Folge 13 - Jazzforscherin Prof. Dr. Ilse Storb
Shownotes
Auf gehts in die zweite Staffel. WDR Moderator Tobias Häusler spricht weiter mit Persönlichkeiten, die schon heute von Essen schwärmen und mit Energie die Zukunft unserer schönen Stadt gestalten. Diesmal zu Gast ist Prof. Dr. Ilse Storb - auf die akademischen Grade und Titel besteht sie. Und ein Blick auf die Lebensgeschichte der 92jährigen aus Essen-Bredeney zeigt sofort, warum: Sie hat sie sich nicht nur verdient, sie hat sie sich erkämpft. Ihre Karriere war oft genug ein Ringen gegen die Widerstände. In vielen Bereichen war sie die Pionierin. Ihre Energiespender: Die Musik - und Love&Peace. Louis Armstrong, Duke Ellington waren ihre Wegbegleiter. Persönliche Freundin aber war sie von Jazz-Pianisten-Legende Dave Brubeck, der ihr ein sehr besonderes Geschenk machte. Welches? Na, das wird Sie Ihnen gleich sagen.
Musik in dieser Folge: Dave Brubeck - Take Five
Louis Armstrong: St. James Infirmary
The Dave Brubeck Quartet - Blue Rondo à la Turk
Lang Lang – Debussy: Suite bergamasque, L.75: III. Clair de lune
Fernsehausschnitte: Verrücktester Gast: Patta Patta - TV total
Transkript anzeigen
00:00:00: Ich will nicht unbedingt kämpfen, aber wenn ich ein Ziel habe, dann ist es eben Frieden
00:00:09: in der Welt und zwar auch durch Musik.
00:00:13: Ich kämpfe quasi durch Musik für den Frieden in der Welt, Völkerverständigung durch Musik.
00:00:20: Schöner geht's nicht.
00:00:23: Ja, die Musik wird die Welt retten, wenn überhaupt.
00:00:26: Zu Hause in Essen.
00:00:29: Ein Podcast der Sparkasse Essen mit Tobias Häusler.
00:00:35: Nominiert für den Tacken 2021.
00:00:39: Ja, zurück aus der Sommerpause.
00:00:41: Die zweite Staffel beginnt hier ist Folge Nummer 13.
00:00:45: Herzlich willkommen, schön, dass Sie dabei sind.
00:00:47: Und ich spreche weiter hier mit Menschen, die nicht nur in der Vergangenheit schwellen,
00:00:50: wie schön es mal war, sondern die noch mehr Energie stecken in die Gegenwart und in die
00:00:55: Zukunft hier in unserer schönen Stadt Essen.
00:00:58: Unser weiblicher Gast hier heute auch, wobei Essen ihr Geburtsort ist, fast vor 100 Jahren,
00:01:04: ewige Heimat geblieben ist und auch nach ihrem Tod noch Wirkungsstätte bleiben wird, später
00:01:09: mir dazu.
00:01:10: Sie selbst aber hat von Essen aus die Welt bereist.
00:01:14: Sie hat sie inspiriert die Welt und sich von ihr inspirieren lassen.
00:01:18: Gleichzeitig kam sie immer wieder zurück hierher nach Essen.
00:01:22: Ob's geklappt hat mit dem Tacken 2021, das verrate ich Ihnen am Ende dieser Episode,
00:01:28: denn jetzt steht unser Gast im Mittelpunkt und das ist schon ein sehr besonderer.
00:01:31: Und wenn Sie noch nie von Frau Prof.
00:01:34: Dr.
00:01:35: Ilze Storb gehört haben, dann habe ich für Sie einen Tipp vorab, googeln Sie mal den Namen
00:01:40: und schauen Sie sich ein Bild an.
00:01:41: Da kriegt man schon mal einen guten ersten Eindruck von Ilze Storb in Ihren afrikanischen
00:01:46: Gewändern und auch mit dieser aufwälligen Sonnenbrille die einzige Professorin für
00:01:52: Jazzforschung in Europa mittlerweile 92 Jahre alt.
00:01:56: Sie ist bei Interviewern gefürchtet, sie hat schon die Sendung "Mittwochs Live" damals
00:02:01: im WDR Fernsehen auseinandergenommen mit ihrer Trommel.
00:02:05: Wie viel Zeit habe ich?
00:02:06: Ne, keine Zeit.
00:02:07: Ne, ne, ne.
00:02:08: Dann machen wir das direkt.
00:02:09: Und jetzt machen wir alles zusammen.
00:02:10: Wollen Sie nicht, dass wir noch ein bisschen miteinander reden?
00:02:14: Was wollen Sie noch sagen?
00:02:15: Ja, ich wollte Ihnen, ich habe Sie gefragt.
00:02:18: Pata, Pata.
00:02:19: Bitte schön.
00:02:20: Da hat sie sie weitergezogen, Pata, Pata.
00:02:23: Zu Stefan Raab auch da hat sie dann die Moderation an sich gerissen.
00:02:27: Und hier ist sie, Professor Dr. Ilze Storb.
00:02:30: Gucken Sie doch zu mir.
00:02:33: Das reicht euch, ich kann doch gleich wieder gehen.
00:02:36: Zagoku Ghassati Begannanzi und Pata, Pata.
00:02:40: Zagoku Ghassati Begannanzi.
00:02:44: Es gab damals den Raab der Woche für den lustigsten Fernsehmoment.
00:02:48: Heute eben ist Frau Professor Storb 92, hat mich in ihrem Haus in Bredenai empfangen.
00:02:53: Sich erst mal gesetzt auf den Hocker vor dem Flügel.
