Folge 15 - VKJ Geschäftsführerin Vera Hopp
Shownotes
Erstmal: Gutes tun! WIR WUNDER unterstützen.
So selbstverständlich und dann offenbar doch nicht: „Ausnahmslos alle Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Chancengleichheit“. Es ist der Leitgedanke des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten. Zu Gast bei WDR Moderator Tobias Häusler ist Vera Hopp, die Geschäftsführerin. Wir alle achten - hoffentlich - mehr und mehr auf Rassismus in unserer Gesellschaft, auch auf Sexismus; wir übersehen aber noch zu häufig den Klassismus. Einmal arm, immer arm. Kinder und Jugendliche haben es unfassbar schwer, aus den Schubladen herauszukommen, in die wir sie stecken. Dabei funktioniert es - und dafür ist der spannende Weg von Vera Hopp selbst das beste Beispiel. Sie klaute Essen, um selbst satt zu werden - und führt heute fast 500 Mitarbeitenden, die Kindheiten wie ihre verhindern sollen.
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00:00:00: Ja, ich gönne mir die Naivität und das gönne ich mir sehr bewusst, dass wir jedem Kind
00:00:06: seine Träume erfüllen können, wenn wir ihm einfach die richtigen Hilfestellungen geben.
00:00:09: Und man kann nur weit kommen, wenn man seine Träume auch hoch hängt.
00:00:12: Und wann gibst du auf?
00:00:14: Gar nicht.
00:00:15: Woran hätte mir auffallen können damals in deiner Kindheit, dass irgendwas nicht in Ordnung
00:00:21: ist, dass du Hilfe benötigst?
00:00:22: Ich hatte Hunger.
00:00:23: Das war der erste Punkt.
00:00:24: Also es war nicht umsonst so, dass meine Grundschullehrerin zwei Brote eingepackt hat.
00:00:29: Es gab Situationen, wo meine Geschwister und ich Essen auch einfach gestohlen haben.
00:00:33: Das ist, glaube ich, immer noch der Grund, warum es mich berührt, wenn ich sehe, dass
00:00:36: Monatsende ich in Kitas das Budget erhöhen muss, damit genug Essen auf dem Tisch ist.
00:00:41: Zu Hause in Essen.
00:00:44: Ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:00:47: Mit Tobias Häusler.
00:00:50: Nominiert für den Tacken 2021.
00:00:56: In diesem Podcast sprechen wir über ihr Zuhause und über mein Zuhause, über unser Zuhause
00:01:01: in Essen.
00:01:02: Nicht wie schön es hier mal war, Nostalgie, die gute alte Zeit, sondern wie schön es
00:01:06: aktuell ist und wie es noch werden wird.
00:01:09: Mit den Menschen, die das gestalten.
00:01:11: Aus Wirtschaft, aus Sport, Ehrenamt, Politik, Wissenschaft, Kultur, einfach aus dem Leben.
00:01:17: Ich darf von einem kleinen Rekord zum Jubiläum berichten.
00:01:20: Warum Rekord?
00:01:21: Noch nie gab es mehr Hörerinnen und Hörer als im vergangenen Oktober.
00:01:25: Wenn Sie neu dabei sind, herzlich willkommen.
00:01:27: Wenn Sie auf Folgen drücken oder auf Abonnieren, je nachdem wie das heißt, bei Ihnen dann
00:01:31: ist das nicht nur kostenlos, nein, dann meldet sich auch die neue Folge immer ganz automatisch
00:01:36: bei Ihnen am zweiten Dienstag im Monat.
00:01:38: Und warum ist es ein Jubiläum?
00:01:40: Es ist die 15. Folge.
00:01:42: Ich will so es doch, ist doch eine Runde, so eine Rundesechen.
00:01:47: Wir sind ein bisschen wacher geworden.
00:01:48: Wir achten mehr auf Rassismus in unserer Gesellschaft, auch auf Sexismus.
00:01:52: Wir übersehen aber noch häufig den Klassismus.
00:01:55: Einmal Arm, immer Arm.
00:01:57: Das stimmt nicht.
00:01:59: Nicht die Menschen in sozialen Brennpunkten sind das Problem.
00:02:02: Menschen sind nie das Problem.
00:02:04: Es ist unsere Einordnung in Klassen.
00:02:06: Und die nehmen wir vor, bewusst und unbewusst.
00:02:09: Die man drückt sich nicht so gewählt aus, ja dann ist ja schon klar, wo der herkommt und
00:02:13: wo der am Ende landet.
00:02:14: Das Ergebnis, die Kinder und Jugendlichen, haben es unfassbar schwer aus den Schublaten
00:02:18: rauszukommen, in die wir sie stecken.
00:02:21: Und es gibt einen Verein, der diese Schublaten aufreist und die Kinder und Jugendlichen
00:02:25: daraus holen will.
00:02:26: Es ist der VKJ, der Verein für Kinder und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten.
00:02:32: Sie ist die Geschäftsführerin Vera Hopp, selbst mit einer ergreifenden Lebensgeschichte
00:02:38: dazu gleich mehr.
00:02:39: Wir haben einander schon kurz kennengelernt.
00:02:41: Wir duzen uns also hier und die erste Frage, sozialer Brennpunkt.
00:02:45: Wann brennt einen Punkt hier zu Hause in Essen?
00:02:48: Ja, für uns als Kinder- und Jugendhilfeträge natürlich dann, wenn Kinder nicht die Chancen
00:02:53: gegeben werden, die sie haben sollten.
00:02:55: Und das kann ganz unterschiedlich sein.
00:02:57: Das kann monetär sein, das kann von der Aufmerksamkeit her sein, das kann vom Stadtbild her sein.
00:03:03: Das hat ganz unterschiedliche Begründungen.
00:03:05: Wir sind natürlich dort vor Ort, wo Kinder in klassischen Brennpunkten sind, wie man sie
00:03:12: sich vorstellt, wo viele Migrations-Hintergründe sind, wo viele monetäre Schwierigkeiten in
00:03:19: der Familie sind, soziale Schwierigkeiten in der Familie sind.
00:03:22: Aber wir sind auch im Süden mit wesentlich weniger Einrichtungen, aber auch dort.
00:03:26: Wir werden oft gefragt, was sind denn dort die Brennpunktarbeiten?
00:03:29: Dort gibt es ganz andere Sachen, zum Beispiel, dass Kinder viel fremdbetreut werden, also
00:03:33: wenig ihre Eltern sehen, weil beide Eltern vielleicht auch arbeiten.
00:03:36: Und für uns ist wichtig, allen Kinder und Jugendlichen und auch ihren Familien Chancengleichheit
00:03:42: zu bringen oder das zu verstärken.
00:03:44: Und deswegen sind wir auch sowohl im Norden als auch im Süden, auch wenn das immer wieder
00:03:49: zu großen Diskussionen führt.
00:03:50: Lass uns mal über das sprechen, was ich mir vielleicht so unter einem sozialen Brennpunkt
00:03:55: vorstelle.
00:03:56: Das Leben in so einem Brennpunkt ist ja meist das, was so ein Kind, was so ein Jugendlicher
00:04:01: eine Jugendliche direkt kennenlernt.
00:04:03: Aber das Kind kann ja gar nicht formulieren, was ihm fehlt.
00:04:06: Also der Mensch kann ja weltweit unter unglaublichen Umständen leben.
00:04:10: Aber ihr könnt es ja sehen.
00:04:11: Was seht ihr da?
00:04:12: Was ist eigentlich in Essen nicht geben darf?
00:04:15: Was sehen wir?
00:04:16: Also zum Beispiel sehen wir, dass an einem Montag die Kinder wesentlich mehr Hunger haben
00:04:21: als zu einem Wochentag, wo sie bei uns voll verpflichtet werden über den Tag.
