Folge 2 - Oberbuergermeister Thomas Kufen

Shownotes

Unser zweiter Gast ist einer der einflussreichsten Menschen unserer Stadt. Oberbürgermeister Thomas Kufen - so erfolgreich wiedergewählt, dass sogar Ministerpräsident Armin Laschet noch am Wahlabend persönlich gratulierte. Mit ihm sprechen wir über Ideen zur Mobilität, den ganz neuen Stadtteil, die Olympischen Spiele an Rhein und Ruhr und… das Gefühl "plötzlich Oberbürgermeister zu sein"… Wie war der erste Moment - allein - im neuen Büro?

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00:00:00: Oh, krass, Oberbürgerweißer.

00:00:03: Genau, jetzt sitzt man da und das Türschild war schon dran.

00:00:06: Da sieht man, die meinen wirklich mich.

00:00:08: Das ist jetzt auch real.

00:00:09: Ehrlicherweise habe ich dann auch gleich ein ganz anderes Thema gedacht.

00:00:12: Ich hatte mit meinem Mann versprochen, egal wie die Wahl ausgeht,

00:00:14: wir heiraten als aus eingetragenen Lebenspartnerschaft in diesem Jahr.

00:00:17: Dann haben wir auf jeden Fall irgendwie selbst für die Wahl

00:00:19: nicht gewonnen wird, einen persönlichen guten Abschluss.

00:00:21: Kann ich die Hochzeitsfeierlichkeiten gut vorbereiten.

00:00:24: Und da muss ich die mir erst mal erklären.

00:00:26: Ich habe das ganz andere Themen.

00:00:29: In meiner Stadt Essen gibt es über 170 Kulturen,

00:00:32: die hier friedlich zusammenleben.

00:00:34: Wenn alle in Europa so friedlich und gut zusammenleben würden,

00:00:37: wie die Menschen in Essen, dann wären wir schon ein Stück weiter.

00:00:39: Ganz herzlich willkommen und ganz herzlichen Dank für Ihr Feedback zu Folge 1.

00:00:53: So viele freundliche Worte, wir haben nicht damit gerechnet.

00:00:55: Wir sind fast ein bisschen rot geworden.

00:00:58: Das Frettchen an der Wade.

00:01:00: Wir werden es wohl alle nicht mehr vergessen.

00:01:02: Sollten Sie die Folge noch nicht gehört haben,

00:01:04: beste Empfehlung, sie ist ja da.

00:01:06: Sie ist ja online.

00:01:07: Jeden Monat spreche ich hier über ihr und unser Zuhause über Essen.

00:01:12: Und zwar nicht, wie schön hier alles mal war,

00:01:14: sondern wie schön hier alles ist und wie schön es noch wird

00:01:17: mit den Leuten, die das gestalten, die die neue Stadt Essen gestalten.

00:01:21: Aus Politik, aus Wirtschaft, aus Wissenschaft, aus Gesellschaft,

00:01:24: aus dem Ehrenamt und auch mit so manchem Überraschungsgast.

00:01:27: Und nur wenn Sie uns jetzt abonnieren, verpassen Sie keine Folge mehr.

00:01:31: Von Herzen, vielen Dank, wir freuen uns sehr.

00:01:34: Schnell zu unserem zweiten Gast, der Mann hat große Pläne.

00:01:38: Sie haben es gehört, er will auf die A40 zwischen Holsterhausen

00:01:42: und Fronhausen einen Deckel legen lassen.

00:01:44: Also dann wird die Autobahn zum Tunnel.

00:01:46: Und wenn die olympischen Spiele 2032 an Reihen und Ruhe wahr werden,

00:01:50: dann soll dort das olympische Dorf entstehen.

00:01:52: Oder schon 2024 das internationale Pressezentrum für die gesamte Europameisterschaft,

00:01:58: Fußball EM, soll hier entstehen in unserer Stadt.

00:02:01: Also echte Visionen, aber er hat eben jetzt auch die Macht,

00:02:04: sie umzusetzen, der Oberbürgermeister der Stadt Thomas Kufen.

00:02:08: Wir haben uns getroffen bei ihm zu Hause im Rathaus, dritte Etage,

00:02:13: mit etwas Abstand zur gewonnenen Wiederwahl.

00:02:16: Und da saß er dann, der Mann, von dem man sagt,

00:02:19: dass er jetzt wieder deutlich entspannter und auch fröhlicher sei.

00:02:22: Das kann mir nicht vorstellen, war auch schon fröhlich, noch fröhlicher, wenn ich gut.

00:02:26: Aber 54 Prozent ohne Stichwahl, dass dann auch der Ministerpräsident kommt am Wahlabend,

00:02:31: dem haben Sie auch einen richtigen Gefallen getan mit dem Ergebnis.

00:02:34: Der war an dem Abend sicherlich sehr dankbar, dass er dann zu uns kommen konnte.

00:02:38: Wie haben Sie es gemacht, ein richtiger Wahlkampf war ja nicht möglich?

00:02:40: Oh, es war doch ein Wahlkampf, der war sicherlich anders unter Corona-Bedingungen.

00:02:44: Die Mathe haben sich verändert, ich war viel wandern, ich war Fahrrad fahren,

00:02:47: ich war ein Spaziergehen in den Stadtteilen und habe so versucht,

00:02:50: das, was ich am besten kann und das, was ich will für dieses Amt,

00:02:54: auch vorleben, möglichst nah bei den Menschen zu sein, mit Abstand und unter Corona-Regeln.

00:02:59: Fünf Jahre lang hatte ich sowieso den Eindruck, es müsste mehrere von Ihnen geben,

00:03:02: weil Sie überall wirklich persönlich sind, war das am Ende auch eine Hilfe in Zeiten,

00:03:06: wo es eben den klassischen Straßenwahlkampf nicht gab.

00:03:08: Dass man sich schon kannte, dass Sie so präsent waren?

00:03:10: Na ja, gut, ein Amtsbonus wird nicht drei Wochen vor der Wahl aufgebaut und den gab es offenbar.