00:02:56: Die Augen machen nicht mehr so mit.
00:02:58: Sie will nicht mehr lange sitzen, nicht mehr lange sprechen.
00:03:00: Aber der Geist ist hellwach.
00:03:02: Sie werden merken, auch wenn eine Antwort manchmal ein bisschen länger dauert, immer
00:03:05: auf dem Punkt, mit ganz viel Herz, mit ganz viel Lave and Peace.
00:03:09: Merken Sie sich diese Worte.
00:03:11: Bundesverdienstkreuz am Bande für Ihre Friedensarbeit.
00:03:15: Sie hat in Köln studiert, Paris und Boston, als das nicht normal war für junge Frauen.
00:03:19: Von Debussy handelte ihre Doktorarbeit, ihre Habilitationsschrift und ihre Liebe galten
00:03:26: aber dem Jazz.
00:03:28: Und Dave Brubeck, Sie kennen, Take 5.
00:03:31: Also wir hatten aufgebaut in Bredenai, was ihr schon deutlich zu lang dauerte.
00:03:42: Und dann ging es los.
00:03:43: Aber schon zu Beginn eben nicht mehr nach meinem Konzept.
00:03:46: Es übernahm direkt Frau Prof.
00:03:48: Dr.
00:03:49: Ilse Storb.
00:03:50: Jetzt?
00:03:51: Ja, jederzeit.
00:03:52: Ich bin auf der St. James-Firmé.
00:04:10: ♪ Thretch down on a long white table.
00:04:16: ♪ So sweet, so cold, so bell.
00:04:23: ♪ Let her go, let her go.
00:04:27: ♪ God bless her.
00:04:29: ♪ Wherever she may be.
00:04:35: ♪ Giff her 20 Dollar piece to go with her.
00:04:42: ♪ She will never find a good man like me.
00:04:49: ♪
00:04:56: Thank you so much.
00:04:59: Ich schaue mich hier heimlich etwas um
00:05:02: und suche diese Energiequelle, die sie seit 92 Jahren auflädt.
00:05:08: Es muss doch irgendwas geben.
00:05:10: Haben Sie die hier in ihrem Haus in Brelenai?
00:05:12: Aus der Musik hole ich mir die.
00:05:14: Ja, ja.
00:05:15: Und aus Widerständen entweder man bricht dabei zusammen
00:05:20: oder man holt sich auch wieder neue Kraft aus den Widerständen.
00:05:26: 30 Minuten über ihr Leben zu sprechen und ihr zu Hause in Essen,
00:05:30: das geht nur, wenn man sich eine klare Struktur ausdenkt.
00:05:33: Ich habe vier kleine Kapitel zusammengefasst.
00:05:36: Einmal die Musik, ich habe den Kampf, ich habe die Heimat
00:05:41: und ich habe die Liebe.
00:05:43: Und ich freue mich sehr auf dieses Gespräch.
00:05:45: Danke schön.
00:05:46: ♪ Musik ♪
00:05:59: Kapitel 1 ist die Musik.
00:06:02: Was ist denn Musik überhaupt?
00:06:05: Ich frage die Musikwissenschaftlerin.
00:06:07: Ja, ich denke, da muss man eher die Musikerin fragen.
00:06:11: Weil die Wissenschaft beschifte ich sicher hauptsächlich mit Analyse
00:06:16: und mit Harmonielehre, Melodielähre, die verschiedenen Formen.
00:06:24: Und man muss da eher die Musikerin fragen.
00:06:28: Wenn man spielt, dann ist das, ja, als wenn man in eine andere Welt einträhte,
00:06:38: als wenn man in den Kosmos einträhte.
00:06:43: Dazu zitiere ich mal Martin Luther.
00:06:48: Wer sich die Musik erkißt, hat ein Himmelschgut gewonnen.
00:06:54: Da die lieben Engelhain selber Musikanten sein.
00:07:00: Also es ist eine Verbindung mit dem Kosmos oder mit dem Himmel
00:07:05: oder mit Gott oder wie Luther sagt, mit den Engeln.
00:07:10: Sie haben mit der klassischen Musik begonnen, promoviert über Debussy,
00:07:16: haben habilitiert aber schon zum Jazz, zum Jazzpianisten, Komponisten.
00:07:20: Viel später.
00:07:21: Ich hab 20 Jahre über Dave Bobeck gearbeitet.
00:07:24: Also die zweite Frage wäre für mich, was ist dann Jazz für Sie?
00:07:29: Jazz ist eine vitale, kreative und demokratisch-partnerschaftliche Musik.
00:07:39: Vital, weil der Jazz, der Rhythmus, kommt aus Afrika eindeutig.
00:07:47: Kreativ wegen der Improvisation.
00:07:51: Und partnerschaftlich, weil man miteinander und nicht gegeneinander spielt.
00:07:58: Und da steht auch kein Generalmusikdirektor oder Dirigent, der sagt,
00:08:05: so hier ist die Partitur und jetzt musst du das spielen, was hier steht
00:08:10: und was ich dir vorgebe.
00:08:12: Das ist selbst bei einer Big Band nicht der Fall.
00:08:15: Man ist immer partnerschaftlich tätig.
00:08:19: Und ich hab diese Definition auch bei meinem China-Auftritt in Nanjing
00:08:25: in der Saus East University vorgetragen, vor Tausenden von Studenten.
00:08:32: Und als ich sagte, vital, kreativ, da war es noch still.
00:08:39: Aber als ich sagte, demokratisch und partnerschaftlich,
00:08:44: da jubelten Tausende von Studenten wegen der Demokratie und der Partnerschaftlichkeit.
