Folge 1 - Prof. Dr. Hans-Peter Noll
Shownotes
Unser Premierengast ist die Idealbesetzung. Studierter Geograph, Hüter des UNESCO Welterbes Zollverein, Förderer von Innovation und Gründung, frischgewählter Politiker im Ruhrparlament, Bergmannssohn, Bergmannsenkel und - wichtig: zweifacher Vater.
Seine Motivation: Das Ruhrgebiet so attraktiv zu gestalten, dass sein Sohn Jens aus dem schönen Wien wieder hierher zurückzieht. Wie er das schaffen will? Hören Sie rein.
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00:00:00: Es gibt auch Momente in der Tat, wo ich mich selbst noch mal wieder motivieren muss.
00:00:06: Wo man auch mal eine Niederlage erfährt, wo man etwas nicht klappt.
00:00:09: Aber wenn ich an meine beiden Söhne denke, die ja die Zukunft sind, als junge Menschen,
00:00:14: dann muss man sich auch wieder aufbauen und man muss sich im Klaren sein.
00:00:18: Strukturwandel braucht seine Zeit.
00:00:20: Wandel beginnt im Kopf und es müssen dicke Bretter gebohrt werden.
00:00:24: Und da bin ich zäh, wie das Frettchen an der Wade.
00:00:26: Also Rudra habe ich da die zweite Lunge und nach einmal tief säufzen, einmal besinnen,
00:00:32: rappel ich mich da auf und sage, ich mache damit Freude weiter.
00:00:35: Was mich immer wieder begeistert und was mich auch in dieser Region hält,
00:00:38: sind wirklich die Menschen.
00:00:40: Das ist hier schon ein besonderer Menschenstaff.
00:00:41: So empfinde ich das.
00:00:43: Und die nehmen einen auch mit und da weiß man, warum man das alles tut.
00:00:47: Zu Hause in Essen.
00:00:50: Ein Podcast der Sparkasse Essen.
00:00:53: Mit Tobias Häusler.
00:00:56: Aufregend.
00:00:57: Herzlich willkommen, wie schön, dass Sie da sind.
00:00:59: Es ist eine Podcast-Premiere und jede Premiere ist ja magisch.
00:01:05: Und deswegen freue ich mich besonders, dass Sie persönlich hier heute mit dabei sind.
00:01:09: Ich habe schon einige Interviewt, einige Menschen in Deutschland.
00:01:12: Da spricht man über die Vergangenheit, über den Lebensweg
00:01:14: oder wenn es was Aktuelles gibt, auch mal über den Film oder neues Album.
00:01:19: Dann eben auch über die Gegenwart.
00:01:20: Aber das, was die Sparkasse Essen hier vorhat, das ist neu.
00:01:25: Und eigentlich noch viel besser.
00:01:27: Ich werde ab jetzt einmal im Monat sprechen über die Zukunft,
00:01:30: über Ihre und meine, über Ihr und unser Zuhause über Essen.
00:01:35: Und zwar nicht, wie schön hier alles war, sondern wie schön alles ist
00:01:39: und wie viel schöner es noch werden wird.
00:01:42: Und nicht mit Leuten, die hoffen, dass es irgendwann mal soweit kommt,
00:01:45: sondern mit Menschen, die die neue Stadt Essen mitgestalten.
00:01:48: Aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur, viele andere.
00:01:54: Und mit auch so manchem Überraschungsgast.
00:01:56: Also abonnieren Sie uns gern, das ist wichtig, dann verpassen Sie keine Folge mehr.
00:02:00: Und wir freuen uns über Feedback, über Kritik, auch mal ein freundliches Wort.
00:02:04: Wenn es Ihnen rausrutscht, über sparkasse-essen.de.
00:02:09: Das ist der digitale Weg.
00:02:10: Ansonsten führt der Weg auch gerne in die Filiale der Sparkasse Essen.
00:02:14: Sagen Sie es allem mit dem Sparkassen-S auf der Brust.
00:02:18: Es kommt immer bei uns hier im Podcast-Team an.
00:02:21: Wir haben uns gut überlegt, wer macht die Premiere?
00:02:23: Vielleicht ein Geograph, also Wissenschaftler?
00:02:25: Oder doch jemand, der uns hier die Vergangenheit der Kohle erklären kann,
00:02:29: die Seele des Ruhrgebietlers?
00:02:31: Vielleicht jemand aus der Politik, ganz aktuell?
00:02:33: Oder einer, der sich mit der Zukunft beschäftigt?
00:02:35: Digitalisierung, Innovation, Gründung?
00:02:38: Und dann fiel es uns ein, es gibt eine Person, die all das verbindet.
00:02:42: Professor Dr. Hans-Peter Noll.
00:02:44: Er leitet das UNESCO-Welterbezollverein.
00:02:47: Er mischt sich ab sofort im Ruhrparlament mit ein, frisch gewählt.
00:02:51: Er ist Geograph und er hat eigentlich nur ein Ziel,
00:02:55: und das finde ich sehr schön,
00:02:56: das Ruhrgebiet so attraktiv zu machen für junge Menschen,
00:02:59: dass sein eigener Sohn Jens aus dem schönen Wien wieder zurück hierher kommt.
00:03:04: Wieder zurück gelockt wird ins Ruhrgebiet.
00:03:06: Und wenn das klappt, dann klappt das natürlich auch mit jedem anderen Jens auf der ganzen Welt.
00:03:11: Wir haben uns getroffen an einem schönen Sommerabend nach der Wahl.
00:03:14: Es gab also für Hans-Peter Noll nichts mehr zu gewinnen.
00:03:17: Es war Zeit für Ehrlichkeit in seinem wunderschönen Büro.
00:03:20: Natürlich Aufzollverein, was für ein schöner Arbeitsplatz.
00:03:24: Oh ja, ich sag mal, wer hat schon das Glück, auf einem UNESCO-Welterbe arbeiten zu dürfen?
00:03:30: Haben Sie da noch den Blick für, oder ist das nur noch ein absurd großes Büroareal?
00:03:35: Nein, es ist, also ich muss sagen, jeden Tag, jeden Morgen, wenn ich hier hinkomme,
00:03:39: ich mache, ich erlebe, dass ich ganz oft Fotos davon mache.
00:03:42: Und das Post bei Facebook, man sagt, guten Morgen, Welterbe.
