: Die grundsätzliche Bereitschaft zu Hilfe, Solidarität und Freundschaft, das ist ein
00:36:36: Charakteristikum der Region, das hört sich zwar verkitscht an, aber das habe ich immer
00:36:41: so erfahren und das ist ein Grundverständnis und das ist in, sagen wir mal, vielen modernen
00:36:48: Metropolen überhaupt nicht der Fall.
00:36:50: Also ich bin nicht fasziniert von dem chinesischen Weg oder, wie man sagen, kalten modernistischen
00:36:59: Modellen, die man, wie man sagen, beschwert, um die Zukunft zu beschweren.
00:37:03: Ich finde, wie ich die man sagen, also es ist unsere gemeinsame Zukunft und die müssen
00:37:08: wir gemeinsam gestalten und der Begriff der Gemeinsamkeit ist entscheidend so erlebigt
00:37:13: das auch im Ruhrgebiet und das wird auch nicht vergehen, da bin ich mir fasziniert.
00:37:18: Professor Heinrich Theodor Grütter, danke schön für Ihre Zeit.
00:37:20: Ich danke Ihnen, Herr Hausler.
00:37:22: Ja, und wenn Sie jetzt mal auf ruhrmuseum.de gehen, ist eine gut gemachte Seite, dann werden
00:37:28: Sie feststellen, was, darüber haben die beiden ja gar nicht gesprochen oder hier darüber
00:37:32: auch nicht, weil es nicht möglich ist.
00:37:34: Das Ding ist einfach zu riesig, es ist zu vielseitig.
00:37:38: Es ist im Grunde zu bunt, um über wirklich jede Farbe sprechen zu können, wie Essen und
00:37:43: das Ruhrgebiet ja eben auch.
00:37:45: Danke schön fürs Hören, gern auch für ein paar Sterne in der App.
00:37:49: Auch wenn Sie uns weiter empfehlen, das freut mich persönlich mit am meisten.
00:37:53: Ich freue mich auch auf die nächste Episode, die sich dann automatisch bei Ihnen meldet,
00:37:58: wenn Sie uns abonniert haben.
00:38:00: Also dann auf einen lauen, entspannten Hochsommer hier in unserer schönen Stadt.
00:38:06: Das war Zu Hause in Essen, ein Podcast der Sparkasser Essen.
00:38:12: Die neue Folge, jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:38:16: Daneben
00:38:18: Copyright WDR 2020
00:38:20: Copyright WDR 2020
00:38:22: [Musik]
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