00:08:51: Ganz herzlichen Dank auch für das Buch erst mal über Dave Bruback.
00:08:56: Das ist meine Habilitation.
00:08:59: Ich würde zu gerne bei Ihnen bleiben, weil Sie ja auch in, auch näher kennengelernt.
00:09:06: Wieso? Sie sind ja noch.
00:09:07: Ich bin ein bisschen hier, aber Sie waren bei Dave Bruback zu Hause.
00:09:10: Eine ganze Woche, wie war das?
00:09:12: Darf ich fragen, waren Sie ein bisschen verliebt?
00:09:14: Er war ja auch nur neun Jahre älter als Sie.
00:09:16: Verliebt kann man nicht sagen, aber ich habe ihn sehr verehrt.
00:09:21: Und er hat zu meinem achtzigsten Geburtstag eine Komposition auch Bier gewidmet.
00:09:29: Die heißt Ilse Storb und ihre Studenten.
00:09:33: Ich bin sehr verehrt.
00:09:35: Ich habe eine Woche dort gewohnt und konnte jede Menge Interviews machen.
00:09:40: Und die Atmosphäre war sehr, sehr locker.
00:09:44: Das Haus liegt mitten in einer Landschaft, die irgendwie japanisch geprägt ist.
00:09:51: Also da wurde auch nichts verändert an der Landschaft.
00:09:54: Da gab es irgendwo sogar einen Wasserfall.
00:09:58: Und das Quellwasser wurde dann getrunken und irgendwann kamen die Gänse aus Kanadau übergeflogen auf dem Weg in den Süden.
00:10:10: Also wunderbar.
00:10:11: Und in jedem Zimmer stand ein entweder ein Flügel oder ein Klavier.
00:10:19: Und ich habe dann im Zimmer seiner Mutter geschlafen, die erste Nacht.
00:10:24: Und dann hatten fürchterlichen Husten und bin dann gegen morgen erst eingeschlafen.
00:10:29: Und meine Uhr war stehen geblieben.
00:10:33: Aber ich schlief und der Husten war weg.
00:10:36: Und dann klopfte jemand an die Tür und das war Dave.
00:10:44: Und Dave fragte mich, Ilsa, are you dead?
00:10:49: Da habe ich gesagt, no, but I was ill and now I feel better.
00:10:55: Ja, dann habe ich dann abends um 18 Uhr traf man sich die Familie so weit vollständig dann in der Wohnküche.
00:11:05: Und da war dann Abendessen.
00:11:07: So konnte man sich jeden Abend sehen.
00:11:09: Und ich habe abende lang Interviews mit Dave Bobeck gemacht.
00:11:16: Zum 80. bekamen sie dann diese Komposition.
00:11:19: Können sie die spielen? Haben sie die auswendig drauf?
00:11:21: Nee, aber die ist so viel. Ich weiß in der Biografie.
00:11:26: Ah, okay.
00:11:27: Es gab eine Widmung.
00:11:28: Die ist kompliziert.
00:11:29: Also ich weiß nicht, ob man diese auswendig und auswendig spielen ist ja sowieso nicht meine Sache.
00:11:36: Ich dachte, sie wären so gelöst von allen Strukturen und vielleicht auch vom Notenblatt.
00:11:41: Das geht nicht mehr.
00:11:42: Ja, meine Ausbildung ist total klassisch.
00:11:46: Und in der Klassik wird man immer ausgebildet mit Noten.
00:11:53: Ich bin eine Notistin, das heißt eine Notationsfrau.
00:11:59: Und ich habe das, als ich dann mit dem Jazz schließlich in Verbindung kam, den Jazz als Befreiung angesehen.
00:12:07: Aber ich konnte das ja vorher nie.
00:12:11: Da konnte man also mal freispielen.
00:12:15: Aber mir ist das lange sehr, sehr schwer gefallen.
00:12:19: Es gab eine Widmung, die er Ihnen auch mit reingeschrieben hat.
00:12:23: Er hat sie als "The Real Me" bezeichnet.
00:12:26: Das ist mit reingeschrieben, oder?
00:12:29: Was meinte er denn damit?
00:12:31: Er hat...
00:12:32: Also im Grunde, dass das...
00:12:34: Das war ich, ja?
00:12:36: Vor Elisa Serilmi.
00:12:38: Großartig, ich lese.
00:12:40: Das ist die erste Komposition.
00:12:43: Und da hat er mir reingeschrieben, vor Elisa Serilmi.
00:12:48: Also als wenn ich sein zweites "Ich" wäre.
00:12:51: Ist ein wahres "Ich".
00:12:53: Also im Grunde...
00:12:54: Serilmi, mein Mann, war es "Ich".
00:12:56: Also im Grunde haben Sie etwas gelebt, vielleicht, was er nicht leben konnte?
00:13:00: Gelebt.
00:13:01: Ja, gelebt, ausgelebt vielleicht.
00:13:03: Und was sah er ja in Ihnen?
00:13:05: Etwas sehr Besonderes.
00:13:07: Das kann ich jetzt nicht beurteilen,
00:13:09: weil es ging nicht um Psychologie, sondern um Musik.
00:13:13: Punkt für Sie.
00:13:15: Zweites Kapitel der Kampf.
00:13:25: Ich habe einen Zitat für Sie.
00:13:27: Und ich würde mal schauen, ob Sie sich damit gut beschrieben fühlen.
00:13:31: Einzelgängerin, die ihren eigenen unkonventionellen Weg folgt,
00:13:35: entsprechend einem inneren Drang, der ihr keine Ruhe liest.