00:03:16: Wenn man 20 Prozentpunkte vor der eigenen Partei liegt, dann gibt es auch viele, die sagen,

00:03:22: die CDU wähle ich vielleicht nicht, aber den Oberbürgermeister finde ich, der hat gute Arbeit gemacht

00:03:26: und deshalb kriegt er meine Stimme und das entscheidet sich nicht drei Wochen vor der Wahl,

00:03:30: sondern wahrscheinlich im Laufe der Wahlperiode, die über fünf Jahre geht.

00:03:35: Und man hätte auch in den letzten Monaten noch einiges falsch machen können, ne?

00:03:37: Man kann jeden Tag was falsch machen, man kann jeden Tag, wenn wir falsch im Bein aufstehen,

00:03:40: das kann immer etwas passieren.

00:03:42: Aber in der Tat haben wir insbesondere bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie das gute Maß gefunden,

00:03:48: zwischen Vorsicht, zwischen klugen Abwägen, aber auch den Leuten nicht alles zu verbieten.

00:03:54: Wir haben es gut beraten lassen, natürlich auch, wir haben eine exzellene Zusammenarbeit

00:03:58: mit dem Universitätsklinikum Essen, mit der Virologie, mit den Experten dort.

00:04:02: Am Ende geht es aber auch um politische Entscheidungen, um Abwägungsprozesse

00:04:06: und die haben wir klug und besonnen getroffen und deshalb sind wir bisher besser durch die Krise gekommen als andere.

00:04:13: Ich möchte hier für die Sparkasse über die großen Themen sprechen,

00:04:16: abseits dessen, was uns jetzt vielleicht noch einige Monate begleitet, gucken wir mal in die nächsten Jahre.

00:04:21: Also ran an die großen Themen.

00:04:23: Eines der großen Themen ist Grün und fährt Fahrrad.

00:04:26: Da interessiert mich, wie ist da so ein Umentscheidungsprozess?

00:04:30: Oder wie ist diese Inhaltsfindung?

00:04:32: Wenn Thomas Kufen abends auf dem Sofa schaut die Aktuelle Stunde im WDR-Fernsehen, sagt Fridays for Future.

00:04:37: Oder ist es eine gut gemachte Reportage über Kopenhagen, eine fahrradfreundliche Stadt,

00:04:42: oder müssen es erst die Aktivisten seinem Ratentscheid, die sagen, das ist jetzt wirklich wichtig?

00:04:46: Wie haben Sie gemerkt, wann haben Sie gemerkt, dass aus einer autofreundlichen Stadt eine menschenfreundliche Stadt werden muss jetzt?

00:04:53: Zum einen weil ich jetzt wirklich sehr nah dran bin, weil ich den Bürgerinnen und Bürgern auch sehe,

00:04:57: wie sich Verhalten ändert, wie sich Themen ändert, wie sich Fragestellungen ändern.

00:05:01: Und darüber hinaus, das Thema Grüne Hauptstadt Europas hat einen Nachhalt.

00:05:05: Und bei der Bewerbungsphase und den Titel Grüne Hauptstadt Europas war schon klar, beim Thema Mobilität haben wir noch einiges aufzuholen.

00:05:12: Das war auch ganz klar ein Malospunkt in der Rückmeldung zu unserer Bewerbung.

00:05:19: Aber die Grüne Hauptstadt als Titel ist eben nicht nur eine Auszeichnung, für die die alles schon haben,

00:05:25: fertig sind, sondern Anerkennung für die Leistung der Vergangenheit.

00:05:29: Und das ist in der Tat eine Weiterentwicklung einer Kohle- und Stahlstadt hin zu einer grünen und lebenswerten Stadt.

00:05:35: Und das kann man sehen in unserer Stadt. Allein schon ein ganz praktisches Beispiel, wenn im Jahr der Grüne Hauptstadt der Ballendeisee wieder zum Schwimmen freigegeben wird,

00:05:42: weil er die Europäische Badewasserrichtlinie erfüllt, dann ist das eine riesige Volksgeschichte, um die uns viele andere große Städte beneiden,

00:05:50: aber eben auch Ansporen für das, was noch fehlt und die Weiterentwicklung und der Ausbau des ÖPNVs bereist.

00:05:57: Es geht da genauso auf der Agenda wie Radverkehr. Und das darf nicht am Ende das hingehen, der Fußgänger.

00:06:04: Also ich denke, die Akzentverschiebung kam nicht erst durch Fridays for Future, aber die jungen Menschen zeigen uns den Weg in die Zukunft

00:06:11: und deshalb war das sicherlich ein Verstärker und Politik hat nochmal sehr viel aufmerksamer zugehört.

00:06:16: Also für meine Personen gilt das auf jeden Fall.

00:06:18: Die Wahlkampfseite kufen2020.de, die ist noch online. Da steht ein geschlossenes Radwegenetz "Komme mit Hochdruck".

00:06:26: Was heißt das in Zahlen?

00:06:28: Das heißt auf jeden Fall, dass wir kräftig dran sind und dass wir die Lücken schließen und dass wir die Fahrradachsen ja nun schon die Hauptbruten schon beschlossen haben

00:06:37: und jetzt auch die dritte Achse noch fehlt in der Eröffnung.

00:06:42: Also das ist ja schon sichtbar in diesem Jahr. Viel größere Sorge bereitet mir, dass nach wie vor bei einem anderen eine Zurückhaltung gibt beim Thema ÖPNV.

00:06:50: Der ÖPNV war lange Zeit einer der Verlierer der Corona-Krise.

00:06:54: Aber bei allem Sympathie fürs Radfahren und wie wichtig das ist, die Verkehrswende gelingt nur mit dem starken ÖPNV.

00:07:00: Und da haben wir noch mehr Luft nach oben, wie ich finde, als beim Radverkehr.

00:07:04: Das sind wir gerade in der Modellregion, also mit einer hohen Taktung.

00:07:07: Das endet aber Mitte des nächsten Jahres. Was kommt dann?

00:07:11: Da müssen wir die Folgefinanzierung sichert haben.

00:07:14: Wir sind noch im Gespräch, ob die Bundes- und Landesäbnis sich ebenfalls beteiligen wird.

00:07:18: Da ist sicherlich aktuell auch durch die Corona-Pandemie eine weitere Akzentverschiebung erkennbar,

00:07:24: sodass wir unter Umständen die Fortführung der Lizitimaßnahmen selber stemmen müssen.