00:04:25: Wir erleben das Ende des Monats, vielleicht eher nur noch das Toastpuppen-Marmelade in
00:04:29: der Box ist und keine voll gefüllte Frühstücksbox mehr dabei ist.
00:04:33: Und das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist, dass ein Kind in Essen Hunger hat,
00:04:39: während wir mit vollem Magen paar Kilometer weitersitzen.
00:04:41: Ich erlebe Kinder, die ihre Eltern wenig sehen.
00:04:47: Ich erlebe Kinder, die zum Beispiel auch innerhalb der Familie nicht sicher sind.
00:04:53: Das ist sicherlich ein sehr unangenehmer Anteil unserer Arbeit, der aber umso wichtiger
00:04:57: ist, auch zu erkennen, wann ist ein Hilfebedarf der Familie so groß, dass das Kind wirklich
00:05:02: Schaden nimmt.
00:05:03: Ja, und wir sehen halt auch immer wieder, dass Bildungschancen nicht gleich verteilt sind.
00:05:08: Also, dass oft, so ist das Kinder, sage ich mal, die Biografien ihrer Eltern auch in
00:05:13: vielen Punkten nachleben und damit auch leider die Bildungsbiografien.
00:05:17: Uns wird gesagt, wir zahlen unsere Steuern und die Politik kümmert sich darum, solche
00:05:21: Ungerechtigkeiten auszugleichen.
00:05:23: Also in der perfekten Welt bräuchts euren Vereinen doch gar nicht.
00:05:26: Ja, in der perfekten Welt hätten aber auch alle genug Geld.
00:05:29: Also, es ist natürlich schon so, dass gerade in der Stadt Essen, aber auch in Mühlheim,
00:05:33: das genauso, sind ja in beiden Kommunen unterwegs, aber die Stadt Essen macht schon eine Menge
00:05:37: für Kinder und Jugendliche gar keine Frage.
00:05:39: Aber dennoch ist es so, dass zum Beispiel im Jugendbereich, wie oft Eigenanteile von
00:05:42: 10 bis 20 Prozent haben.
00:05:44: Und das ist schwer leistbar.
00:05:46: Das heißt, wir sind auch auf die Stadtgesellschaft Essen angewiesen, die einfach, sage ich mal,
00:05:50: die Privatpersonen, die Sponsoren, die Firmen, die uns auch unterstützen, diese Eigenanteile
00:05:54: zu stemmen und damit umso mehr Kinder und Jugendlichen auch Raum zu geben.
00:05:58: Was heißt das Eigenanteil, 10, 20 Prozent?
00:06:00: Ja, das heißt, dass wir an kommunalen oder Landesförderung oder auch Bundesförderung,
00:06:04: ich mache auch europäischen Förderung, 80 Prozent oder 90 Prozent der Kosten übernommen
00:06:08: bekommen, aber 10 bis 20 halt nicht.
00:06:10: Okay, verstehe.
00:06:11: Und schon sind wir dann beim Leitgedanken des Vereins, du hast es angesprochen, VKJ,
00:06:15: der heißt "ausnahmslos, alle Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Chancengleichheit".
00:06:21: Und das ist doch wieder so ein Satz, dem keiner widersprechen würde.
00:06:26: Also im Grunde müsst ihr doch umgeben sein von Unterstützern.
00:06:29: Sind wir auch.
00:06:30: Sicherlich noch nicht genug.
00:06:32: Aber allein wenn man unsere Ehrenamtlichen anschaut, das sind riesige Unterstützer und
00:06:35: das reicht von einer ganz kleinen Einzelaktion, mit dem man für Kinder aber ganz wichtige
00:06:40: Akzente setzt bis hin zu einer dauerhaften Begleitung in Projekten.
00:06:44: Also Ehrenamt ist ein großer Punkt und da sind wir auch immer wieder froh, dass wir mit
00:06:47: der Ehrenamtsagentur Essen auch einen guten Partner an der Seite haben, der Kinder weiterbringt
00:06:52: in dieser Stadt.
00:06:53: Und das heißt, man muss nicht unbedingt das Poponäo öffnen, sondern auch darüber
00:06:56: kann man ganz viel bewirken.
00:06:57: Aber natürlich auch brauchen wir monetäre Unterstützung und dort haben wir halt auch
00:07:02: Essener-Unternehmen, die viel mitmachen.
00:07:05: Dennoch, wir würden gerne noch viel mehr tun und dafür brauchen wir einfach auch natürlich
00:07:10: noch mehr Spender und Sponsoren.
00:07:11: Gar keine Frage.
00:07:12: Euch gibt es schon seit gut 50 Jahren.
00:07:15: Ich frag mich, wenn es nur Unterstützer gibt, unter dem Grunde die Welt immer besser und
00:07:20: besser wird, warum hat sich diese ganze Arbeit noch nicht erledigt?
00:07:23: Ja, es gibt sicherlich viele Unterstützer, aber es gibt auch mal wieder neue Herausforderungen.
00:07:27: Was sind denn Widerstände und Herausforderungen?
00:07:28: Was sind Widerstände und Herausforderungen?
00:07:30: Also zum Beispiel gibt es auch oft Arbeitslosigkeit bei Eltern, oft wie gesagt diese Bildungsbiografien,
00:07:36: die aufeinander aufbauen, dass ich Familien habe, die seit Generationen im Sozial-Benachteiligung
00:07:42: leben und irgendwie keiner diese Brücke sprengt und einfach mal eine Neue baut.
00:07:47: Und das wird sich sicherlich in kleinen Teilen ändern können, aber ich glaube immer wieder
00:07:53: gibt es auch neue Herausforderungen.
00:07:54: Das ist auch so ein Ding, was wir uns in den mittlerweile 51 Jahren auf die Pfanne geschrieben
00:07:59: haben, dass wir uns mit verändern mit den Herausforderungen, die die Stadt dann auch
00:08:03: mit sich bringt.
00:08:04: Gerade noch gehört wer Klassismus bei Google eingegeben hat früher.
00:08:07: Der bekam den Vorschlag, meinten sie Klassizismus.
00:08:11: Also mittlerweile kommt es, wenn man es eingibt, sofort die Erklärung, was ist Klassismus?
00:08:15: Bezeichnet, ich habe es mitgeschrieben, Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund der sozialen
00:08:20: Herkunft oder der sozialen Position und richtet sich meist gegen Angehörige einer in Anführungsstrichen
00:08:26: niedrigeren sozialen Klasse.
00:08:28: Den Verein, den den VKJ gibt es jetzt, du hast gesagt seit 51 Jahren, wie hat sich denn
00:08:33: die Arbeit in dieser Zeit verändert?
00:08:35: Denn die Satzung, das habe ich gesehen, die Punkte, die ihr euch aufgeschrieben habt,
00:08:39: die wird immer länger.
00:08:40: Ja und das soll auch so sein.
00:08:41: Also wie gesagt, wir verändern schon auch mit den Herausforderungen, die halt in euren
00:08:44: Zukunft kommen.
00:08:45: Wir wollen aber die alten Herausforderungen nicht hinüberfallen lassen und deswegen
00:08:48: werden wir diese Liste natürlich auch immer länger.
00:08:49: Und ich bin sehr froh, da auch eine Mitgliedschaft, wir sind ja immerhin auch noch ein Verein,
00:08:53: was bei der Unternehmensgröße auch selten ist, die Mitgliedschaft und auch den Vorstand
00:08:57: dahinter mir zu haben oder an meiner Seite zu haben, dass wir auch diese neuen Herausforderungen
00:09:01: immer mit in die Satzung aufnehmen.
00:09:03: Und entstanden sind wir tatsächlich in Obdachlosen Siedlungen und unsere erste Herausgabe war,
00:09:09: dass wir gesagt haben, okay, wir müssen in Obdachlosen Siedlungen und auch für Flüchtlingskinder
00:09:14: Möglichkeiten schaffen der Kinderbetreuung und auch der Angebote für Kinder.