00:13:38: Das kann ich zustimmen, das ist so allgemein, da kann man nichts verkehrt machen.
00:13:43: Jetzt kommt die Porente.
00:13:45: Viele sind auch deutlich angepasst, da glaube ich.
00:13:47: Jetzt kommt die Porente.
00:13:49: Das hat niemand über Sie gesagt,
00:13:51: sondern wirklich der schon angesprochene Milo über Dave Bruback.
00:13:55: Das heißt, so ähnlich scheinen Sie sich zu sein.
00:13:57: Zwei Einzelgänger, die unbeirrt ihren Weg gehen.
00:14:00: Einzelgänger kann ich nicht sagen.
00:14:02: Ich war ja 20, 30 Mal in Schwarz-Afrika
00:14:06: und habe mich da immer angefreundet
00:14:09: und mit Ethnologen zusammengearbeitet.
00:14:12: Also ich bin schon für Teamwork,
00:14:15: aber ich weiß nicht, ob Sie das meinen mit Einzelgänger.
00:14:19: Einzelgänger schon, aber sonst Teamarbeiter.
00:14:23: Den Weg aber dann doch allein zu gehen, in Köln zu studieren,
00:14:28: genauso wie in der Sorbonne in Paris.
00:14:31: Sie waren in den USA, in Boston.
00:14:33: Wer hat Ihnen denn die Sicherheit gegeben,
00:14:36: dass dieser Weg immer richtig ist?
00:14:38: Denn Sie hatten die am Grunde keine Vorbilder in der Zeit.
00:14:41: Ja, es gab eine Zündung durch eine Berliner Gestage.
00:14:50: Da wurde der Duke Ellington 70 Jahre alt.
00:14:54: Das muss 69 gewesen sein.
00:14:58: Da hörte ich erst mal richtig Pressekarten,
00:15:03: kam hinter die Bühne, "I Got Focuses" vom Duke.
00:15:08: Dann hörte ich die Musik, die Jazzmusik
00:15:12: beim Berliner Jazzfestival
00:15:15: und ich war sofort Feuer und Flamme.
00:15:19: Und durch dieses Erlebnis beim Berliner Jazzfestival
00:15:25: bin ich dann zum Jazz gekommen
00:15:28: und habe ihn noch überlegt,
00:15:30: wie man das in die musikleere Ausbildung einbringen kann.
00:15:35: Haben Sie von der Klassik abgewendet?
00:15:37: Nein, nein. Ich spiele gerne Klassik.
00:15:40: Ich spiele weiter. Ich spiele auch Debussy.
00:15:43: Ich spiele auch Mussorgsky.
00:15:45: So weit es noch geht mit dem schlechten Blick.
00:15:51: An welchem Moment für Sie als Frau haben Sie gemerkt,
00:15:56: in Ihrer akademischen Laufbahn, das wird kein Spaziergang.
00:16:00: Das wird wirklich ein Kampf.
00:16:02: Da braucht es so eine Menge Energie und einen langen Atem.
00:16:05: Gibt es eine Begegnung, irgendeinen Moment?
00:16:07: Es gab sogar Sekretärinnen, die sich am Anfang auch geweigert haben,
00:16:10: für Sie irgendwelche Briefe zu verfassen.
00:16:12: Aber als ich dann anfing zu studieren,
00:16:16: da gab es hier eine Nachbarin.
00:16:18: Die sagte dann, wie alle jungen Mädchen,
00:16:24: "Wann heiratet Ihre Tochter denn?"
00:16:27: Meine Mutter, die war immer sehr zielstrebig.
00:16:30: Die sagte, das geht sie gar nichts an.
00:16:33: Und als ich dann studierte, kam dieselben,
00:16:36: ich sage jetzt mal, dove Nachbarin, ohne Namen zu nennen.
00:16:40: Wann ist sie denn fertig mit dem Studium?
00:16:44: Das geht sie gar nichts an.
00:16:46: Und als ich dann sagte, so, jetzt werde ich Ihnen das an das Vorbond studieren,
00:16:51: weil mein zweites Fach war ja französisch.
00:16:55: Und das kann man am besten die Sprache immer im Land selber lernen.
00:16:59: Und da hieß es noch, ja, ich weiß ja direkt,
00:17:02: da der Musikhochschule in Köln, der sagte,
00:17:05: "Gehen Sie dahin, gehen Sie dahin, da lernen Sie nichts."
00:17:08: Er meinte natürlich die Musikausbildung.
00:17:11: Hinterher hatte mir denn doch eine Adresse gegeben
00:17:14: von Professor Frimmer von der Sorbonne.
00:17:17: Und er hat mich dann zum ersten Mal in ein chinesisches Lokal mitgenommen.
00:17:22: Aber Halbredner stand kopf, was?
00:17:26: Paris, dieses Sündenbabel, da kommt's mit dem Kind zurück.
00:17:32: Da habe ich gesagt, ihr habt mich nicht aufgeklärt,
00:17:37: aber es gab Papas großen Brockhaus in mehreren Bänden.
00:17:43: Und da habe ich mich dann schon als 13-Jährige selbst aufgeklärt.
00:17:49: Und habe gesagt, ihr könnt mir was erzählen von, da kommt's mit dem Kind zurück.
00:17:54: Ich will französisch lernen, und zwar möglichst perfekt.
00:17:59: Dann ging es weiter und weiter. Sie sind in die USA gegangen.
00:18:03: Meine Frage hat sich da, als Sie dann die einzige Jazz-Forschungsprofessoren
00:18:07: in Europa wurden, hat sich da eine gewisse Genugtuung eingestellt,
00:18:11: dass Sie gesagt haben, ich habe es euch allen gezeigt.