00:07:29: Das heißt, vergünstete Tickets.

00:07:31: Aber auch Taktverdichtung von 20 Minuten auf 10 Minuten, von 10 Minuten auf 5 Minuten.

00:07:34: Und wenn wir uns das genau anschauen müssen, wer ist umgestiegen und welche Linien wollen wir und müssen wir fortführen,

00:07:40: um ein weiteres attraktives Angebot im ÖPNV zu bewährleisten.

00:07:44: Wir sind ja mit fünf Städten gestartet.

00:07:46: Andere Städte haben im ÖPNV Bereich einen anderen Weg beschritten,

00:07:49: indem sie insbesondere vergünstete Tickets angeboten haben.

00:07:52: 365 Euro Tickets spielt ja immer eine ganz große Rolle.

00:07:55: Wir sind ja insbesondere eingestiegen, indem wir die Leistung und die Zuverlässigkeit verbessern.

00:08:00: Dazu stehe ich nach wie vor.

00:08:01: Denn was nutzt Ihnen denn das Ticket, wenn es am Ende sogar umsonst ist, wenn der Bus nicht kommt?

00:08:06: Also wir müssen wirklich im Angebot besser werden und nicht nur inessen,

00:08:10: sondern auch die Anschlussfähigkeit zu den Nachbarstädten.

00:08:13: Und ins Prädaturort, wo wirklich andere Städte auch in der Vergangenheit andere Wege war, Spurbereiten gegangen sind,

00:08:19: müssen wir einfach den ÖPNV im Ruhrgebiet einfach metropolentauglich machen, das ist ein weiter Weg.

00:08:25: Jetzt haben Sie es doch wieder gesagt.

00:08:26: Jetzt haben Sie es doch wieder Ruhrgebiet gesagt, denn ich fahre beispielsweise ja auch mal nach Düsseldorf.

00:08:31: 12,80 Euro.

00:08:33: Ich habe mir ausrechnen lassen, 9 Liter Super Plus kriegt man für 12,80 Euro.

00:08:38: Das würde auf den knapp 30 Kilometern noch nicht mal ein Lamborghini oder Ferrari brauchen.

00:08:42: Fahre ich nicht, aber mein WDR stand ja doch sehr dick zu sitzen.

00:08:46: Ich war doch jetzt von der Sparkasse viel zu alt.

00:08:48: Nein, es ist wirklich aber 12,80 Euro.

00:08:50: Als Pendelstrecke beispielsweise auch.

00:08:52: Ist es eine Menge und ist es nicht Ruhrgebiet.

00:08:54: Nein, das ist die Irrationalitäten, dass am Ende da Wabe abgerechnet werden, die nichts mehr noch zu tun haben,

00:09:00: sondern es geht am Ende um eine Fährnung, die überbrückt werden müssen.

00:09:04: Dann kann Ihnen das doch völlig egal sein, welche Gebietskörper schafft, die gerade verlassen haben.

00:09:08: Sie wollen von A nach B und das muss einfach sein.

00:09:10: Und das sind genau die Trends der Zukunft, die wir aufnehmen müssen.

00:09:13: Das Thema C wie Convenience spielt da eine ganz große Rolle im Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger.

00:09:19: Da müssen wir besser und schneller werden.

00:09:21: Das ist die Aufgabe auch gerade jetzt in der neuen Ratsperiode um im Jahr als Oberbürgermeister.

00:09:25: Und das auch in Absprache mit Reihen und Ruhr.

00:09:29: Ja klar, keine Insellösung. Wir sind eine der größten Städte in Europa,

00:09:33: wenn wir in den ganzen RVR-Bereich zusammenzählen.

00:09:36: Und da macht jeder sein, das ist nicht gut.

00:09:38: Wer erlebt ja gerade selber, wir haben zwar aus der MVG und der EVAG eine Verkehrsgesellschaft gemacht, die Ruhrbahn.

00:09:45: Arbeiten aber nach wie vor mit Blick auf die Zuschussgeber müssen wir das tun,

00:09:50: mit zwei verschiedenen Nachverkehrsplänen, die unter Umständen sich überhaupt widersprechen können.

00:09:54: Das ist nicht das, was ich mir vorstellen muss, was ich will. Und da müssen wir einfach ran.

00:09:59: Verkehr ist eines der Zukunftsthemen. Dann bauen Sie mit Essen 51, in diesem Fall die Telengruppe, mehr als das.

00:10:09: Das ist ein komplettes neues Stadtviertel. Kurz die Randdaten, wo liegt das?

00:10:14: Das ist eh mal eine kruppische Fabrikgelände.

00:10:17: Also das ist quasi etwas nördlich vom Düsseldruckkampus.

00:10:22: Das war eine lange Zeit verbotenes Land. Es war eine Mauer drum, da war gar nichts.

00:10:26: Düsseldruck hat eben keine Grundstücke veräußert, erst zum Schluss.

00:10:29: Und wir haben Glück, dass diese Grundstücke an einem privaten Investor gegangen sind, der auch hier verortet ist.

00:10:36: Glück deshalb, es hätte ja auch genauso gut den Zuschlag geben können für ein Zahnarzt-Versorgungskasse in Kanada.

00:10:42: Und dann hätten wir sozusagen immer Schwierigkeiten und Probleme gehabt.

00:10:45: Der Erreichbarkeit und der Abstimmung unserer Pläne.

00:10:47: Sofern haben wir mit der Telengruppe einen lokalen Akteur, den kennen wir.

00:10:50: Und mit dem entwickeln wir in der Tat einen neuen Stadtteil.

00:10:53: Das ist aber jetzt das Essen 51, denn wir haben jetzt 50 Stadtteile.

00:10:56: Es käme der 51. dazu.

00:10:58: Denn das ist ein Arreal von über 50 Hektar.

00:11:01: Das ist schon wirklich sehr groß.

00:11:03: Und da steht das Thema Mobilität auch ganz oben.

00:11:06: Denn die Telengruppe hat gesagt, sie möchte ein Stadtteil entwickeln und zwar den Maßstäben der Zukunft.

00:11:11: Also nicht ein Stadtteil, wie wir ihn heute sehen, sondern der Zukunft.