00:09:18: Und mittlerweile ist das aber halt nicht das Einzige.
00:09:21: Also wir brauchen nur einmal durch die Stadtlandschaft gehen, egal ob wir jetzt in Altendorf, in
00:09:26: alten Essen oder irgendwann halt auch dann in Werden sind.
00:09:29: Es gibt überall Herausforderungen, die neu hinzugekommen sind und denen wollen wir uns
00:09:32: halt stellen.
00:09:33: Und damit sind wir beim Thema.
00:09:43: Beim Kern.
00:09:44: Was tut der VKJ?
00:09:46: Was tut der VKJ?
00:09:48: Ja, wir haben ein großes Standbein, das sind unsere Kindertagesstätten, davon haben wir
00:09:52: insgesamt 24 Stück.
00:09:53: Wir betreuen da über 1.800 Kinder in Essen und Mühlheim zum größten Teil allerdings
00:09:57: in Essen.
00:09:58: Wir sind in Essen entstanden und wir werden auch immer hauptsächlich in Essen bleiben.
00:10:02: Wir haben 20 Kindertagesstätten hier in Essen.
00:10:05: 20?
00:10:06: Genau.
00:10:07: Unglaublich.
00:10:08: Ja, und darüber hinaus haben wir natürlich noch einen Jugendbereich, das heißt, Eigentlich
00:10:13: heißt der Fachbereich Jugend und Kultur.
00:10:14: Also der fast beides zusammen.
00:10:16: Dort sind halt Einrichtungen der offenen Jugendarbeit.
00:10:19: Wir haben unseren Kinder- und Jugendclub, der direkt verortet ist in einer Flüchtlingsunterkunft.
00:10:23: Wir haben das Jugendkaffee Karnab, das Rektam Karnab am Markt ist.
00:10:26: Wir haben das Youngstar, das und da sind wir wieder bei der Unterstützung der Stadt Essen
00:10:29: ganz frisch in eine Regelförderung übergegangen ist.
00:10:31: Von Projektstandort zum Regelstandort direkt am alten Dorf, ehrenzell am Markt in alten
00:10:36: Dorf.
00:10:37: Also auch wirklich absoluter Brennpunkt im klassischen Sinne.
00:10:40: Wir haben aber auch Kulturstandorte wie zum Beispiel das Mifrin, Migranten in friedlicher
00:10:44: Nachbarschaft, wo wir hauptsächlich mit Roma-Familien arbeiten und da bewusst auch mit den Erwachsenen
00:10:50: arbeiten.
00:10:51: Denn man kommt natürlich nur in einer Erziehungspartnerschaft von Erwachsenen, daran auch Chancen für
00:10:56: Kinder zu verändern.
00:10:57: Ich muss gerade mal unsere Hörerinnen und Hörer fragen.
00:11:00: Ich frage mal Sie persönlich, ich glaube, das ist die erste Podcastfolge, die Sie nicht
00:11:04: in 1,5-facher Sprechgeschwindigkeit laufen lassen, wenn sie überfordert.
00:11:09: Wie viele Leuten arbeitet Ihr?
00:11:11: Also wie viele Mitarbeitende mal wirklich alle zusammengezählt?
00:11:13: Ja, so insgesamt sind wir ungefähr, so zuletzt die Zahl war 487, also wir sind noch nicht
00:11:19: bei den 500, aber wir denken mit der nächsten oder übernächsten Kita-Öffnung, wenn wir
00:11:23: die Schallgrenze auch knacken.
00:11:24: Wir haben eine Menge Ehrenamtler um uns herum, aber ich habe gerade noch einen Reich vergessen,
00:11:29: und zwar unsere Familienbildungsstätte.
00:11:31: Denn auch dort arbeiten wir natürlich mit Erwachsenen, aber auch mit Kindern, das heißt
00:11:35: klassische Familienbildungsangebote.
00:11:36: Aber auch Vorbildungsangebote für pädagogische Mitarbeiter.
00:11:41: Und ich glaube, dass Mitarbeiter in unserer Arbeit das allerhöchste gut sind.
00:11:45: Also man kann viel mit Geld oder ähnlichem leisten, aber ohne die richtigen Leute an
00:11:50: der Seite mit dem richtigen Herzblut, mit der richtigen Bundheit auch der Gemischtheit
00:11:54: an Geschlecht, an Alter, an Ähnlichem, können sie so eine Arbeit wie wir machen, nicht gut
00:12:00: leisten.
00:12:01: Wie unterscheidet sich denn eine Kita von euch in einem vielleicht sozialen Brennpunkt
00:12:07: von einer Kita und der Arbeit dort in, was weiß ich, Heising?
00:12:11: Ja sicherlich ein schon an der Anzahl der Nationalitäten, die man vorhat.
00:12:16: Also wir haben einen bunten Misch aus Nationalitäten, aus Religionen, aus Hintergründen und natürlich
00:12:24: ist uns immer daran gelegen auch zu mischen.
00:12:25: Also wir wollen jetzt keine Separationen von Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern
00:12:31: ohne Migrationshintergrund, sondern diese bunte Mischung.
00:12:33: Das ist eigentlich das, was wir erreichen wollen.
00:12:35: Und wenn man dann auf unsere Mitarbeiter sieht, das ist sicherlich auch anders als bei vielen
00:12:39: anderen Trägern, dann ist auch dort eine Vielfalt zu sehen, die ihresgleichen sucht und auf dich
00:12:43: immer wieder stolz bin.
00:12:44: Also ich habe einfach eine Mitarbeiterschaft mit sehr, sehr viel Herz und sehr viel Herzblut
00:12:48: und das fällt mir tagtäglich in der Arbeit auch auf, dass man nicht den Stift fallen lässt,
00:12:52: wo man vielleicht seinen Dienstpflichten erfüllt hat, sondern immer im Sinne der Kinder handelt
00:12:57: und agiert und sich auch immer wieder neu erfindet.
00:12:59: Das ist das, Nationalitäten, was die Kinder mitbringen und die mitarbeiten.
00:13:04: Was erleben Sie dann dort?
00:13:05: Fällt auch im Unterschied zu südlichen Kitas.
00:13:08: Ist es mehr Sprachförderung oder in welchem Bereich könnte das gehen?
00:13:12: Ja, so Sprachförderung ist etwas, was wir uns schon seit über 20 Jahren auf die Fahne
00:13:15: geschrieben haben, nicht genau seit 1999.
00:13:18: Dort haben wir angefangen mit unserer logomotorpädischen Förderung.
00:13:20: Dieses Konzept ist so auch ein Alleinstellungsmerkmal, dass man wirklich Bewegung und Sprache
00:13:25: auch verbindet.
00:13:26: Denn tatsächlich kann man beides in Kombination am besten lernen.
00:13:30: Die Bundesregierung hat sich natürlich jetzt auch im Sinne der Sprachkitas das Programm
00:13:33: auch auf die Fahne geschrieben, aber wesentlich später als wir.
00:13:36: Woher kommt das?
00:13:37: Unsere Kinder haben natürlich Sprachdefizite, aber nicht nur die Kinder mit Migrationshintergründen,
00:13:40: sondern tatsächlich schneiden die oft bei den Testungen besser ab, als die mit den
00:13:43: Rheindeutchen hintergründen.
00:13:44: Sondern es kommt darauf an, wie viel redet man als Erwachsener mit seinem Kind und wie
00:13:49: gut es vielleicht auch selber die Sprachentwicklung ausgebildet.
00:13:51: Und wenn man tagtäglich, ich sag mal, beim Wickeln schon mit dem Kind spricht und beim
00:13:56: Frühstück und ähnlichem, dann verbessert das natürlich auch die Sprachentwicklung.
00:13:59: Das ist für die Kleinsten.
00:14:00: Dabei bleibt es ja nicht.
00:14:01: Also ihr bleibt dran auch an den Kindern, die dann älter werden, an den Jugendlichen.