00:18:13: Haben Sie die Nachbarin dann noch mal wieder getroffen?
00:18:15: So ein Typ bin ich überhaupt nicht.
00:18:17: Ich versuche immer, möglichst freundlich, sachlich und fachlich zu bleiben.
00:18:23: Und mir wurde dann erzählt, in Boston gibt es ein Institut Berkeley College of Music
00:18:31: für Jazz-Studenten.
00:18:34: Und da saßen lauter fast nur Amerikaner.
00:18:38: Und dann ging das schnell auf Englisch.
00:18:41: Und ich war es doch wie sich den Urzent umdreht und fachte, oh, ich ist confused.
00:18:49: Ich war immer confused, weil das an der Tafel,
00:18:52: ganz schnell mit Erklärungen ging. Aber irgendwann habe ich es dann doch gepackt.
00:18:57: Sie kamen rein. Sie haben dann, um uns mal ein bisschen vor diesem Begriff Kampf zu lösen,
00:19:03: Sie haben dort ja im Grunde auch schon Vorbilder gefunden für das, was Sie dann, das war Ihnen
00:19:08: wichtig, ab 1971 hier aufgebaut haben, dieses Jazz-Labor in Duisburg mitgegründet. Sie haben
00:19:15: aber auch gesehen, wie es dann zu Ende ging. Einem Grunde dann auch wieder Kampf.
00:19:19: Es ging überhaupt nicht zu Ende. Die Volksschule war Kooperationspartner.
00:19:24: Da haben Sie einen direkter Hofschmied gehabt, das nenne ich auch mal den Namen. Das ist auch schon tot.
00:19:29: Und eine ganze Kommission von mehreren Professoren, ich sehe mich dann auch sitzen bei einer Konferenz.
00:19:36: Die haben einfach zu ihren Gunsten Duisburg kaputt gemacht, das heißt Personal und Sachmittel
00:19:46: rausgezogen. Sie wollten alles in Essen bündeln damals? Nein, nur künstlerische Ausbildung.
00:19:53: Auftreten, Bühne, Selbstdarstellung und mir lacht die Pädagogik am Herzen. Ich habe verzweifelt
00:20:01: versucht, da eine Kombination einzurichten zwischen der Volksschule damals und Duisburg.
00:20:12: Ich habe gesagt, dann macht ihr doch die künstlerische Ausbildung. Ihr wollt ja so gerne auf der Bühne stehen.
00:20:19: Und ich mache die Jazz-Wissenschaftliche und die Jazz-Pädagogische Ausbildung. Nein, die wollten nur die Personal- und Sachmittel.
00:20:29: Und so ist es dann kaputt gegangen. Viele andere Dinge haben geklappt. Kämpfen Sie heute noch?
00:20:37: Ja, für den Frieden immer. Da höre ich nicht auf. Für den Frieden und das Elend in der Welt.
00:20:45: Und dafür ist ja auch dieses Labor für Weltmusik gedacht.
00:20:50: Was dann nach ihrem Tod auch hier im Haus entstehen soll?
00:20:54: Ja, es ist richtig. Es gibt testamentarisch notariell festgelegt, keine Stiftung, weil die frisst das ganze Geld auf.
00:21:05: Es gibt einen allgemein nütziger Verein Labor für Weltmusik.
00:21:14: Und das ist ein Freundeskreis, Ilse Storb. Und das sind sieben Personen, braucht man immer für einen, um Verein gründen zu können.
00:21:25: Und ich habe auch schon eine Nachfolgerin, dass die Ursula Podeswa.
00:21:30: Und die ist sehr tüchtig, was geschäftliche Dinge und vor allen Dingen das Internet und Computer angeht.
00:21:38: Weil ich habe ja gar kein Internet.
00:21:40: Also das ganze Haus nicht?
00:21:42: Das weiß ich nicht.
00:21:43: Das kommt dann spätestens, wenn hier die Welt zu Gast ist.
00:21:46: Nein, da werde ich auch nicht mit fertig. Ich kann ja kaum noch sehen.
00:21:49: Aber wenn Sie irgendwelche Fragen haben, spätestens mit Ihrem gemeinnützigen Verein,
00:21:54: werden Sie dann auch, oder auch Ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger auch mit der Sparkasse Essen wieder zu tun haben.
00:21:59: Denn die unterstützt ja gute Ideen auch in der Kultur wie diese.
00:22:03: Ja, habe ich sofort gefragt, wie wäre es denn, wenn Sie das Labor für Weltmusik auch unterstützen würden?
00:22:09: Ja, selbstverständlich haben wir schon gemacht mit der, heißt die weiße Flotte auf dem Altenersee.
00:22:17: Ja, da gab es ja eine Fahrt unter anderem mit einem Workshop von Anand oder Mathe aus Ghana.
00:22:25: Und ich weiß noch, das Schiff fuhr schon weg und der Musiker war noch nicht da.
00:22:31: Der ist aber kurz danach gekommen und dann sind wir dem Schiff hinterher gefahren.
00:22:36: Von der Anlegestelle Willer-Hügel, nein Parkhaus-Hügel, Parkhaus-Hügel nach Heisingen rüber.
00:22:46: Und da konnte der Musiker dann auch noch auf das Schiff einsteigen.
00:22:53: Zum Abschluss dieses Kapitels, Sie sind ja weiterhin Vorbild.
00:22:56: Als junges Mädchen, als junge Frau stehe ich vor.
00:22:59: Entschuldigung, Vorbild für wen?