00:03:45: Also es ist wirklich immer wieder erhebend und einfach toll.
00:03:49: Gibt es noch so Momente, dass Sie hier vielleicht abends rauskommen
00:03:51: und nochmal so ein paar Meter allein gehen oder ist so eine Zeit für eine Romantik,
00:03:56: so eine touristische Sicht gar nicht mehr mit?
00:03:57: Herr Häuser, Sie haben jetzt den Franz Beckenbauer nach der WM-Sieg, glaube ich, vor Augen.
00:04:02: Ja, ungefähr.
00:04:03: Aber in der Tat, ich mache das wirklich sehr gerne, einfach um runterzukommen,
00:04:07: dass ich bevor ich ins Auto steige und nach Hause fahre oder mit dem Fahrrad zurückfahre,
00:04:12: ich in der Tat einfach ein bisschen über den Standort gehe,
00:04:15: dann treffe ich mal den einen oder anderen und halte mich mit ihm oder gucke mir einfach an,
00:04:19: was mir gefällt oder wo du morgen, wenn du wieder zurück kommst ins Büro,
00:04:22: noch was tun musst und was angehen musst.
00:04:25: Also es ist einfach ein fantastisch einzigartiger Ort,
00:04:28: stelle ich immer wieder fest und eine Vielfalt ist einfach traumhaft.
00:04:32: Darüber sprechen wir noch ausführlich.
00:04:34: Erst mal herzlichen Glückwunsch, der Wahlkampf ist durch.
00:04:36: Ja, danke.
00:04:37: Der Jahresurlaub ist verbraten.
00:04:39: Genauso, woher wissen Sie das?
00:04:40: Das stimmt.
00:04:42: Wir haben Hans-Peter Neul alle auf unserem Stimmzittel gefunden,
00:04:45: CDU-Spitzenkandidat für das Ur-Parlament.
00:04:47: Wie ist das Gefühl, wenn man seinen eigenen Namen ankreuzt?
00:04:49: Das ist ja für Sie das erste Mal gewesen.
00:04:51: Ist in der Tat richtig.
00:04:52: Es war schon erhebend und seltsam zugleich und es ist mir zu Anfangs auch gar nicht so leicht gefallen.
00:04:58: Zum ersten Mal, aus der Deckung zu kommen, vom Seitenausrand auf den Platz Mitte zu gehen und sagen,
00:05:04: ich stelle mich der Wahl, aber meiner Heimat das Hohegebiet liegt mir sehr am Herzen.
00:05:08: Und wenn man was bewegen will, ich glaube, dann gibt es auch Momente, wo man in die Politik gehen muss.
00:05:13: Und wir hatten ja die historische Situation, dass das Ur-Parlament zum ersten Mal frei gewählt wird.
00:05:19: Und ich habe gesagt, ich will mich engagieren, weil mich treibt ja immer die Frage um,
00:05:23: was soll mein Sohn Jens dazu bewegen, aus Wien, einer der lebenswertesten Städte der Welt,
00:05:28: wieder in diese Region zurückzukommen.
00:05:30: Ja, und da möchte ich selbst mitgestalten und möchte versuchen, da ein Stück mitwirken zu können.
00:05:36: Wir wollen in diesem Podcast eigentlich genau darüber sprechen über die Zukunft der Stadt Essen,
00:05:41: auch das Umlands, wie werden wir leben, wie werden wir wohnen, wie werden wir arbeiten.
00:05:45: Sie sind der ideale, ja der ideale Primierengast, weil sie im Grunde ja auf 100 Hektar im Biotop hier auf Zollverein
00:05:52: hier schon alles im Reagenzgas ausprobieren, was wir später nochmal in der Stadt nachmachen.
00:05:56: Also sie feiern hier die Vergangenheit der Kohle so prachtvoll wie wahrscheinlich nirgendwo sonst auf der Welt.
00:06:03: Und sie haben Hochschule, Gründung, Innovation hier auf dem Gelände, wie wohl auch an kaum einem Ort,
00:06:10: zumindest hier im Land. Was ist das UNESCO-Welterbezollverein?
00:06:14: Erklären Sie es mal für die, die hier vielleicht mal auf einem Konzert waren oder auf der Gourmetmeile
00:06:19: oder höchstens mal ein Selfie auf der Orangenen Rolltreppe gemacht haben.
00:06:22: Also es sind 100 Hektar Stadt.
00:06:25: Das ist eine Fläche hier, die, ich sage mal, auf der einen Seite die stolze Vergangenheit,
00:06:30: das was den Reichtum dieser Region ausgemacht hat, repräsentiert.
00:06:33: Das sind 92 Gebäude, ein altes Bergwerk und eine alte Kokerei,
00:06:38: die 1987 und 1994 stillgelegt worden sind.
00:06:42: Und die heute ein, wie ich finde, einzigartiges, fantastisches Beispiel für Transformation,
00:06:49: für Zukunft auch darstellen.
00:06:51: Das ist nicht nur ein Erinnerungsort, sondern auch ein Zukunftsort.
00:06:54: Und er hat wahnsinnig viele tolle Orte.
00:06:59: Also das ist, ich sage mal, ob man vor dem Doppelbock steht und sich den anschaut und sagt,
00:07:04: "Bor, der hat mal den Rohstoff der damaligen Zeit Steinkohle gefördert."
00:07:08: Dann sage ich meinen Leuten, und heute soll er Brain, den Rohstoff der Zukunft, fördern.
00:07:14: Es ist einfach ein Ort der Vergangenheit und ein Zukunftsstandort, Zukunftsarchie ist quäliges Leben.
00:07:19: Wir haben hier zwei Museen, das schönste Heimatmuseum Deutschlands.
00:07:22: Wir haben das Red Dot Design Museum.
00:07:24: Wir haben eine Hochschule mit 500 Studenten an dem Standort.
00:07:27: Wir haben Betriebe hier über 50 mit in Summe 1.500 Beschäftigten.
00:07:33: Wir haben auch Potenzialflächen.
00:07:35: Hier kann noch was geschehen, hier kann noch ein Stück Zukunft gestaltet werden.
00:07:38: Wir haben Digital Campus Zollverein mit 32 Firmen, die sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen.
00:07:44: Das ist die Sparkas auch dabei?