00:11:16: Das heißt, auch er soll smart entwickelt werden.

00:11:19: Also am Anfang in den Filmen der Telengruppe gab es dann immer Drohnen und Lufttaxen.

00:11:26: Und alle haben gesagt, oh, oh, das ist der Science-Fiction.

00:11:29: Wenn man ein bisschen googelt und aufmerksam ist, dann gibt es das auf der Welt schon.

00:11:32: Und deshalb ist es gar nicht so weit weg, sondern wir wollen es gemeinsam hier entwickeln.

00:11:35: Das ist sehr ambitioniert.

00:11:37: Und auch was Thema nicht so Digitalisierung angeht, sondern auch was das Thema Wärmeversorgung angeht.

00:11:43: Also das ist ein spannendes Projekt und wir freuen es darauf.

00:11:48: Ich habe das gesehen, dieser besondere Film Autonomisch, "Shuttle" durch das Quartier,

00:11:52: Oberirdisch, Autofrei, die Taxidrone.

00:11:56: Er sprechen wir mal über die Erzählungen Nord-Süd.

00:11:59: Der arme oder sozial schwierigere Norden der reiche Süden.

00:12:03: Essen 51 wäre ja jetzt praktisch ein Edelquartier im Norden.

00:12:07: Braucht es das? Könnten wir nicht Geld nehmen und Größe und Gröbe im Norden verteilen?

00:12:12: Ist es gut, dann so ein Leuchtturm zu bauen dort?

00:12:15: Also ich habe alle Unterlagen zu Essen 51 sehr intensiv gelesen.

00:12:18: Das Wort Edelquartier kam dann nirgendwo vor.

00:12:20: Es sah so idel aus.

00:12:21: Also es sah hochwertig aus, ist doch gut.

00:12:23: Das waren noch Reuchteinvestitionen auch gerade im Essen Norden tätigen.

00:12:26: Aber es geht nicht um Verdrängung, es geht um Qualität.

00:12:28: Und es geht auch um eine gute Durchmischung, auch gerade ein gutes Miteinander im Stadtteil.

00:12:32: Und der erste Schritt der Entwicklung der ehemaligen kruppischen Flächen war die Anlage eines Parks, der Krupppark.

00:12:38: Und jetzt geht es darum auch Wohnen zu realisieren und ich glaube, dass das genau die richtige Antwort ist.

00:12:42: Und wir planen dort auch Schulen und Kitas.

00:12:44: Also ich denke, das ist genau ein Beitrag unsere Stadt zusammenzuhalten

00:12:49: und gegen alle Spaltungstendenzen oder alle Schwierigkeiten, die man sich natürlich in den nördlichen Stadtteilen beschauen kann.

00:12:56: Die viel erreicht haben, aber nach wie vor noch nicht da sind, wo wir gemeinsam zufrieden sein können,

00:13:01: was die Bildungsteile angeht, was der Aufstiegsgedanke angeht,

00:13:06: was die Ausstattung von Kitas und Schulen angeht.

00:13:09: Also gibt es noch viel zu tun, aber Städtebau ist ein Baustein, aber man muss sagen, es ist ein sehr, sehr langer Hebel.

00:13:15: Wir reden dort über ein Zeitraum von 10, 20 Jahren.

00:13:19: Ich habe Sie noch in der Wahlnacht gesehen, da haben Sie ja ganz ausdrücklich gesagt,

00:13:26: Armreich, Nord-Süd, Migranten, Queer-Community.

00:13:29: Sie haben gesagt, dass Sie für alles etwas erreicht haben und weiter erreichen wollen.

00:13:33: Darüber habe ich ein bisschen nachgedacht.

00:13:35: Das sagt ja noch nicht, dass Sie diese Gruppen miteinander verbinden, automatisch verbinden möchten.

00:13:40: Und vielleicht haben Sie auch recht, muss ich als Oberbürgermeisterin, als Oberbürgermeister der Stadt Essen irgendwann erkennen,

00:13:46: auch Beispiel libanesische Großfamilien, dass es nur Frieden in der Stadt gibt, wenn man auch ein paralleles Leben ermöglicht?

00:13:54: Also mir geht es vor allem gut miteinander.

00:13:57: Und das war das Angebot, was ich gemacht habe in Essenerinnen und Essenern bei dieser Wahl

00:14:01: und am Ende des ersten Wahlgangs auch mit deutlich über 50 Prozent dafür ein Wählerauftrag bekommen habe.

00:14:06: Und auf einen Umstand bin ich noch stolzer als auf die 54 Prozent, nämlich dass ich als Person, als Kandidat,

00:14:13: im Norden, im Süden, im Osten und im Westen vorne gelegen habe und in allen Stadtteilen mehrheitlich gewählt wurde.

00:14:20: Und das gab es so noch nie. Das war weder bei Wolfgang Reiniger so, das war weder bei Reinhard Passo.

00:14:25: Das ist ein großer Vertrauensvorsprung, dass jenseits für alle Diskussionen über Trennung und Spaltung und Norden und Süden

00:14:33: es doch eine gemeinsame Positionierung gibt und ein gemeinsamer Oberbürgermeister, der das Vertrauen in allen Stadtteilen hat.

00:14:39: Darauf bin ich sehr stolz. Es ist aber auch eine Verpflichtung und auch ein Auftrag genau daran weiter zu arbeiten,

00:14:45: dass diese Stadt beieinander bleibt, diejenigen, die es spalten wollen, die daraus auch ein Geschäftsmodell entwickeln,

00:14:51: die sind auch unterwegs und dem muss ich eben entgegentreten.

00:14:54: Mir geht es gar nicht um ein Gegeneinander. Es geht mir eigentlich um die Frage der Parallele.

00:14:59: Ob ich akzeptieren muss, dass es Familienkulturen gibt, die hier ihr Leben parallel zum übrigen Leben gestalten möchten

00:15:09: oder anders gefragt, muss denn jeder mit allem integriert werden?

00:15:14: Na gut, es gibt erstmal auch die Freiheit für jeden Einzelnen, erstmal so zu sein, wie er will.

00:15:18: Und wenn wir diskutieren auch über Abschottung, auch über kulturelle Parallelgesellschaften, ist es genau das, was wir nicht wollen.