00:23:01: Das frage ich Sie jetzt gleich mal.
00:23:03: Ich glaube, dass Sie inspirieren mit Ihrem Lebensweg und dass viele junge Frauen, die vielleicht noch eingeschüchtert sind,
00:23:09: dabei ihren eigenen Weg zu gehen, Ihnen die Frage stellen würden, wenn Sie die Möglichkeit hätten.
00:23:15: Deswegen stelle ich Sie jetzt, was kann ich tun?
00:23:18: Wie gehe ich meinen eigenen Weg?
00:23:20: Wie setze ich mich so oft gegen andere und anderes durch?
00:23:23: Erst mal gehe ich davon aus, dass die Menschen kooperativ sind und dass man nicht kämpfen muss.
00:23:30: Ich versuche das also erst durch die Sprache und durch Kompetenz versuche ich das.
00:23:38: Und ich will nicht unbedingt kämpfen, aber wenn ich ein Ziel habe, dann ist es eben Frieden in der Welt.
00:23:48: Und zwar auch durch Musik.
00:23:50: Und darum, ich kämpfe quasi durch Musik für den Frieden in der Welt.
00:23:58: Völkerverständigung durch Musik.
00:24:00: Schöner geht es nicht.
00:24:02: Ja, die Musik wird die Welt retten, wenn überhaupt.
00:24:06: Kapitel 3, der Podcast heißt ja "Zu Hause in Essen sprechen wir über die Heimat".
00:24:22: Sie haben ja wirklich Studium im Paris der 50er Jahre.
00:24:26: Diese 30, fast 30 Forschungsreisen nach Afrika haben Sie angesprochen.
00:24:30: Die Tournähen nach China, nach Japan, nach Brasilien.
00:24:32: Sie haben ja die Welt gesehen, sind gebürtige Essenerinnen und sind auch immer wieder als Essenerin hier nach Essen zurückgekommen.
00:24:40: Meine Frage, warum?
00:24:42: Also, dies hier ist von meinen Eltern gebaut.
00:24:46: Und da, wo im Garten jetzt hinten die Geragen sind, da war ein altes Fachwerk Bauernhaus.
00:24:52: Und da bin ich aufgewachsen.
00:24:54: Da habe ich also jetzt eine Verbindung dazu.
00:24:58: Man muss ja irgendwo auch seine Wurzeln haben, wenn man so viel rumreißt.
00:25:04: Also, in Paris wäre ich am liebsten geblieben.
00:25:08: Aber es zog mich doch wieder hier nach Essenbreden.
00:25:14: Seit 500 Jahren, wie Sie sagen.
00:25:16: Ja, und das ist dann durch eine einzige Luftmähne, bach, kaputt gegangen.
00:25:24: Das Bauernhaus.
00:25:26: Und ich stand davor und schrie dann laut, wo ist das Klavier?
00:25:32: Wo ist das Klavier?
00:25:34: Weil das war ja mein Leben, die Musik.
00:25:36: Und man hat das Klavier, also nicht den Flügel hier, das Klavier noch rausgezogen.
00:25:42: Und da habe ich noch mit Bomben und Splittern auf diesem Klavier noch das erste Staatsexamen gespielt.
00:25:50: Den Musik zum ersten Staatsexamen.
00:25:52: Dann wechseln wir doch mal den Ort und gehen nochmal nach Afrika.
00:26:06: Das ist ja auch für Sie ein sehr wichtiger und prägender Kontinent.
00:26:10: Wie können Sie den Reiz von Afrika am schnellsten erklären?
00:26:14: Oder sind wir dann sofort bei "Pata Pata"?
00:26:16: Die Vitalität der Afrikaner und was ich in den Dörfern erlebt habe, die Menschlichkeit wie sonst nirgendwo.
00:26:24: Die sind arm und elend.
00:26:26: Und wenn Sie da hinkommen, die geben wirklich, wenn Sie überhaupt noch was haben, Ihr letztes Weg.
00:26:32: Ich kann ein Beispiel geben in Timbuktu, da war ich auch zweimal.
00:26:38: Und dann bin ich dann, ich gehe ja auch zur Bevölkerung, die meisten tun das ja dann nicht.
00:26:43: Und ich bin da nachts noch ausgegangen und wollte einen Tee trinken mit einer Familie.
00:26:49: Und es kam kein Tee.
00:26:51: Und dann haben die schließlich sich getraut zu sagen, ja wir würden ja gerne mit ihnen einen Tee trinken.
00:26:58: Aber wir haben gar kein Geld, um Tee zu kaufen.
00:27:01: Euch darum Gottes wählen hier ist Geld.
00:27:05: Und dann haben wir zusammen nachts dann da Tee getrunken.
00:27:08: Und das finde ich so wunderbar und so menschlich, wie die Ärmsten der Arme so menschlich sein können.
00:27:16: Nicht die Regierenden.
00:27:18: Und die ganze Entwicklungshilfe, die kann ja so nicht vonstatten gehen, wenn man nicht an der Basis arbeitet.
00:27:26: Das Geld, was in die Entwicklungshilfe reingegangen ist, ist meistens in den Taschen der Regierenden verschwunden.
00:27:36: Oder in der Banken, in der Schweiz, in Panama, in Luxemburg. Ich weiß nicht wo.
00:27:44: Das Reisen ist ja kein Selbstzweck gewesen.
00:27:47: Sie haben sich ja sehr engagiert, auch da wieder für die Musik und für die Weltmusik und tragen für dieses Engagement.
00:27:54: Sie haben es erwähnt, tragen seit 23 Jahren schon das Bundesverdienstkreuz am Bande dafür.