00:14:04: Ja, also da ist es zum Beispiel, es sind zwei Sachen, die immer wieder einfallen.
00:14:07: Das erste ist mein absolutes Herzensprojekt, ist unser Box-Projekt "Talentschmiede Ruhrport".
00:14:13: Dort haben wir halt Jugendliche, auch mit sozialem Bedarf, die dort nicht nur das klassische
00:14:19: Box-Training erhalten, sondern halt auch einfach noch eine soziale Begleitung dabei bekommen.
00:14:23: Und als ich zum Vorkau hat gekommen bin, das war 2011, habe ich dieses Projekt kennengelernt.
00:14:28: Und meine erste Erfahrung mit den Jungs, die damals im Projekt waren, war mit Frauen umgehen
00:14:32: konnten, die so gar nicht, schon gar nicht respektvoll.
00:14:34: Und ein paar Jahre später, das ist jetzt glaube ich vier Jahre her, habe ich die gleichen Jungs
00:14:38: erlebt, wie die eine Spende bekommen haben von einem Damen-Service-Club.
00:14:43: Und die Seniorinnen, die damals das Projekt besuch haben, bekamen ganz liebevoll ihre
00:14:47: Hände bandagiert, durften mal auf die Platzen hauen.
00:14:50: Die Jungs haben vom Taschengeld einen Blumenstrauß in der Hand gehabt und den Strahlend übergeben
00:14:55: und waren unglaublich respektvoll und war am herzlichen Umgang mit den Damen.
00:14:59: Und das ist etwas, wo er geht mir immer wieder das Herz auf, weil diese soziale Entwicklung
00:15:04: so rasant zu sehen ist von "Ich kann mit Frauen gar nicht umgehen".
00:15:08: Ich weiß gar nicht, wie ich das tun muss zu "Ich bin höflich respektvoll und ich weiß
00:15:12: genau, was ich da mache".
00:15:13: Ist das der magische Moment, wo du selbst merkst, dass du dafür machst?
00:15:17: Ja, natürlich.
00:15:18: Kriegt man da so alles zurück?
00:15:19: Ist es ja nun wirklich kein "Nine to Five"-Job, den du da hast?
00:15:22: Nein, das absolut nicht.
00:15:23: Das hast du auch in der Terminvereinfachung, denke ich, schon gemerkt.
00:15:26: Ja, das sind solche Momente oder halt auch, ich habe aus unserem Jungs, aus unserem alten
00:15:31: Dorfer-Jugendprojekt, habe ich mal eine Kölnfahrt begleitet.
00:15:34: Wir waren tatsächlich nominiert für den Medienpreis von WDR und sind dort hingefahren.
00:15:39: Und dann haben die Mädels, die dabei waren, mir dann gesagt, "Bruh, Vera, hier war ich
00:15:44: noch nie".
00:15:45: Und dann haben wir so ein bisschen gesprochen, in welchen Städten sie denn so waren.
00:15:48: Und dann kam raus, die waren bisher nur in Essen und die kannten noch nicht mal den Ballenneis
00:15:50: sehen.
00:15:51: Oder auch, als wir einen Ausflug geplant haben mit einer Jugendgruppe und wir haben schon
00:15:57: ganz weit gedacht, wo wir alles Tolles hinfahren könnten.
00:15:59: Und dann haben wir die gefragt, wo wollte denn so hin?
00:16:01: Die wollten nach Haltern am See.
00:16:02: Weil die da noch nie waren und sich das unglaublich toll vorgestellt haben.
00:16:06: Und das heißt, oft kennen sie noch nicht einmal unsere Heimat hier.
00:16:11: Oft kennen sie noch nicht mal Essen und das Rohgebiet.
00:16:12: Ja, und ich wünsche mir einfach, dass diese Kinder noch so viel entdecken und so viel sehen.
00:16:16: Und das sind so Momente, wo einem wirklich das Herz aufgeht.
00:16:19: Wie glücklich die dann durch Köln, durch die Stadt laufen, ihre Selfies vom Dom machen
00:16:24: und einfach unfassbar ein Paar Grinsen im Gesicht haben.
00:16:27: Und das ist es, was mich glücklich sein lässt.
00:16:30: Wenn ich dann auch auf meine Mitarbeiter schaue, wenn die Mitarbeiter auch solche Erfahrungen
00:16:34: haben und das auch an mich weitergeben, dann weiß ich genau, dass das der schönste Job
00:16:38: der Welt ist.
00:16:39: Wie cool ist denn der VKJ?
00:16:42: Denn in unserer Insta- und TikTok-Welt, da könnte es ja einem Verein schwerfallen, die
00:16:47: Jugendliche auch dorthin zu bekommen.
00:16:49: Also dorthin zu bewegen, wo drauf steht, Förderung etc.
00:16:53: Also wie hoch ist die Akzeptanz?
00:16:55: Riesig, Gott sei Dank.
00:16:56: Ich glaube, die Jugendlichen sind nicht so oberflächlich, wie wir mal denken oder wie wir
00:17:00: uns oft vormachen, sondern wenn man offen und herzlich den Jugendlichen gegenüber tritt
00:17:04: und auch kontinuierlich da ist, egal ob sie auch mal schlecht gelaunt kommen oder ob sie
00:17:09: auch mal sagen, ich finde dich doof, einfach kontinuierlich da sein.
00:17:12: Und das wirkt und das wirkt seit 51 Jahren.
00:17:14: Und dementsprechend sind auch die Zahlen in unseren Jugendeinrichtungen, die sind mehr
00:17:17: als gut besucht, die platzen oft aus allen Nähten.
00:17:19: Und am liebsten würde ich noch 50 neue Jugendeinrichtungen aufmachen.
00:17:22: Nur dafür fehlt mir leider das Geld.
00:17:24: Kommt der, der kommt oder sprecht die die Jugend auch direkt an?
00:17:27: Beides.
00:17:28: Also es sind offene Jugendeinrichtungen, das heißt in der Regel ist es schon so, dass
00:17:31: es Mundpropagande unter den Jugendlichen gibt und sie dann natürlich auch kommen.
00:17:34: Aber natürlich ist es auch so, dass wir propagieren, was wir tun.
00:17:37: Also tu gutes und sprich drüber.
00:17:39: Anders funktioniert es nicht.
00:17:40: Das heißt auch eine Medienpräsenz, zum Beispiel auch bei sozialen Medien ist für uns unglaublich
00:17:45: wichtig.
00:17:46: Also auch auf Instagram sind wir vertreten.
00:17:47: Wer Lust hat, den Kanal einfach mal anzuschauen.
00:17:48: Und wir sind ja einfach auch in der Presse unterwegs, nicht nur damit unsere Kunden sehen,
00:17:54: was wir machen, sondern natürlich auch damit unsere Förderer sehen, was wir tun.
00:17:58: Mach doch mal Podcast.
00:17:59: Ach so, sie sind ja gerade mittendrin.
00:18:02: Fühlt es dich wohl?
00:18:03: Ja, und das rechne ich hoch an, weil wie gesagt, das ist eigentlich nicht so meins.
00:18:07: Ich arbeite sehr, sehr gerne in meinem Job, aber ich bin jetzt nicht so derjenige, der
00:18:12: um den gerne Mittelpunkt steht.
00:18:13: Dann wird es in all euren Projekten, ob Jugendklub oder Ausflug ja nicht nur darum gehen irgendwie
00:18:20: abzuhängen.
00:18:21: Wie kommt da jetzt euer Kampf für Chancengleichheit ins Spiel?
00:18:25: In einem Besuch eines Jugendklubs eröffnet mir jetzt noch nicht eine Karriere, wie sie
00:18:28: vielleicht im Süden möglich ist.
00:18:29: Nee, das ist erstmal auch Bildungsbegleitung.