00:07:45: Die Sparkas ist auch dabei, ja, selbstverständlich.
00:07:47: Als Akteur hier in der Region, ein ganz wichtiger.
00:07:50: Und wie die Sparkas überhaupt hier, die eine oder andere Veranstaltung und auch Aktionen,
00:07:55: die wir hier fürs Quartier machen, mit unterstützt.
00:07:58: Es gibt einfach tolle Einblicke, ob das jetzt unser Schwimmbad ist.
00:08:04: Auch wenn wir jetzt in Corona-Zeiten leider unseren Arschbombwettbewerb nicht machen konnten für das Quartier.
00:08:09: Willst du die Eisbahn geben?
00:08:10: Ja, die Eisbahn, wir haben uns entschieden, wir haben das der letzten Woche mit unserem Stiftungsrat diskutiert.
00:08:16: Und wir haben uns dazu entschieden, dieses tolle, einmalige Event, die Eisbahn vor der Kukerei,
00:08:22: im Hunde durchzuführen.
00:08:24: Wir werden das Corona-Like machen und werden uns darauf entsprechend einstellen.
00:08:27: Das ist also mehr Aufwand.
00:08:29: Aber ich glaube, es ist einfach für die Menschen wichtig.
00:08:31: Und wir wollen auch zeigen, dass man auch in diesen anspruchsvollen Zeiten wie Corona
00:08:37: mit einem Weber klarkommt und wir hier auch ein Angebot schaffen.
00:08:41: Sie haben das Gelände jetzt sehr schön beschrieben.
00:08:46: Sie kennen die Anekdote, die ich mal mit Fritz Pleitgen erlebt habe.
00:08:50: Legende, Chef der Kulturhauptstadt 2010, WDR Intendant, da fängt er mich ab bei einer Veranstaltung.
00:08:56: Er zeigt aus dem Fenster und sagt, Herr Häusler, was sehen Sie denn da?
00:09:00: Und da war eben der Doppelbock, der Förderturm, das Wahrzeichen seiner vollen Größe.
00:09:04: Und ich sage, ja, Förderturm, Zäufer ein.
00:09:07: Ja, wofür steht der denn?
00:09:09: Und ich stammelte, ja, für Aufschwung, dafür, dass die Region es schon mal geschafft hat,
00:09:15: ganz nach oben und das bestimmt auch wieder schaffen kann.
00:09:18: Und da guckte er mich an und sagt, das ist Quatsch, das Ding muss weg.
00:09:22: Okay.
00:09:24: Also weg mit dieser Ruhrgebietsthastalgie.
00:09:27: Glück auf, Glück auf.
00:09:28: Jetzt beginnt was Neues, was Großes und darf sowas nicht mehr im Weg stehen.
00:09:33: Wollen Sie Fritz Pleitgen da widersprechen?
00:09:35: Was den Doppelbock hier angeht, auf Zollfallen ausdrücklich.
00:09:38: Was ist das Symbol?
00:09:39: Ich habe das ja gerade gesagt, was in der Tat auf der einen Seite die Vergangenheit symbolisiert.
00:09:43: Damit wurde Steinkohle, der Hochstoff der Industrialisierung gefördert.
00:09:47: Heute steht er als Symbol für Wandel.
00:09:51: Er steht als Symbol, er soll ihr Ideen, Brain, Innovationen fördern.
00:09:55: Aber Sie ahnen, was er meint.
00:09:57: Ich habe noch nicht noch ein Zitat für Sie mal sehen, ob Sie erkennen, wer das gesagt hat.
00:10:00: Warum empfinden wir hier im Ruhrgebiet einen fallenden, gesprengten Förderturm nur so als Niederlage?
00:10:05: Warum ist so ein fallender Förderturm nicht Aufbruch?
00:10:08: Wissen Sie, wer das gesagt hat?
00:10:09: Ja, ich selber.
00:10:10: Ich arbeite mit diesem Beispiel, weil ich sage, das muss das Startzeichen für den Neubeginn sein.
00:10:14: Ist vorkommen richtig.
00:10:15: Nur bitte nicht auf dem Weltjahr.
00:10:16: Wir haben genügend Standorte und genügend Fördertürme, die wir abreißen können.
00:10:19: Völlig okay.
00:10:20: Aber Sie verstehen, was er meint.
00:10:22: Absolut.
00:10:23: Absolut.
00:10:24: Und das kann ich auch nachvollziehen, weil so schwierig das hier ist.
00:10:27: So bietet das auch für den ein oder anderen Seinmarkt.
00:10:29: Diese Ära ist vorbei.
00:10:31: Da müssen wir klar sehen, es ist Vergangenheit und wir müssen nach vorne schauen.
00:10:35: Wieso mein Sohn in diese Region zurückkommt, wenn wir hier, ich sage mal, Vergangenheitstrunken sind,
00:10:40: sondern wir müssen attraktive Arbeitsplätze schaffen.
00:10:43: Wir müssen attraktive hohe Qualität, was Lebensverhältnisse angeht.
00:10:47: Was Umweltschutz, was Wohnverhältnisse angeht.
00:10:50: Das sind Kulturangebote.
00:10:52: Wenn wir mit den Metropolen und den Regionen dieser Welt konkurrieren wollen,
00:10:56: und das tun wir, dann müssen wir in die Zukunft schauen und dann müssen wir neue Dinge schaffen.
00:11:01: Dafür steht, ich sage mal, es gibt auch keine bessere Geschichte, die man erzählen kann.
00:11:05: Die montan industriell geprägte Stadt Essen war grüner Hauptstadt Europas.
00:11:11: Die Geschichte ist einfach nur fantastisch.
00:11:13: Und die zeigt wie ein Symbol, wie der Wandel hier in der Region, hier in der Stadt,
00:11:19: aber auch an diesem Standort eigentlich vonstatten gegangen ist und wo wir heute stehen.
00:11:23: Auch wenn Anwohner damals auch ehemalige Bergleute gesagt haben, das Ding kann gut weg.
00:11:28: Ich möchte nicht jeden Tag auf dieses Grab auch in meiner Familiengeschichte schauen.
00:11:33: Absolut. Es ist ja Städte auch von harte Arbeit.
00:11:36: Es war nicht nur alles goldwasgelenzt und es war auch Schweiß und Tränen.
00:11:41: Das Symbol dafür natürlich.