00:28:01: Ja, ich meine am Bande, ich meine 98 wäre das gewesen.
00:28:05: Ja, genau. Stimmt das mit den 23 Jahren?
00:28:08: Ich kann nicht rechnen, muss ich auch nicht.
00:28:10: Dafür habe ich die Sparkasse essen, die rechnet das aus.
00:28:12: Wo lagert man ein Bundesverdienstkreuz am Bande?
00:28:15: Neben dem Bett im Nachtisch.
00:28:17: Ehrlich? Also nebenan?
00:28:19: Ja, im Schlafzimmer.
00:28:21: Ich werde keinen Platz für meinen Bundesverdienstkreuz suchen müssen, glaube ich, in meinem Leben.
00:28:25: Haben Sie eins?
00:28:26: Nein, habe ich nicht.
00:28:27: Ich habe keine Chance.
00:28:46: Sprechen wir zum Schluss, kurz noch einmal über die Liebe.
00:28:50: Sie beenden ja jedes Telefon naht, sogar ihren Anruf-Bahn-Worter mit Lavendpies.
00:28:56: Muss man eben was trinken.
00:29:00: Ja, machen Sie.
00:29:01: Ja, das setzt all wie nüch.
00:29:09: Deswegen, das ist so wichtig, Liebe und Frieden in der Welt.
00:29:15: Wenn wir über die klassische Liebe, was heißt klassische Liebe, über die Liebe innerhalb von Beziehungen sprechen,
00:29:22: dann haben Sie sich bewusst, das ist die Frage, bewusst für ein Leben allein entschieden?
00:29:28: Abgesehen davon, dass Sie ja unglaublich viele Menschen...
00:29:30: Man ist nirgendwo alleine.
00:29:31: ...viele Menschen um sich rum haben.
00:29:32: Es sind immer irgendwelche Menschen da.
00:29:34: Und die Liebe, ja, ich weiß nicht, ob die Philosophie das so unterteilt hat, Agapä die Liebe zu Gott,
00:29:42: die Karitas, die Liebe zu meinem Nächsten und eros, die erotische Liebe, drei verschiedene Sichtweisen.
00:29:52: Und Sie haben alle drei Sichtweisen gelebt?
00:29:55: Die Liebe zu Gott, die Karitas zum Nächsten, ich denke schon, ja.
00:30:04: Aber irgendwie, wenn ich mich hier umschau in diesem Haus, ich könnte mir schon auch Kinder, Enkel mittlerweile wahrscheinlich auch Urenkel vorstellen, die hier rum springen.
00:30:15: Gibt es Momente, wo Sie das bereuen, dass Sie sich gegen Familie entschieden haben?
00:30:20: Auch, ich weiß schon, es war nie leicht.
00:30:23: Ich musste mich ja entscheiden, entweder du studierst und unterrichtest Tausende von Schülern, weil bei meinem Studium ein Bein in Afrika, ein Zünd, Amerika, wo wollen Sie Kinder lachen?
00:30:44: Und alle unter den Flügel und jetzt seid mal schön stille, das geht ja überhaupt nicht.
00:30:50: Das heißt, Ihre Kinder sind die vielen Studierenden?
00:30:53: Ich habe 10.000 Kinder.
00:30:55: Und die Lehrer, die ehemaligen Lehrer, wie die Setschmos sind ja meistens ehemalige Studenten.
00:31:02: Die Setschmos, die unterrichten ja auch schon wieder.
00:31:06: Also ich war unter anderem mal da im Südwestfunk bei diesem "Wie land Backe"s, den Namen haben Sie schon mal gehört.
00:31:14: Ich habe die ganze Szene gesehen.
00:31:15: Und in der Sendung war eine Frau mit elf biologischen Kindern.
00:31:20: Und da bin ich natürlich hochgeschossen.
00:31:23: Ich setze mich gleich wieder.
00:31:26: Und habe gesagt, ich habe 10.000 geistige Kinder.
00:31:31: Ich weiß nicht, ob das verstanden wird.
00:31:33: Ich habe es sofort verstanden.
00:31:35: Ist Helge Schneider eins dieser Kinder?
00:31:38: Helge Schneider hat vorübergehend mal teilgenommen im Jazz-Labor.
00:31:46: Aber nicht bei mir.
00:31:48: Also kein Kontakt?
00:31:49: Nicht persönlich.
00:31:50: Es ist ein guter Clown, es ist witzig und auch ein guter Pianist.
00:31:57: Aber der macht ja mehr Blödsinn als Musik.
00:32:00: Vielleicht geht er wieder zurück zum Jazz.
00:32:03: Aber es gibt ja schon Parallelen, dass Sie zumindest noch mal anders an die Musik an den Jazz heran führen,
00:32:08: als das andere klassische Jazz-Pianisten tun.
00:32:11: Helge Schneider und Sie, ich sehe auch gewisse Parallelen.
00:32:14: Oder trete ich Ihnen da zu nahe?
00:32:16: Ja, ich bin mal mit ihm aufgetreten.
00:32:18: Da gab es den Kinderohren-Schlitzpreis in Mühlheim.
00:32:24: Und wenn ich höre Kinder für Kindertouche,
00:32:27: dann habe ich alles heute Morgen wieder eine wunderbare Sendung über den Gründer der Arche.
00:32:33: Also für Kinder tu ich immer alles.
00:32:35: Und mit Helge Schneider in der Stadtthalle in Mühlheim.
00:32:40: Ja, da bin ich dann mit den Setschmuskern dahin.