00:18:31: Und das ist natürlich, sag ich mal, den Kitas einfacher auch die Eltern mit ins Boot zu
00:18:35: nehmen.
00:18:36: Das ist im Jugendbereich, der ja offen ist, wo die Jugendlichen oft auch keine Lust haben,
00:18:38: ihre Eltern mehr dran zu holen.
00:18:39: Ein bisschen schwieriger, aber das sind zum Beispiel solche Sachen, wie jemand muss eine
00:18:43: Bewerbung schreiben.
00:18:44: Und dann geht man halt ins Jugendkaffee Karnab und schnappt sich den Markt, den Leiter und
00:18:49: schreibt mit dem zusammen eine Schulbewerbung oder auch eine Ausbildungsbewerbung.
00:18:54: Wir haben auch Jugendliche, ich habe zum Beispiel einen Jungen im Box-Projekt gehabt, der ist
00:18:56: dann auch studieren gegangen.
00:18:57: Aber das klappt dann oft auch nur, wenn man manchmal die Hand reicht.
00:19:01: Und Gott sei Dank ist das Vertrauen über die Jahre dann auch so gewachsen, dass die
00:19:05: Jugendlichen in den Hand greifen.
00:19:06: Wir haben die Frage schon beantwortet.
00:19:09: Ich habe sie hier noch mal stehen, weil ich glaube, dass jedes Mal, wenn ich sie stelle,
00:19:11: eine neue Geschichte kommt.
00:19:13: Wann ist eure Arbeit ein Erfolg?
00:19:15: Also, wann merkt ihr, es ist noch viel zu tun, aber bei diesem Mädchen oder bei dieser
00:19:21: jungen Frau hat es geklappt.
00:19:22: Ist es alles aufgegangen, was wir uns vorgestellt haben?
00:19:24: Erstmals ist es so, dass wir viele ehemalige Kinder mittlerweile als Mitarbeiter haben.
00:19:28: Ich glaube, das ist so das große Lob, was wir uns ans Revers stecken, wenn Kinder, die früher
00:19:33: bei uns betreut worden sind und vielleicht auch in der Schulaufbahn begleitet worden sind,
00:19:37: später sagen, hey, ich möchte auch so einen Job machen und ich möchte den vor allen Dingen
00:19:41: auch bei euch machen.
00:19:42: Und das sind sowohl Köche als auch Erzieherinnen, als auch Sozialpädagogen, die irgendwann
00:19:47: wieder bei uns gelandet sind und das ist eigentlich das größte Lob.
00:19:50: Und wenn ich Kinder sehe, die einfach glücklich sind und ein breites Grinsen haben von einer
00:19:55: Seite zum anderen und vor allen Dingen auch einfach mal einen vollen Magen, dann weiß
00:19:58: ich, dass wir alles richtig gemacht haben.
00:19:59: Sprechen wir über dich.
00:20:14: Das Schöne und bei mir übrigens auch das Seltene ist, ich weiß gar nicht über dich.
00:20:18: Ich kenne dein Leben kaum.
00:20:20: Normalerweise habe ich das wirklich detailliert auf dem Schirm, weiß genau auf welche Punkte
00:20:23: ich zu sprechen kommen will.
00:20:24: Ich weiß nur, du hast ein bewegtes Leben.
00:20:28: Aber ich weiß noch viel zu wenig und das Schönste ist, du kannst jetzt bestimmen, wie
00:20:31: viel du davon erzählen magst.
00:20:33: Also, Einstieg, klar, Akademikerin, Geschäftsführerin eines wichtigen Vereins mit bald 500 Mitarbeitenden
00:20:40: haben wir gelernt.
00:20:41: Da hat jeder schon eine Vita im Kopf und doch ist es noch mal was ganz anderes, was du erlebt
00:20:46: hast.
00:20:47: Wie ging das los?
00:20:48: Also erst einmal habe ich die Klientenseite kennengelernt.
00:20:50: Ich bin Tochter eines Alleinerziehenden Vaters, einer Großfamilie.
00:20:53: Und ja, da ging es oft turbulent her.
00:20:58: Hier in Essen?
00:20:59: Nein, nicht in Essen, sondern am Niederrhein.
00:21:01: Und ich habe einfach viele Helfer gehabt, die mir die Hand gereicht haben.
00:21:06: Und das war manchmal ganz kleine Hilfen.
00:21:07: Das war eine Grundschullehrerin, die einfach zwei Butterboote in der Box hatte statt einem.
00:21:11: Das war ein Musiklehrer, der irgendwann mitgekriegt habe, oh, die hat Probleme in Latein und der
00:21:16: mich dann geschnappt hat und mir Vokabeln gebüffelt hat im Musikraum, im Gymnasium.
00:21:20: Und ja, ich war nicht Bildungsfern vom Hintergrund.
00:21:25: Also meine Mutter war Lehrerin, mein Vater war Architekt.
00:21:27: Meine Mutter ist übrigens früh verstorben.
00:21:29: Und wie gesagt, mein Vater war, glaube ich, mit vielem beschäftigt und meine Geschwister.
00:21:33: Ich habe ihn, glaube ich, auf guter Trapp gehalten.
00:21:35: Wie viele Schwister waren es?
00:21:36: Also ich habe vier Brüder und Stiefbrüder und auch eine Schwester.
00:21:41: Ja, von daher war es schon ziemlich kunderbund.
00:21:44: Und ich habe dann auch eine Zeit lang in einem Kinderheim gewohnt und dort Unterstützung
00:21:50: bekommen.
00:21:51: Und ich hatte einen Bezugserzieher, der hieß Sven damals, erst mal viele Grüße, der
00:21:54: hört nämlich heute zu.
00:21:55: Da war es halt auch so, dass der mich an die Hand genommen hat.
00:21:59: Es war ungewöhnlich, dass ein männlicher Bezugserzieher damals ein Mädchen betreut
00:22:02: hat.
00:22:03: Das war nicht so typisch und er musste da auch viele Widerstände erst mal berechen, um
00:22:07: mich auch zu betreuen.
00:22:08: Es war aber wichtig, denn ich bin natürlich sehr männlich groß geworden.
00:22:11: Ich habe große Brüder, ich habe einen Vater, der mich alleine großgezogen hat und mit Frauen
00:22:16: konnte ich damals wenig anfangen.
00:22:17: Von daher war das für mich wichtig.
00:22:19: Und der hat dafür gesorgt, dass ich einen Schulabschluss habe und das sogar mit einem
00:22:22: Abitur und das sogar in einem guten Zeitraum.
00:22:25: Ich habe dennoch natürlich jetzt nicht das klassische Studium damals gewählt.
00:22:30: Ich wollte damals schnell Geld verdienen, selber meinen Leben gestalten und habe deswegen
00:22:35: mit direkt nach der Schule angefangen zu arbeiten.
00:22:38: Ich habe dann Berufsbegleitend studiert, erst soziale Arbeit, dann Diplombetriebsgeld
00:22:43: für Sozialwesen und später noch ein Master für Soziales Management.
00:22:45: Unglaublicher.
00:22:46: Aber wichtig war mir immer die Verknüpfung zur Praxis.
00:22:49: Also ich wäre jetzt überfordert gewesen mit einem reinen Studentenleben.
00:22:51: Ich brauchte schon meine Struktur und ich wollte auch tatsächlich auf eigenen Beinen stehen.
00:22:55: Aber ich höre schon, wenn wir jetzt mal nur aus der Ferne von außen drauf schauen, dann
00:22:59: sehen wir Gymnasium, Berufsbegleitendes Studium und heute Geschäftsführung.
00:23:03: Woran hätte mir auffallen können damals?
00:23:06: Deiner Kindheit, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, dass du irgendwo einen Mangel hast,
00:23:11: etwas, wo du Hilfe benötigst?
00:23:12: Ich hatte Hunger.
00:23:13: Das war der erste Punkt.