00:11:43: Aber ich glaube, ein UNESCO-Welterbe sollte diese Region sich leisten
00:11:47: und dass sie dann auch dieses Welterbe in der Stadt Essen steht, ist so was Fantastisches.
00:11:51: Gut, weil hier auch die schönste Zeche der Welt steht.
00:11:53: Genau.
00:11:54: Wir sprechen über das Essen der Zukunft.
00:11:57: Sie haben gesagt, was sie antreibt, das haben Sie im Wahlkampf öfter mal gesagt.
00:12:01: Ich hoffe mit Zustimmung ihrer Söhne, die da immer eine Rolle spielt.
00:12:04: Jens, haben Sie schon erwähnt, nennen Sie bitte doch mal ganz kurz die Familiengeschichte.
00:12:08: Ja, denn es gibt zwei Motivationen.
00:12:10: Also ich bin zunächst erstmal aus der Art geschlagen, weil Vater Onkel Oper war alle unter Tage im Bergbau.
00:12:15: Ich bin, nachdem ich zunächst erst Bergbau studieren wollte, dann aber festgestellt habe,
00:12:19: ich bin überall immer der Sohn von Helmut Noll, ich will was Eigenes machen.
00:12:22: Dann habe ich dann, wie mein Vater sagt, Erdkunde studiert.
00:12:25: Ich bin als Geograph an der Erdoberfläche geblieben.
00:12:28: Und da führte ich jetzt mit 61 Jahren hier eigentlich wie die Kirche auf der Sahne, auf der Cremetorte,
00:12:33: das UNESCO-Welterbe entwickeln, pflegen, unterhalten und betreiben.
00:12:37: Und das ist einfach toll.
00:12:39: Und wie gesagt, der eine Sohn lebt in Wien, mich treibt um, wie kommt er zurück.
00:12:43: Und der Jüngste, der ist seit drei Jahren Gründer, hat mit zwei Freunden Unternehmen in Bochum,
00:12:48: ein kleines Gründerunternehmen.
00:12:50: Ich stelle mir die Frage, Mensch, warum geht der also Gründer nicht nach Berlin?
00:12:53: Also was sind die Themen, die junge Gründer hier vorfinden, was für ein Biotop, was für ein Netzwerk.
00:12:59: Und auch daran müssen wir arbeiten.
00:13:01: Und solange ich das noch kann, möchte ich daran ein Stück mitwirken.
00:13:05: Denken wir doch mal erst mal über Ihren ersten Sohn nach.
00:13:11: Wien, Modellcharakter auch im sozialen Wohnungsbau, Mobilität.
00:13:15: Was zeigt man für 48 Stunden Nahverkehr?
00:13:18: Also für 48 Stunden Nahverkehr in Wien zahlt man 12,60 Euro, hier 48,55 Euro.
00:13:25: Also das zeigt schon, wir haben noch ein Stück auf dem Weg, eine Metropole zu werden, zu leisten.
00:13:30: Insbesondere das Thema Mobilität und öffentlichem Personennahverkehr.
00:13:34: Sehen Sie das so, ist das eines der großen Themen, wir haben drei verschiedene Spurbereiten für Straßenbahnen?
00:13:38: Ja, also ist eines der elementarsten oder aber auch schwierigsten Themen.
00:13:42: Weil wir sind nicht wie Wien, wir haben nicht ein Zentrum, sich alles darauf konzentriert,
00:13:47: sondern wir sind polizentrisch, wir haben viele Zentren, von da ist das sehr herausfordernd.
00:13:52: Aber wir müssen diesen Ball aufnehmen sozusagen und müssen diese Angebot vom ÖPNV, ich sage mal,
00:14:00: nach meiner tiefen Überzeugung, zentral planen, zentral finanzieren,
00:14:04: wenn wir das nicht in den nächsten 10, 15 Jahren geregelt bekommen und deutlich verbessert bekommen,
00:14:10: dann haben wir wirklich ein Problem und egal bei welcher Diskussion, zu welchem Anlass,
00:14:15: am Ende kommt man immer auf das Thema Mobilität und die Menschen können das schon fast gar nicht mehr ertragen,
00:14:19: die glauben gar nicht mehr, dass wir das noch verbessern können und da muss man ran.
00:14:23: Spielen wir das mal weiter durch, wo würde Jens wohnen im Norden oder im Süden?
00:14:28: Das ist ganz unterschiedlich, also ich glaube nicht, dass da eine Präferenz gibt.
00:14:32: Weil der Süden hat natürlich wunderbar, ob es Wasser ist, die Stau sehen, ob es die Ruhe ist,
00:14:38: ob es dort, dass viele Grün ist.
00:14:40: Oder bleiben wir auch mal bei den ganzen schönen Immobilien, das ist ja auch so.
00:14:43: Absolut, wunderbar, das ist vollkommen richtig, hat aber auch seinen Preis.
00:14:47: Auf der anderen Seite, der Norden, der natürlich auch noch an der einen oder anderen Stelle soziale Probleme,
00:14:52: Nachholbedarf und auch Problemviertel hat, kann aber auch ein kreatives Milieu bedeuten.
00:14:57: Da kann sich noch was entwickeln.
00:14:59: Kreative Milieus entstehen oftmals eben nicht in sauberen Quartieren, sondern in etwas rüppigeren Gebieten
00:15:07: und von daher will ich gar nicht mal festlegen, dass der Sohn sich an den Ball in der See sitzt,
00:15:11: sondern ich kann mir auch vorstellen, dass er jener ist in Katermilch.
00:15:14: Aber die Problematik kennen Sie auch, absolut.
00:15:18: Sie haben viele Studierende schon angesprochen hier auf dem Gelände, die pendeln mindestens aus Rüttenscheid,
00:15:23: wenn ich sogar direkt aus Düsseldorf hierher, im Stichwort Produktdesign.
00:15:26: Wie wollen Sie diese Leute hier halten?
00:15:28: Also indem man zum einen Angebote schafft.
00:15:31: Das geht von einer Quartiersentwicklung los, die wir hier gemeinsam mit allen Akteuren betreiben müssen,
00:15:38: und auch betreiben, nämlich Angebote für den täglichen Bedarf zu schaffen, ob das Gastronomie ist,
00:15:45: ob es die Möglichkeiten ist, aber auch für studentisches Wohnen.