00:32:43: Und wir sind zusammen aufgetreten, das geht.
00:32:46: Ich weiß noch, als ich sagte, black and blue,
00:32:50: what did I do to be so black and blue?
00:32:55: Also Antirassismus-Song.
00:32:57: Und ich rief dann zu Helge Schneider rüber,
00:33:00: ahmol, ich glaube ahmol.
00:33:05: Und die Antwort war, nee, brauche ich nicht.
00:33:08: Ja, also ist schon ein toller Musiker.
00:33:11: Wenn Sie 10.000 Kinder haben, dann merke ich schon,
00:33:15: bereuen Sie das nicht.
00:33:17: Gibt es, wenn Sie auf diese 92 Jahre zurückschauen,
00:33:20: gibt es etwas, was Sie bereuen?
00:33:22: Gibt es eine Situation, die Sie vielleicht heute nochmal anders entschieden hätten?
00:33:26: Es ist schwer zu beantworten.
00:33:31: Also mein Entschluss war immer Musik und das Geistige.
00:33:39: Mit 18 Jahren habe ich Platon gelesen, das Höllengleichnis.
00:33:45: Da wollte ich sofort sterben und in das Geistige eintreten.
00:33:50: Und wenn mein Liebhaber früher in Köln kam und wollte zu mich zu besuchen,
00:33:55: was damals noch verboten war,
00:33:58: durfte man ja niemanden, das wäre das ein Kuppelei-Paragraf oder irgendwas Komisches.
00:34:04: War kurz vor meiner Zeit.
00:34:06: Da habe ich gesagt, ich lese gerade die Kritik der Reihen von Nymph von Kant
00:34:10: und dann bin ich bis 4 Uhr morgens noch tätig.
00:34:13: Wenn du mich dann noch liebst, kannst du noch mal wiederkommen.
00:34:16: Mir war also immer das Geistige und die Musik war mir immer wichtiger.
00:34:21: Haben Sie Ihr Ziel erreicht, würden Sie es so sagen?
00:34:24: Das weiß ich nicht.
00:34:26: Dann brauchen wir noch ein Fünftes Bonus-Kapitel,
00:34:30: dann brauchen wir noch das Kapitel "Zukunft".
00:34:43: Die Zukunft, ja, ich arbeite weiter mit der Ursula Podesfa zusammen
00:34:50: für das Labor für Weltmusik.
00:34:53: Und sobald mal die und auch mit den Setschmus,
00:34:58: die regularien etwas lockerer sind und Corona uns nicht total einschnürt,
00:35:06: dann werde ich auch demnächst nochmal einen Auftritt machen in den Katakumben.
00:35:11: Ja, kennen Sie die?
00:35:13: Ja, da haben wir schon Vorschlacht, Kasim Chaliskran, total meiner Seele.
00:35:19: Entweder am 2. Dezember, 9. oder 16. Dezember.
00:35:26: Sehr großartig, Sie stehen wieder auf der Bühne.
00:35:29: Bühne möchte ich nicht, ich bin gerne im Foyer und nah bei den Bläuten,
00:35:34: weil Bühne, ich treppe runter, das kann ich ja alles nicht mehr.
00:35:39: Oder nur ganz schwierig, ein Fall ich hin und brech mir die Rechte in die restlichen Knochen.
00:35:45: Ich habe auch das Gefühl, dass die Bühne da ist, wo Sie gerade stehen oder sitzen.
00:35:50: Trotzdem gibt es Stufen. Man muss auch praktisch denken.
00:35:55: Es ist die erste Folge der zweiten Staffel, also schon was Besonderes in unserer Arbeit.
00:36:04: Ich weiß nicht, ob ich das bei jedem Gast so machen würde, aber Ihnen würde ich gerne das Schlusswort lassen, Frau Professor.
00:36:10: Sie können jetzt wirklich sagen, es ist eine weiße Seite, im Grunde bei Null angefangen.
00:36:14: Also, ich habe ein Schlusswort gesagt.
00:36:15: Wenn Sie mögen, haben Sie die letzten Sekunden für sich.
00:36:17: Ich kämpfe für den Frieden und zwar durch Völkerverständigung und Musik.
00:36:30: Love in peace, Liebe und Frieden.
00:36:34: Das soll wir nicht, das brauchen wir dringend.
00:36:38: Herzlichen Dank.
00:36:42: Ich bedanke mich auch.
00:36:44: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
00:36:49: Das hat sie mich gefragt plötzlich, als wir schon zügig abgebaut haben.
00:36:53: Sie sagt, die Energie aus dem Körper, die werde erhalten bleiben.
00:36:56: Aber vom Ego bliebe nichts mehr übrig.
00:37:00: Was für eine tolle Frau.
00:37:02: Der Tacken 2021 übrigens, der ging an eine Online-Vermittlungsplattform für Maschinen.
00:37:08: Es ist eben ein Marketingpreis, ne?
00:37:10: Wir bewerben uns wieder, wenn es um Menschen geht.
00:37:13: Das kann die Sparkasseessen auch am besten.
00:37:16: Sie abonnieren den Kanal, sie freuen sich bitte vor auf die nächste Folge im goldenen Oktober.
00:37:22: Und ich wünsche einen sonnigen Spätsommer.
00:37:24: Hier in unserer schönen Stadt.
00:37:27: Das war Zu Hause in Essen.
00:37:30: Ein Podcast der Sparkasseessen.
00:37:33: Die neue Folge jeden zweiten Dienstag im Monat.
00:37:38: [Musik]
00:37:41: Copyright WDR 2021
00:37:43: Copyright WDR 2021
Neuer Kommentar