00:15:26: Das kann übrigens im reichen Süden genauso geben, oder?

00:15:29: Ja, es gibt nicht nur Leute, die sich abschotten.

00:15:31: Es gibt auch wahrscheinlich eine andere Golfclub, die mich nicht als Mitglied aufnehmen würden, weil ich die Aufnahmebühne nicht bezahlen könnte.

00:15:38: Das ist zweifelig.

00:15:39: Aber das zeigt ja nur, unser Ziel muss es sein, gleichwertige Lebensverhältnisse.

00:15:43: Und das erleben wir nicht nur in Essen, das gibt auch einen Ziel aus dem Grundgesetz, abgeleitet für die Bundesrepublik Deutschland.

00:15:48: Und der Weg dahin ist das Ziel, das anstrengend genug.

00:15:51: Aber er lohnt jede Anstrengung, weil am Ende geht es auch um Chancengleichen und Chancengerechtigkeit, die wir einzulösen haben, gerade für die jungen Menschen.

00:15:59: Denn also ist es auch sehr deutsch, das müssen wir auch wissen, die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen.

00:16:04: wachsen im Esser Norden auf. Dort sind die Geburt, und deshalb haben wir da auch eine ganz besondere

00:16:08: Verantwortung. Und kaum jemand wird sich beschweren, wenn verfallene Gebäude wieder

00:16:15: erwachen. Ich kenne es von Dortmund, da gibt es sogar ein Amt für Stadtentwicklung. Sie wollen

00:16:19: jetzt was Ähnliches machen mit einer Stadtgesellschaft. Was tut die? Na gut, wir haben schon angefangen,

00:16:24: insbesondere Problemimmobilien oder Problem-Brundstücke einfach selbst zu kaufen. Das war auch hier in

00:16:30: der Stadtverwaltung durchaus ein längerer Weg. Ich habe am Ende das entschieden, weil natürlich,

00:16:35: wenn es eine Häuserzeile gibt, wo nicht alle Häuser zur Verkauf anstehen, nur einige wenige in

00:16:39: der Zwangsversteigerung, dann habe ich entschieden, wir erwerben diese, damit wir zumindest für ein

00:16:45: Teil schon mal eine Verbesserung in der Mietstruktur, in der Gebäude Substanz herbeiführen können. Und

00:16:50: der erste Vorhalt war, ja, wir sollten dann kaufen, wenn wir wirklich die Mehrheit haben in der

00:16:53: Eigentümerversammlung, wenn wir sozusagen den Durchgriff haben. Das kann unter Umständen aber

00:16:58: sehr, sehr lange dauern. Und wenn wir nicht zuschlagen und vielleicht die Minderheitsanteile

00:17:01: kaufen, dann kaufen uns andere diese Anteile weg und dann kommen wir nie in eine Erzposition. Also,

00:17:06: man kann unter Umständen auch zu lange warten und den Verfall in einem Straßenzug dann quasi

00:17:11: beobachten. Deshalb war mir wichtig, wir sind tätig und engagieren uns selbst. Der Vorhalt war,

00:17:17: wir müssen Problem lösen, dürfen nicht Teil des Problems sein. Ich habe gesagt, wir wollen vor

00:17:23: allen Dingen eine Problemlösung, indem wir bestimmte Maßnahmen selber herbeiführen.

00:17:27: Das haben wir gemacht, indem wir Wohnhäuser aufgekauft haben. Das haben wir aber auch

00:17:32: aufgemacht, zum Beispiel ein Rips aus der Straße, wo wir ganze Grundstücke gekauft haben und dort

00:17:36: einen anderen Mix in der Branche der Gewerbeanteile hinzubekommen. Das ist ein langwieriger Weg.

00:17:41: Und natürlich haben wir auch gelegentlich Grundstücke gekauft, wo wir nicht genau wussten, was ist

00:17:45: da genau im Boden drin. Aber bis wir alle Gutachten zusammen haben, ist unter Umständen das Grundstück

00:17:51: in einen anderen gegangen, der genau dort wird, das Gewerbetreibt, was wir nicht haben wollen. Also,

00:17:55: es gilt auch Mut unternehmerischen Mut auch zu zeigen. Den haben wir jetzt sehr deutlich gemacht

00:18:01: und werden da jetzt nochmal eine eigene Gesellschaft entwickeln, die noch viel flexibler agieren kann

00:18:07: und dann auch das Verkaufen, dann wieder von renovierten Immobilien schneller organisieren kann,

00:18:14: als wieder es in einem ja durch sehr hierarchisch und sehr strukturierten Ablauf einer Stadtverwaltung

00:18:19: tun kann. Haben Sie da Gebäude oder Ecken von Essen im Auge? Hab ich, aber die werde ich jetzt nicht

00:18:25: nennen. Nee, stimmt ja. Dann steigen die Preise. Ja, stimmt. Deswegen sitzen Sie da und ich sitze hier.

00:18:31: Haben Sie was zu verkaufen? Nein, noch nicht. Keine Schrohnimmobilien.

00:18:35: Wir haben über Mobilität gesprochen, wir haben über Stadtentwicklung gesprochen. Sie glauben,

00:18:44: dass es Menschen leichter fällt, etwas zu bewegen, wenn Sie einen Ziel im Kopf haben. Beispielsweise

00:18:48: Olympia 2032, aber auch die internationale Gartenausstellung 2027. Was bringt mir als Rüttenscheider

00:18:56: die EGA 2027? Ich habe ja schon die Groga von 1929, glaube ich. Die ist auch super. In den Herzen

00:19:03: aller Essenerinnen und Essener spielt die Groga eine ganz große Rolle, so ein Zentralpark. Aber es

00:19:07: geht bei der internationalen Gartenausstellung ja mehr als nur um Parks und Gärten. Es geht darum,

00:19:11: auch ein neues Bild dieser Region zu zeigen und das ist Grün, wir sind mit dem Grün-Hauptstadt

00:19:15: gestartet in eine grüne Dekade, denn wir haben nicht nur einen M-Share-Umbau, wir haben auch die

00:19:20: Klima-Expo und eben 2027 die weltweite Gartenausstellung, wo wir Bühnen bauen können, um die