00:23:14: Also es war nicht umsonst so, dass meine Grundschullehrerin zwei Brote eingepackt hat.
00:23:19: Ich gab Situationen, wo meine Geschwister und ich Essen auch einfach gestohlen haben,
00:23:24: um einen vollen Magen zu haben.
00:23:26: Und das ist glaube ich immer noch der Grund, warum es mich berührt, wenn ich sehe, dass
00:23:30: Monatsende ich in Kitas das Budget erhöhen muss, damit genug Essen auf dem Tisch ist.
00:23:36: Ich weiß einfach, wie sich anfühlt, einen leeren Magen zu haben.
00:23:38: Und ich weiß auch, wie peinlich einem das ist und wie sehr man das verdecken möchte und
00:23:42: es eigentlich unangenehm ist, wenn jemand das entdeckt.
00:23:44: Und wenn es dann trotzdem jemand entdeckt, aber das gar nicht groß zum Thema macht,
00:23:47: sondern einfach sagt, hey, ich habe ein Butterbrot, möchtest du es haben.
00:23:50: Ja, dann sind das genau die Momente, die einen dazu bringen, dass man vorankommt.
00:23:54: Und wenn man dann, also ich hatte zum Beispiel einen Mathelehrer, der hat zu mir mal gesagt,
00:23:58: warum soll ich dir was beibringen, du lernest sowieso in der Gosse und heute bin ich Betriebswirtin.
00:24:01: Natürlich hat man auch solche Begegnungen.
00:24:03: Aber umso wichtiger sind halt die Begegnungen, die sagen, hey, ich habe gemerkt, du hast
00:24:07: ein Problem in Latein, lass uns lernen.
00:24:09: Und es gibt einfach viele Menschen, also ein großes Paket, die in kleinsten Situationen
00:24:15: dafür gesorgt haben, dass ich heute da bin, wo ich bin.
00:24:18: Dafür bin ich sehr dankbar und das ist mir auch immer tagtäglich in meiner Arbeit bewusst.
00:24:22: Und deswegen finde ich es jetzt auch so schön, diesen Hilfeleistern, die mir früher geholfen
00:24:26: haben, einfach einen Arbeitsumfeld zu bieten, in dem man gut arbeiten kann, in dem man gerne
00:24:30: arbeitet und in dem man halt auch Hilfeleister wieder sein kann für Kinder wie mich damals.
00:24:35: Und es gab mal eine Diskussion unter tatsächlich im ganzen landtätigen Fachleuten.
00:24:40: Die hatten ein Fallbeispiel skizziert, was meiner Familie sehr ähnlich war.
00:24:43: Und da waren Jugendamtsmitarbeiter, da waren Fachleute aus der Praxis und die haben dann
00:24:49: so ein bisschen Lachen gesagt, na ja, aber egal was wir tun, da wird ja wahrscheinlich
00:24:52: eh nichts draus.
00:24:53: Und dann habe ich irgendwann gesagt, so seid mir nicht böse, aber ich bin genau so jemand
00:24:57: und ich bin hier.
00:24:58: Und dann war ganz schnell Ruhe im Karton und ich glaube es ist unglaublich wichtig, dass
00:25:02: wir Kindern suggerieren, egal wo ihr herkommt, egal welche Vorgeschichte ihr habt, egal
00:25:05: welche Schlenker ihr auch in der Bildungsbiografie habt, auch bei Erwachsenen, die vielleicht
00:25:09: noch ein paar mal ihre Studien Sachen noch mal gedreht haben und doch was anderes gemacht
00:25:13: haben, das ist nicht relevant.
00:25:14: Ihr könnt trotzdem später das tun, was euch glücklich macht und was andere glücklich
00:25:17: macht.
00:25:18: Die Vorbildfunktion ist einfach wahnsinnig wichtig und deswegen möchte ich auch, dass
00:25:22: meine Mitarbeiterschaft bunt ist, weil ich möchte für unsere bunten Kinder bunte Vorbilder
00:25:26: haben.
00:25:27: Und trotzdem wirst du ja auch nach all diesen Jahren, in denen du das machst, aufwissen,
00:25:31: es funktioniert nicht immer alles mit jedem.
00:25:34: Brachtest du damals schon bestimmte Skills mit oder bist du wirklich der Überzeugung,
00:25:38: es geht alles mit jedem und jeder, wenn wir uns von außen nur genug Mühe geben?
00:25:43: Also ich glaube Chancengleichheit zu bieten heißt nicht Copy-Paste jedem das gleiche
00:25:47: Angebot zu bieten.
00:25:48: Es muss ja auch nicht jeder dasselbe wollen, ich kann mir vorstellen nicht jede 12-Jährige
00:25:51: will auch dann irgendwann CEO von Adidas werden.
00:25:53: Ich wollte auch nie Geschäftsführung werden, das war mein letzter Plan.
00:25:56: Ich möchte auch nicht Geschäftsführung.
00:25:58: Wir holen dich daraus Vera.
00:26:00: Ich möchte da gar nicht raus.
00:26:02: Nein, aber es ist natürlich schon einfach wichtig auch zu schauen was möchte das Kind
00:26:06: selbst, was braucht das Kind aber auch.
00:26:08: Also das heißt so ein bisschen die Waage halten zwischen Bedarf und Bedürfnis.
00:26:13: Also beides ist wichtig, beides muss man in der Waage halten und beides im Blick behalten
00:26:17: und dann gemeinsam auch mit den Kindern Pläne entwickeln, gemeinsam mit den Eltern.
00:26:21: Also Erziehungspartnerschaft heißt nicht umsonst Erziehungspartnerschaft, das funktioniert
00:26:24: nur wenn auch die Erwachsenen gemeinsam agieren.
00:26:27: Und ja, ich gönne mir die Naivität und das gönne ich mir sehr bewusst, dass wir jedem
00:26:31: Kind seine Träume erfüllen können, wenn wir eben einfach die richtigen Hilfestellungen
00:26:35: geben.
00:26:36: Und das ist mein Ziel, das ist mein Plan.
00:26:37: Ich weiß, der ist sehr, sehr hoch angehangen.
00:26:39: Aber man kann nur weit kommen, wenn man seine Träume auch hoch hängt.
00:26:42: Und wann gibst du auf?
00:26:44: Gar nicht.
00:26:45: Bei keinem Kind, bei keinem Jugendlichen?
00:26:47: Also man muss seine Ansprüche vielleicht da manchmal auch deckeln, in dem Sinne, dass
00:26:52: man sagt, ein Erfolg fürs Kind ist manchmal schon da, wenn es vielleicht die Gesellschaft
00:26:57: gar nicht als Erfolg sieht.
00:26:58: Also natürlich gibt es auch Kinder, die wie Betreuung bei uns abbrechen oder die irgendwann
00:27:02: sagen, ich find euch doof.
00:27:03: Aber jede Kleinigkeit, die sie mitgenommen haben und sei das nur, dass sie einen Tag
00:27:06: da waren oder einen Tag einen vollen Magen hatten oder dass sie einen Tag, also im Boxprojekt
00:27:12: zum Beispiel haben wir Nationalitäten, die würden, ich sag mal, auf der Straße sofort
00:27:16: in einen Krieg verfallen.
00:27:18: Aber dort machen sie gemeinsames Training und helfen sich.
00:27:21: Und alleine so eine Situation kann was bewirken.
00:27:25: So ein bisschen der Flügelschlag vom Schmetterling.
00:27:27: Also mein Ziel ist natürlich hoch angehängt und mir ist klar, ich bin Realistin genug,
00:27:32: dass das nicht immer funktioniert.
00:27:33: Und dass viele auch vielleicht den einen oder den zweiten oder dritten Absturz auch benötigen,
00:27:39: um irgendwann auf die Beine zu kommen.
00:27:41: Aber wenn es nur der kleine Moment war, wenn es nur bei mir zum Beispiel der Musiklehrer
00:27:45: war, der Nachmailmatterlehrer kam.