00:15:49: Das ist ein Problem.
00:15:51: Und wir haben mit Akteuren, mit Wohnungsgesellschaften gesprochen aus der Region,
00:15:55: die sich da engagieren wollen und auch engagieren, um einfach Angebote zu schaffen.
00:16:00: Das ist eine Gemeinschaftsaktion.
00:16:02: Viele Akteure, der Stadtgesellschaft, der Werbegemeinschaften, der Wirtschaft, der Gewerkschaften,
00:16:07: der Kirchen, das muss man gemeinsam angehen.
00:16:09: Deshalb gibt es die Zollvereinkomferenz aus einem Beispiel.
00:16:12: Ich habe noch einen anderen Partner, den Sie mit an den Tisch holen müssten.
00:16:15: Das sind die Bewohner.
00:16:17: Absolut.
00:16:18: Bewohner von Katernberg.
00:16:19: Das kann Ihnen ja bei jedem Immobilienprojekt in Essen passieren.
00:16:22: Die wohnen drum herum, fahren dadurch ihre Schlaglochstraßen zum Teil
00:16:25: und müssen in der Zeitung lesen, wie Millionen Fördergelder auch in Hochkultur.
00:16:30: Direkt zu Herrn Noll in die Tasche wandern.
00:16:33: Gehen die so mit?
00:16:34: Das ist ein ganz wichtiger Punkt für uns.
00:16:37: Zollverein liegt hier in einem Quartier.
00:16:39: Dass es dieses Quartier gibt, ist der Grund, dass sie hier mal Bergbau war.
00:16:43: Die haben den Reichtum in diese Region gebracht.
00:16:45: Dieser Betrieb stillgelegt worden, war städtete Niederlage und dann war es nach UNESCO-Welterbe
00:16:52: und fast ein Fremdkörper. Wir haben und auch meine Vorgänger sehr viel Energie mit den Akteuren
00:16:58: zusammen aufgebracht, um zu sagen, mein Zollverein, unser Zollverein, Zollverein mittendrin. Ich
00:17:05: will das mal so sagen, wir legen großen Wert darauf, dass die Menschen ein Stück Teil habe,
00:17:10: hier an diesem Zollverein. Ich möchte gerne, dass die Menschen, die hier leben, sagen, das ist mein
00:17:16: Welterbe. Dass wenn sie Besuch von außerhalb kommen, sie dann sagen, komm, ich zeige euch mal was
00:17:21: Tolles, ich zeige euch mal mein Welterbe. So entsteht Stolz, Identität, Selbstbewusstsein. Das ist
00:17:27: auch der Grund, ich habe das vorhin schon mal erzählt, dass wir für die Jugendlichen hier aus dem Ort
00:17:31: zum Beispiel einen Arschbombettbewerb bei unserem Schwimmbad ins Leben gerufen haben. Das sind die
00:17:36: Kunden von morgen. Die Kinder und Jugendlichen sollen hier erleben, sie haben was von ihrem Welterbe.
00:17:41: Wir haben Ferienprogramm, wir haben mit den 30 Schulen Kooperationen und wir legen sehr viel Wert
00:17:46: aufs Quartier. Aber es ist auch der Spannungsbogen, Quartiersarbeit, sehr niedrigschwellig und auf
00:17:52: der anderen Seite, ich sage mal, auch High End. Wir müssen und wollen auch international bedeutsam
00:17:56: sein, wollen auch ein Angebot schaffen, dass Menschen von außerhalb hier hinkommen. Und in
00:18:02: diesem Spannungsverhältnis bewegen wir uns und ich glaube, dass wir das in den letzten Jahren
00:18:05: sehr, sehr gut gemeistert haben und wir werden jetzt zum Beispiel ein Quartiersmanager einstellen,
00:18:10: der hier extra für das Quartier und mit Zollverein gemeinsam sozusagen Themen und Herausforderungen
00:18:16: angeht. Ja, Sie leuchten, das sieht man Ihnen an. Sie sind mit Leidenschaft dabei. Der Bergmann wird
00:18:22: jetzt nicht anfangen hier noch Produktdesign sein Bachelor noch zu machen. Sie sind sich schon
00:18:28: bewusst, da wird es auch parallelen geben innerhalb eines Quartiers. Absolut. Also ich bin
00:18:34: zweiter Vorsitzender beim Kinderschutzfondieren Essen und wir haben hier zum Beispiel auf Zollverein
00:18:40: einen Kindergarten mit 17 Nationalitäten. Da können Sie sich vorstellen, was das für Herausforderungen
00:18:46: für die Erzieherinnen und Erzieher ist, was das bedeutet, unterschiedliche religiöse Richtungen,
00:18:52: unterschiedliche Sprachen. Aber diese Vielfalt kann eben auch, wenn man es schafft, es zu integrieren,
00:18:59: es schafft, gemeinsam zusammenzubringen, natürlich auch eine Bereicherung sein. Wir haben auch
00:19:04: Kinder-Nothäuser. Da weiß ich auch, was das bedeutet, welcher soziale Not und welches
00:19:09: Elend auch in der einen oder anderen Stelle auch entsteht und den muss man sich auch widmen,
00:19:13: da darf man nicht die Augen vorverschließen. Wechseln wir mal den Sohn. Ja,
00:19:22: und sprechen über, wie heißt es Steffen? Steffen. Wie alt ist Steffen? Der Steffen ist jetzt 30
00:19:27: geworden. Jens ist 33 und ist 30. Hat gegründet, Start-up mit ein paar Freunden in Bochum,
00:19:32: Sie haben es gesagt. Sie wollen verhindern, dass er nach Berlin geht, nach dem Motor Latte Macchiato
00:19:37: mit Mandelmilch, kannst du auch hier trinken, haben wir auch. Wie gelingt Ihnen das,
00:19:41: bleiben wir mal weg von Steffen, Menschen wie Steffen, denn davon wollen Sie ja immer mehr
00:19:46: hier auch auf dem Gelände zu halten. Ja, auch das ist keine Geschichte von Hans-Peter Noll,
00:19:51: sondern das ist von vielen Akteuren hier, ob das der Initiativkreis Ruhrgebiet ist,
00:19:55: ob es die BMR, die Business Metropolitan Ruhr ist, ob es ganz viele Akteure gibt,
00:19:59: ob es hier die städtische Wirtschaftsförderung ist. Einfach Angebote zu schaffen,
00:20:03: für Gründer, Netzwerke zu schaffen, die Menschen dort mit aufzunehmen und es gibt ja gerade hier
00:20:10: in Essen ein fantastisches Projekt, was die Erregestiftung und EON gemeinsam angehen mit dem
00:20:16: Kolosseum. Die Factory sozusagen ein großes Angebot, eine fantastische Mobilität.