00:19:27: Welt einzuladen in ein grünes Rohrgebiet und die Idee gefällt mir. Fast aber noch viel spannender

00:19:33: und auch den Nutzen für alle Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider. Wir sicherlich allein schon

00:19:38: die Bewerbung um Olympischen Spiele 2032 mitbringen. Jetzt drehen Sie das Thema, jetzt drehen Sie

00:19:43: selbstständig das Thema. Noch mal kurz gefragt, bleibt etwas nach 2027 nach der IGA? Auf jeden

00:19:48: Fall. Also abgesehen vom Bild, vom neuen Bild und grünen Bild. Das zahlt alles ein auf die

00:19:52: Veränderungsprozesse und das muss man auch immer wieder beschreiben. Es ist nicht ein singuläres

00:19:56: Projekt, sondern es startete quasi mit der internationalen Bauerstellung IBA-Emscharpark. Ohne

00:20:01: Emscharpark-Bauerstellung wäre Kulturhauptstadt 2010 nicht möglich gewesen. Ohne Kulturhauptstadt

00:20:06: 2010 hätten wir in Essen keinen neuen Bahnhof bekommen, keinen Museum Volkwangen bekommen,

00:20:11: keine weltweite Aufmerksamkeit mit diesem Thema, was auch Investitionen und auch Investoren

00:20:17: angelockt hat. Ohne Kulturhauptstadt 2010, keinen grünen Hauptstadtjahr 2017 und so kann man es

00:20:22: durchdecklinieren. Wir müssen auch immer wieder eine Geschichte über uns selbst erzählen. Denn

00:20:27: stillstandes Rückstritt auch gerade für Regionen und deshalb müssen wir die Wandlungskompetenz,

00:20:31: die wir in der Region auch haben, auch in Bildern immer wieder deutlich machen. Olympia 2032. Sehr

00:20:37: gerne. Soll nochmal richtig Erschwung bringen. Können Sie das Konzept nochmal für Menschen,

00:20:42: die dann jetzt nicht so drin sind, kurz erklären? Es soll im Grunde sollen Spiele sein ohne Nachteile,

00:20:48: also eine Win-win-win-win-Win-Situation. Also ich will das gerne nochmal verdeutlichen, der Anstoß

00:20:54: kam vom Internationalen Komitee für die Olympischen Spiele ja selbst. In dem Sinne, es ist möglich,

00:20:59: zukünftig, dass sich nicht nur einzelne Städte bewerben, sondern Region. Und damit ist für uns

00:21:04: als Rhein-Ruhr-Region. Das geht ja von Aachen wirklich bis Dortmund im Bereich von Rhein und Ruhr,

00:21:11: eine Region zu definieren, die sich dann gemeinsam bewirbt. Und der Clou ist, dass wir gesagt haben,

00:21:19: 70, 80, je nachdem, man zählt, sogar 90 Prozent aller Sportstätten sind eigentlich schon fertig.

00:21:24: Also aus dem hern nachhaltiger Geld spielt eine ganz große Rolle. Gleiches gilt für die Anzahl

00:21:28: von Hotelbetten, die wir vorhalten müssen. Die haben wir alle schon in der Region. Und auch die

00:21:33: Medienpräsenz können wir gewährleisten. Die Gastfreundschaft der Bürgerinnen und Bürger,

00:21:38: das ist auch die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger, finden wir gerade in der sehr

00:21:42: sportverrückten Ruhr-Region sehr gut abgebildet. Also ist uns alles da bis auf. Ja, wir sind zwar

00:21:49: Sportland Nummer eins, aber auch Stauland Nummer eins. Und das könnten wir drehen. Allein schon

00:21:55: mit einer Bewerbung unrylbischen Spiele, könnten wir das zu einem richtigen Boost machen für das

00:22:00: Thema Mobilität und auch Digitalisierung. Warum schon mit der Bewerbung? Ja, weil es ja fertig

00:22:05: sein muss, 2022. Ja, dann doch erst ab Zuschlag. Warum schon mit der Bewerbung? Ja, weil wir jetzt

00:22:10: auch schon zeigen müssen, dass wir es ernst meinen, wenn wir sozusagen die Bewerbungs-Communities

00:22:15: einladen und sagen, guck mal, hier könntest du stehen, aber... Stell dir doch eine Straße vor. Ja, genau.

00:22:20: Das ist sozusagen etwas wenig. Das ist ja Fakt. Ich meine, die Stadt Essen ist total zentral gelegen.

00:22:27: Sie können mit dem Auto in einer Stunde in Bonn sein, in einer Stunde in Münster. Manchmal sind

00:22:33: sie in einer Stunde im Buchen Wattenscheid. Das ist genau die Realität aktuell. Und auch

00:22:37: unser ÖPNV ist auch super. Sie können überall hin, aber komplett nicht zurück. Insofern müssen

00:22:42: wir da einfach besser werden. Und allein schon durch den Prozess der Bewerbung und vor allen

00:22:46: Dingen auch 2022 müssten wir ja fertig sein mit Konzepten für die Mobilität und das Riesenthema

00:22:53: Digitalisierung, was da gut auf dieses Thema einzahlt. Und das ist für eine Stadtentwicklung,

00:22:59: ist das morgen. Also die Region braucht, glaube ich, auch so einen harten Anschlag, wann was fertig

00:23:05: sein muss, damit man nicht für diese ganze Fraktionen wieder bedient, die sagt immer, man müsste

00:23:10: mal. Man müsste mal sehen, was die anderen... Die Maler. Ja, genau. Und davon haben wir eigentlich

00:23:15: zu viel Zeit vertrödelt, dass wir jetzt den Schwung von Olympia nutzen können. Denn wenn man sich die

00:23:22: Olympischen Spiele in München anschaut, ohne Olympia gäbe es dort keine U-Bahn. Ich glaube,

00:23:28: dass wir auch vieles mitbringen, was die Olympischen Spiele der Neuzeit gut gebrauchen

00:23:33: kann, nämlich ein Stück weit auch wieder rückzuführen, worum es eigentlich geht. Es ist ein

00:23:39: fester Jugend der Welt, die friedlich zusammenleben. Auch das können wir zeigen, schon im Alltag,

00:23:43: hier bei uns. In meiner Stadt Essen gibt es über 170 Kulturen, die hier friedlich zusammenleben,