00:27:47: Dann bringt das ganz viel.
00:27:49: Hätte ich 10 Mathelehrer gehabt, würde ich heute nicht hier sitzen.
00:27:52: Ja, Dankeschön für deine Offenheit.
00:28:03: Ich glaube auch übrigens nur so geht's.
00:28:05: Also wir müssen sehen, erleben an Menschen, dass es funktioniert.
00:28:09: Und dann sind ja alle Kritikerinnen und Kritiker leise.
00:28:12: Überhaupt ist doch das größte Problem des Klassismus, dass ich mit anderen Klassen,
00:28:18: wenn es sie denn gibt, Schubladen nicht ins Gespräch komme.
00:28:20: Also ihr tut ja jetzt was für diese Kinder und Jugendlichen.
00:28:24: Schafft ihr es auch, verschiedene Schichten miteinander ins Gespräch zu bekommen?
00:28:28: Kann ich mich jetzt hier in Rüttenscheid zurücklehnen und sagen, die machen das schon.
00:28:31: Also erstmal mein Rüttenscheid auch Nikita.
00:28:32: Sehr schön.
00:28:33: Und tatsächlich haben wir auch hier Grenze Rüttenscheid in der Brunnenstraße bei unserer
00:28:38: Geschäftsstätte Nikita.
00:28:39: Und auch dort gibt es viele Nationalitäten.
00:28:41: Sicherlich sind Problemlagen in Stadtteilen manchmal etwas anders gewichtet, aber es gibt
00:28:46: schon auch Überschneidungen.
00:28:48: Und uns wäre es am liebsten, wir hätten überall eine bunte Mischung.
00:28:53: Denn wenn man das Ruhrgebiet anschaut oder auch Essen vor allen Dingen anschaut, das ist
00:28:56: eine bunte Gesellschaft.
00:28:58: Natürlich gibt es diese imaginäre Trennung oder auch reale Trennung, wie man sieht, der
00:29:02: a 40.
00:29:03: Und natürlich ist es eine andere Herausforderung, nicht leichter oder schwerer, aber eine andere
00:29:09: Herausforderung im Süden zu arbeiten als im Norden zu arbeiten.
00:29:11: Dennoch bin ich fest davon überzeugt, je bunter ich eine Kita gestalter, von den Kindern
00:29:17: und von den Eltern, desto mehr nehmen die Kinder mit, sodass wir halt auch Flüchtlingskinder
00:29:22: aufnehmen in Einrichtungen im Süden.
00:29:24: Und ich sehe schon, dass die Partizipation von den Kindern untereinander riesengroß
00:29:28: ist.
00:29:29: Und Kinder interessiert es absolut überhaupt nicht, wo jemand herkommt, woran er glaubt,
00:29:34: was er erlebt hat, das interessiert Kinder nicht.
00:29:36: Die brauchen noch nicht mal eine Sprache.
00:29:38: Und die können kommunizieren.
00:29:39: Und das ist etwas, so ich sage, ja, so bunt wie möglich, auch im Süden, auch im Norden,
00:29:46: total legal.
00:29:47: Und diese Plattform bieten wir.
00:29:48: Und auch unsere Mitarbeiterchaft ist ja durchbunt gemischt.
00:29:51: Also natürlich möchte ich auch den typischen Bilderbuch Rüttenscheider neben meiner typischen
00:29:57: Bilderbuch Kanapar entstehen haben.
00:29:59: Zum Abschluss, wir helfen jetzt dem VKJ.
00:30:03: Also wie kann ich euch unterstützen?
00:30:05: Das ist natürlich eine Trickfrage.
00:30:06: Wir können jetzt zum Engagement der Sparkasse essen kommen.
00:30:10: Wir wundern.
00:30:11: Wir wundern.
00:30:12: Die würden euch gerne helfen.
00:30:14: Ihr habt euch da ein paar Projekte überlegt, die ich speziell auf dieser Seite finde.
00:30:18: Wir hören gleich noch ein bisschen was zum Projekt, zum Plattform.
00:30:20: Aber was braucht ihr?
00:30:21: Ja, wir brauchen ganz viele Sachen.
00:30:23: Aber es gibt so ein paar Dinge, die uns natürlich jetzt auch gerade im Pandemiezeiten bewegt
00:30:27: haben.
00:30:28: Also eine Sache ist zum Beispiel unser Projekt "Lüglich sein".
00:30:29: Das Projekt "Lüglich sein" ist ein Projekt, das ja eigentlich traumapädagogisch ansetzt.
00:30:37: Wir haben in, von vor Pandemie dieses Projekt entwickelt, mit einer Traumapädagogin bei
00:30:41: uns.
00:30:42: Die Kinder in den Kindertagesstätten, wo wir merken, da sind Traumatisierungen in Zusammenarbeit
00:30:47: mit den Eltern, also nicht ohne Absprache mit den Eltern in ein Projekt aufnimmt, indem
00:30:50: sie einfach den Fokus auf ihr darauf legen, glücklich zu sein.
00:30:55: Und wir feiern große Erfolge mit diesem Projekt.
00:30:58: Heute meine ich jetzt nicht irgendwelche Preise oder ähnliches, sondern wie die Kinder sich
00:31:01: entwickeln.
00:31:02: Die übrigens auch gewinnt, ne?
00:31:03: Vieles für die Preise.
00:31:04: Ja, gewinnen wir auch.
00:31:05: Das ist auch schön.
00:31:06: Aber mit dem Projekt tatsächlich leider noch nicht.
00:31:08: Weil das Projekt auch noch so klein ist.
00:31:10: Und wir merken, dass jetzt gerade im Pandemiezeiten nicht nur für Erwachsene, sondern auch für
00:31:15: die Kinder eine sehr, sehr belastende Zeit war oder ist, so dass der Bedarf in den Kindertagesstätten,
00:31:21: der angemeldet wird für dieses Projekt, für einen Teilnahme an diesem Projekt, immer größer
00:31:24: wird.
00:31:25: Das heißt, natürlich benötigen wir da auch Finanzspritzen, um einfach das Personal in
00:31:31: dem Bereich höher zu schaffen.
00:31:32: Verstehe, ich würde mich gerade fragen, wie viel Glück so kostet?
00:31:35: Also pro Kita, kleinen Gruppe kostet das ungefähr 400 Euro.
00:31:39: Und ja, das wäre es zum Beispiel eine Sache.
00:31:43: Du hörst es an der weinhörtlichen Musik.
00:31:48: Ich möchte auch dir drei Wünsche erfüllen.
00:31:50: Unsere Gäste schnipsen dreimal und können sich Dinge wegwünschen.
00:31:54: Das waren schon ganze Gebäude.
00:31:55: Bei dir könnten es vielleicht Vorurteile sein.
00:31:57: Dinge, die wir nach dieser Podcastfolge gelernt haben und uns selbst nicht mehr glauben.
00:32:02: Diese berühmten Vorurteile.
00:32:03: Dreimal schnipsen, drei Vorurteile, die weg sind.
00:32:05: Das erste Schnipsen wäre für mich tatsächlich, es gibt kein Kind, was zurückgelassen wird.
00:32:09: Ich glaube, dass viele Menschen in Essen denken, dass Kinder hier so nicht leben könnten.
00:32:17: Also, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass ein Kind, was zum Beispiel auch in seiner
00:32:21: Familie in einem Flüchtlingswohnheim lebt und mit der ganzen Familie auf zwei Räumen
00:32:24: lebt.
00:32:25: Das können sich viele nicht vorstellen.
00:32:26: Ich glaube, das können wir sogar hören jetzt und glauben es immer noch nicht.
00:32:28: Ich glaube, es wird sich wirklich was verändern, wenn wir es mal sehen würden.
00:32:31: Ja, das sehe ich auch so.