00:20:22: Co-working-Space. Genau, nach Berliner Vorbild. Aber wenn das gut ist, warum soll man das hier nicht
00:20:28: auch machen, aber mit eigenem Charme, denn dieser tolles Gebäude hat Berlin nicht,
00:20:32: das muss ich wirklich sagen und das wird richtig klasse. Da kommt es dann auch Vernetzung an,
00:20:36: der Akteure, das muss gefördert werden und wie überhaupt die Herausforderung hier in der Stadt,
00:20:42: aber auch in der Region ja nicht durch einzelne Akteure gelöst werden können. Ich glaube,
00:20:47: wir müssen noch viel stärker, als es bereits heute schon passiert, den Gemeinsinn, die Gemeinschaft
00:20:53: und das Netzwerken untereinander noch fördern, noch weiterentwickeln, um dann da auch dann
00:21:00: ervorgezuerzielen. Wettbewege jetzt nochmal bei diesem Franz-Päcken-Bau-Moment auf dem Platz.
00:21:04: Gibt es diesen Moment nicht voller Stolz und Siegesgefühl, sondern auch der Verzweiflung,
00:21:10: dass Sie sagen, es ist doch alles genau mit diesem Geräusch, dass Sie jetzt gerade gemacht haben,
00:21:15: es ist doch alles ein bisschen anstrengender, als ich dachte? Es gibt auch Momente in der Tat,
00:21:21: wo ich mich selbst nochmal wieder motivieren muss, wo man auch mal eine Niederlage erfährt,
00:21:25: wo mal etwas nicht klappt. Aber wenn ich an meine beiden Söhne denke, die ja die Zukunft sind,
00:21:31: als junge Menschen, so dann muss man sich auch wieder aufbauen und man muss sich im Klaren sein,
00:21:37: Strukturwandel braucht seine Zeit. Wandel beginnt im Kopf, aber und und, es müssen dicke Bretter
00:21:44: gebord werden. Und da bin ich zäh, wie das Frettchen an der Wade und als Ruder habe ich da die zweite
00:21:48: Lunge und nach einmal tief säufzen, einmal besinnen, rappel ich mich da auf und sage, also ich mache
00:21:55: damit Freude weiter, weil auf der anderen Seite es eben auch viele Erfolg gibt und was mich immer
00:22:00: wieder begeistert und was mich auch in dieser Region hält, sind wirklich die Menschen. Das ist
00:22:05: hier schon ein besonderer Menschenschlag. So empfinde ich das und die nehmen einen auch mit und da
00:22:09: weiß man, warum man das alles tut. Jeder Mensch hat ja mindestens zwei Seiten. Ich sage es anders.
00:22:16: Professor Doktor klingt nach denen da oben so, wir können jetzt über Innovation und Gründung sprechen,
00:22:21: aber ich fach sie jetzt mal als Bergmanns Sohn, Bergmanns Enkel, Bergmanns Neffe. Sie müssen
00:22:25: auch mit diesem Charakter des Ruris auch erst mal klarkommen. Sie haben viele, viele Diskussionen,
00:22:30: die sie führen und sie sagen ja selbst, da komme ich mein Mann schritt nicht weiter. Was nervt
00:22:34: Sie? Sie sprechen ja mit diesem Podcast der Sparkasser Essen direkt in die Herzen der Menschen.
00:22:38: Ja, schon die eigenen, die die einzelnen Egoismen, die es in dieser Region nach wie vor gibt. Das
00:22:46: nervt. Mich nervt, dass wir das Thema der Mobilität nicht wirklich weitergebracht haben. Es wird
00:22:54: viel erzählt, aber tatsächlich den Durchbruch haben wir noch nicht geschafft. Das muss man
00:22:59: einfach mal so feststellen und das nervt. Und dass diese Region, sagen wir mal, im Wettbewerb der
00:23:08: Region manchmal zu langsam ist. Wenn man sich anschaut, was weltweit, was hier in Nordwestfalen
00:23:14: oder in der Bundesrepublik insgesamt mit anderen Regionen passiert, dann sind wir zu langsam.
00:23:19: Wenn Sie jetzt sagen, wir meinen Sie ja bestimmt nicht sich. Nein, aber auch. Es sind alle. Also,
00:23:27: ich sage mal, das ist, wir haben uns in vielen Dingen einfach lahmgelegt durch Regelungen,
00:23:32: durch die Vielfalt und Pluralität der Gesellschaft und der vielen Meinungen, aber irgendwann muss
00:23:37: auch mal entschieden werden. Die Zeit von Königreichern ist vorbei, denn König gibt es nicht mehr,
00:23:41: der bestimmt so machen wir das. Hier gibt es nur noch Dinge und das finde ich auch richtig,
00:23:45: wo wir Akzeptanz brauchen. Wir brauchen Akzeptanz für Projekte, aber Akzeptanz stellt sich nicht
00:23:51: von alleine an. Akzeptanz muss organisiert werden, also müssen wir uns auf den Weg begeben. Das ist
00:23:55: sehr anstrengend heutzutage, der Vielfalt der Medien, der sozialen Medien, der Schnelligkeit,
00:24:00: der Reflexion sozusagen. Aber man darf auch Ziele nicht aus dem Augen verlieren und da wünsche ich
00:24:07: mir auch von Politik manchmal mehr Gratlinigkeit, mehr Rückgrat und auch mal eine vielleicht
00:24:12: nicht ganz so populäre Meinung mal durchzuhalten und zu vertreten, um dann auch mal Dinge durchzusetzen.
00:24:18: Sie machen ja jetzt mit dem Rohrparlament. Ich wollte auch nicht hierher kommen zu Ihnen,
00:24:23: also in der Büro, und das Feuerlöschen, von dem wir mal alles sprechen. Nein, das wird Ihnen nicht gelingen.
00:24:27: Okay, ganz sicher nicht.