00:23:49: wenn alle in Europa so friedlich und gut zusammenleben würden wie die Menschen in Essen, dann

00:23:53: wären wir schon ein Stück weiter. Und nach den Olympischen Spielen in Berlin unter dem Hakenkreuz,

00:23:58: nach den Olympischen Spielen in München, die ja auch überstattet wurde mit den Attentaten auf

00:24:03: die israelischen Olympioniken, haben wir auch eine Riesenschance nochmal zu zeigen, wie sich Deutschland

00:24:10: heute präsentiert. Und die Rückmeldung, die wir bekommen haben aus Berlin, als ich da mit einem

00:24:14: Tross von Oberbürgermeistern und der Oberbürgermeister aus Köln unterwegs war, war wahrscheinlich

00:24:21: genau die richtige Region für Olympischen Spielen und vielleicht sogar auch die letzte Chance überhaupt,

00:24:25: denn in München hat sich geklappt mit den Limitterspielen. Hamburg wollte nicht. Hamburg haben die

00:24:31: Bürgerinnen und Bürger in Schicht durchgemacht. Vielleicht sind das auch alles Regionen, wo schon

00:24:34: alles fertig ist und alles schon bereit ist. Die Leute sind auch vielleicht zufrieden sind mit dem,

00:24:38: wie der Zustand ist. Hier gibt es noch ein Hunger nach Zukunft und deshalb ist das eine riesen

00:24:44: Chance für Deutschland und vielleicht auch für Olympia, den sonst finden Olympische Spiele nur

00:24:49: noch in autokratischen Systemen oder Diktaturen statt und das wäre nicht das Olympia der Neuzeit,

00:24:54: für das wir eigentlich die Begeisterung haben. Glauben Sie denn, dass das klappt? Mit Olympia

00:25:00: 2032 an nach Ein- und Uhr? Also ich finde Zink-Big klein gehauen wird sowieso, von irgendjemandem

00:25:07: da her kommt, insofern finde ich ja, aber Hand aufs Herz und ganz ehrlich, der Zuschlag für

00:25:13: Olympischen Spiele hängt ja von ganz vielen anderen Kriterien. Manchmal kennt man die

00:25:16: auch alle gar nicht, ne? Nein, man möchte gar nicht kennenlernen in der Vergangenheit,

00:25:19: aber es hängt ja insgesamt vom Bewerberfeld ab. Wir wissen nicht unter welchen Rahmenbedingungen

00:25:25: im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in Japan stattfinden. Die sind ja dieses Jahr nur noch

00:25:29: mal verschoben worden. Auch das ist sicherlich eine Entwicklung, die Olympia nachhaltig

00:25:34: verändern wird, solche weltweiten Pandemie. Und wenn es keinen Impfstoff gibt und wenn es

00:25:39: kein Medikament gibt, dann wird uns das Thema Corona noch weiter beschäftigen. Davon muss

00:25:44: man ausgehen, denn bis auf die Pocken und jetzt aktuell Polio, die weitgehend ausgerottet sind,

00:25:51: ist es bisher mit Viruserkrankungen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht so erfolgreich gewesen,

00:25:57: ein Impfstoff erfolgreich zu implementieren. Und alle Meldungen, die man aktuell hört aus

00:26:02: Russland, aus den USA, das ist alles wahrscheinlich auch richtig und trotzdem spreche ich sehr viele

00:26:08: Experten, die sagen, ich möchte aber nicht der erste sein, der geimpft wird.

00:26:12: Ja, aber schön wäre es schon, erst mal Olympische Spiele, Paralympische Spiele,

00:26:18: Eröffnungsfeier auf Schalke, eine IOC Präsidentin vielleicht, die den Ministerpräsidenten

00:26:23: grufen, dann vielleicht die Fackel übergibt. Jetzt wird es sehr fantastisch.

00:26:26: Erst mal sind Sie hier, es gibt genug zu tun in diesem Büro. Ich bin ja ein bisschen enttäuscht,

00:26:35: ich dachte, das ist also was ich auch nicht, 19., 20. Etage, jetzt sitzt das hier relativ weit unten.

00:26:39: Bescheiden. Ja, es ist in der Tat so, viele Bürgerinnen und Bürger glauben, ich sitze

00:26:43: irgendwie sowieso in Trump Tower ganz oben. Aber es war von Anfang an so konzipiert, 1979,

00:26:49: wir hatten letztens, ja, 40-jähriges Jubiläum unseres Rathauses gefeiert und die Esnerinnen und Esner

00:26:54: fremdeln ja nach wie vor mit diesem Turm und haben immer noch ein bisschen Sehnsucht und Heimweh

00:26:59: nach dem alten Rathaus am Kennedyplatz was abgerissen wurde. Das ist, glaube ich, auch sehr

00:27:04: einwahrlich gewesen in der deutschen Geschichte, dass eine Stadt ein Rathaus abreißt, ohne Neues

00:27:09: zu haben. Und dann war irgendwie die ratoslose Zeit. Und in der Tat war es so, dass der ehemalige

00:27:15: Oberbürgermeister, der das einweite, hatte eine Tochter in Kanada und die war auch ganz enttäuscht,

00:27:21: als sie dann hier war und sagte, wieso bist du nicht oben in der obersten Etage? Und dann hat er

00:27:26: gesagt, nee, ich bin hier beim Rastadrat und dann hat er nachträglich oben in der 22. Etage

00:27:31: noch eine Veranstaltungsetage eingerichtet mit Zapfaren und Theke und die bis heute. Also gefeiert

00:27:36: wird oben. Wenn es was zu feiern gibt. Auf die Aufdecksfeier von Rotweißessen warte ich noch.

00:27:40: Erinnern Sie sich eigentlich noch 2015 an diesem Moment. Stichwahl ist gewonnen,

00:27:45: die letzten Interviews, dann ziehen Sie ins Büro. Erinnern Sie sich an den Moment,

00:27:49: als die Tür zum ersten Mal zugegangen sind, Sie da jetzt saßen, sich im Büro umgeschaut haben und

00:27:53: gemerkt haben, okay, jetzt bin ich's. Jetzt verändert sich mein Leben. Jetzt bin ich der Oberbürgermeister.