00:32:32: Deswegen habe ich zum Beispiel auch natürlich in Rücksprache mit den Familien, die dort
00:32:35: wohnen, eine Studentengruppe der Hochschule Rurwest mal virtuell dort mitgenommen.
00:32:42: Leider dank Pandemie virtuell.
00:32:43: Es war eigentlich in Persona geplant.
00:32:45: Und die Studenten haben tatsächlich, die waren ergriffen danach.
00:32:49: Ja, das ist total so.
00:32:50: Weil sie sich nicht vorstellen konnten, mitten in Essen so was zu erleben.
00:32:52: Und einer der Studenten ist tatsächlich danach zu uns in ein Praktikum gegangen und hat
00:32:56: sich nachher sogar von uns in der Bachelorarbeit begleiten lassen.
00:32:58: Und sie waren ergriffen, schockiert, aber halt auch danach ja, angetrieben, selber was zu
00:33:04: tun und selber zu helfen.
00:33:05: Stipsen wir ein zweites Mal.
00:33:06: Ja, zweiter Schnipser.
00:33:08: Kein Kind mehr hat Hunger.
00:33:10: Das wäre tatsächlich so eine große Sache, die ich hätte.
00:33:16: Ich möchte keine Frühstücksboxen mehr sehen, wo nur Toastbrot mit Marmelade drin ist.
00:33:22: Ich möchte, dass die Kinder mir sagen, nee, brauchen kein Mittagessen.
00:33:27: Mein Bach ist voll.
00:33:28: Und ich möchte nicht, dass irgendein Kind in die Bedröhl je kommt, sich, ja, ich sag
00:33:33: mal, auf nicht legalen Wegen Sachen zu besorgen.
00:33:36: Ja, das wäre mein zweiter Wunsch.
00:33:39: Mein dritter Wunsch, wenn ich jetzt mal ein drittes Mal schnipse.
00:33:43: Du kannst aber unfassbar laut schnipsen.
00:33:45: Ja, ich kann noch lauter.
00:33:47: Mein tatsächlich größter Wunsch wäre, dass die Erwachsenen im Süden und im Norden gegenseitig
00:33:56: ihre Vorurteile mal fallen lassen.
00:33:58: Ich hatte das letzte Woche noch, dass eine Mutter aus dem Süden mir sagte, na ja, also
00:34:04: bei uns können sie sich ja glücklich schätzen.
00:34:06: Hier ist ja eine ganz andere Arbeit, eine viel bessere Arbeit als im Norden.
00:34:10: Und wo ich dachte, nein, es ist anders.
00:34:13: Es ist nicht besser, es ist nicht schlechter.
00:34:14: Aber der Zusammenhalt der Elternschaft, die erlebe ich in beiden, im Süden und im Norden.
00:34:20: Ich erlebe im Norden unfassbare Kulturvielfalt.
00:34:23: Ich erlebe im Süden unglaubliche Unterstützung im Bildungsbereich zum Beispiel.
00:34:29: Und beides ist fantastisch.
00:34:30: Und die Kombination aus Beiben würde unsere Kinder und unsere Essen nach Stadtgesellschaft
00:34:34: am weitesten bringen.
00:34:35: Also ich würde mir tatsächlich wünschen, dass, also gibt ja bei Jugendlichen so Patenprogramme,
00:34:41: aber ich würde mir wünschen, dass es einen erwachsenen Patenprogramm gibt, wo Eltern
00:34:45: aus dem Norden und Eltern aus dem Süden sich gegenseitig coachen.
00:34:49: Wie mache ich einen Essensplan bunter?
00:34:51: Also unglaubliche Essenssachen, die man bei Elternveranstaltungen im Norden bekommt.
00:34:58: Ich würde mir wünschen, dass aus dem Süden vielleicht auch ein paar Ansätze kommen,
00:35:03: ja wie kann ich mein Kind auch voranbringen im Bildungsbereich oder wie starte ich das?
00:35:07: Also ich glaube, es ist so ein Patenprogramm, das wäre mein dritter Wunsch.
00:35:11: Eltern coachen sich gegenseitig und begleiten sich gegenseitig.
00:35:13: Und nicht einer ist der hilfbedürftige und einer ist der, der die Welt zeigt, sondern
00:35:18: dass beide gleichberechtigt sich in die Augen schauen und sagen, wir als Partner entwickeln
00:35:22: jetzt eine neue Welt in Essen für unsere Kinder.
00:35:23: Das wäre mein größter Wunsch.
00:35:26: Die Geschäftsführerin des VKJ, Vera Hopp.
00:35:30: Danke für deine Zeit.
00:35:31: Echt danke.
00:35:32: Ich fand es ganz spannend, dass es bei Vera, bei mir war es auch, so bei Ihnen vielleicht
00:35:37: auch immer wieder mal diese eine Person war, die etwas verändert hätte im Leben.
00:35:42: Manchmal demotiviert hat, runtergezogen hat, aber eben manchmal auch katapultiert, motiviert,
00:35:48: gefördert.
00:35:49: Beim VKJ sind es bald 500 Menschen, die katapultieren und die will die Sparkasse essen ausstatten.
00:35:57: Mit ihrer Hilfe.
00:35:58: Sebastian Kirchner ist verantwortlich für die Plattform "Wir Wunder".
00:36:03: Was ist es?
00:36:04: Wir Wunder ist die Spendenplattform bei der gemeinnützigen Institutionen und Vereine
00:36:12: sich kostenfrei registrieren können, Werbung machen können für das Projekt, für das sie
00:36:18: Unterstützung brauchen und direkt darüber auch die Zahlung empfangen können.
00:36:23: Okay, das sind die Möglichkeiten für mich, der ich Geld benötige.
00:36:28: Jetzt möchte ich gerne anderen Projekten in Essen eine Freude machen.
00:36:32: Ich kann mich also umschauen auf der Plattform und mir das aussuchen, was mir gefällt und
00:36:35: das unterstützen direkt dort.
00:36:37: Ganz genau.
00:36:38: Und du kannst sogar wählen, ob du das gerne per Kreditkarte bezahlen möchtest, per Zahlungsdienst
00:36:43: oder ganz klassisch eine Überweisung ausfüllen.
00:36:46: Und das merken wir tatsächlich, dass das für die Spendenden ganz, ganz wichtig ist, dass
00:36:51: die Hürde die Zahlung auch wirklich zu realisieren möglichst niedrig sein muss.
00:36:57: Am besten übers iPhone mit der Gesichtserkennung und Rückzug ist die Spende getätigt.
00:37:04: Wäre jetzt zum Beispiel eine wunderbare Gelegenheit?
00:37:06: Absolut.
00:37:07: Und wir Wunder ist ja auch eine Erfolgsgeschichte.
00:37:11: Das ist kein kleiner Fisch, da sind schon Millionen zusammengekommen.
00:37:15: Ja, das stimmt.
00:37:16: Wir schauen jetzt schon auf über 2 Millionen.
00:37:19: Ich glaube, wir werden bald an den 2,2 Millionen kratzen, die an gemeinnützige Institutionen
00:37:26: hier in Essen geflossen sind.
00:37:27: Wirwunder.de, sie können den Suchbegriff vkj eingeben und dort einfach auswählen.
00:37:34: Jedem Kind ein Weihnachtsgeschenk.
00:37:36: Das warme Essen spielt eine Rolle der Erlebnisgarten, als sie finden schon was.
00:37:40: Und ich freue mich auf die große Weihnachtsfolge dann schon in wenigen Wochen.
00:37:44: Bis dahin eine gute Zeit in den Lichterwochen hier in unserer schönen Stadt.
00:37:49: Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasser Essen.
00:37:56: Die neue Folge.
00:37:58: Jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:38:01: [Musik]
00:38:05: [Musik]
Stefanie E.
‧Beate Hinze
‧Philipp Hopp
‧Jenny R.
‧Christina O.
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