00:24:29: Wenn ich jetzt mal die gute Fee bin, komme ich zum Optimismus zurück und Sie haben 30 Sekunden
00:24:39: um zu formulieren, was jetzt vielleicht auf dem Weg zum Essen 2025 in Erfüllung gehen soll. Was wäre
00:24:44: das als erstes? Das ist eine scheinbar banale einfache Frage. Ich halte für ganz schwer. Ich
00:24:53: wünsche mir eine junge europazugewandte internationale Region hier. Also ich glaube, das Thema Europa müssen
00:25:01: wir sehr viel stärker in den Fokus nehmen. Wir sind ja an der einen und an der anderen Stelle
00:25:04: vielleicht zurückgefahren, müssen uns öffnen, müssen da beweglicher werden. Das ist es eigentlich
00:25:10: schon. Und dass wir sehr viel geschlossener nach draußen den Aufträgen als Region. Das ist also
00:25:16: meine Herzensangelegenheit die Herausforderung, die wir haben. Ob das Corona ist, was die
00:25:21: Wirtschaft hart treffen wird und schon getroffen hat, was das Thema Verkehr und Mobilität angeht,
00:25:25: was das Thema Klimawandel angeht. Das sind alles Herausforderungen, die kann nicht eine einzelne
00:25:31: Stadt alleine lösen hier in diesem Ballungsraum, sondern das sind alles Themen, die gehen nur
00:25:35: gemeinsam. Schön und Sie haben es sogar so erklärt, dass das Wort "Kirchthum" denken kann,
00:25:40: einzigst mal vorkommen. Das hat das Unwort der letzten Jahre gewesen. Es ist ein Zukunftspodcast.
00:25:46: Wir wollen ja nicht schwellen in Montanenromantik und als Chef der Montanen Immobilien der RG haben
00:25:53: Sie ja auch schon in Zechengelände genommen und verwandelt. Was wird hier passieren auf dem
00:25:58: Gelände? Ich glaube, vor vergangenes Jahr mussten Sie noch einen Plan abstimmen, sogar mit der
00:26:05: Bundesregierung, der zuständig ist, Stichwort UNESCO. Sind Sie weitergekommen da? Ja, wir haben
00:26:09: unsere Hausaufgaben gemacht. Diese Managementplan, so heißt das, reichen wir gerade in diesen Tagen
00:26:16: beim Land ein, die es dann weiterleiten zu UNESCO, damit wir die leitblankende Entwicklung der
00:26:21: Instandssetzung der Pflege dieses Standortes, aber auch der Entwicklungsmöglichkeiten,
00:26:25: dass die klar sind. Wenn wir Nutzer, wenn wir Investoren haben, wir sehr klar wissen, was geht
00:26:30: und was geht nicht. Also da haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Wir sind gerade dabei jetzt mit
00:26:35: dem Potenzial, was wir noch an Neubauflächen, aber auch noch an Gebäuden, die noch umgenutzt
00:26:40: werden können haben, dass wir da sagen, wenwohn wir da eigentlich haben, wenwohn wir ansiedeln. Wir
00:26:45: haben hier mehr Nachfrage, als wir Quadratmeterboden zur Verfügung kamen. Der Quadratmeterboden ist
00:26:50: nicht vermehrbar bei dem Welterbe, das sind 100 Hektar-Punkten der Ende aus. Ist aber ganz
00:26:53: der Welt nicht so. Ja, das stimmt. Also müssen wir aber sehr genau überlegen, wenwohn wir eigentlich
00:26:58: haben, wer passt hierhin? Ich sage mal, wir sind, zum Beispiel, das ist ja auch kein Geheimnis,
00:27:02: sehr, sehr ehrgeizig und wollen gerne das Bundesinstitut für Fotografie, was ja gerade
00:27:07: neu entwickelt wird von der Bundesregierung, das würden wir gerne hier ansiedeln, als ein wichtiger
00:27:12: Punkt neben der Vorquanghochschule. Und wir wollen das Real-Labor für Wandel sein, wenn es, ich habe
00:27:18: vorhin von dem Kolossierung gesprochen, was Co-Working-Station Gründer und so weiter hat,
00:27:22: dann möchte ich, dass die jungen Leute und die Betriebe, die dort sind, hier ihr Real-Labor
00:27:28: für Fragestellung der Zukunft finden, wo sie dann etwas ausprobieren können. Wir sind dabei,
00:27:32: werden jetzt in den nächsten Tagen hier unseren Denkmal-Fahrt der Kukerei eröffnen,
00:27:39: die ersten Baustelle. Also richtig toll, dass... Die Baustelle ist ja fertig. Nein, die erste,
00:27:42: die erste Station, wir ist fertig und werden wir kommenden Sonntag einweilen. Ein kostspieliger
00:27:48: Spaß, aber er soll sich lohnen, habe ich gehört. So ist das. Also wir erschließen uns damit wieder
00:27:52: einen neuen Denkmal-Fahrt sozusagen, ein neues Erlebnis für den Kunden. Wir sind hier auf Schach 12,
00:27:59: der Weg der Kohle, der Arbeitsplatz des Bergmanns, das ist alles hier erschlossen auf Schach 12,
00:28:04: aber die eigentlich technisch und viel anspruchsvollere und interessantere Maschine,
00:28:10: ist die Kukerei. Ich sage immer, Kohle ist viel zu schade, um verbrannt zu werden und die Kukerei
00:28:15: hat es eben gezeigt, neben Koks die ganzen Inhaltsstoffe daraus zu ziehen. Es waren unglaublich
00:28:21: viele, ich glaube, wir hatten ja zum der Ausstellung, das Jahr 100 der Kohle, ja die einzelnen chemischen
00:28:27: Stoffe, ich weiß nicht, ob sie sich an diese Fassskulptur erinnern können, wo diese Glasflaschen
00:28:31: alle in der Wand standen, 1000 Stück Fasskulptur in unterschiedlichen Farben. Die haben nochmal
00:28:35: deutlich gemacht, wie viel Inhaltsstoffe es in der Kohle gibt. Und die sind all auf der Kukerei
00:28:40: verarbeitet, gewonnen worden und das erläutern wir dort in diesem Denkmal-Fahrt und wir werden
00:28:47: jetzt sukzessive in den nächsten Jahren diesen Denkmal-Fahrt weiter ausbauen, auch hoch digital,
00:28:51: also dass man mit alten Fotos, mit alten Filmsquenzen und modernen Animationen sozusagen ein sehr
00:28:58: realistisches Bild von dem bekommt, was dort mal war. Wir kommen langsam zum Abschluss, wir haben
00:29:10: ja schon über ihren Sohn gesprochen in Wien, wie wir ihn zurückkriegen. Ich überlege gerade,
00:29:14: was die Sparkasse essen tun kann, um sie aus Herne hier nach Essen zu holen. Ja, ich bin ja jeden
00:29:20: Tag hier. Sie füllen aber fast wie ein Düsseldorf, aber das tun sie ja hin nicht. Nein, nein, nein.