00:27:57: Also zwischen Amtsantritt und Wahl lag keine Zeit und in der Tat schoss mir an dem Wahlabend ganz

00:28:04: viel, ich zählte den Kopf, sodass ein politischer Weggefährter und mittlerweile eben auch Freund

00:28:09: Oliver Wittke zu mir sagte, Mensch, jetzt freu ich doch mal, weil ich offenbar von der Gistig-

00:28:15: und Mimik überhaupt nicht irgendwie so auf Wahlsieger eingestellt war, weil in der Tat ab da

00:28:19: rattete es bei mir im Kopf, was muss ich als erstes machen, was kommt auf die Zuhe. Es gibt

00:28:24: ja kein Handbuch, Oberbürgermeister leicht gemacht, wo man dann reinguckt, Kapitel 1,

00:28:28: sondern da gibt es einen Amtsvorgänger, da sagt man vielleicht, naja, vielleicht mache ich mal

00:28:33: einfach mal das Gegenteil von dem und dann vielleicht auch schon ein paar Chips, aber das

00:28:37: hilft ja vielleicht nur drei Wochen. Aber gerade wenn ich jetzt denke an diese stressige Wahlkampfphase,

00:28:42: dann ist Stichwort ja nochmal speziell und anstrengend, dieser Moment dann in diesem Büro

00:28:47: allein zu sein. Vielleicht ist es ja auch nur meine Fantasie, dass das gar nichts Besonderes ist,

00:28:51: sondern man irgendwann sitzt da, denkt nicht viel nach und da klingelt auch schon das Ziel von.

00:28:54: Aber gibt es nicht diesen Moment, wo man sich einmal in seinem neuen Büro und seinem neuen Leben

00:28:58: ja nahezu umschaut und merkt, krass, Oberbürgermeister. Genau, jetzt sitzt man da und das Türschild war

00:29:06: schon dran und da geht man da rein und man sieht man ja, die meinen wirklich mich und das ist

00:29:10: jetzt auch real. Ehrlicherweise habe ich dann auch gleich ein ganz anderes Thema gedacht. Ich hatte

00:29:14: meinen Mann versprochen, egal wie die Wahl ausgeht, wir heiraten. Also das eingetragenen Lebenspartnerschaft

00:29:19: in diesem Jahr. Dann haben wir auf jeden Fall irgendwie selbst für die Wahl nicht gewonnen

00:29:23: wird, einen versöhnlichen guten Abschluss und habe da auch zu ihm gesagt, na ja, dann habe ich

00:29:27: vielleicht auch ganz viel Zeit. Wenn ich nicht Oberbürgermeister werde, dann kann ich die Hochzeitsfeierlichkeiten

00:29:31: gut vorbereiten und da muss ich ihm erst mal erklären. Ich habe jetzt ganz andere Themen und da

00:29:35: müssen wir jetzt gucken, wie wir das trotzdem irgendwie hinkriegen und in der Tat haben wir

00:29:39: dann auch am 5. Dezember geheiratet oder eingetragenen Lebenspartnerschaft geheiratet haben wir noch ein

00:29:44: bisschen später. Angenommen, Sie könnten jetzt zurückreisen. Sie sitzen praktisch wieder am

00:29:47: ersten Tag Oberbürgermeistern, sitzen Sie wieder an diesem Schreibtisch. Sie könnten jetzt einmal

00:29:51: zu sich für eine Minute. Was hätten Sie dem Thomas Kuffen von 2015 auf die Schnelle zu sagen?

00:29:58: Das ist gut, dass man sich bereit für Entscheidungen, dass man sich die Zeit nehmen muss, auch

00:30:05: Entscheidungen vorzubrechen. Aber am Ende entscheidet man selbst. Der Oberbürgermeister hat keinen

00:30:10: Dienst vorgesetzt, keine Aufsicht, sondern am Ende hängt es alles an einem selbst und das ist das

00:30:16: reizvolle auch in dieser Aufgabe, aber auch die große Verantwortung und ja, wahrscheinlich würde

00:30:23: ich mir auch sagen, sei nicht mal so streng zu dir selbst und zu deinem Umfeld, denn das ist etwas,

00:30:31: was meine Mitarbeiter, die ich sehr forder, doch auch merken. Hier ist so eine hohe Taktzahl,

00:30:36: eine hohe Frequenz, aber ich verlange nichts von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,

00:30:40: was ich selbst nicht auch bereit wäre zu tun. Thomas Kuffen, Dankeschön für das ausführliche,

00:30:45: für das ehrliche Gespräch über Ihr und unser Essen. Ich habe gesehen, Kufen2020.de ist noch online,

00:30:51: Kufen 2025.de war noch frei, das habe ich mir gesichert. Brauchen Sie die? Können Sie noch

00:30:57: abkaufen von mir? Ich überlege mir das. Dankeschön. Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kuffen.

00:31:04: Wir freuen uns über Ihr Feedback, auch über Gastvorschläge, auch über ein freundliches Wort.

00:31:09: Sie erreichen uns immer und das ist ja ein ganzes Team, das dahinter steckt. Es ist eine Menge Arbeit.

00:31:14: Sie erreichen uns über Sparkasse-essen.de/podcast oder Sie erzählen es einfach,

00:31:20: Ihrer Kundenberaterin, Ihrem Kundenberater, das kommt alles bei uns an. Empfehlen Sie uns auch

00:31:25: gern weiter, nur nebenbei. So, die nächste Folge ist das, was für Sie. Ja, wenn Sie Kinder haben,

00:31:30: oder wenn Sie selbst hier studieren, oder wenn Sie sich selbstständig machen möchten,

00:31:34: oder vielleicht sind Sie schon Unternehmerinnen oder Unternehmer, dann ist die Folge, was für Sie,

00:31:38: eigentlich ist sie wieder mal was für alle. Sie abonnieren uns kostenlos, dann meldet sich die

00:31:43: nächste Folge ganz automatisch bei Ihnen, bis dahin, bleiben Sie gesund und einen bunten Herbst

00:31:49: hier in unserer schönen Stadt. Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.

00:31:58: [Musik]

00:32:01: SWR 2021

00:32:04: Copyright WDR 2021

00:32:06: SWR 2019

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