00:29:24: Mit dem Rad aus Herne, habe ich gehört. Ja, so ist das. Also das sind 24 Kilometer mit dem
00:29:29: Rad und wenn es von den Terminen und von der Wetterlage geht, mache ich das wirklich gerne,
00:29:32: weil 70 Prozent der Strecke sind auf alten Bahndinien des Bergbos. Das heißt kreuzungsfrei,
00:29:37: man fährt durch einen grünen Ader, das ist unglaublich. Man kommt hier entspannt morgens an
00:29:42: und wenn ich hier am gestresst sozusagen losfahre, komme ich zu Hause auch wieder entspannt an.
00:29:48: Das ist auch ein schönes Beispiel. Wir haben 1200 Kilometer Radwege auf alten Bahnstrecken. Der
00:29:55: Regionalverband will es auf 2000 ausbauen und allein hier in Essen, wenn man sich das anschaut,
00:30:01: es gibt eine Vielzahl von wunderbaren Fahrradstrecken. Man kann eine Ein- oder andere Stellverband auch
00:30:07: noch mal was verbessern. Oder schneller bauen. Absolut. Also das ist ein Thema, wir waren ja
00:30:14: vorhin bei Geschwindigkeit. Das muss auch richtig schneller werden. Eine letzte Frage. Sie sind
00:30:19: ja Primierengast. Ich kann Sie auch fix nochmal zum Ehrenredaktionsleiter machen. Wenn wir über
00:30:23: die Stadt Essen sprechen und über Ihre Entwicklung, das werden wir in diesem Podcast jetzt Folge für
00:30:29: Folge. Wen würden Sie uns da als Gast empfehlen? Denn Sie sprechen ja auch hiermit Menschen,
00:30:34: auch in diesem Büro, über genau dieses Thema. Sie haben keine Zeit zu verschwenden. Wir sind
00:30:38: so Top-Ansprechpartner, die wir uns auch als Gäste vielleicht mal anlachen sollten. Es kann auch
00:30:43: gar mal eine Frau dabei sein. Ich nenne sie mal Frau Dr. Rauchut. Sie ist bei mir im Förderverein.
00:30:50: Sie kommt hier familiar aus Katanberg. Ich habe selten jemanden erlebt, der so mit der Region
00:30:57: verwoben ist. Sie ist Ärztin, arbeitet in Duisburg und hier unglaublich engagiert. Sie ist sehr
00:31:03: nah bei den Menschen, nur als ein Beispiel. Ich würde Ihnen aber auch hier vom Markt, da gibt es
00:31:10: einen Currywurststand. Und die Damen, die da bedient, ich glaube, niemand ist näher an den
00:31:16: Menschen dran als sie sozusagen, solch eine Person würde ich auch mal nehmen. Ist wahrscheinlich
00:31:22: für einen Redakteur dann eine Herausforderung für Sie, glaube ich, nicht, das werden Sie schaffen.
00:31:26: Aber es ist schon, nein, nein, also da war es raus zu gitzeln, das finde ich mal unheimlich reizvoll.
00:31:31: Den Menschen auch mal, weil das habe ich auch gelernt und lerne ich. Politik heißt auch zuhören.
00:31:36: Und wenn man hier mal zuhört, was sie so erlebt am Tag, dann kann man darauf ganz viel ziehen.
00:31:44: Ich glaube, sie kann da viele Impulse geben. Dann, ich muss ihn einfach nennen, weil er ist für mich
00:31:51: das Wandellexikon hier in der Region, ist mein Kollege Thio Grütter. Er ist hier vom
00:31:56: Roben Museum, er ist einfach ein, wie so ein bisschen Zwillinge, glaube ich. Ich für meinen Teil
00:32:02: als Geograf erzähle viel und er als Historiker. Er ist ein wandelndes Buch, kann ich nur sagen.
00:32:06: Und wir haben hier gerade eine fantastische Ausstellung, 100 Jahre Ruhrgebiet, die etwas andere
00:32:11: Metropole. Und er hat einen Fehler, er ist Schalke, ich bin Dortmund. Deswegen haben Sie ja auch,
00:32:19: das Treppenhaus trennt ja auch Ihre beiden Büros hier, ne? Genau. Danke schön, dass Sie abgesehen
00:32:25: davon, dass Sie gelernt haben, zuzuhören, dass Sie hier gesprochen haben heute. Das hilft sehr.
00:32:29: Strukturwandel beginnt im Kopf, der Rest ist Handwerk, ist auch noch ein Satz von Ihnen.
00:32:35: Absolut richtig. Dann wünsche ich Ihnen, dass Sie es schaffen, ja, jeden von uns hier in Essen
00:32:39: zum Handwerker zu machen, denn ich glaube, Sie brauchen alle, ne? Ja, ohne alle zusammen geht es
00:32:44: nicht. Vielen Dank für das inspirierte Gespräch. Es hat mir große Freude gemacht, herzlichen Dank.
00:32:48: Ja, und das war sie schon. Die Premiere, die erste Folge. Wir haben es hinter uns. Wir freuen uns
00:32:54: über Feedback, über Kritik, auch über Gastvorschläge übrigens. Schreiben Sie uns gern über
00:32:58: Sparkasse-Essen.de und seien Sie gespannt auf Folge 2. Ich weiß schon, wer kommt. Ich sage nur so viel.
00:33:05: Es lohnt sich, den Podcast zu abonnieren, dann verpassen Sie keine Folge mehr und bis dahin eine
00:33:11: gute Zeit hier in unserer schönen Stadt. Das war Zuhause in Essen, ein Podcast der Sparkasse Essen.
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